Fliegenschmutzkrankheit

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Fliegenschmutzkrankheit
Schizothyrium pomi
Synonyme
Regenfleckenkrankheit, Labrella pomi, Leptothyrium pomi, Microthyriella rubi, Zygophiala jamaicensis
Apfel-Fliegenschmutzflecken.jpg
Fliegenschmutflecken an Apfel
Systematik
Abteilung Ascomycota
Unterabteilung Pezizomycotina
Klasse Dothideomycetes
Ordnung Microthyriales
Familie Schizothyriaceae
Gattung Schizothyrium

Die Fliegenschmutzkrankheit (Schizothyrium pomi), auch als Regenfleckenkrankheit bezeichnet, tritt besonders nach feuchten Sommern mit dunklen Verfärbungen auf den Äpfeln in Erscheinung. Die Namen resultieren aus den kleinen Pünktchen auf der Schale, die wie Fliegendreck aussehen bzw. aus dem schwärzlichen Belag auf den Früchten, der wie teilweise abgewaschen erscheint. Diese pilzliche Erkrankung zählt in den gemäßigten und feuchten Klimagebieten mit zu den häufigsten Pilzkrankheiten am Apfel.

Krankheitsbild

Die Ausgangs- bzw. Primärinfektionen gehen nicht nur vom Apfel sondern von einer Reihe anderer Wirtspflanzen aus. Die Infektionen dringen nicht in das Fruchtfleisch des Apfels vor.

In der Regel bleiben die ersten latenten Fruchtinfektionen am Apfel für längere Zeit "unsichtbar" und treten erst nach etwa 20-25 Tagen nach Infektion auf. Unter güntigen klimatischen Bedingungen sind bereits nach 10 Tagen erste Symptome an den Früchten zu erkennen. Die weitere Verbreitung (Sekundärinfektion) erfolgt mittels Wind und Regen über die vom Pilz produzierte Konidien oder Myzel-(=Pilzgeflecht)-stücke. Begünstigt wird die Infektion bei Temperaturen um 20 °C und hoher, anhaltender Luftfeuchtigkeit, wie es bei regnerischem Wetter im Sommer der Fall ist.

Schadbild

Die ersten Symptome sind ab Ende Mai sichtbar. Auf der Apfelfrucht werden graue Überzüge oder Flecken sichtbar, in denen sich zahlreiche, sehr kleine (0,3 mm), rundliche, schwarze, fliegenfleckenartige Schildchen entwickeln. Das Schadensausmaß nimmt mit Pflückreife zu. Mechanisch lässt sich der Belag nur eingeschränkt entfernen. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit der Ansiedlung von Rußtaupilzen nach einem Blattlausbefall oder mit der Rußfleckenkrankheit.


Bedeutung

In Anlagen ohne eine Apfelschorfbekämpfung bzw. bei schorfresistenten Apfelsorten (z.B.: 'Prima', Re-Sorten) stellen diese Krankheiten ein zunehmendes Problem dar. Es kommt zu keinem Einfluss auf die Fruchtentwicklung, jedoch zur Minderung der optischen Qualität (Schrumpfen im Lager), die einen Verkauf im Hinblick auf die vorhandenen Handelsklassen bzw. Qualitätsnormen deutlich reduziert bzw. gar nicht erlaubt. Eine Genussbeeinträchtigung liegt offensichtlich nicht vor. Fragen zur möglichen Bildung von Mykotoxinen sind noch unbeantwortet.

Regulierung

Vorbeugende Maßnahmen

Der Standort ist so zu wählen, dass genügend Licht und Luft in die Baumkronen kommen kann (= Reduzierung der Feuchtigkeit in der Krone; u.a. Standweite beachten, Unterbewuchs kurz halten, Nebellagen meiden). Sofern möglich, sind potenzielle Überwinterungsquellen (s.o.) zu meiden; dies gilt im Hinblick auf die Erfahrungen in den USA insbesondere für Rubus-Arten. Schnittmaßnahmen reduzieren ebenfalls ein Befallsrisiko. Abgeerntete Äpfel nicht in Kisten unter dem Baum im Bestand stehen lassen (= erhöhte Sporenmenge) sondern direkt in einen kühlen Raum (Keller, Lager) einlagern.

Direkte Bekämpfung

Spritzungen sind mit alternativen Präparaten, Pflanzenstärkungsmitteln als auch Fungiziden (gängige Schorfpräparate) möglich. Als mögliche Alternative finden sich in der (ausländischen) Literatur auch Hinweise auf eine Nacherntebehandlung mit chlorhaltigen Mitteln, dem sich mehrere Bürsten- bzw. Spülvorgänge mit klarem Wasser anschließen. Da der Befall sich auf dem Lager fortsetzt, sollte, sofern der Befall noch vertretbar ist, ein kurzfristiger Absatz ab Hof bzw. für den Frischverzehr dem einer Lagerung vorgezogen werden.


Quelle

Weblinks