Tomaten im Hausgarten

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Tomaten Anbau unter einem Regenschutzdach. (J.Schlaghecken)
Freilandanbau: Sorte Philovita F1 von 5 die Beste. (J.Schlaghecken)
Tomaten: Sortenvielfalt mit Namen (J.Schlaghecken)

Mit robusten Sorten und guter Anbautechnik lassen sich heutzutage auch im eigenen Garten erfolgreich Freilandtomaten anbauen. Ein Misserfolg ist vor allem in einem regenreichen Sommer durch einen Braunfäule-Befall zu befürchten. Wie trotzdem ein erfolgreicher Anbau im eigenen Garten möglich ist, wird im folgenden beschrieben.

Sortenwahl

Für einen erfogleichen Tomatenanbau ist die Sortenwahl von allergrößter Bedeutung. Inzwischen gibt es ein riesengroßes Sortenangebot. Dabei sind robuste Sorten, Sorten mit unterschiedlichsten Fruchtgrößen, Fruchtfarben und Geschmack. Insbesondere über den Interneteinkauf steht heute, auch für den Selbstversorger, eine große Sortenvielfalt zur Verfügung, die früher undenkbar war.

Sortengruppen

Während früher nur die mittelgroßen Tomaten bekannt waren, ist seit einigen Jahren eine größere Sortenvielfalt im Anbau festzustellen. Erfreulicherweise gibt es inzwischen eine ganze Reihe von neuen, robusten und teilweise auch resistenten Sorten, die den Anbau im eigenen Garten erleichtern.

Wildtomaten Sorten
Üppig wachsende Pflanzen mit sehr kleine Früchte von bis zu 6 g. Die Pflanzen sind nicht für die eintriebige aufleitung geeignet. Sortenbeispiele: Golden currant (gelb) und Rote Murmel (rot).

Kirschtomaten
Hierunter werden die kleinen rundlichen Tomaten mit einem Durchmesser bis lediglich 2,5 cm verstanden und einem Fruchtgewicht von 15-20g und einen ausgezeichneten Geschmack aufweisen. Wegen ihrer geringen Größe werden sie in der Regel als Ganzes verzehrt. Sie wachsen in Trauben heran und können auch als Trauben mit mehreren Früchten geerntet werden

Mittelgroße Tomaten
Dies sind die wenig gerippten Tomaten mittlerer Größe, die sich schon lange im Anbau befinden. Der Geschmack ist durchweg als gut zu bezeichnen. Im Grad der Rotfärbung gibt es Sortenunterschiede. Innerhalb der mittelgroßen Tomaten sind auch Sorten bekannt, die nicht eintriebig, sondern auch als Buschtomaten gezogen werden können.

Eiertomaten
Diese Tomaten weisen eine länglich-ovale Fruchtform auf. Eiertomaten sind besonders in den Mittelmeerländern verbreitet. Dort werden verschiedene Verarbeitungsprodukte wie Saft und Saucen aus den Eiertomaten hergestellt. Die Früchte sind dickschalig und besitzen nur wenige Samen.

Fleischtomaten
Diese großen, eventuell gerippten Früchte sind besonders fleischig.Die Früchte können in fleischige Scheiben geschnitten werden. Die Sorten sind teilweise recht anfällige für die Kraut- und Fruchtfäule. Robustes Sortenbeispiel: Cazano (Typ Ochsenherz).

Robuste Sorten für den Freilandanbau

Im Folgenden einige als besonders robust geltende Sorten und ihre Merkmale. Für den eigenen Anbau gilt: Empfohlene oder neue Sorten selber testen. Dazu mindestes zwei oder besser mehrere Sorten nebeneinander anpflanzen.

Sorten Namen:
Farbe Gramm Foto Frühzeitigkeit Saatgut und Infos
De Berau rot 070 g Tomaten Sorte De Bareo--02 (NXP).JPG mittelfrüh Saatgut z.B. von Dreschflegel.

Artikel: De Berao, viel mehr als nur Marktomate!

Dasher F1 rot 030 g Tomaten Sorten Dasher-rechts (NXP).JPG mittelfrüh Saatgut z.B. von Fetzer.

Tomaten Sorte Dasher-2.JPG
Sortenversuch: siehe Foto.
Hier war "Dasher" die Beste!

Golden Currant gelb 006 g Tomaten Sorte Golden Currant.jpg früh Saatgut z.B. von Bingenheimer.
Phantasia F1 rot 130 g Tomaten Sorte Phantasia - Volmary.jpg mittelfrüh Saatgut z.B. von Volmary.
Philona F1 rot 140 g Tomaten Sorte Philona Kiepenkerl.jpg mittelfrüh Saatgut z.B. von Baldur.
Philovita F1 rot 020 g Philovita-F1-2014-von 5 die beste.JPG mittelfrüh Saatgut z.B. von Pötschke

Tomaten Sorte Philovita-F1 (NXP).JPG

Resi rot 016 g Tomaten Sorte Resi - Dreschflegel.jpg mittelfrüh Saatgut z.B. von Dreschflegel.


Video
zu "Resi" im Freilandversuch bei Lubera.

Rote Murmel rot 020 g Tomaten Sorte Rote Murmel - Dreschflegel.jpg früh Saatgut z.B. von Dreschflegel.
Sunviva gelb 006 g Tomaten Sorte Sunviva - Culinaris.jpg früh Saatgut z.B. von Culinaris.

Presseinformation:
Eine Tomate für alle: „Sunviva“ ist Gemeingut.(UNI Göttingen).


Open source seeds.

Beim Freilandanbau erschwert in den meisten Anbaugebieten die Kraut- und Braunfäule den Anbau. In diesen Fällen unbedingt robuste bzw. neuere, resistente Sorten probieren. Im Zweifelsfalle ist es hilfreich, selber mehrere Sorten nebeinander zu pflanzen und auf ihre Gesundheit, dem Ertrag und Geschmack zu testen. Im Folgenden eine Auswahl robuster Sorten.

Sortenbeispiele im Bild

Berichte über Tomatensorten

Alte Tomatensorten und Liebhabersorten findet man meist nur selten im Handel. Mit ein Grund dafür ist das Saatgutverkehrsgesetz. Danach ist der Handel mit nicht zugelassenen Sorten verboten. Erlaubt ist jedoch der Tausch (?), sowie der private, hobbymäßige Anbau solcher Sorten. Sucht man also alte, lokale bzw. Liebhabersorten, ist man daher meist auf die Weitergabe von Samen bzw. Pflanzen im Tausch oder gegen Erstattung der Selbstkosten von Privatpersonen bzw. Vereinen, wie z.b. des „Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt“ (VEN) angewiesen.
Daneben gibt es auch grünreifende Tomaten, die so langsam auch in die Gärten Einzug halten wie beispielsweise die Sorten `Grünes Zebra` (grün-gelb-gestreift), `Evergreen`und `Grüne Traube`. Sie bieten in Tomatensalaten eine bunte – und leckere – Abwechslung, deshalb sollte man sie nicht außer Acht lassen.
Es scheint, dass viele dieser Rezepte Übersetzungen sind, bei denen für „Tomato verde“ wortwörtlich „Grüne Tomate“ eingesetzt wurde. Als „Tomato verde“ bezeichnet man jedoch im südamerikanischen Raum die Grüne Tomatillo (Physalis ixocarpa), auch gelbe Tomatillo oder Mexikanische Tomatillo genannt. Man merkt den Unterschied, wenn man ein Rezept mal mit Tomatillo anstelle unreifer Tomaten ausprobiert hat!

Tomaten Saatgutanbieter für Selbstversorger

Eigene Pflanzenanzucht

Eigene Tomaten Pflanzenanzucht
  • Bei der Selbstanzucht von Jungpflanzen ist ein Zeitraum von zwei Monaten, etwa von Mitte März bis Mitte Mai, einzukalkulieren.
  • Die Pflanzen sollten in z.B. 10 cm-Töpfe pikiert werden.
  • Eine Selbstanzucht nur sinnvoll, wenn man einen hellen, nicht allzu warmen Kulturraum besitzt. Andernfalls ist es nicht möglich, bis zur Pflanzung kräftige und vor allen Dingen gedrungene Pflanzen heranzuziehen.
  • Durch Anzucht auf der Fensterbank bei hohen Temperaturen und nur begrenztem Lichtgenuss werden lange, schwache, hellgrüne Pflanzen erzielt, die den Kulturerfolg der gesamten Vegetationsperiode gefährden.


Pflanzenzukauf

  • In vielen Fällen ist es hilfreich und erfolgsversprechend Tomatenpflanzen zuzukaufen.
  • Insbesondere wenn nur wenige Pflanzen benötigt werden und man mehrere Sorten möchte.
  • Wer veredelte Pflanzen möchte wird meist den Zukauf bevorzugen.
  • Veredelte Pflanzen sind teuer aber man kann sie zweitriebig ziehen.
  • Die Wuchskraft ist meist so stark, das die Pflanzen bei zweitriebiger Aufleitung etwa den Ertrag von zwei nichtveredelten Pflanzen erreicht.


Standortwahl und Anbaumethode

Ein Anbau von Tomaten zur Selbstversorgung ist heute mit robusten Sorten, einem guten Standort und fachmännischer Pflege sehr gut möglich. "Ein Dach über dem Kopf" als Schutz vor Kraut- und Braunfäule ermöglich auch den Anbau in regenreichen Regionen. Wie langjährige Erfahrungen zeigen, lassen sich in regenarmeren Regione wie der Pfalz, auch sehr erfolgreich Freilandtomaten ohne einen Regenschutz anbauen. Die Pflanzungen ins Freiland an einer sonnige Stelle sollte, je nach Region, erst ab Anfang bis Mitte Mai erfolgen. Bei einer frühen Pflanzung müssen die Pflanzen vor einem Kälteeinbruch mit einem Vlies oder Folie geschützt werden. Gepflanzt wird im Abstand von etwa 50 cm in der Reihe. Nachbau auf derselben Fläche, auf der schon Tomaten gestanden haben, ist möglich. Dann aber unbedingt kranke Pflanzenteile, und nach Erntende auch die ganzen Pflanzen mit Wurzeln, entsorgen.

Anbau im Freiland (auch ohne Regenschutz)

Hier war Dasher (rechts) die beste Sorte. (J.Schlaghecken)

Zumindest in den regenarmen Region des Landes ist, wie die eigene Erfahrungen des Autors zeigen, ein erfolgreicher Anbau gut möglich. In jedem Falle sind aber folgende Hinweise zu beachten. Zu beachten sind

  • Einen voll sonnigen Standort wählen.
  • Ausreichende Pflanzenabstände von mindestens 50 x 100 cm einhalten.
  • Ein Anbau im Boden (nicht im Topf) hat ernome Vorteile.
  • Der Boden sollte eine gute Bodengare, humusreich und tiefgründig sein.
  • Bei einem größeren Anbau mit Hilfe einer Bodennalyse das aktuelle Nährstoffangebot (insbesondere Phosphor, Magnesium und Kalium) optimieren bzw. sicherstellen.
  • Nur robuste Sorten bezüglich Kraut- und Fruchtfäule anbauen. (Kleinfrüchtige sorten sind meist viel weniger anfällig als viel alte größerfrüchtige Sorten.
  • Die Tomatenpflanzen nicht wie oft empfohlen nach 6 Trauben oder ähnlich köpfen.
  • Im Laufe der Erntesaison immer wieder die ältesten Blätter entfernen und damit die Infektionsgefahr von Krankheiten minimieren. Da die Pflanzen nicht geköpft werden haben sie trotzdem inner noch genügend Blätter für die Photosynthese.
  • Die Verwendung von veredelten Tomatenpflanzen hat verschiedene vorteile und sollte bei Bedarf einmal probiert werden. Die Pflanzen sind seht teuer, sind aber so starkwüchsig, dass man sie zweitriebig aufleiten kann.
  • Plant man einen Anbau über mehrere Jahre an der selben Stelle sollte alle von Krankheiten befallen Pflanzeteil und nach Ernteende auch dei gesamten Pflanzen mit Wurzeln entsorgt werden.


Anbau unter einem Regenschutz

Beim Tomatenanbau im Freiland können verschiedene Bakterien- und Pilzkrankheiten großen Schaden anrichten. Die meisten davon werden durch Blattnässe stark gefördert. Neben der Auswahl robuster bzw. resistenter Sorten kann ein Regenschutzdach und damit eine starke Reduzierung der Blattnässe ein wichtiges Hilfsmittel zur Gesunderhaltung der Pflanzen beitragen.
Wirksamer Regenschutz

  • Etwa in 2 mm Höhe.
  • Dach mindestens 50 über den Bestandsrand herausragend.
  • Evtl. von der Windseite abdichten
  • Der Regenschutz sollte nicht von allen Seiten und von oben eingerichtet werden.
  • Zur Bestäubung der Tomaten ist Wind oder ein Insektenbesuch (be. Hummeln) nötig.



Anbau Kartoffel-Tomaten (Tomoffel)

Tomaten-Kartoffel zu Kulturende

Tomatenpflanzen lassen sich auf Kartoffeln veredeln. Das verspricht einen doppelten Ertrag. Den Sommer und Herbst über Tomaten ernten und dann zu Kulturende noch die Kartoffeln.
Kartoffel-Tomaten werden vereinzelt im Handel, z.B. in Gartencenter, als veredelte Pflanzen angeboten.
Ergebnisse eines Anbauversuchs

  • Pflanzenkauf: 02.05.2015
  • Gesunde, veredelte Pflanze: Im Plastiktopf mit Kulturanleitung.
  • Pflanzenpreis: 12,99 €
  • Aufleitung: Eintreibig
  • Höhe der Tomatenpflanze: über 2 m
  • Tomatenpflanzen Gesundheit: mittel bis gut
  • Tomaten Fruchtertrag: ca. 2,5 kg
  • Kulturende mit Kartoffernte: 11.10.2015
  • Kartoffelertrag: ca. 500 g

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Aufleitung

Buschtomaten ausgenommen, werden die meisten Tomatensorten eintriebig oder bei veredelten Pflanzen auch zweitriebig, aufgeleitet. Alle Seitentriebe werden entfernt (ausgebeizt). Es ist vorteilhaft, nicht wie früher oft empfohlen, die Pflanzen nicht zu köpfen. Eine bewährte Methode der Praxis ist es, die Pflanzen an Schnüre aufzuleiten. Dazu in etwa 2 m Höhe eine Anbindemöglichkeit einzurichten. Bei dieser Mehtode sorgt im im oberen Teil immer für junge, gesunde Triebe und Blätter. Sobald sich im unteren Pflanzenbereich Krankheiten an den blättern zeigen, kann man diese entfernen.


Pflege

Tomaten erfordern eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Der Wechsel von Austrocknung und Bewässerung führt zu einem Platzen der Früchte. Dieses Schadbild tritt in heißen Sommern verstärkt auf, ist aber immer auch sortenabhängig, so dass von zwei nebeneinander stehende Tomatenpflanzen unterschiedlicher Sorten u.U. nur eine betroffen ist. Manchmal liegt dem Aufplatzen nur eine Ursache zu Grunde, oft ist es jedoch ein Ursachenkomplex. Eine gleichmäßige Feuchtigkeit wird erreicht, wenn man das Gießwasser in Tontöpfe gießt, die in der Nähe der Tomatenpflanzen in den Boden eingelassen sind. Außerdem werden dadurch die unteren Blätter nicht benetzt, was einem Auftreten der Kraut- und Braunfäule entgegenwirkt.

Anbau in Töpfen

Der Anbau von Tomaten in Töpfen ist gut möglich aber nicht grundsätzlich zu empfehlen. Je kleiner das Substrat Volumen pro Topf, desto schwierig wird der Anbau. Insbesondere die Blütenendfäule und das Platzen der Früchte kann hier sehr bald zum Problem werden.


Bodenpflege und Pflanzenernährung

Tomaten gehören zu den starkzehrenden Gemüsearten und sind besonders dankbar für einen humusreichen Boden. Mit 3-4 l Kompost pro m2 wird der Nährstoffbedarf voll abgedeckt. Nachdüngung mit Mineraldüngern ist weder notwendig noch sinnvoll: durch eine Überdüngung leidet die Qualität, die Anfälligkeit gegen Krankheiten wid erhöht und Boden und Wasser werden durch überschüssige Nährstoffe belastet. Möglich ist jedoch ein abmulchen mit Rasenschnitt oder ein Abdecken mit Stroh, was vorbeugend gegen die Krautfäule wirkt. Eine Überversorgung mit Stickstoff erkennt man an der dunkelgrünen Blattfarbe, eine Unterversorgung ist erkennbar an der hellgrünen Blattfarbe. Sie fördert die Blütenbildung und verfrüht die Ernte.

Mangelsymptome
Stickstoffmangel gelbgrüne Blätter
Phosphormangel schmale, blaugrüne Blätter
Kaliummangel Absterbeerscheinungen an den Blatträndern
Magnesiummangel Aufhellung zwischen den Blattadern


Pflanzenschutz

Tomatenanbau im Hausgarten zur Selbtversorgung ist auch ohne Einsatz von Pflanzenschutzmittel gut möglich. Es gibt jedoch einige Probleme, die immer wieder den Ertrag und die Qualität mindern können. In jedem Falle sind aber einige vorbeugende Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Tomatenbestände notwendig. Im Folgenden werden die wichtigsten Schadursachen vorgestellt und entsprechende Maßnahmen aufgeführt. Beim Auftreten anderer Schäden empfehlen wir einen Besuch in der großen Pflanzenschutz Datei der Erwerbsgärtner. Hier sind über 30 Schadursachen, Krankheiten und Schädlinge sowie deren Bekämpfung mit über 160 Fotos beschrieben. Tomaten Pflanzenschutz im Erwerbsanbau

Blütenendfäule (Calciummangel)

Blütenendfäule

Die Blütenendfäule kann bei ungünstigen Boden- und Bewässerungs-Bedingungen, insbesondere auch bei einer Topfkultur im eigenen Grten zu großen Ausfällen führen.

Beschreibung des Fruchtproblems

  • Die sogenannte Blütenendfäule erkennt man an den braunen Fruchtflecken.
  • Der Schaden entsteht meist gegenüber dem Fruchtstiel, am ehemaligen Blütenansatz.
  • Verursacht wird der Schaden durch eine unzureichende Calcium-Versorgung in den Früchten.
  • Meist handelt es sich um einen Mangel in den Früchten obwohl genügend Ca im Boden vorhandene ist.
  • Bei ungünstigen Wetterlagen geraten die Pflanzen in eine Stress-Situation bei der die Calciumversorgung in den Fruchtenden nicht mehr ausreichend gesichert ist.
  • Wegen der ungenügenden Ca-Zufuhr enstehen dann geschwächte Zellwände, so dass letztendlich ganze Gewebepartien absterben.
  • Ein kleines, schwaches oder krankes Wurzelwerk (z.B. bei einer Topfkultur oder fehlendem Fruchtwechsel) erhöht das Befallsrisko enorm.
  • In Kombination mit einer unzureichenden Bodenfeuchte (insbesonder an heißen Tagen) wird es für die Tomatenpflanzen besonders schwer die Calciumversorgung in den Früchten sicherzustellen.
  • Je üppiger das Wachstum (N-Überschß usw.) deste höher das Befallsrisiko.
  • Zum Glück gibt es beachtliche Sortenunterschiede.

Vorbeugemaßnahmen

  • Hier sind nur vorbeugende Maßnahmen gefragt, ein vorhandener Befall kann nicht mehr geheilt werden.
  • Empfindliche Sorten vermeiden. Es gibt beachtliche Unterschiede.
  • Veredelte Tomatenpflanzen scheinen wegen ihres robusteren Wurzelwerks weniger anfällig.
  • Für ein gleichmäßiges Wachstum sorgen, Stickstoff Überangebote vermeiden.
  • Sichtbar wird eine N-Überversorgung, wenn die Triebspitzen bes. üppig große und dunkelgrüne Blatter bilden.
  • Der pH-Wert, die Bodengehalte insbesondere von Kali, Magnesium und Phosphor, sowie der Salzgehalt sollten im optimalen Bereich liegen
  • Eine gute, tiefe Wurzelbildung ermöglichen. Ein Befall durch die Korkwurzelkrankheit schwächt die Wurzelaktivität.
  • Ein gleichmäßige und ausreichende Bodenfeuchte sicherstellen. Motto: boden immer feucht, blätter immer trocken!! Gerade an heißen Tagen darf niemals eine Wassermangel vorkommen.
  • Bei der schwierigeren Topf- bzw. Kübelkultur unbedingt größere Substrat-Volumen bevorzugen, Wasserstau vermeiden (Abzugsmöglichkeiten vorsehen) und insbesondere bei Hitzeperioden dafür Sorgen, das dass Substrat zu trocken wird.
  • Eine Calcium-Düngung ist grundsätzlich nicht nötig, wenn man in normalen, gut versorgten Gartenböden anbaut, eine Kompostwirtschaft betreibt und für den Topf/Kübel-Anbau Kompost bzw. fertige, für den Anbau empfohlende Substrate verwendet.

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Geplatzte, aufgerissene Früchte

Aufgeplatzte Tomatenfrüchte. (J.Schlaghecken)

Immer noch zu oft kommt es beim Anbau von Tomaten dazu, dass Früchte, insbesonder kurz vor der Ernte, aufplatzen bzw. aufreißen und damit schnell nicht mehr verwertbar sind. Insbesondere bei empfindlichen Sorten und ungünstigen Wachstumsbedingungen ist mit solchen Schäden zurechnen.

Beschreibung des Problems

  • Reife oder unreife Tomatenfrüchte platzen auf bzw. bekommen Risse.
  • Die Neigung der Tomatensorten zum Platzen ist sehr unterschiedlich.
  • Eine Ursache für das Platzen ist unter anderem ein zu großer Wurzeldruck.
  • Der entsteht, wenn bei sehr üppigem Wachstum die Wurzeln mehr Wasser aufnehmen als sie über die Wasserverdunstung wieder abgeben können.
  • Wenn dann plötzlich trübes Wetter mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit auftritt, wir der Wurzdruck enorm hoch.
  • Schwierig für die Pflanzen wird es auch, wenn wir die Verdunstungsflächen stark einkürzen, z.B. durch Köpfen der Pflanzen.
  • Eine zweite kritische Situation ensteht, wenn bei sehr langsamem Wachsen mit fester Schalenbildung plötzlich eine extremer Wachstumsschub kommt, z.B. durch hohe Temperaturen mit einem gleichzeitigen überhöhtem Stickstoffangebot.

Vorbeugemaßnahmen

  • Empfindliche Sorten vermeiden.
  • Auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte achten.
  • Bodenmulch, z.B. mit einem Rasenschnitt, kann helfen.
  • Im Gewächshausanbau extreme Temperaturen und Temperaturschwankungen vermeiden.
  • Ein überhöhtes Stickstoffangebot vermeiden.

Quellen


Kraut- und Braunfäule (Fruchtfäule)

Phytophthora an Früchte. (Scot Nelson)

Wohl die bedeutenste Freilandtomaten Krankheit weltweit. Im Gewächshausanbau weniger gefährlich.

Schadbild und Lebensweise

  • Verusacht durch die Pilzkrankheit "Phytopthora infestans"
  • Tritt vor allem während oder nach feuchten Witterungsperioden auf.
  • Im Juli 2021 kam es auf Grund der vielen Regentage vielfach zu eimem Totalausfall beim Anbau von Freilandtomaten.
  • Es bilden sich anfangs grau-grüne, später braune Blattflecken an den Blättern und Früchten.
  • Oftmals sterben zunächst einzelne Fiederblättchen ab.
  • An den Blattstielen und am Stängel bilden sich meist scharf abgegrenzte dunkelbraune Stellen.
  • Die Früchte weisen graugrüne bis schmutzigbraune, runzelige Stellen auf, an denen das Fruchtfleisch verhärtet
  • Bei starkem Befall sterben die ganzen Früchte ab und sind ungenießbar.
  • Der Pilz benötigt feuchte Blätter und eine hohe Luftfeuchtigkeit.
  • Temperaturen von 13-18°C fördern die Pilzentwicklung.

Vorbeugemaßnahmen beim Freilandanbau

Robuste Sorten wählen (rechts: Dasher) und eine ca. 200 cm hohe Aufleitung ermöglichen
  • Unter Berücksichtigung der folgenden Vorbeugemaßnahmen war in den letzten 25 Jahren in der Pfalz ein erfolgreicher Selbstversorgeranbau möglich.
  • Da die Krankheit im Boden überdauern kann, einen krankheitsfreien Standort wählen. In den letzten Jahren sollte auf dem Standort kein stärkerer Braunfäule-Befall aufgetreten sein.
  • Einen vollsonnigen Standort wählen und ausreichende Pflanzenabstände von z.B. 50 x 100 cm oder mehr einhalten damit die Pflanzen nach einem Regen schnell wieder abtrocknen.
  • Weniger anfällige oder resistente Sorten wählen. Davon gibt es inzwischen eine ganze Anzahl.
  • Kleinfrüchtige Sorten sind oftmals weniger anfällig für die Braunfäule.
  • Eine Pflanzenhöhe von ca. 200 cm ermöglichen.
  • Durch einen Verzicht auf ein Köpfen der Pflanzen die ständige Entwicklung junger, gesunder Blätter fördern und dafür die älteren Blätter Schritt für Schritt, etwa ab Juli, entfernen.
  • Bodenpflege und Nährstoffversorgung vor allem mit Kompost.
  • Flacher Grünmulch z.B. mit frischen Rasenschnitt. (Vorsicht: Nicht höher als 2 cm.)
  • Extreme Boden Austrocknung vermeiden.
  • Möglichst immer nur von unten bewässern, Blätter trocken halten.
  • Blätter mit ersten Befalls-Symptomen sofort entfernen. Betroffen sind meist die ältesten Blätter.
  • Alle kranken Pflanzenteile, einschließlich Wurzelteil, so gut wie möglich entfernen. Nicht auf den Kompost!
  • In regenreichen Gegenden empfiehlt sich der Anbau unter einem Regenschutzdach oder im Gewächshaus.

Quellen

Videos zur Kraut- und Braunfäule


Wanzenschäden

Wanzen Schaden an Cherry Tomaten Früchte (J:Schlaghecken)

In den letzten Jahren wurden immer verschiedenen Wanzenarten zum Problem beim Anbau von Tomaten im Selbstversorgergrten..

Wichtige Wanzenarten

  • Grüne Reiswanze (Nezara viridula).
  • Grüne Stinkwanze (Palomena prasina)
  • Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys).

Schadbilder

  • An den Früchten tummeln sich verschiedene Wanzen.
  • Sie sind vor allem bei sonnigem, warmen Wetter zu beobachten.
  • Die geschädigten Früchte werden fleckig.
  • Die Wanzen stechen die Früchte an.
  • Die Wanzen saugen den Saft der Früchte.
  • An den roten Früchten entstehen so hellere, gelbliche Flecken.

Vorbeugemaßnahmen

  • Im Kleingewächshaus den den Zuflug durch Schutznetze verhindern.
  • Im Freiland verhandene Wanzen absammeln oder durch abschütteln entfernen.
  • Kontrolle auf Eigelege und diese zerstören.
  • Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich.

Weitere Informationen

Pflanzenschutz für Profis

  • Im folgenden Hortipendium Artikel sind alle aktuellen Tomaten Krankheiten und Schädlinge aufgeführt und beschrieben.
  • Siehe: Tomaten Pflanzenschutz


Sind grüne Tomaten giftig?

Grüne Tomaten im Angebot.

Bei uns sind meist rotfrüchtige Tomatensorten im Handel. Sie haben im Jugendstadium grüne Früchte, die aber bei zunehmender Reife rot werden. Geerntet wird meist erst, wenn die Früchte nichtig rot sind. Nur bei langen Transportwegen wählt man schon mal das halbreife, gelbrote Stadium. Mit der Entwicklung der sogenannten Longlife-Sorten erntet man heute nur noch reife Früchte.

Immer wieder hört man aber, dass in südlicheren Ländern auch grüne Tomaten verzehrt werden. Diese sollen aber giftig sein. Wie verhält es sich damit?
Die "Stiftung Warentest" berichtet dazu in Nummer 8/2003: "Keine Angst vor Grün". Gesünder geht's kaum: Auf eine mittelgroße rote Tomate kommen mal gerade 15 Kilokalorien, dafür jede Menge gesunde Inhaltsstoffe. Beispielsweise Kalium, vor allem aber Lykopin, besonders wichtig für die Immunabwehr. Je roter die Tomaten, desto mehr Lykopin steckt drin. Und um so besser schmecken sie, wenn sie reif gepflückt wurden. Aber auch noch etwas grüne Tomaten haben ihre Anhänger, und zwar wegen der säuerlichen Note. Grüne Stellen bedeuten bei Tomaten und auch bei Kartoffeln: Sie enthalten das giftige und hitzestabile Solanin. Doch keine Angst, für eine Vergiftung sind die Mengen in leicht grünen Tomaten zu gering. Selbst die Konfitüre aus ganz grünen Tomaten ist kein Problem, wenn man nicht zu kräftig hinlangt. In 100 Gramm halbreifen, orangeroten Frücbten wurden bis zu 2 Milligramm Solanin gemessen. Giftig wird es ab 25 Milligramm, tödlich können 400 Milligramm sein. Bei ganz grünen Tomaten liegt der Solaningehalt zwischen 9 und 32 mg pro 100 Gramm. Verarbeitet mindert sich das Risiko. Bei milchsaurer Vergärung verringert sich der Solaningehalt um 35%. Ähnlich bei Konfitüren, denn da bewirkt der Zuckerzusatz die Verdünnung.
(siehe auch Tomaten als Nahrungsmittel).

Unreife Tomaten nachreifen lassen

Oft hängen im Herbst, wenn die Nachttemperaturen unter 10-12°C fallen, noch ganze Trauben von an den Stöcken. Diese reifen im Freien nicht mehr aus. Sie zeigen häufig dunkelgrüne Streifen und manchmal glasige Stellen. Dieser Schaden wird durch den kalten Tau verursacht, der sich auf den Früchten niederschlägt.
Um trotzdem noch die letzten Tomaten zu genießen, muss man die grünen Früchte rechtzeitig ernten und nachreifen lassen. Bei Temperaturen zwischen 16 -25° (optimal 18-20°C) und bei hoher Luftfeuchtigkeit (über 80 % relative Luftfeuchte) ist dies möglich. Licht wird für den Reifungsprozess nicht benötigt.

Dazu gibt es verschiedene Methoden:

  1. Die Pflanze auf dem Beet umknicken und auf ein Brett legen, so dass die Tomaten keinen Erdkontakt haben. Dann einen Frühbeetkasten darüber stellen und bei tiefen Temperaturen mit isolierendem Material abdecken.
  2. Die gesamte Pflanze kopfüber an einem sonnigen, warmen Platz, z. B. an Südmauern unter vorspringenden Dächern, in einem Gewächshaus oder einer luftigen Scheune, aufhängen. Die Blätter werden vorher entfernt.
  3. Tomaten grün pflücken und in Zeitungspapier wickeln oder in eine Papiertüte legen. Bei größeren Mengen Körbe oder Horten mit Papier auslegen, Tomaten in die Körbe legen und mit Papier abdecken. Verwendet man zum Abdecken Folie, muss regelmäßig gelüftet werden!

Tipp: Tomaten reifen schneller, wenn sie zusammen mit Äpfeln (Ethylenspender) gelagert werden!

Die Entscheidung für die jeweilige Methode richtet sich nach der Menge der unreifen Früchte und den im Einzelfall gegebenen Möglichkeiten.
Wichtig ist, dass die unreifen Tomaten abgeschnitten und nicht gerissen werden. Am besten lässt man sogar noch ein Stück des Stängels an der Tomate. So geht man sicher, dass die Tomatenhaut beim Ernten nicht verletzt wird und zu faulen beginnt.
Auch unreife Tomaten können - allerdings nur in kleinen Mengen, z.B. als Marmelade - gegessen werden.

Siehe auch in Hortipendium


Autoren und Mitwirkende

  • Lampe Isabelle, DLR-Rheinpfalz in Neustadt/Wstr.
  • Morgenstern Eva, DLR-Rheinpfalz in Neustadt/Wstr.
  • Schlaghecken Josef, Neustadt/Wstr.


Quellen


Weblinks