Wildobst

Aus Hortipendium
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Die Mispel ist ein interessantes Wildgehölz für den Garten
Kornelkirschen sind vielfältig verwendbar

Zu Wildobst bzw. Wildfrüchten zählt man Pflanzen, die bisher weitestgehend ohne züchterische Bearbeitung in ihrem Ursprungszustand vorhanden sind. Einige dieser Gehölze stammen aus der Region oder sind schon seit Menschengedenken bei uns heimisch. Deshalb haben sie auch noch ihre ursprüngliche Robustheit und Widerstandfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen, was sie natürlich für eine Nutzung im Garten sehr interessant macht. Neben dem Zier- und Nutzwert haben alle Wildobstarten einen hohen ökologischen wert, da sie der heimischen Tierwelt ein breites und abwechslungsreiches Nahrungsangebot bieten. Vor der Einführung der Kartoffel waren die Esskastanien, in der Pfalz auch „Käschde“ genannt, ein wichtiger Stärkelieferant. Wer also genügend Platz im Garten hat und auf der Suche ist nach wirkungsvollen und imposanten Bäumen, sollte sich Esskastanie, Maulbeere, Speierling und Co ruhig einmal näher ansehen.

Bedeutung

In den vergangenen Jahren kann man ein deutlich steigendes Interesse an Wildobstarten beobachten, dies hat verschiedene Ursachen:

  • Wildobstarten stellen eine Erweiterung des in den letzten Jahren deutlich verringerten Handelssortiments an Ziergehölzen dar. Sie verbinden mit dem Schmuckwert durch Wuchs, Blätter, Blüten und Früchten die Möglichkeit der Nutzung der Früchte als Frisch- oder Verwertungsobst.
  • In der Form von Hecken, Schutzstreifen, Böschungsbegrünung, Vogelschutzgehölzen und Bienenweiden bieten Wildobstarten vielfache Möglichkeiten der Garten- und Landschaftsgestaltung.
  • Von Wildobstarten wie Holunder und Sanddorn sind zwar schon Sorten ausgelesen worden. Diese stehen den Wildarten jedoch in ihren Eigenschaften noch recht nahe und weisen deren robustes Wachstum sowie deren Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge auf.
  • Früchte von Wildobstarten zeichnen sich durch ein besonderes Aroma und einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineral- und Farbstoffen aus. Besondere Aufmerksamkeit hat der Vitamin-C-Gehalt gefunden. So wird in Fachkreisen die Eberesche als "Zitrone des Nordens" bezeichnet, die den Vitamin-C-Gehalt der Zitrone um 80 Prozent übertrifft. Bezogen auf das verzehrbahre Fruchtgewebe enthält Sanddorn sogar den achtfachen und die Hagebutte den dreißigfachen Vitamin-C-Gehalt der Zitrone.

Züchtung

Die positiven Eigenschaften der ursprünglichen Robustheit und Widerstandfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen haben die Wildobstarten auch für die Züchtung interessant gemacht, so dass es mittlerweile beispielsweise bei Sanddorn, Holunder und einigen anderen Arten schon ertragreiche Sorten gibt.

Pflanzung im Hausgarten

Das Interesse für die robusten Wildobstarten im Garten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Hierdurch kann man 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sie bieten neben ihrem Schmuck- und Zierwert wert durch Blätter, Blüten und Früchten gleichzeitig auch die Möglichkeit zur Nutzung der Früchte als Frisch- oder Verwertungsobst. Darüber hinaus kann man sie in der Form von Hecken, Schutzstreifen, Böschungsbegrünung, Vogelschutzgehölzen und Bienenweiden vielfältig in die Gartengestaltung einbeziehen.

Die Liste der Wildgehölze ist lang und vielfältig. Doch vor dem Pflanzen muss der Standraum- bzw. Platzbedarf geklärt werden, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Wildobstarten sind nicht auf schwachwachsende Unterlagen veredelt und wachsen strauch- oder baumartig, letztere können durchaus eine Höhe von 15-20 m erreichen!


Wildobstarten

Strauch, 1- 2 m Höhe = Geringer Standraumbedarf ( 1 - 5 m2)
Großstrauch, bis 6 m Höhe = Mittlerer Standraumbedarf( 5 - 20 m2)
Baum, 10-20 m Höhe = Hoher Standraumbedarf ( 30 - 50 m2)

Essbare Wild- und Zierfrüchte

Name Höhe Ernte Verwertung
Roh Gelee Saft Likör Einfrieren
Berberitze
(Berberis-Arten)
je nach Sorte 0,5 - 3 m ab September/Oktober
Frost mildert die Säure
X X X X X
Eberesche
(Sorbus aucuparia)
5-15 m nach den ersten Frösten X X X X
Felsenbirne
(Amelanchier ovalis)
bis 3 m ab Juli X X X X X
Wildrosen
(Rosa canina, Rosa nitida, Rosa rugosa u.a.)
Je nach Sorte 0,7 - 3 m ab Juni (Blüten) X X X
ab August (Hagebutten) X X X X
Holunder
(Sambucus nigra)
2 - 7 m Mai- Juni (Blüten) X "Sekt"
Aug. - Okt. (Beeren) X X X X
Kornelkirschen
(Cornus mas)
3 - 6 m September- Oktober X X X X X
Mahonie
(Mahonia aquifolium)
1 m ab August X X X
Maulbeere
(Morus-Arten)
10 - 15m ab Ende Juli X X X X X
Mispeln
(Mespilus germanica)
bis 8 m November X X X X
Sanddorn
(Hippophae rhamnoides)
bis 5 m August - Oktober X X X X
Schlehe
(Prunus spinosa)
1 - 3 m nach den ersten Frösten X X X X
Weißdorn
(Crataegus monogyna-Arten)
2 - 6 m September - Oktober X X X
Zierquitten
(Chaenomeles japonica)
Je nach Sorte 1 - 2 m ab September X X X
Chaenomeles speciosa Je nach Sorte 2 - 3m

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz