Steingarten

Aus Hortipendium
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Steingarten ist ein Sammelbegriff für die Kombination Pflanze und Stein. Folglich kann er sehr unterschiedlich gestaltet sein: Trockenmauer, Steingartenbeet, Moorbeet oder mit Steinen gestaltete Wasseranlagen.

Steingarten:Trockener Bachlauf

Steingarten

Der "klassische" Steingarten mit den "typischen Steingartenpflanzen" wird meist an einer sonnigen Stelle angelegt. Jedoch ist grundsätzlich jeder Standort geeignet. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass ein Steingarten im Schatten einen anderen Charakter erhält, als ein solcher in der Sonne, da hier andere Pflanzen ausgewählt werden müssen. Soll der Steingarten unter Bäumen und Großsträuchern angelegt werden, sollte man ebenfalls bedenken, dass die Gehölzwurzeln mit der Zeit die Steine anheben könnten. Bei der Pflanzenauswahl sind außerdem die Lichtverhältnisse (in der Regel schattig) zu beachten. Es ergeben sich Pflanzengesellschaften, wie man sie z.B. im Wald findet. Ebenso sollte man berücksichtigen, dass im Herbst das Laub zwischen die Steine fällt, was in der Regel Personen mit starkem Ordnungssinn stört. Neben den Lichtverhältnissen bestimmen der Stein und der Boden die Pflanzenauswahl. Die meisten Steingartenpflanzen stammen aus der Alpenregion und sind kalkliebend. Ist der Boden sauer, kann ein Moorbeet oder ein Heidebeet angelegt werden.

Steinauswahl

Am natürlichsten wirkt die Anlage, wenn Steine aus der Umgebung des Gartens verwendet werden. Sollen jedoch bestimmte Pflanzen angesiedelt werden, z.B. kalkliebende Pflanzen, muss ein hierfür geeignetes, in diesem Fall kalkhaltiges Gestein wie z.B. Tuffstein, Travertin oder feste Kalkplatten gewählt werden.

Pflanzenauswahl

Die Bepflanzung kann sehr unterschiedlich sein und richtet sich neben dem Standort nach dem Angebot an Erde, in der die Pflanze wurzeln kann: Mauern aus Stein oder Beton bieten außer den meist nur schmalen Mauerritzen nur noch die Mauerkrone zur Bepflanzung. Damit ergibt sich ein idealer Lebensraum für Mauerspaltenpflanzen wie Zymbelkraut, Glaskraut und Streifenfarn oder im Bereich der Mauerkronen für Sedum- oder Sempervivum-Arten (z.B. Dachwurz). Um unschöne Mauern zu verdecken eignen sich besonders Pflanzen mit polsterartigem oder überhängendem Wuchs und verschiedene Kletterer. Eine Kräuterspirale mit ihren sehr unterschiedlichen Licht-(sonnig bis halbschattig) und Bodenverhältnissen (zum oberen Bereich hin immer stärker abgemagert) bietet allen Küchenkräutern einen geeigneten Standort. In einen "Steinhaufen" mit entsprechend großen Pflanzlöchern kann man sogar kleine Nadelgehölze pflanzen. Hier kommt es sehr auf den jeweiligen Einzelfall an. Ihr Landschaftsgärtner oder ihre Gärtnerei wird Ihnen hier geeignete Vorschläge machen können.

Anlage

Bei der Neuanlage Ihres Steingartens empfiehlt es sich, die Steine zuerst probeweise aus zu legen, bevor Sie richtig gesetzt werden. Dabei sollten Sie nicht nur ästhetischen Gesichtspunkten Rechnung tragen, sondern auch auf die Standfestigkeit der Anordnung zu achten. Möchte man intensiv bepflanzen, müssen ausreichende Erdtaschen zwischen den Steinen und Pflanzlöcher eingebaut werden! Der Hobbygärtner hat sicher keine Schwierigkeiten, kleinere Steine auf einem Steinbeet dekorativ zu arrangieren oder sich eine Kräuterspirale zu bauen. Besonders beim Bau von Trockenmauern, die Hänge abstützen sollen, aber auch beim setzen größerer Findlinge stößt er schnell an seine Grenzen. Hier ist es sicher sinnvoll, den Fachmann zu beauftragen.

Quelle

Eva Morgenstern, Gartenakademie Rheinland-Pfalz, DLR Rheinpfalz, 2010