Typhlodromus pyri

Aus Hortipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Raubmilbe
Typhlodromus pyri

Bild fehlt

Systematik
Klasse Spinnentier
Arachnida
Unterklasse Milben
Acari
Überordnung Parasitiformes
Ordnung Mesostigmata

Typhlodromus pyri ist eine Raubmilbenart. Die Raubmilbe überwintert als begattetes Weibchen in den Ritzen des mehrjährigen Holzes. Mit dem Austrieb verlassen die Weibchen ihr Winterversteck und besiedeln die jungen Triebe. Daher ist zu dieser Zeit eine Befallskontrolle am einfachsten durchzuführen, da sich vergleichsweise viele Tiere auf wenigen Blättern aufhalten.

Biologie

In einer Vegetationsperiode entwickeln sich ca. 3 Generationen. Unter Laborbedingungen legen Weibchen durchschnittlich 50 Eier ab. Die milchig-weißen, relativ großen ovalen Eier haben eine Länge von knapp 0,2 mm und eine Breite von 0,15 mm. Man findet sie meist in der Nähe von Blattnerven oder Blattachseln.

Typhlodromus pyri erkennen

Raubmilben sind am ehesten in den Anlagen zu finden, in denen seit mehreren Jahren keine Spinnmilbenprobleme auftraten. Werden die Blattadern auf der Blattunterseite in dem Bereich, in dem sie zum Stiel zusammenfließen, mit dem Daumen herausgedrückt und dem Licht ausgesetzt oder angehaucht, dann beginnen sich die kleinen milchig-weißen, opalisierenden, birnenförmigen Raubmilben in den Blattachseln zu bewegen. Eine ausgewachsene (= adulte) Raubmilbe wird bis zu ca. 0,4 mm groß. Als Vergleich dazu sind die Adulten der Obstbaumspinnmilbe ca. 0,9 mm, und die Adulten der Bohnenspinnmilbe ca. 0,6 mm groß.

Sind Blattgallmilben auf dem Blatt, dann sitzen die Raubmilben bevorzugt im Bereich der Gallen, da diese Milben eine hervorragende Ersatznahrung darstellen. Allerdings fällt es den Raubmilben schwer, in die Gallen einzudringen.

Haben Raubmilben Obstbaumspinnmilben ausgesaugt, dann sind sie rötlich gefärbt, was das Erkennen erschwert.

Typhlodromus pyri lieben in etwa die gleichen Witterungsbedingungen wie Spinnmilben. Im Gegensatz zu vielen Nützlingen hält sich die Raubmilbe dauerhaft an den Reben auf: Als typischer Schutzräuber kann sie sich auch von Ersatznahrung wie Pockenmilben, Staubmilben, Kugelmilben, anderen Kleintieren sowie insbesondere von Perldrüsen, Pollen usw. ernähren wenn keine Spinnmilben vorhanden sind.

Schonung von Typhlodroumus pyri

Um Typhlodromus pyrizu schonen, ist eine raubmilbenschonende Spritzfolge zu praktizieren. Alle Pflanzenschutzmittel werden auf ihre raubmilbenbeeinflussende Wirkung geprüft. Schädigt ein Mittel die Raubmilben nur bis zu 40 %, so wird dieses Mittel als raubmilbenschonend eingestuft. Bei einer Schädigungsrate zwischen 40 und 80 % erhält das Mittel die Einstufung schwach schädigend und bei einer Abtötung der Raubmilben von über 80 % die Note: schädigend gegenüber der Raubmilbe.


Quelle

B. Altmayer, B. Fader, M. Harms, R. Ipach, U. Ipach, H.-P. Lipps, K.-J. Schirra, B. Ziegler (2010): Sachkunde im Pflanzenschutz (Weinbau). 6. überarbeitete Auflage. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Neustadt an der Weinstraße. 

Weblinks