Topfrosen

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Topfrose
Rosa spec.
L.
Topfrose Pflanze.JPG
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung Rosenartige
Rosales
Familie Rosengewächse
Rosaceae
Gattung Rosen
Rosa

Die Topfrosen gehören zur Familie der Rosaceae. Sie sind in jahrzehntelanger züchterischer Arbeit entstanden, vorwiegend aus Kreuzungen von Rosa chinensis 'Minima' mit R. multiflora und wahrscheinlich weiteren Zwergmutanten. Topfrosen sind eine sehr heterogene Gruppe mit unzähligen farbenfrohen Sorten, es gehören sowohl veredelte, größere Pflanzen im 14er Topf, als auch Zwergsorten als Steckling in bis zu 4 cm Töpfen dazu.

Die kleinwüchsigen und kleinblütigen Topfrosen sind sehr beliebt als Pflanzen für Balkon, Terasse und Innenräume [1]. Ihre Haltbarkeit ist bei einer reinen Verwendung als Zimmerpflanze stark eingeschränkt, da sie einen hohen Lichtbedarf haben und mit trockener Zimmerluft nicht zurechtkommen [2]. Nach einer Blüte von drei bis vier Wochen sind die Pflanzen meist stark geschwächt, können aber nach einem leichten Rückschnitt auf den Balkon oder in den Garten gesetzt, und wieder aufgebaut werden. Zur Überwinterung wäre ein kühler, frostfreier Wintergarten optimal, da die kleinwüchsigen Rosensorten sehr empfindlich auf Frost reagieren.


Botanik

Blatt einer Topfrose

Rosen sind sommergrüne, selten immergrüne Sträucher. Die Pflanzen bilden entweder endständige Einzelblüten, oder eine Rispe mit mehreren Blüten aus. Sie sind zwittrig, fünfzählig und radiärsymmetrisch aufgebaut. Die grünen Kelchblätter sind oft gelappt, die Staubblätter sind bei gefüllt blühenden Sorten zu Kronenblättern umgewandelt. Für den seltenen Fall das Früchte gebildet werden, sind dies Sammelnussfrüchte und werden als Hagebutten bezeichnet. Der Stamm, Äste und Zweige sind mit Stacheln besetzt. Diese können rötlich, schwarz, klein, groß, borstig, breit, gerade, keilförmig, hakig gekrümmt oder sehr spitz sein. Die wechselständigen Laubblätter sind meist gefiedert, selten einfach. Die Nebenblätter zeichnen sich meist deutlich ab.

Geschichte

Es ist ein alter Brauch, Rosen in Töpfe zu ziehen. Im Prinzip lassen sich sehr viele Rosensorten in Töpfe halten, die bei guter Kultur jedes Jahr wieder zum Blühen gelangen. Die Pflanzen wurden in hellen Räumen bei mäßig kalten Temperaturen überwintert. Im Frühjahr, wenn keine Fröste mehr zu erwarten waren, wurden sie mit dem Topf auf Beeten eingesenkt oder als Kübelpflanzen aufgestellt. Sie wurden den gesamten Sommer über zu üppiger Entwicklung gebracht. Gegen Ende August stellte man die Wassergaben ein, was für ein Triebabschluss sorgte. Anfang Oktober wurden die Pflanzen wieder in kühle Räume gebracht. Um Weihnachten wurden die Pflanzen warmgestellt, entweder in Gewächshäusern oder auf hellen Fensterbänken. Durch gleichmäßiges gießen und durch Halten der Temperaturen auf zunächst 6 bis 8 °C und später auf etwa 15 bis 18 °C wurden die Rosen zum Austreiben und Blühen gebracht. Beim Abblühen der Pflanzen sollten die Triebe um die Hälfte eingekürzt werden [3].

Die erste wirkliche Zwergrose in der Geschichte war die 'Pompon de Paris', welche ab 1823 in der französischen Hauptstadt und ab 1850 auch in Deutschland zu kaufen war. Von 1900 bis in die 1970er Jahre hatten Topfrosen aber wieder nur einen sehr geringen Verkaufsanteil. In den 1930er und 40er Jahren wurde der Markt von den Koster-Sorten bestimmt, die erst von den in den 1970er Jahren gezüchteten Meillandina-Sorten abgelöst wurden [4]. Ab den 1970er wurde die Topfrose zur Massenware.

Jungpflanzenanzucht

Die Vermehrung der Polyantha- und Floribunda Rosen kann durch Okulation auf R. canina 'Inermis', R. multiflora oder R. chinensis 'Major' im Sommer erfolgen. Die Vermehrung der Zwergrosen kann durch Gewebekultur, Stecklinge, Winterveredelung und Okulation, oder im seltenen Fall durch Aussaat erfolgen.

Aussaat

Bei einer Aussaat von Topfrosen gelangen die Pflanzen schon nach 10 bis 12 Wochen zur Blüte. Ein weiterer Vorteil besteht in der Heizkostenersparnis [5]. Die Aussaat wird bei Topfrosen aber höchstens noch zur Vermehrung der Unterlagen angewendet.

Stecklinge

Die Vermehrung erfolgt überwiegend aus Stecklingen im 6er bis 12er Endverkaufstopf und ist ganzjährig möglich. Es sind höchstens schwach verholzte, niemals ausgereifte Stecklinge zu verwenden. Die ideale Position dafür ist ab dem dritten Nodium der Mutterpflanze abwärts. Dabei können zwei bis drei Stücke gewonnen werden, wo bei jeder Steckling 1 bis 2 cm lang, und 2 Blätter haben sollte. Die Bewurzelung kann bei Bedarf durch Indolbuttersäure gefördert werden. Für den 10 bis 12er Topf werden 3 bis 5 Stecklinge verwendet, für „Minis“ 2 bis 3 Stecklinge. Nach ca. 5 Wochen sind die Stecklinge bewurzelt.

Veredelung

Bei größeren Topfrosen werden Pflanzen aus Veredelungen verwendet. Den Kulturstart übernehmen Rosenschulen im Herbst (Vorjahreskultur). Die Jungpflanzen werden Ende November bis Anfang Dezember eingekürzt, und werden dann getopft. Mitte bis Ende Februar werden die Augen auf 3 bis 4 Augen zurückgeschnitten.

Mutterpflanzen

Eine Haltung von Mutterpflanzen kann unter bestimmten Bedingungen entfallen. Bei vielen Betrieben fällt beim zweiten Stutzen genug neues Stecklingsmaterial an, vor allem bei Massenproduktion spielt dies eine Rolle. Während des Transportes ist eine Kühlkette mit 4 °C einzuhalten. Falls doch Mutterpflanzen gehalten werden, um Beispielsweise eine ständige Auslese vorzunehmen, sollte im Winter zusätzliches Assimilationslicht gegeben werden.

Pflanzung und Pflanztechnik

Topf

Für größere Topfrosen werden 10 bis 12er Töpfe verwendet, für Minirosen auch 8 bis 10er, zum Teil sogar nur 6er. Bei größeren, veredelten Pflanzen kommen Töpfe von 13 bis 14er in Frage. Dabei sollten die Töpfe auch eine größere Tiefe als herkömmliche Pflanztöpfe ausweisen, damit sich ein gutes Wurzelwachstum einstellt.

Substrat

Das Vermehrungssubstrat besteht aus einem Torf-Sand Gemisch im Verhältnis 2 : 1 und wird auf einen pH-Wert von 5,5 bis 6,5 aufgekalkt. Möglich ist auch ein Gemisch aus Torf und Perlit im Verhältnis 3 : 1. Einheitserde P oder TKS sind auch für das direkte Stecken in den Endtopf geeignet.

Wachstumsfaktoren

Licht

Topfrosen zeigen keine photoperiodische Reaktion, Blütenbildung und Wachstum werden aber durch hohe Lichtintensität gefördert. Das Optimum liegt bei einer Tageslänge von 16 Stunden und Lichtmengen von 120 klx Stunden pro Tag. Aufgrund ökonomischer Probleme werden oft nur 80 bis 100 klx Stunden pro Tag gegeben. Von Dezember bis Januar ist bei der Stecklingsvermehrung Zusatzlicht von 3500 lx in Pflanzenhöhe erforderlich. Möglich ist auch eine ganztätige (24 Stunden) Belichtung, jedoch sollte eine Dunkelphase von 4 Stunden eingehalten werden [6].

Von April bis Mai kann eine Blütenverfrühung, bzw. eine Umstimmung von Blind- zu Blütentrieben erreicht werden. Erhalten die vorrätigen Mutterpflanzen eine Zusatzbelichtung, so haben auch die Stecklinge eine höhere Qualität durch bessere Bewurzelung und stärkerem Austrieb. Weiterhin vermindert sich auch die Botrytisgefahr.

Eine Schattierung ist höchstens bei frisch getopften oder jungen Pflanzen erforderlich [7].

Temperatur

Die Stecklinge sollten bei einer Luftfeuchte von ca. 95 % und Temperaturen zwischen 23 und 24 °C im Wurzelbereich und 28 °C als Lufttemperatur stehen. Nach 14 Tagen wird die Temperatur stufenweise auf 21 bis 22 °C gesenkt. Bei 15 bis 18 °C erfolgt die Weiterkultur bis zur Blüte. Temperaturen über 28 °C führen zu einem vorzeitigen Blühabschluss der Kultur.

Im Dezember reichen kühle Temperaturen (zwischen 2 und 5 °C) zur Überwinterung. Die Lagertemperatur für Stecklinge liegt bei 2 °C, für verkaufsfertige Topfrosen bei 5 °C. Ab Februar werden die Pflanzen bei 18 °C für 2 bis 3 Wochen getrieben. Danach kann die Temperatur auf 16 °C am Tag, und 14 °C in der Nacht gesenkt werden.

Zu tiefe Temperaturen während der Triebentwicklung führen zu Blütendeformationen. Werden im Frühjahr zu niedrige Temperaturen und geringes Licht gegeben, tritt verstärkt eine Blindtriebbildung ein [8].

Luftfeuchte

Während der Vermehrung ist dieser Faktor besonders zu berücksichtigen. Für 5 bis 7 Tage sind 95 % erforderlich, die danach stufenweise auf 75 bis 80 % abgesenkt werden. Zum anwachsen nach dem Topfen kann die Luftfeuchte nochmals auf ca. 90 % erhöht werden. Im Allgemeinen sollte die Kultur bei 60 bis 70 % stehen, auch in der lichtarmen Jahreszeit. Auf Pilzkrankheiten sollte dabei geachtet werden.

Kulturverfahren

Blütenbildung

Blütenknospe einer Topfrose

Werden die Topfrosen im Februar veredelt, im März getopft und einmal gestutzt, ist mit einer Blüte ab Anfang bis Mitte Mai zu rechnen. Größere Topfrosen werden teilweise auch schon direkt in Endverkaufstöpfe gesetzt. Wenn im April gesteckt wird, blühen die Pflanzen im September. Werden die Pflanzen im Vorjahr gesteckt, im Herbst aufgebaut und ab Januar angetrieben, blühen sie nach 7 bis 8 Wochen ab Treibbeginn. Bei Zwerg- und Minirosen ist eine Stecklingsvermehrung, bei einer Bewurzelung unter Sprühnebel mit anschließenden Zusatzlichtgaben, und Blüte im Prinzip ganzjährig möglich.

Stutzen

Die Verzweigung wird durch ein etwa 17 bis 21 tägiges stutzen gefördert. Es sollte ein kompakter Wuchs mit 7 bis 10 Trieben erreicht werden. Das erste Stutzen erfolgt ca. 4 cm über dem Topf, die Knospen müssen dabei entfernt werden. Nach 20 bis 24 Tagen wird nochmals auf 5 bis 7 cm gestutzt, um bessere Qualitäten zu erhalten. Bei diesem Arbeitsschritt werden oft neue Stecklinge für einen zweiten Satz gewonnen. Nach weiteren 14 Tagen sollten die Pflanzen gerückt werden.

Besonders bei stärker wachsenden Topfrosen und bei veredelten Sorten kann der Einsatz von Wachstumsregulatoren notwendig sein. Aber auch die DIFF-Methode (höhere Nacht- als Tagtemperatur) kann erfolgreich angewendet werden.

Technikeinsatz

Im Zuge der Automatisierung können Topfrosen zu einem günstigen Preis angeboten werden, wobei aber auch oft Personal verloren geht. Heute gehören Topfroboter, Klimacomputer und andere technische Hilfsmittel zur Betriebsausstattung dazu [9]. In einer dänischen Gärtnerei werden Kameras zur Bewertung der Pflanzen eingesetzt, wonach die Sortierung in knospige A-Ware und voll erblühte B-Ware erfolgt. An Topfmaschinen werden automatische Fülleinrichtungen eingesetzt, kombiniert mit Transport-, Sortier- und Packstationen. Es werden sogar Roboter zum schneiden und stecken der Stecklinge in Töpfe verwendet [10]. Ob dadurch Qualitätsverbesserungen und Haltbarkeit erreicht werden, bleibt fraglich.

Bewässerung

Zur Bewässerung wird das Ebbe-Flut System verwendet. Dabei sollte die Anstauhöhe 1 cm für 12 bis 15 Minuten betragen. Diese Werte sind abhängig von Tischgröße, Einlauf- und Auslaufgeschwindigkeit. Starke Austrocknung, aber auch zu viel Wasser verursacht Schäden wie Blatt- und Knospenfall sowie Wurzelschäden. In der Ruhezeit mit kalten Temperaturen sollte der Wurzelballen möglichst trocken gehalten werden.

Düngung

Die Grunddüngung ist abhängig vom Substrat von 1,5 bis 2 g/l Substrat, maximal 3 g/l eines Mehrnährstoffdüngers zu verwenden. Die Mehrnährstoffdünger sollten ein Verhältnis N : K2O von 1 : 1 bis 1 : 0,8 haben. In der Hauptwachstumszeit werden so z.B. Dünger von 15-10-15+Spurenelemente bei 2 bis 3 ‰ eingesetzt. Die ausreichende Eisenversorgung muss auch gesichert sein. Bei Zwergrosen kommt eine Bewässerungsdüngung von 0,8 g/l in Frage. Bei einem zu hohem Angebot an Ammonium kommt es zu einem Frühzeitigen absterben der Wurzeln und zu Blattfall. Diese Nitrit- und Protonentoxizität wird noch durch einen niedrigen pH-Wert und Staunässe verstärkt [11].

Eine CO2 Düngung kann auch sinnvoll sein. Zusätzliche Gaben auf 800 bis 1000 vpm wirken sich positiv auf die Entwicklung aus [12]. Dabei sollte die Mindestlichtintensität 3500 lx betragen.

Pflanzenschutz

Bereits während des Frühjahrs können sich Schäden- und Krankheiten bei den Topfrosen einstellen. Die Blätter werden gelb oder fleckig und fallen sogar ab. Andere bekommen weißen Belag, die Triebe sterben oder die Blüten bleiben stecken. Wichtig ist, einwandfreie Ware zu kaufen. Oft kann man schon bei Kauf erste Schäden erkennen, diese Pflanzen sollten nicht erworben werden. Lichtmangel, Wassermangel oder zu hohe Temperaturen während des Transportes treten aber meistens erst später in Erscheinung [13]. (siehe auch Schadbilder an Rosen)

  • Stammgrundfäule: der Stammgrund färbt sich schwarz und die Rinde sinkt ein und reißt auf; Kümmerwuchs mit späterem Absterben der Pflanzen; tritt besonders in der Vermehrung auf
  • Grauschimmel (Botrytis): Braunfärbung und Umknicken der Blütenstiele; bei hoher Luftfeuchte auch Auftreten von Schimmelbelag auf Knospen u.a.
  • Sternrußtau: Marssonina tritt vom Frühsommer bis Herbst an Blättern auf; anfangs vereinzelte schwarze Flecken; später fließen die Flecken ineinander und die Blätter vergilben [14]
  • Falscher Mehltau: blattunterseits weißer Pilzbelag; rötliche und später dunkle Blattflecken [15]
  • Gemeine Spinnmilbe: Blätter sind hell gespänkelt, später braunfärbung und Abtrocknung; in den Blattachseln und zwischen Fiederblättern halten sich kleine Milben in Gespinsten
  • Thripse: Arten von Frankliniella und Thysanoptera; junge Tribe und Knospen sind missgebildet; Blüten haben leichte Nekrosen; kleine schwarze Kotreste sind zu finden
  • Blattläuse: Blätter besitzen helle Saugstellen und Deformierungen; Befall bis hin zu ganzen Blattlauskolonien an Triebspitzen; Verschmutzung durch Honig- und Rußtau
  • Raupen: Fraßschäden an Knospen und Blättern sind zu erkennen

Ernte

Topfpflanzen

Die Zwerg- und Minirosen besitzen eine Kulturzeit von ungefähr 3 Monaten bis zum blühenden Endprodukt. Bei den veredelten Sorten im Herbst sind die Pflanzen im April bis Mai verkaufsfähig. Für die Produzenten ist das Ziel eine kurze Kulturzeit. Einmal gestutzte Pflanzen benötigen rund 10 Wochen, mehrmals gestutzte aber auch längere Zeiträume.

Qualität

Die Haltbarkeit der Topfrosen ist stark Abhängig von Sorten und der Kulturführung. Während der Winterproduktion im Dezember und Januar ist die Haltbarkeit der Pflanzen sehr schlecht. Durch eine Verringerung der Stickstoffgaben zum Kulturende kann schon eine Verbesserung erreicht werden. Zusätzlich sollten die Pflanzen an geringe Luftfeuchten gewöhnt werden, wie sie in Innenräumen herrschen. Langer Transport in Dunkelheit und mit trockenem Ballen hat oft fatale Folgen [17]. Um die ersten Tage in der Vermarktung besser zu überstehen, werden die Rosen auf 2 bis 3 °C für 4 Tage vor dem Packen gehalten. In diesen Kühlhäusern wird die zugeführte Luft durch UV-Bestrahlung relativ keimfrei gehalten [18].

Zur Qualitätsverbesserung setzen mitlerweile viele Produzenten Qualitätskontrollen, Sortenprüfungen oder auch Zertifizierungen wie „MPS“, „GAP“ oder „KUZ“ ein [19]. Schwierigkeiten ergeben sich dabei in der direkten Produktbewertung, wobei viele Topfrosen keine langfristige Qualität haben.

In dem niederländischen Dorf Lottum werden Topfrosensorten mit einer Bewertung als „Toprosen“ ausgepflanzt. Zur Bewertung werden Kriterien wie „Gesundheit“ (40 %), „Blütenform“ und „Blütenfarbe“ (je 20 %) herangezogen [20].

Standort im Innenraum

Die Pflanzen sollten in einem kühlen, aber hellem Raum überwintert werden. Temperaturen von 8 bis 12 °C sind optimal. Wenn die Pflanzen in den Garten gebracht werden, muss unbedingt Reisig oder Laub als Frostschutz verwendet werden. Einige Sorten verlangen aber Temperaturen von mindestens 10 °C, einige überstehen Wintertemperaturen von bis zu -20 °C.

Die Haltbarkeit der Topfrosen im Innenraum beträgt 6 bis 8 Wochen, danach sind sie verblüht. Probleme bereitet oft auch ein Mehltaubefall. Die Pflanzen sollten nicht zu warm stehen (höchstens 20 °C) und einen sehr hellen Platz am Fenster erhalten. Im Sommer sind die Pflanzen jeden Tag zu wässern. Bei verblühten Pflanzen können diese zurückgeschnitten und im Beet oder Balkon eingesetzt werden. Nach ca. 6 Wochen können die Pflanzen erneut blühen.

Vermarktung

Rosa Blüte einer Topfrose

Im Jahr 1978 wurden in den Niederlanden erst 20.000 Topfrosen verkauft. Im Jahr 1984 waren es bereits 4,5 Mio Pflanzen. Im Jahr 1988 produzierte eine niederländische Gärtnerei rund 4 Mio Topfrosen. Absatzzeiten waren vor allem Weihnachten, Valentinstag und Muttertag [21]. Die Vermarktung von Stämmchen, Säulen, Bogen- und Pyramidenformen sowie in Ampeln gesetzte Topfrosen waren zwischenzeitlich aus dem Sortiment verschwunden, werden aber teilweise wieder in das Sortiment mit aufgenommen und vom Frühjahr bis Sommer vermarktet [22]. In Nordeuropa werden heute ca. 70 bis 80 Mio Topfrosen produziert. In Südeuropa besitzt Italien mit ca. 7,5 Mio Pflanzen noch eine nennenswerte Produktion [23].

Dänemark und die Niederlande spielt bei der Produktion heute die entscheidende Rolle. Eine dänische Gärtnerei produzierte 2006 rund 12 Mio Topfrosen auf ca. 70.000 m2 Gewächshausfläche. Neben Standardprodukten (6 er, 10,5 er und 12 er Töpfen) werden auch Sonderformen wie Container angeboten. An den Vermarktungsorganisationen in den Niederlanden wurden 2008 rund 35 Mio Stück Topfrosen umgesetzt [24].

Topfrosen belegen mit einem Anteil von 6 % zur Zeit nach Orchideen, Weihnachtssternen und Alpenveilchen den Rang 4 beim Marktanteil der blühenden Zimmerpflanzen [25]. Die letzten Produktionszahlen von Deutschland im Jahr 2000 ergeben eine Menge von 3,1 Mio Stück. Die „halbfertigen Produkte“ und die Jungpflanzen kommen nur auf einen Anteil von 0,1 Mio Stück [26]. Auf der Skala der „Beliebheit“ der Zimmerpflanzen stehen sie auf Platz 7 [27]. Trotz einer steigenden Nachfrage (Wachstumsraten an niederländischen Vermarktungsorganisationen in den lezten drei Jahren zwischen 7 bis 14 %) ist durch ein größeres Angebot von Topfrosen der Preisdruck für die Produzenten sehr hoch, und steigende Erlöse sind kaum zu erwarten [28].

Die Topfrose befindet sich heute ganzjährig im Angebot, mit Verkaufsspitzen im Frühjahr mit dem Valentins-, Frauen- und Muttertag. Verwendet werden sie vor allem in kleinen Gärten, Terrassen, Pflanzkübel oder aber nur als kurzzeitige Topfpflanze. Im Herbst sind orangene Farben und Erdtöne gefragt, zu Ostern gelb und am Valentinstag rot. Deutsche Abnehmer ziehen lieber Triebe mit einer einzelnen, offenen Blüte vor, Schweden und Norweger lieber drei offene Blüten.

Rot ist nach wie vor die wichtigste Farbe mit ca. 25 %. Auf Platz zwei liegt Gelb mit etwa 20%. Auf dem englischen Markt wird Pink stark verlangt. Weiß, Creme und Kupfer besitzen nur geringe Bedeutungen.

Es wurden verschiedene Kampangen gestartet um den Topfprosenmarkt zu differenzieren [29]. Mit der Kampagne „Roses for Kids“ werden Topfrosen mit Dekoartikeln wie Teddy, Spielzeugautos oder weiteren Spielsachen verkauft. Bekannte sind Aktionen von Topfrosen mit Weinflaschen, Seifen oder Parfum. Unter dem Namen „Twinlock“ werden im Zweierpack Mini-Rosen mit Kunststoff-Dekortopf und Henkelverpackung angeboten.

Züchtung

Nur wenige Züchter befassen sich mit einer intensiven Züchtung der Topfrosen. Zum einen lassen sich die Blüten schwer bestäuben, zum anderen ist der Fruchtansatz und Anzahl der Samen pro Frucht gering. Grundlage bei der Zucht sind Trendkenntnisse und Marktentwicklungen. Aktuell sollten die Topfrosen wieder einen „wilderen“ Wuchs aufweisen, keine Uniformheit besitzen. Im Trend liegen großblumige Sorten, aber auch zweifarbige [30].

Die allgemeinen Zuchtziele sind:

  • Widerstandsfähigkeit
  • Haltbarkeit
  • Trendfarben
  • Formen

Die kleinen Topfrosen entstanden aus R. chinensis 'Minima' und Kreuzungen dieser Art mit Rosa multiflora. Ungeklärt sind möglicherweise weitere Verwandtschaften. Ursprünglich bestand das Sortiment aus Sorten der Gruppe Rosa chinensis 'Minima': 'Rosamini', 'Minimo', 'Minijet' und 'Parade'. An veredelten Sorten der Zwergpolyantha-, Polyantha- und Floribunda-Rosen finden Verwendung: 'Garnette', 'Muttertag', 'Vatertag', 'Gabrielle Privat', 'Sneprincesse', u.a. Größere Topfrosen aus Stecklingen mit einer Kulturführung für Ruhephase und Treiberei sind: 'Carol', 'Garnette', 'Marimba' oder auch 'Meillandina'. Die Sorte 'Orange Meillandina' wurde sogar als kletternde Topfrose zur Verschönerung von Terrassen und Wänden genutzt. Mit nur 4 cm brachte eine andere Gärtnerei aus Dänemark 1993 die kleinste Topfrose 'Pinocchio' in das Sortiment, die bis nach Japan vermarktet wurde.

Eine Einteilung der Sorten ist sehr schwer. Es lassen sich aber Sortengruppen bestimmen: „Parade-Gruppe“, „Patio-Hit“, „Kordana“, „Forever“, „Party“, „Beau“ und „Monde“ [31].

Jedes Jahr kommen sehr viele neue Sorten auf den Markt. Eine dänische Sortenneuheit ist die weißgefüllte 'Greenland Forever'. Von guter Haltbarkeit sollen auch die Sorten 'Pearl Kordana' und 'Magnolia Kordana' sein. Die gelborange Sorte 'Pathiohit Flamingo' und tiefgelbe 'Pathiohit Silvia' kann auch ins Freiland gesetzt werden. Die Sorte 'Barcelona' blüht bronzefarben und duftet auch angenehm, allerdings hat sie nur eine geringe Haltbarkeit. Für den Zimmerstandort soll die 'Corfu' gut geeignet sein [32].

Für aktuelle Sorten sind einschlägige Fachkataloge herranzuziehen [33] [34] [35] [36] [37].

Internationale Bezeichnung

20px Deutsch Rose, Topfrosen, Zier-Rosen
Flag of Austria.png Österreichisches Deutsch Rose, Topfrosen, Zier-Rosen
Bandera de Suiza.png Schweizerdeutsch Rose, Topfrosen, Zier-Rosen
Flag of the United Kingdom (3-5).svg Englisch Roses, Pot roses, Ornamental roses
العربية Arabisch ارتفع
Flag of Bulgaria.png Bulgarisch Pоза, Декоративни Pоза
Flag of China.png Chinesisch (Mandarin) 盆栽玫瑰
Flag of Estonia (1990–2006).png Estnisch Roos, Pot roos, Dekoratiivtaimede roos
Flag of Finland.png Finnisch Ruusu, Ruukkuruusulle,
Flag of France.png Französisch Rose, Rose d'ornement
Flag of Greece.png Griechisch τριαντάφυλλο, Ποτ τριαντάφυλλο, Διακοσμητικά τριαντάφυλλο
Flag-of-Israel(boxed).png Hebräisch ורד
Flag of India.png Hindi गुलाब
Flag of Italy (1946–2003).png Italienisch Rosa, Pentola rosa
Ireland flag 300.png Irisch Rose, Pot rose, Rose ornáideach
Japan flag - variant.png Japanisch ローズ
Flag of South Korea.png Koreanisch (Süd) 장미
Flag of Latvia.svg Lettisch Rožu, Pods rožu
Flag of Lithuania.png Litauisch Rožė, Puodas Rožė
Flag of Malta.svg Maltesisch Roses, Pot roses, Ornamental roses
Flag of the Netherlands.svg Niederländisch Roos, Pot roos, Trimmen roos
Flag of Norway.svg Norwegisch Steg, Trim steg
Flag of Poland.svg Polnisch Roose, Garnek roose, Trym roose
Flag of Portugal.svg Portugisisch Rosa, Pote rosa
Flag of Romania.svg Rumänisch Trandafir, Oală trandafir, Tunde trandafir
Flag of Russia.svg Russisch роза, Пот роза, Декоративные розы
Flag of Sweden.svg Schwedisch Rose
Flag of Slovakia.svg Slowakisch Ruže, hrniec ruže, okrasné ruže
Flag of Spain.svg Spanisch Rosa, Olla rosa, recortar rosa
Flag of the Czech Republic.svg Tschechisch Růže, hrnec růže, Okrasné růže
Flag of Turkey.svg Türkisch Gül, Süs Gül
Flag of Hungary.svg Ungarisch Rózsa, Fazék rózsa, Dísznövény rózsa

Onlinevideos rund um die Topfrosen

Details zur Kultur von Topfrosen werden manchmal erst so richtig klar, wenn man sie im Bild oder noch besser in einem Film sieht. Hauptsächlich werden in Onlinevideos Kultur, Vermehrung, Botanik und Züchtung der "normalen" Rosen behandelt. Vielfach sind die Inhalte aber auch auf Topfrosen übertragbar. In der folgenden Tabelle sind einige Videos nach Thema, Titel, Sprache, Dauer und Anbieter usw. aufgelistet.

Thema Titel mit Link zum Film! Sprache Dauer Anbieter
Fortpflanzungsbiologie: Botanik der Rosen (ab 0:54) Pflanzenkunde - Fortpflanzungsstrategien von Blütenpflanzen deutsch 2:08 Min. Youtube
Rosenzüchtung allgemein Praxis der Rosenzüchtung deutsch, englisch 3:33 Min. Youtube
Probleme der Rosenzüchtung Rosenzüchtung bei David Austin deutsch 1:31 Min. Youtube
Rosenschnitt How to Deadhead Mini Roses englisch 1:35 Min. Youtube
Gewächshaustechnik im Rosenanbau Gewächshaustechnik und Automatisation niederländischer Untertitel 5:51 Min. Youtube
Gewächshaustechnik im Rosenanbau Greenhouse structure and growing environment englisch 1:18 Min. Youtube


Quellen

Für diesen Artikel wurden folgende Quellen vorwiegend genutzt:

v. Hentig, W.-U. (Hrsg.), W. Wohanka (1989): Rosa-Floribunda-, R.-Polyantha- u.a. Gruppen, R. chinensis 'Minima' u.a. (Rosaceae), Topfkultur.. In: Kulturkartei Zierpflanzenbau. 3. Auflage. Paul Parey. Berlin und Hamburg. 

Reimherr, P. (Hrsg.), D. Ludolph, W. Wohanka, C. Scharpf (1996): Rosa-Floribunda-, R.-Polyantha- u.a. Gruppen, R. chinensis 'Minima' u.a. (Rosaceae), Topfkultur.. In: Kulturkartei Zierpflanzenbau. Georgi Verlag. Aachen. ISBN 3-87248-783-3

Fischer-Klüver, G. (2008): Basiswissen Zierpflanzen: Rosa-Arten (Topfrosen).. In: DeGa. Nr. 01. Seite 31 - 32. 

Gannicker-Hauck, D. (1988): Topfrosen für drinnen und draußen.. In: Gartenpraxis. Nr. 09. Seite 64 - 66. 

Fischer-Klüver, G. (2008): Züchtung und Produktion von Topfrosen.. In: DeGa. Nr. 39. Seite 13 - 15. 


Einzelnachweise

  1. James, C.: Rosen im Balkonkasten. In: GbGw 33, S. 1599, 1990
  2. unknown: Topfrosen für den Zierpflanzenbau. In: Deutscher Gartenbau 7, S. 292, 1986
  3. Kordes, W.: Das Rosenbuch. Verlag m.& H. Schaper, 8.Aufl., Hannover 1960
  4. Strobel, K.-J.: Meillandina, eine neue Topfrosen-Serie. In: Gb+Gw 10, S. 220, 222, 1982
  5. Reimann-Phillip, R. und I. Heitmann: Topfrosen aus Samen. In: Gb+Gw 6, S. 146, 148, 1983
  6. Hendriks, L. und D. Ludulph: Assimilationslicht fördert Qualität von Topfrosen. In: GbGw 33, S. 1594 - 1598, 1990
  7. Lutz, W.: Topfrosen steuern mit der Lichtsummenregelung. In: Zierpflanzenbau 2, S. 52 - 55, 1989
  8. Hendriks, L.: Topfrosen besser steuern. In: Zierpflanzenbau 18, S. 702 - 708, 1988
  9. Fischer-Klüver, G.: Deutsche Topfrosen aus Dänemark. In: DeGa 26, S. 9 - 11, 2006
  10. Oschek, W.: Industrieroboter halten Einzug im Gartenbau. In: Der Gartenbau 20, S. 18 - 20, 2007
  11. Hendriks, L.: Wurzelschäden an Topfrosen. In: Gartenbau Magazin 10, S. 22 - 24, 1993
  12. Oschek, W.: Industrieroboter halten Einzug im Gartenbau. In: Der Gartenbau 20, S. 18 - 20, 2007
  13. Markgraf, K.: Rosenkrankheiten erkennen und vorbeugen. In: DeGa 18, S. 26 - 27, 2007
  14. Markgraf, K.: Rosen: Pilzkrankheiten. In: Grüner Markt Juli/August, S. 28, 2001
  15. Heupel, M. und R. Wilke: Falscher Mehltau an Rosen. In: Gärtnerbörse Juni, S. 37 - 39, 2010
  16. Markgraf, K.: Rosen: Blattrollrosenblattwespe. In: Grüner Markt Juli/August, S. 35, 2002
  17. Hell, B. t.: Topfrosen mit Haltbarkeitsgarantie. In: Gärtnerbörse 39, S. 1955, 1994
  18. Oschek, W.: Industrieroboter halten Einzug im Gartenbau. In: Der Gartenbau 20, S. 18 - 20, 2007
  19. Fischer-Klüver, G.: Deutsche Topfrosen aus Dänemark. In: DeGa 26, S. 9 - 11, 2006
  20. unknown: Rosarien und Top-Rosen. In: Grüner Markt April, S. 29, 2006, http://www.rozendorp.nl
  21. Jäger, F.-J.: Entwicklung des deutschen Rosenmarktes. In: GbGw 33, S. 1591 - 1593, 1990
  22. Oschek, W.: Industrieroboter halten Einzug im Gartenbau. In: Der Gartenbau 20, S. 18 - 20, 2007
  23. Fischer-Klüver, G.: Große Blüten sind gefragt. In: DeGa 11, S. 45, 2010
  24. unknown: Markt für Topfrosen mit ersten Wachstumsdellen? In: DeGa 7, S. 15, 2009
  25. Hanke, M. (2010): Die Top Ten auf dem deutschen Zierpflanzenmarkt. In: ZVG Gartenbau-Report 4-5, S. 14 - 16. In: Top Ten Liste für den deutschen Zierpflanzenmarkt am 05.10.2012.
  26. AIPH/Union Fleurs: International Statistics of flowers and plants. Statistical Yearbook 2010, Voorhout.
  27. Top Ten der Zierpflanzen am 05.10.2012.
  28. unknown: Markt für Topfrosen mit ersten Wachstumsdellen? In: DeGa 7, S. 15, 2009
  29. Fischer-Klüver, G.: Rosen für große und kleine Kinder. In: DeGa 19, S. 26, 2008
  30. Fischer-Klüver, G.: Große Blüten sind gefragt. In: DeGa 11, S. 45, 2010
  31. unknown: Bessere Topfrosen. In: Gartenpraxis 08, S. 5, 2001
  32. Rücker, K.: Indoors und Solenostemon. In: Gartenpraxis 05, S. 53 - 57, 2003
  33. http://www.poulsenroser.dk
  34. http://www.floradania.dk
  35. http://www.roses-forever.com
  36. http://www.rosa-danica.dk
  37. http://www.kordes-rosen.com

Literaturrecherche