Salzgehalt

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Hauptartikel: Boden- und Substrateigenschaften
Verlauf des Salzgehaltes bei Intervalldüngung
Verlauf des Salzgehaltes bei einmaliger Depotdüngung
Verlauf des Salzgehaltes bei Bewässerungsdüngung

Die Kenntnis des Salzgehalts im Boden oder Substrat gibt bereits den ersten Hinweis auf eine mögliche Fehlernährung. Erfasst werden alle in einer Lösung (Bodenlösung, Gießwasser, Düngerlösung) vorhandenen Ionen, also auch solche, die keine Nährionen sind (Natrium, Chlorid). Daher gibt die Messung nur Aufschluss über den Gesamtsalzgehalt, nicht aber über die Zusammensetzung der Lösung. Zwischen der zugeführten Düngermenge und dem Wert der Leitfähigkeit treten Abweichungen auf. Sie sind zurückzuführen auf den Salzgehalt des verwendeten Gießwassers und die spezifische Leitfähigkeit des Düngemittels (Angaben der Düngemittelhersteller beachten).

Analysemethode

Bei den LUFA's wird der Salzgehalt im Boden oder Substrat als elektrische Leitfähigkeit in Mikro-Siemens/cm (µS/cm) gemessen und in mg Salz/l (als KCl, 20° C) umgerechnet. Der Salzgehalt erscheint auf dem Ergebnisbogen in mg/l. Die Bezeichnung EC ist der Einheit mS/cm gleichzusetzen, 1 EC = 1 mS/cm = 1000 µS/cm.


Der Messbereich der Geräte muss zur Erfüllung aller Aufgaben von 0 bis 199 mS/cm reichen und drei verschiedene Stufen umfassen:

  • 0,00 - 1,99 mS/cm: für die Messung des Salzgehalts in Substraten und im Gießwasser
  • 0,00 - 19,9 mS/cm: für die Konzentration der Düngerlösung
  • 0,00 - 199 mS/cm: für die Konzentration der Stammlösung


Die Umrechnung des Messwerts in mg Salz/100 g Boden bzw. l Substrat geschieht über:

  • µS x 0,64 = mg Salz (KCl)
  • 1 mS = 640 mg KCl / l


Das Messergebnis ist abhängig von der Temperatur. Eine manuelle oder automatische Temperaturkompensation ist ein unabdingbares Auswahlkriterium beim Kauf eines Geräts.
20 g Untersuchungsmaterial werden mit 250 ml dest. Wasser in 250 ml Kunststoffflasche zwei Stunden geschüttelt, anschließend wird blank filtriert. Ab 200 mg /100 g Boden sind bei karbonatfreien Böden Salzschäden möglich.
Bei Substraten wird ein gleiches Verhältnis zwischen Material und Wasser verwendet.


Bei einer Schnelltestmethode kommen Einstichelektroden zum Einsatz, die tendenzielle Informationen liefern. Die Elektroden werden direkt in den Boden oder das Substrat gesteckt und der Messwert in µS/cm abgelesen. Dieser ist erheblichen Schwankungen unterworfen, wenn das Verhältnis zwischen Boden/Substrat und der Lösung nicht definiert ist, da der Bodenwassergehalt das Ergebnis der Messung stark beeinflusst.
Brauchbare Ergebnisse gibt es, wenn das Substrat eine Stunde vor der Messung auf maximale Wasserkapazität gebracht wird, die Einstichtiefe standardisiert ist und das Gerät geeicht wurde (Überprüfung in einer Lösung mit bekanntem Salzgehalt).
Daneben sind Einstichelektroden mit anderer Dimension auf dem Markt, z.B. Aktivitätsmesser. Das Ergebnis muss über mitgelieferte Tabellen bewertet werden. Ein Vergleich mit einem konventionellen Ergebnis häufig nicht möglich. Damit ist keine Kontrolle der eigenen Messung möglich.

Richtwerte

Die Kenntnis des Salzgehalts im Boden oder Substrat gibt bereits den ersten Hinweis auf eine mögliche Fehlernährung. Zierpflanzen werden drei Verträglichkeitsstufen zugeteilt, für die jeweils unterschiedliche Richtwerte gelten.

  • I = gering
  • II = mittel
  • III = hoch

Die angegebenen Richtwerte gelten für die CAT-Methode, die im Zierpflanzenbau neuerdings gebräuchlich ist. Gegenüber der Formiatmethode hat sie den Vorteil, dass bei hohen pH-Werten des Substrats das gemessene Phosphat der Verfügbarkeit entspricht.

Richtwerte für die Untersuchung von Bodenuntersuchungsergebnissen (Gehalte während der Kultur, Bewässerungsdüngung)
Gruppe I II III
Salzgehalt [mg/l] 500 - 1000 (1500) 1000 - 2000 (3000) 1500 - 3000 (4000)
Kulturen
Saintpaulia Cyclamen Chrysanthemen
Anthurien Primeln Pelargonien
Farne Streptopcarpus Hydrangea
Eriken Begonien Dianthus
Kalanchoe
Poinsettien
Fuchsien
Gerbera

Salzschäden

Anzeichen für latente Salzschäden sind gehemmtes Wurzelwachstum und insgesamt verminderter Wuchs, da zunächst die Wasseraufnahme erschwert ist. Zunehmende Salzkonzentration führt zu Verbrennungen der Wurzelhaare und der jungen Wurzelbereiche, weitere Schäden sind Welke und Vergilbung sowie Verbrennungen an den Blättern ausgehend vom Blattrand.

Salzkonzentration

Die ursprünglich in ein Substrat oder einen Boden eingemischte Salzmenge verändert sich im Laufe der Kulturzeit. Ursachen sind die Nachdüngung und der Salzgehalt im Gießwasser. Jeder Gärtner muss über die Beschaffenheit seines Wassers informiert sein und das Ergebnis der Wasseranalyse bei der Aufstellung seines Düngungsprogramms verwerten. Für die meisten Kulturen sind Salzgehalte bis 500 mg/l unproblematisch. Darüber kommt es längerfristig zu schädlichen Anreicherungen in Boden und Substrat. Zu beachten sind Gehalte über 50 mg/l Natrium und Chlorid im Gießwasser, die auch bei niedrigem Gesamtsalzgehalt Pflanzenschäden hervorrufen.

Für das Gedeihen der Pflanzen ist jedoch die Salzkonzentration der Bodenlösung maßgeblich und nicht der absolute Salzgehalt des Bodenvolumens. Der Gehalt der Bodenlösung wird großteils durch die Menge der organischen und anorganischen Austauscher bestimmt, wie sie z.B. in Einheitserden, aber auch in Betriebskomposten und Landerden mit nennenswerten Tonanteilen enthalten sind. Böden und Substrate mit hohem Sorptionsvermögen binden große Teile der aus dem Wasser und der Düngung stammenden Ionen, so dass der Salzgehalt der Bodenlösung geringer ist als in Böden mit geringer Sorptionsfähigkeit. Daher ist in reinen Torfsubstraten die Gefahr von Salzschäden größer als in tonhaltigen Erden.


Salzanreicherung

Substrate mit geringer Sorptionsfähigkeit sind reich an Weißtorf, Rindenkompost oder Sand, hohe Sorptionsfähigikeit ist in Erden zu finden, die reich an Tonmineralen und Schwarztorf sind.

Überhöhte Salzgehalte können während der Kulturzeit nur durch Auswaschung beseitigt werden. Dazu wird bei Topfpflanzen auf Durchlauf gegossen und in gewachsenen Böden mit 300 bis 500 mm gewässert. Vor Beginn der Kultur kann durch Zugabe von Torf der Salzgehalt auf den jeweiligen Richtwert verdünnt werden, wenn eine Boden- oder Substratanalyse durchgeführt wurde. Das trägt zur Verminderung des Kulturrisikos bei.


Quellen

Ulrich Harm (2007): Neustadter Heft: Bodenanalyse und Düngung im Zierpflanzenbau. Herausgeber DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 


Einzelnachweise