Zierpaprika

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Zier-Paprika
Capsicum annuum Cerasiforme-Gruppe
Linné
Synonyme
Spanischer Pfeffer, Peperoni
Zierpaprika.jpg
Paprika
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung Nachtschattenartige
Solanales
Familie Nachtschattengewächse
Solanaceae
Gattung Paprika
Capsicum

Die Zier-Paprika (Capsicum annuum Cerasiforme-Gruppe) gehört zu den rund 30 verschiedenen Paprika-Arten und ist äußerst variabel in der Pflanzengestalt. In der Regel besitzt sie einen aufrechten Wuchs mit gestielten, ganzrandigen, lanzettlichen bis eiförmigen Blättern[1].

Als Topfkultur (Zimmerpflanze) ist sie seit ungefähr 25 bis 30 Jahren bekannt. Ermöglicht wurde dies durch intensive Selektion auf gedrungenem Wuchs, reicher Verzweigung, dunkelgrünem Laub, hohem Fruchtbesatz, sowie auffälliger Fruchtform und attraktiven Farben[2].

Der lateinische Name annus bedeutet einjährig. LINNÉ gab der Gattung den Namen wahrscheinlich mit Bezug auf das latainische capsa, da sich die Samen in einer kapselartigen, fleischigen Hülle befinden[3].

Als nicht-winterharte Pflanze sollte sie einen kühlen und hellen Platz erhalten. Steht die Zierpaprika zu trocken oder zu warm, beginnen die Früchte zu schrumpfen und die Blätter werden abgeworfen[4].

Botanik

Die Pflanze ist aus botanischer Sicht eine einjährige bis zweijährige Staude oder Halbstrauch. Die Blätter sind wechselständig und einfach, Nebenblätter fehlen. Die Einzelblüten stehen seitlich in den Blattachseln. Die Blüten sind zwittrig und radiär aufgebaut. Die 5 Kronenblätter sind sternförmig bis glockig ausgebilet und weiß, grün, gelb oder purpurn gefärbt. Die 5 Staubblätter sind mit der Krone verwachsen. Die 2 Fruchtblätter sind oberständig und ebenso verwachsen. Die Narbe ist keulig oder kopfig ausgebildet. Die Plazentation ist zentralwinkelständig mit vielen Samenanlagen je Fach. Die Frucht ist eine im Kelch eingeschlossene Beere[5].

Capsicum annuum L. (1753) (Spanischer Pfeffer, Paprika) ist wahrscheinlich in Mexiko beheimatet. Es werden zwei Stammformen angenommen[6]. Die Zwergform (mit gedrungenen Früchten) von C. annum gelangte 1526 von Persien aus über den Balkan nach Mitteleuropa[7], die zweite Stammform gelangte im Jahr 1514 aus Süd- und Mittelamerika durch spanische Seefahrer nach Portugal. Die Zwergformen werden auch als Cerasiforme-Gruppe bezeichnet.

Die Maximalhöhe der Pflanzen kann bis zu 2 m betragen, normalerweise erreichen die Topfsorten etwa 20 cm und Schnittsorten bis zu 90 cm[8]. Weitere Anforderungen an Sorten sind: reiche Verzweigung, dunkelgrünes Laub, voller und gut sichtbarer Fruchtansatz in leuchtenden Farben.

Sehr verbreitet ist die Sorte 'Gnom'; mit einer Maximalhöhe von 20 cm fällt die Pflanze besonders durch die hohe Anzahl von Früchten (bis zu 50 Stück pro Strauch) auf. 'Dragonerrot F1' erreicht nur 15 cm Höhe, mit stumpf- bis rund fruchtenden scharlachroten Früchten, die im Jugendstadium cremeweiß sind. 'Erato' besitzt bis zu 1,5 cm große Früchte die creme, gelb, orange oder rot gefärbt sind. 'Feuerwerk' wird etwa 20 cm hoch inkl. Früchte. 'Hokus Pokus' ist mit 20 cm etwas stärker wachsend und besitzt 3 bis 4 cm große konische Früchte die violett, orange und scharlach gefärbt sind. 'Holiday Time' wird bis 25 cm hoch mit mittelgroßen länglichen Früchten, die büschelartig aus den Blattachseln erscheinen. 'Variegata' besitzt weißgrünes Laub mit roten und blauen Früchten. 'Weihnachtsgruß' besitzt 3 bis 4 cm große Früchte, die ihre Farbe von grün, violett über gelb nach rot verändern. 'Fiesta' fruchtet hörnchenförmig von gelb bis rot. 'Korallenhörnchen' besitz mit 5 bis 6 cm großen Früchten sehr auffallenden Fruchtschmuck, der tiefrot gefärbt ist.

Neue Sorten sind u. a. 'Purple Flash' mit dunkel violett gefärbten Blattern, die zu Beginn oftmals noch weiß gefärbt sind. 'Medusa' besitz einen kompakten Wuchs mit deutlich spitz zulaufenden Blättern und schlanken, gelb bis rot gefärbten Früchten)[9]. 'Masquerade' besitzt attraktiv buntgefärbte (gelb über rot bis violett), ovale Früchte die deutlich über den Laub stehen. 'Black Pearl' besitzt dunkel violett gefärbte Blätter und kleine runde, rot bis violet gefärbte Früchte. 'Santos Flare' besitzt gelbe, spitz zulaufende, hörnchenförmige Früchte. Die Früchte der 'Cut Bowl' sind orange, gelb oder rot gefärbt und erinnern stark an Korallenbeeren, die zwischen den kleinen Blättern in großer Anzahl stehen. Bei 'Cut Cone' erscheinen die grün, gelb bis orange gefärbten Früchte bis zum Stammgrund )[10].

'Hot Banana' ist eine Sorte mit anfangs cremegelben, später tiefroten, länglichen Früchten. Sie stehenden aufrecht frei über dem Laub. 'Hot Tomato' besitzt kirschrote, runde Früchte von nur etwa vier Zentimetern Durchmesser die an Cherrytomaten erinnern[11].

Zu den stumpfkegeligen Sorten gehören u. a.: 'Elfe', 'Feuerwerk', 'Fips', 'Gnom', 'Hokus Pokus' und 'Weihnachtsgruß'[12].

Zum Verwendung als Schnitt ist u. a. die bis zu 90 cm hohe Sorte 'Selektion Friesdorf' geeignet, bei einer Mischung aus gelben, roten und rotgelben Früchten. Die Sorte 'Cappa White-Red' hat eine Maximalhöhe von 70 cm. Die konischen Früchte werden 3 bis 5 cm lang und wechseln die Farbe von anfänglich cremeweiss über orange zu rot. Die Stiele werden für die Floristik manuell entlaubt[13].

Für Balkonkästen eignen sich folgende Sorten: 'Fireball', Purple Fiesta', Holiday Flames', 'Candelabra'.

Sortenübersicht

Die folgende Liste enthält eine Übersicht über aktuelle Sorten der Zierpaprika[14]:

Zierpaprikasorten:
Gattung, Art Sortenname
Capsicum annuum Afghan Short
Capsicum annuum Alma Paprika
Capsicum annuum Anaheim, New Mexian
Capsicum annuum Ancho
Capsicum annuum Aurora
Capsicum annuum Beaver Dam
Capsicum annuum Black Hungarian
Capsicum annuum Black Namaqualand
Capsicum annuum Black Pearl
Capsicum annuum Blockpaprika
Capsicum annuum Bolivian Rainbow
Capsicum annuum California Wonder
Capsicum annuum Calypso
Capsicum annuum Cascabel
Capsicum annuum Cayenne
Capsicum annuum Chilaca
Capsicum annuum Chile de Arbol
Capsicum annuum Chiltepin
Capsicum annuum Chily-Chily
Capsicum annuum Cubanelle
Capsicum annuum Durango Yellow
Capsicum annuum Dutch Red
Capsicum annuum Elefantenrüssel
Capsicum annuum Favorit
Capsicum annuum Festival
Capsicum annuum Fish Pepper
Capsicum annuum Fresnoid
Capsicum annuum Füszerpaprika
Capsicum annuum Goat Pepper
Capsicum annuum Harlequin
Capsicum annuum Hot Wax
Capsicum annuum Hungarian Yello Wax
Capsicum annuum Jalapeno
Capsicum annuum Karneval
Capsicum annuum Kirschpaprika
Capsicum annuum Kitchen Pepper
Capsicum annuum Mambo
Capsicum annuum Maya Salma
Capsicum annuum Maya Salsa
Capsicum annuum Medusa
Capsicum annuum Merida
Capsicum annuum Mulato
Capsicum annuum New Calico
Capsicum annuum NuMex Big Jim
Capsicum annuum NuMex Twilight
Capsicum annuum Pasilla
Capsicum annuum Peter Pepper
Capsicum annuum Pimenton de la Vera
Capsicum annuum Piquanté
Capsicum annuum Poblano
Capsicum annuum Purple Flash
Capsicum annuum Salsa
Capsicum annuum Samba
Capsicum annuum Santos
Capsicum annuum Santos Flame
Capsicum annuum Serrano
Capsicum annuum Sibirischer Hauspaprika
Capsicum annuum Tango in Farben
Capsicum annuum Tepin
Capsicum annuum Türkenkugel
Capsicum annuum Variegatum

Jungpflanzenanzucht

Vermehrung

Saatgut der Zierpflanzensorten von Capsicum annuum

Bei einem Verkaufsziel Anfang Mai sollte der Aussaatzeitpunkt im Oktober liegen. Für das Hauptangebot im Sommer und Herbst sät man Ende März aus. Für 1000 Pflanzen werden zwischen 5 und 10 g Saatgut benötigt. 1 g Saatgut entspricht etwa 300 bis 350 Korn[15]. Die Pflanzen keimen bei 18 bis 20°C Lufttemperatur nach ungefähr 10 bis 14 Tagen. Günstig sind Substrate wie Torfkultursubstrat 1, Einheitserde P, Floraton 3 oder Praxismischungen aus Kompost/Torf im Verhältnis 1:1. Nach 4 bis 6 Wochen werden sie einmal pikiert und einzeln oder zu 2 bis 3 Sämlingen in 6er oder 7er Töpfe gepflanzt. Dabei kommt meistens Torfkultursubstrat 2, Einheitserde T oder Praxismischungen aus Rasenerde mit Torf (Verhältnis 1:1) mit Zusatz von 2 bis 3 kg pro m3 eines Mehrnährstoffdüngers zum Einsatz. Nach 6 bis 8 Wochen können sie in 10er oder 11er Endtöpfe gesetzt werden. Die Sämlinge sollten hell, aber nicht unter direkter Sonneneinwirkung stehen[16]. Die Vorkultur sollte generell im Haus durchgeführt werden. Für die Weiterkultur kann ab Ende April/Anfang Mai auch der Kasten im Freiland verwendet werden. Das Durchwurzeln der Pflanzen sollte zur Qualitätserhaltung verhindert werden.

Mutterpflanzen

Die Vermehrung erfolgt generell nur durch Aussaat, eine Mutterpflanzenhaltung ist nicht notwendig.

Kultur

Licht

Nach dem Topfen sollten die Pflanzen nicht zu eng stehen, sonst etiolieren diese oder werfen die Blätter im unteren Pflanzenbereich ab. Nur bei hellem Stand, voller Sonne und guter Belüftung kann bester Fruchtbesatz erzielt werden. Bei frühen Aussaaten (Winterkultur) ist eine Zusatzbelichtung zur Tagverlängerung auf mindestens 12 Stunden Tageslänge einzusetzen.

Generell sollten Die Pflanzen hell bis sonnig aufgestellt werden, nur bei Jungpflanzen nicht unter direkter Sonneneinwirkung. Die Einstrahlung sollte auf maximal 700 µmol m-2s-1 schattiert werden[17].

Temperatur

Die Weiterkultur bis zur Fruchtreife (Ausfärbung) erfolgt bei 15 bis 18°C. Bei voller Sonne ist maximal 20°C möglich, dann sollte aber entsprechend gelüftet werden. Spätere Sätze im Herbst können bei 10 bis 15°C stehen. Bei der Winterkultur müssen mindestens 12°C, besser 15°C gegeben werden.

Bei geringen Temperaturen scheint die Blütenbildung verstärkt zu sein, die Blütenentwicklung aber verzögert.

Luftfeuchte und Bewässerung

Während des Wachstums ist auf gleichmäßige Feuchtigkeit zu achten. Bei einsetzender Fruchtreife wird weniger gegossen. Bei niedriger Temperatur und hoher Substratfeuchte erleiden die Wurzeln Schäden und Laubfall tritt ein.

Düngen

Als Grunddüngung werden zum Eintopfen 2 bis 3 kg/m3 eines Mahrnährstoffdüngers genutzt. Bei Bedarf wird im vegetativen Wachstum 0,2 bis 0,3% eines ausgeglichenen Mehrnährstoffdüngers nachgedüngt. Bei beginnender Fruchtreife wird mit einem Kalium-betonten Dünger in der Konzentration von 0,2% gedüngt.

Substrat

Zum Eintopfen wird entweder Torfkultursubstrat 2, Einheitserde T oder ähnliche Mischungen verwendet. Der pH-Wert sollte bei 6 bis 6,5 liegen.

Pflanzung

Die Jungpflanzen werden in Multitopfpaletten oder Quickpotpaletten mit jeweils 6 bis 7 cm Durchmesser gesetzt. Der Vorteil bei der Verwendung von Jiffy 7, Torf- oder Erdpresstöpfe besteht darin, später bereits kräftige Topfballen zu haben. Nach 6 bis 8 Wochen kann in 10 bis 11er Töpfe gepflanzt werden, meistens werden 2 bis 3 Pflanzen zusammengesetzt um große, buschige Pflanzen zu erreichen[18].

Wird ohne Multitopfpalette gearbeitet, können die Jungpflanzen auch direkt in den Endtopf gepflanzt werden. Für Kleinpflanzen wird ein 9er, für mittlere Pflanzen ein 10er und für große Pflanzen einen 11er oder 12er Topf.

Der Platzbedarf liegt bei getopften Pflanzen im 10er bis 11er Topf bei 70 bis 90 Stück pro m2, der Endstand sollte bei 25 bis 30 Stück pro m2 liegen[19].

Stutzen

Generell werden die Pflanzen nicht gestutzt, da die meisten Sorten von selbst gut verzweigen. Entscheidend ist, dass rechtzeitig pikiert und gerückt wird. Das Durchwurzeln der Pflanzen muss verhindert werden, da sonst starkes Längenwachstum und damit Qualitätsverlust eintritt[20].

Nur bei Bedarf oder bei schnell wachsenden Sorten kann gestutzt werden. Beim Einsatz von synthetischen Wachstumsregulatoren ist die aktuelle Zulassungssituation einzuhalten.

Veredeln

Die Pflanzen werden nicht veredelt.

Pflanzenschutz

Bei der Anwendung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist die aktuelle Zulassungssituation einzuhalten.

Folgend Krankheiten und Schädlinge können unter anderem auftreten:

  • Verticillium-Welke (V. albo-atrum, V. dahliae): Blätter färben sich fahlgrün und vergilben; die Leitungsbahnen sind verbräunt. Kranke Pflanzen müssen frühzeitig entfernt werden.
  • Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea): Welke und Fäulnis der Blätter und Stengel, Faulstellen häufig von grauem Schimmelrasen bedeckt; in schweren Fällen sterben ganze Triebe ab, sonst einzelne Zweige; engen Stadt vermeiden, keine Benetzung der Pflanzen oder hohe Luftfeuchte; auf Sauberkeit achten
  • Weiße Fliege: Mottenähnliche Insekten, deren Larven oft in Massen blattunterseits zu finden sind; Blätter gelbfleckig, welken und vertrocknen; Verschmutzung durch Honigtau und Russpilze
  • Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae): erst helle, kleine Sprenkel, später Verbräunungen und Vertrocknen der Blätter; Blattunterseits sind zahlreiche Milben in Gespinsten zu finden
  • Blattläuse (Aphidina): Blätter, vor allem an den Triebspitzen, haben Kümmerwuchs, Deformationen und sterben bei hohem Befall ab

Ernte und Vermarktung

Qualität

leuchtend rote Früchte von Capsicum-Zierpflanzensorten

Der Zierwert der Pflanze liegt in den auffällig farbigen und geformten Früchten. Bei Anzeichen von Blattfall im unteren Bereich der Pflanzen deutet dies auf einen zu engen Stand während der Produktion hin. Auf Blattläuse und Spinnmilben ist zu achten. Die Pflanzen sollten keine eingetrockneten oder abgebrochenen Früchte haben.

Markt

Obwohl die Pflanzen häufig schon ab Mai vermarktet werden, ist doch ab Ende August bis zum Jahreswechsel die Nachfrage am höchsten. Die Zierpaprika wird auch gerne zu den Weihnachtsfeiertagen angeboten, dann unter dem Namen „Weihnachtspfeffer“[21]. Die Sorte 'Weihnachtsgruß' ist mit bis zu 4 cm langen, stumpfkegelig roten Früchten gut zu Weihnachten vermarktungsfähig.

Die Pflanze könnte zur Sortimentsbereicherung neben dem Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) beitragen. Die Vielfalt der Farben und Formen der Früchte sollte dabei hervorgehoben werden.

Das Korallenbäumchen (Solanum pseudocapsicum) wird oftmals auch als Zierpaprika angeboten. Die Pflanze stellt zwar ähnlich Ansprüche an die Kulturbedingungen, wächst aber strauchförmig bis über einen Meter hoch. Sie ist immergrün und besitzt rot, gelb bis orangegefäbte, kugelförmige Beerenfrüchte. Bei dieser Pflanzen kommen sehr häufig Hemmstoffe zur Längenreduktion zum Einsatz. Mitlerweile gibt es aber auch sehr kompaktwachsende Sorten (z.B. 'Sagitta Lime') mit geringem Hemmstoffbedarf[22].

Haltbarkeit

Die Pflanzen gelten als Transportempfindlich, sind aber nicht Ethylen empfindlich[23]. Normalerweise werden die Pflanzen als einjährige vermarktet. Sobald die Früchte eintrocknen oder die Blätter vergilben werden die Pflanzen erneuert[24].

Zu trockener oder warmer Stand schränkt die Haltbarkeit der Pflanzen stark ein.

Standort und Pflege beim Endverbraucher

Die im Herbst gekauften Pflanzen sollten so hell wie möglich stehen, während der Sommermonate auch an einem absonnigen Platz (Ost- oder Nordseite) im Freien auf dem Balkon oder Terrasse. In der Vegetationszeit können sie mit einer 0,1 prozentigen Nährlösung wöchentlich 1x gegossen werden, bei beginnendem Fruchtansatz wird dieser auf 0,05% reduziert. Ab Herbst sollen die Pflanzen im Haus kühl bei 15°C stehen. Ein Standort im Winterhalbjahr in der geheizten Wohnung sollte an einem hellen Standort liegen, wobei aber die üblicherweise geringe Luftfeuchtigkeit und hohe Zimmertemperatur ideal für die Entwicklung von Spinnmilben ist)[25].

Verwendung als Nahrungsmittel und Schärfe

Die Zierpflanzensorten sind, im Gegensatz zu den Topfpaprikasorten, auf Grund des Einsatzes bestimmter Pflanzenschutzmittel und deren Wartezeiten nicht zum Verzehr bestimmt[26].

Es ist gut möglich, eigenes Saatgut zu ernten um eigene Topfpaprika anzuziehen. Für eine bessere Fruchtbildung sollten die Blüten mittels Pinsel bestäubt werden, einfaches schütteln der Pflanze hat oft nur einen geringen Erfolg. Im Januar bis März können die Pflanzen ausgesät werden. Bei einer Temperatur von 15 bis 18°C keimen die meisten Samen innerhalb von 2 Wochen. Nach 2 Monaten können sie pikiert und ggf. gestutzt werden[27].

Zu beachten ist, dass viele Sorten sehr scharf sind. Der Schärfegrad aber unter anderem von der Sonneneinstrahlung abhängt. Die Zierpaprika-Sorte 'Medusa' bildet bis zu 6 cm lange hornartige Früchte, die als mildes Topfgemüse auf dem Balkon oder Terrasse stehen kann[28]. Nach eigenen Versuchen vom Autor besitzt die Sorte 'Medusa' keine Schärfe, schmeckt ähnlich einer Gemüsepaprika ohne bitteren Nachgeschmack und rauchiger Note. Die Sorte 'Bolivian Rainbow' ist ebenso ohne Schäfe, etwas bitter und rauchig; relativ aromatisch. Die Sorte 'NuMex Twillight' ist deutlich scharf, leicht bitter und ohne rauchigem Geschmack. Der Schärfegrad ist ungefähr zwischen Peperoni und Jalapeño einzuordnen.

Züchtung

Die Zierpflanzensorten unterliegen einem starken Modetrend. Züchtungsziele sind zum Beispiel auffällige Fruchtformen (spitzkegelig, rund), Fruchtfarben (violett, weiß, dunkelrot), Blattfarben (violett, dunkelgrün) oder die Fruchtanzahl.

Onlinevideos rund um die Zierpaprika

Details zur Kultur und Verwendung der Zierpaprika werden manchmal erst so richtig klar, wenn man sie im Bild oder noch besser in einem Film sieht. Hauptsächlich wird in Onlinevideos die Pflanzenverwendung behandelt. In der folgenden Tabelle sind einige Videos nach Thema, Titel, Sprache, Dauer und Anbieter usw. aufgelistet.

Thema Titel mit Link zum Film! Sprache Dauer Anbieter
Pflanzenvorstellung und Pflege Ornamental Peppers englisch 2:06 Min. Youtube
Pflanzenvorstellung und Verwendung Capsicum annuum englisch 2:54 Min. Youtube
Sortenvorstellung und Fruchtformen Chile Pepper Varieties englisch 3:57 Min. Youtube
Standort Fall Planting with Ornamental Peppers englisch 0:42 Min. Youtube


Quellen

Für diesen Artikel wurden folgende Quellen vorwiegend genutzt:

v. Hentig, W.-U. (Hrsg.), R. Röber, W. Wohanka (1991): Capsicum annuum. In: Kulturkartei Zierpflanzenbau. Paul Parey. Berlin und Hamburg. 

Röber, R. (Hrsg.) (1994): Topfpflanzenkulturen. 7. Auflage. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 978-3800151363

Horn, W. (1996): Zierpflanzenbau. Blackwell Wissenschafts Verlag. Berlin-Wien. ISBN 978-3826330513

Erhardt, W., E. Götz, N. Bödeker & S. Seybold (2008): Der große Zander. Nr. Band 1, Band 2. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 978-3800154067


Einzelnachweise

  1. Erhardt, W. (2008): Capsicum L. . In: Der große Zander - Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 1, Ulmer Verlag, Stuttgart.
  2. Röber, R. (1994): Herkunft der Zierpaprika. In: Topfpflanzenkulturen. Ulmer Verlag, 7.Aufl., Stuttgart.
  3. Röth, J. (1989): Paprika. In: Pflanzen fürs Zimmer. Neumann Verlag, 3. Aufl., Leipzig.
  4. Herwig, R. (1983): Pflege von Capsicum. In: Pareys Zimmerpflanzen Enzyklopädie. Verlag Paul Parey, Berlin - Hamburg.
  5. Erhardt, W. (2008): Capsicum L. . In: Der große Zander - Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 1, Ulmer Verlag, Stuttgart.
  6. v. Hentig, W.-U. (1991): Sortiment und Eigenschaften von Capsicum. In: Kulturkartei Zierpflanzenbau.3. Aufl., Verlag Paul Parey, Berlin - Hamburg.
  7. Steib, T. (1984): Capsicum. In: Topfpflanzenkulturen, 6. Aufl., Stuttgart.
  8. Schubert, M. und R. Herwig (1979): Herkunft und Pflanzengestalt der Zierpaprika. In: Wohnen mit Blumen. BLV Verlag München.
  9. Unknown (2012): Sortenbeschreibung Medusa. In: Zierpaprikasorte: Medusa am 11.02.2013.
  10. Unknown (2011): Sortenkatalog Graines Voltz. In: Aktuelle Zierpaprikasorten am 11.02.2013.
  11. Unknown (2009): Taspo: Aktuelle News. In: Zierpaprika am 11.02.2013.
  12. Steib, T. (1984): Züchtung und Sortiment von Capsicum. In: Topfpflanzenkulturen, 6. Aufl., Stuttgart.
  13. Burri, M. (2007): Willkommene Sorten für den Schnittblumenanbau. In: Der Gartenbau 24, S. 9.
  14. Unknown (2012): Sortenliste Zierpflanzen der Fa. Landgard. In: Liste der Zierpflanzen nach Lebensmittelüberwachung am 13.02.2013.
  15. Röber, R. (1994): Vermehrung der Zierparpika. In: Topfpflanzenkulturen. Ulmer Verlag, 7.Aufl., Stuttgart.
  16. v. Hentig, W.-U. (1991): Kultur von Capsicum. In: Kulturkartei Zierpflanzenbau.3. Aufl., Verlag Paul Parey, Berlin - Hamburg.
  17. Horn, W. (1996): Wachstum und Entwicklung der Zierpaprika. In: Zierpflanzenbau, Blackwell-Wissenschaftsverlag, Berlin-Wien.
  18. v. Hentig, W.-U. (1991): Kultur von Capsicum. In: Kulturkartei Zierpflanzenbau.3. Aufl., Verlag Paul Parey, Berlin - Hamburg.
  19. Steib, T. (1984): Capsicum. In: Topfpflanzenkulturen, 6. Aufl., Stuttgart.
  20. Röber, R. (1994): Kultur der Zierparpika. In: Topfpflanzenkulturen. Ulmer Verlag, 7.Aufl., Stuttgart.
  21. Schubert, M. und R. Herwig (1979): Blühen und Fruchten der Zierpaprika. In: Wohnen mit Blumen. BLV Verlag München.
  22. Fa. Florensis (2007): Kulturinfo Cacsicum. In: Capsicum-Sortiment – wer blickt da noch durch? am 13.03.2013.
  23. Woltering, E.J. (1987): Effect of ethylene on ornamental pot plants: a classification. In: Scienta Hort. 41, S. 283-294.
  24. Röth, J. (1989): Paprika. In: Pflanzen fürs Zimmer. Neumann Verlag, 3. Aufl., Leipzig.
  25. Mackens, J. (2005): Kulturhinweise Zierpaprika. In: Überwinterung der Zierparpika am 13.02.2013.
  26. Fischer-Klüver, G. (2010): Wen das schöne nützlich wird. In: DeGa P&H 9, S. 42 – 43.
  27. Herwig, R. (1983): Vermehrung von Capsicum. In: Pareys Zimmerpflanzen Enzyklopädie. Verlag Paul Parey, Berlin - Hamburg.
  28. Stein, S. (2002): Paprika: mal mild, mal scharf. In: Gartenpraxis 6, S. 53 – 54.

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