Wasserhärte

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Härtebildende und nicht härtebildende Salze
Einteilung Wasserhärte

Härtebildende Salze sind alle an zweiwertige Metallkationen gebundene Anionen. Zur Nichtcarbonathärte gehören alle Anionen außer Hydrogencarbonat. Die nicht härtebildenden Salze umfassen alle einwertigen Metallkationen mit ihren Anionen, auch Hydrogencarbonat.

Die Härte des Wassers wird durch bestimmte Calcium- und Magnesiumsalze verursacht. Die Gesamthärte wird gegliedert in die:

  • Carbonathärte (vorübergehende Härte): Menge an Calcium- und Magnesiumcarbonat
  • Nichtcarbonathärte (bleibende Härte): Menge an Calcium- und Magnesiumsulfaten bzw. -chloriden

Carbonathärte

Die traditionelle Angabe in ° dH (Grad deutscher Härte) ist abgelöst worden durch die Angabe in mol/l Erdalkali-Ionen für die Gesamthärte und mol/l Säurekapazität für die Carbonathärte:
1° dH Gesamthärte = 10 mg CaO oder 17,8 mg CaCO3/l
1° dH Carbonathärte = 0,357 mol/l Säurekapazität
1° dH Gesamthärte = 0,179 mol/l Summe Erdalkali-Ionen

Härteskala des Wassers (Gesamthärte)
Gesamthärte in
°dH mval/l mmol/m3
sehr weiches Wasser
weiches Wasser
mittelhartes Wasser
etwas hartes Wasser
hartes Wasser
sehr hartes Wasser
0 - 4
4 - 6
8 - 12
12 - 18
18 - 30
30
0 - 1,43
1,43 - 3,86
3,86 - 4,28
4,28 - 6,42
6,42 - 10,72
10,72
0 - 0,71
0,71 - 1,42
1,42 - 2,13
2,13 - 3,20
3,20 - 5,34
5,34


Die Carbonathärte ist derjenige Anteil der Gesamthärte, der alkalisch wirkt und damit den pH-Wert des Substrats beeinflusst. Folgendes Beispiel zeigt, dass bei der Höhe der Aufkalkung von Substraten die Carbonathärte des Gießwassers berücksichtigt werden sollte:
Wasser mit 20° dH Carbonathärte enthält umgerechnet 356 mg kohlensauren Kalk/l. Wenn bei einer 3 bis 4 Monate dauernden Topfpflanzenkultur 10 l Wasser/11 cm Topf verbraucht werden, gelangen 3,56 g kohlensaurer Kalk in den Topfballen. Umgerechnet auf 1 l Substrat sind das über 6 g kohlensaurer Kalk. Der Gesamtkalkbedarf einer Kultur mit dieser Dauer liegt bei 4 bis 6 g/l.
Ein weiterer unerwünschter Effekt zu hoher oder zu niedriger Carbonathärte ist die Beeinflussung der Verfügbarkeit der Spurenelemente.
pH-Wert und Gehalt an freiem CO2 sind keine wesentlichen Kriterien zur Beurteilung der Eignung des Gießwassers bei Erdkulturen.


Schnelltestmethoden

Die Bestimmung der Leitfähigkeit, des Gesamtsalzgehalts, des pH- Werts und des Nitratgehalts sind bereits dargestellt worden. Anstelle des Bodenaufschlusses wird direkt im Wasser gemessen. Wichtig zur Beurteilung der Wasserqualität ist die Messung der Carbonathärte.


Bestimmung der Gesamthärte

Die Gesamthärte lässt sich größenordnungsmäßig mit Hilfe von Teststäbchen erfassen. Diese müssen eine Sekunde in die Wasserprobe eingetaucht werden, wobei es wichtig ist, dass alle Testzonen benetzt werden. Nach 1 -2 Minuten lässt sich das Ergebnis ablesen.

Auf den Stäbchen sind vier Testzonen mit folgenden Bereichen aufgebracht:

unter 3° dH = sehr weich
über 4° dH = weich
über 7° dH = mittelhart
über 14° dH = hart
über 21° dH = sehr hart

Da die Gesamthärte nur von untergeordneter Bedeutung ist, reicht der Messbereich der Stäbchen aus.


Bestimmung der Carbonathärte

Aufgrund ihres Einflusses auf den pH-Wert im Substrat ist die Carbonathärte von wesentlicher Bedeutung. Das Probewasser wird mit einer Indikatorlösung versetzt. Wenn Härtebildner vorhanden sind, findet ein Farbumschlag statt. Der Probe wird dann tropfenweise Salzsäurelösung zugesetzt, bis der Indikator umschlägt. Ein Tropfen Salzsäurelösung entspricht genau 1° dH, so dass die Anzahl verbrauchter Tropfen gleich der Carbonathärte ist. Fertige Schnelltestuntersuchungen bietet die Firma Merck an (110648).


Quellen

Ulrich Harm (2007): Neustadter Heft: Bodenanalyse und Düngung im Zierpflanzenbau. Herausgeber DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 


Einzelnachweise


Weblinks