Microdochium nivale

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Schneeschimmel
Microdochium nivale
(Fr.) Samuels & I.C. Hallett, 1983
Synonyme
Lanosa nivalis, Fusarium nivale, Gerlachia nivalis
Microdochium nivale.jpg
Schneeschimmel auf einem Golfplatz
Systematik
Abteilung Ascomycota
Unterabteilung Pezizomycotina
Klasse Sordariomycetes
Unterklasse Xylariomycetidae
Ordnung Xylariales
Familie Incertae sedis
Gattung Microdochium
Hauptfruchtform Monographella nivalis var. nivalis
Nebenfruchtform Microdochium nivale

Der Schneeschimmel (Microdochium nivale) ist eine weit verbreitete Krankheit auf Rasenflächen, vor allem auf Zierrasen. Schwache oder überdüngte Pflanzen auf verdichteten Böden sind besonders anfällig für diese Erkankung. Der deutsche Begriff Schneeschimmel ist allerdings etwas irreführend, da diese Krankheit auch unabhängig vom Schnee auftreten kann. Vorraussetzungen für eine Infektion der Rasenflächen ist eine kühl-feuchte Witterung mit Temperaturen zwischen 0°C und 8 °C (- 20 bis + 30 °C). Daneben können eine hohe Stickstoffversorgung des Rasens, Rasenfilz, hohe pH-Werte (neutral bis basisch), strapazierte Flächen in Schattenbereichen und lange Bedeckungen mit Schnee, Mulch oder Laub eine Infektion fördern.

Biologie

Im Normallfall entsteht diese Krankheit Mitte September, kann auch auch unter ungünstigen Bedingungen das ganze Jahr auftreten (bei bis zu +30 °C). Schneeschimmel tritt in der Regel auf stark filzigen Flächen auf. Dadurch sind bei geringem Frost, einem feucht kaltem Klima im Rasenfilz, nicht alle Graspflanzen gefroren und besonders anfällig für eine Infektion. Bei wechselnden Schnee- und Tauzyklen, kalten Nebeltagen oder kaltem, leichten Sprühregen findet der Piz ideale Vorraussetzungen für eine Infizierung. Der Pilz verbreitet sich mit Hilfe von Wassertropfen, die als Transportsystem für seine Vermehrungsorgane, die Sporen, dienen. Da der Pilz auf Feuchtigkeit angewiesen ist, können Trockenperioden die Verbreitung eindämmen.

Microdochium nivale ist ein bodenbürtiger Pilz, der auf infizierten Pflanzen, abgestorbenem Pflanzmaterial und auf dem Saatgut mit seinen Konidien überdauern kann. Sind die klimatischen Vorraussetzungen günstig, keimen die Konidien aus und das Myzel kann sich im Bestand entfalten. Da dies sehr langsam verläuft, bleibt eine Infektion zu Beginn oft unerkannt. Über die Konidien kann der Pilz durch Geräte, Schuhe oder Tiere leicht verbreitet werden.

Schadbild

Charakteristisch für eine Infektion mit Microdochium nivale sind graue, wässrige Flecken die zu Beginn einen Durchmesser von 4 - 7 cm aufweisen und vone einem weißgrauen bis rötlichen Mycel überzogen sind. In einem älteren Stadium können sich diese Flecken auf 25 - 30 cm ausweiten und ggf. ineinander wachsen. Die rötliche Färbung des Mycels wird in der Regel nur bei Infektion uter einer Schnee- oder Laubdecke bei Lichtmangel sichtbar. Die Befallsstelle weist einen dunkelbraunen Rand auf, auf dem sich bei hoher Luftfeuchtigkeit das rosafarbene Mycel bildet. Dieser braune Ring ist die aktive Zone des Pilzes und treibt immer weiter nach außen. Die Gräser können sich aus der Mitte des Krankheitsfleckes wieder regenerieren, da der Pilz ausschließlich die Blätter und Blattscheiden der Gräser befällt und den Triebgrund verschont. Tritt eine Mischinfektion mit anderen Pilzen auf, ist eine Regeneration im Frühjahr eher unwahrscheinlich, da dies in der Regel zum Absterben der Gräser führt.

Vorbeugende Maßnahmen

Die wichtigste Maßnahme, um eine Infektion des Rasens mit Schneeschimmmel zu verhinden, ist das trocken halten der Fläche und eine ausgewogene Nährstoffversorgung. Daher sollten hohe Stickstoffgaben im Herbst unbedingt vermieden werden. Im Gegensatz dazu kann die Kaliumdüngung erhöht werden, um die Gräser für den Winter zu stärken. Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Entfernung des Schnittgutes und die Entfernung von Laub. Die Bodenluft kann durch Vertikutieren, leichtes Aerifizieren und Sanden verbessert werden. Das Abwedeln von Tau kann ebenfalls eine vorbeugende Maßnahme darstellen. Auch die Schnitthöhe beim Winterschnitt sollte leicht angehoben werden, damit im Frühjahr ausreichend Blattmasse für die Photosynthese der Gräser zur Verfügung steht.


Quellen

  • Rasen-Fachstelle, Institut für Kulturpflanzenwissenschaft der Universität Hohenheim (2010): Rasenkrankheiten - Schneeschimmel- Microdochium nivale - Pink snow mould. Universität Hohenheim. Stuttgart. 
  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Gartenakademie (2007): Probleme in Rasen und Wiese im Hausgarten - Unkräuter, Pilzkrankheiten, Algen und tierische Schädlinge. Merkblatt 4354
  • Rasenkrankheiten auf Golfanlagen - profirasen.at
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5


Weblinks