Pflanzenschutz in Blumenkohl
Beim Anbau von Blumenkohl muß man bei jeder Kultur und zu jeder Zeit mit Pflanzenschutz Problemen rechnen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass ein großer Teil, vermutlich über 40% der Anbauflächen, in vielen Gemüsebautrieben mit Gemüsearten aus der Familie der Kreuzblütler bestellt sind. Beim Anbau von Blumenkohl findet man deshalb auch relativ oft eine ungünstige Fruchtfolge.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Blumenkohl: Schaddiagnose
Sogar der Blumenkohl Profi ist sich manchmal nicht sicher, was wohl die Ursache für ein bestimmtes Schadbild sein könnte. Hier kan die Schaddiganose helfen. In besonders schwierigen Fällen empfiehlt es sich, eine kranke Pflanze oder einen kranken Pflanzenteil mit an den Bildschirm zu nehmen. In über 90% der Fälle kann man so, innerhalb weniger Minuten herausfinden, welche Ursache es für den Schaden gibt. Dannach geht es mit einem Klick weiter und man erhält umfangreiche Informationen zur Schadensursache bzw. zur Biologie des Schaderregers und dann natürlich auch Hinweise zur Bekämpfung sowie ein Verbindung zur Pflanzenschutzmittel Datenbank mit den aktuell zugelassenen Pflanzenschutzmitteln. (siehe Blumenkohl Schadbilder)
Wer sich einen Überblick über die Gruppen der Schadursachen verschaffen will, sollte hier einmal reinschauen. Dabei gibt es die vier folgenden Bereiche:
Die vier Gruppen der Schadursachen
- Abiotische Schäden
- Bakterienkrankheiten
- Pilzkrankheiten
- Schädlinge
Sofort sieht man welche Schadursachen es in den einzelnen Gruppen gibt. Von jeder einzelnen Schadursache führt dann ein Link zu umfangreichen Informationen.
Vorbeugender Pflanzenschutz beim Blumenkohlanbau
Wie so oft beim Anbau von Gemüse, ist der vorbeugende Pflanzenschutz auch beim Anbau von Blumenkohl besonders vorteilhaft und nützlich. Ist zum Beispiel der Boden schon stark mit einer bodenbürtigen Krankheit wie Kohlhernie, Xanthomonas oder Verticillium belastet, wird es schwer, auch mit Hilfe von chemischen Pflanzenschutzmitteln, erfolgreich hochwertigen Blumenkohl anzubauen.
Gesunde Jungpflanzen
Blumenkohl wird heute in den meisten Fällen mit Jungpflanzen in Erdpresstöpfen oder einem Kleintopfsystem angebaut. Direktsaat ist extrem selten. Um einen hohen Anbauerfolg zu ermöglichen, sollten die verwendeten Jungpflanzen gesund und von von bester Qualität sein. Insbesondere ist darauf zu achten, dass die Pflanzen frei sind von...
- Alternaria Alternaria brassicae
- Falschem Mehltau Peronospora parasitica
- Kohlhernie
- Schwarzbeinigkeit
- Schwarzadrigkeit Xanthomonas campestris pv. campestris
Weitere Details siehe Blumenkohl Jungpflanzen.
Optimale Anbauregion
Blumenkohl liebt das maritime Klima, so wie es auch in den wichtigen Anbauregion wie Nordholland (Koolstreek)oder der Bretagne vorherrscht. Niederschläge von 800-100 mm pro Jahr erscheinen vielversprechend. Temperaturen im Bereich von 15-25°C ermöglichen ein gutes Wachstum. Kühle Nächte mit Temperaturen unter 15°C sichern die Anlage der Blumen (Vernalisation).
Erstaunlich ist jedoch, dass der Blumenkohlanbau sich in der weniger optimal erscheinden Rheinpfalz so positiv entwickelt hat. Nachteilig sind hier die höheren Temperaturen und die damit verbundene, erschwerte Vernalisatisation. Dazu kommt der hohe Wasserbedarf, so dass mit beachtliche Kosten für die optimale Wasserversorgung zu rechnen ist. Die negativen Bereiche werden jedoch mehr als ausgeglichen durch die sicherere Feldbegehbarkeit. Die geringeren Niederschläge (ca. 500 mm/Jahr) in Kombination mit nur mittelschweren Lehm- und Lößböden erlauben eine beinahe tägliche Feldbefahrung. Vorteilhaft ist das insbesondere auch, wenn man an den wichtigen Faktor, "wöchentliche Pflanzung" denkt. Wähl man wegen der erschwerten Vernalisationbedingungen für die Sommerzeit vernalisationssichere Sorten wie ´Fremont´, ´Fredom´usw., so verliert der Nachteil seine Bedeutung.
Beste Böden
Erfahrene Anbauer können Blumenkohl auch erfolgreich auf Sand- oder schwerste Lehmböden, sowie auf moorigen Böden anbauen. Kostensparender und einfacher ist der Anbau jedoch auf tiefgründigen Löß- und Lehmböden. Wichtig beim Anbau ist, dass der Ph-Wert, je nach Bodenart, etwa bei 6,5 bis 7,5 liegt und insbesondere bei tonhaltigen Böden, freier Kalk vorhanden ist. Überprüfen kann man dass ganz einfach durch Aufspritzen einer kleinen Menge an Salzsäure (z.B. 1 ml). Kommt es dabei zu einem Aufbrausen, so ist das ein Zeichen für freien Kalk und damit auch einen Hinweis auf einen guten Boden.
Betrachte man die Pflanzeansprüche, so ist der etwas schwerere Boden vorteilhaft. Denkt man mehr an die tägliche Befahrbarkeit der Felder, dann ist der tiefgründige, regenverdauliche Boden von Vorteil.
Gesunde Felder
Da in den meisten Betrieben die Parzellen Situation vorgegeben ist, geht es in der Praxis meisten nur noch um die Optimierung der Feldauswahl. Hier in erster Linie auf bodenbürtige Krankheiten und Schädlinge achten. Wenn nur irgend möglich, sollten die ausgewählten Parzellen frei sein von Kohlhernie, Verticillium, Fusarium, Xanthomonas. Neben diesen Krankheiten sollte auch keine größere Belastung mit schädlichen Nematoden und Kohlfliegen vorliegen.
Fruchtfolge optimieren
Obwohl Blumenkohl im Nachbau selbstverträglich ist, kann es zu extremen Problemen kommen, wenn sich bodenbürtige Krankheiten oder Schädlinge anreichert haben und man dann trotzdem wieder Kohl bzw. Wirtspflanzen der Problemverursacher anbaut. Leider ist die Fruchtfolge in den europäischen Blumenkohl Anbaugebieten oftmals weniger günstig. In so manchem, alten Anbaugebiet sind die Böden stark belastet mit Kohlhernie, Verticillium oder Xanthomonas campestris. Dort leidet die Qualität und bei der Ausbeute müssen Abstriche in Kauf genommen werden. Das alles führt zu einer verminderten Rentabilität. In stark belasteten Region ist sogar die wettbewerbsfähigkeit des Blumenkohlanbaus gefährdet.
Will man eine optimierte Blumenkohlfruchtfolge, so sollte nach einem Blumenkohlanbau eine Kultur folgen, die keine der gefürchteten Anbauprobleme fördert.
Feldhygiene hilft
Eine optimierte Feldhygiene ist auch im Blumenkohlanbau von besonderem Nutzen. In erster Linie geht es darum, Unkräuter nie in Samen gehen zu lassen und nach Erntende jegliche Weiterenmtwicklung von Krankheiten und Schädlingen sofort zu stoppen.
Bei der Unkrautbekämpfung in Blumenkohlbeständen kann mit guter Hacktechnik das meiste erledigt werden. Je kleiner und jünger die Unkrautpflänzchen sind, desto leichter lassen sie sich mechanisch zerstören. Unterschätzt werden aber oft die wenigen Restunkräuter. Sie entwickeln sich leider zu oft, zu großen Einzelpflanzen und bilden weitgehend unbemerkt, millionenfach Samen. Unterschätzt wird oft auch die Samenbildung in den Rohr- und Arbeitsgassen.
Feldhygienemaßnahmen im Bereich der Blumenkohl Krankheiten und Schädlinge sollen in erster Linie verhindern, dass sich diese nach der Ernte noch an den Bestandsresten weiterentwicklen. Sauberes Schlägeln oder auch flaches Fräsen gehören deshalb zu den Standardmaßnahmen.
- Bilder
Informationen zu einzelnen Schadursachen an Blumenkohl
Hat man schon Erfahrungen mit dem Anbau von Blumenkohl, kennt schon einzelne Schadursachen und will sich nur noch zusätzliche Inforamtionen zu einem Problem ansehen, so hilft die folgende Übersichtstabelle weiter.
Über die einzelnen Links gelangt man zu den umfangreichen Informationen von Hortipendium, Hortigate, Wikipedia oder anderen Anbietern.
Informationen zu den bekannten Schadursachen
Weitere Informationen und Informationsquellen
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Weblinks
- Hortigate der Informationsdienst für den professionellen Gartenbau.
- Pflanzenschutz-Informationssystem Gartenbau mit Datenbank Gemüse-Pflanzenschutzmittel.
- Cauliflower pest and diseases http://www.extento.hawaii.edu.
Literaturrecherche
- In Hortigate: Hortigate: Blumenkohl Pflanzenschutz
- In Google Scholar: Blumenkohl Pflanzenschutz.