Schadbilder an Himbeeren

Aus Hortipendium
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Schadsymptome am Blatt

Kolonie der Kleinen Himbeerblattlaus
Blattläuse (Aphis idaei, Amphorophora idaei)
Die Kleine Himbeerblattlaus (Aphis idaei) ist blassgrün. Sie tritt in Kolonien an der Blattunterseite junger Blätter auf. Diese kräuseln sich und rollen sich zusammen. Die Große Himbeerblattlaus (Amphorophora idaei) ist größer und hell gelbgrün gefärbt. Sie tritt in kleineren Kolonien ebenfalls an den Blattunterseiten auf. Die Blätter kräuseln sich nicht so stark wie bei der Kleinen Himbeerblattlaus.
Indikationszulassung
Brombeertriebwickler (Notocelia uddmanniana)
Die Wickler legen ihre Eier an den Blättern junger Himbeerruten ab. Die dort schlüpfenden Larven wandern an die Triebspitzen und beginnen jeweils zwei nicht vollständig entfaltete Blätter zusammenzuspinnen, in denen sie anschließend anfangen zu fressen. Ab August spinnen sie am unteren Teil der Ruten Kokons und überwintern darin. Ab März wandern sie erneut auf die jungen Seitentriebe und die Rutenspitzen und dringen in die Blütenknospen ein. Durch ihre Fraßaktivität höhlen sie diese aus.
Indikationszulassung
Freifressende Raupen (Eulenarten, Operophtera brumata, Adoxophyes orana, Archips podanus, u. a.)
Nachdem die Raupen entweder in Eiform oder in Gespinsten an den Trieben überwintert haben, beginnen sie Ende März/Anfang April an den austreibenden Blättern zu fressen. Da die Fraßaktivität ab 15° C am höchsten ist, sollte die Bekämpfung bei diesen Temperaturen erfolgen. Nur so ist gewährleistet, dass die Raupen genügend Wirkstoff aufnehmen.
Indikationszulassung
Sprenkelung der Blätter durch Spinnmilbenbefall
Gemeine Spinnmilben (Tetranychus urticae)
Die Spinnmilben saugen im Gewebe der Blätter. Dadurch entsteht eine rotbraune Sprenkelung auf der Blattoberseite. An den Blattunterseiten findet man in feinen Gespinsten die Eier, sowie bewegliche Stadien der Spinnmilbe. Die Blattschäden können einen negativen Einfluss auf Ertrag und Fruchtqualität haben.
Indikationszulassung
Blattflecken durch Befall mit der Himbeerblattmilbe
Himbeerblattmilbe (Phyllocoptes gracilis)
Die Milben überwintern unter Knospenschuppen und Blattstielnarben. Später wandern die Milben auf die Unterseiten der jungen Blätter. Dort legen sie ihre Eier ab. Die Population erreicht im Juli/August ihren Höhepunkt. Befallenen Blätter zeigen gelbe Flecken und beginnen sich zu kräuseln. Die Schadsymptome sind meist ab Juni zu sehen.
Indikationszulassung
Himbeerkäfer (Byturus tomentosus)
Am schwerwiegendsten sind die Schäden, die der Himbeerkäfer an den Beeren verursacht. Er befrisst jedoch auch die Blattknospen. An jungen Blättern können Risse entstehen.
Indikationszulassung
Himbeerrost (Phragmidium rubi-idaei)
Auf den Blattoberseiten bilden sich orangefarbene Sporenlager (Aecidien). Die Sporen dringen in die Blätter ein. Auf der Blattunterseite entstehen kleine, ebenfalls orangefarbene Uredosporenlager. Die Verbreitung dieser Sporen führt zu Neuinfektionen.
Indikationszulassung
Rubus-Stauche (Rubus stunt Phytoplasma)
Die vom Phytoplasma verursachten Schäden treten hauptsächlich an den Ruten, Blüten und Früchten auf. Doch auch die Blätter tragen Schäden, inform von einer chlorotischer Aufhellung, davon.

Schadsymptome an der Blüte

Brombeertriebwickler (Notocelia uddmanniana)
Nachdem die Raupen nach ihrem Fraß an den jungen Blättern (siehe "Schadsymptome am Blatt") an den Ruten überwintert haben, wandern sie ab März erneut an die Seitentriebe und die Rutenspitzen. Dort dringen sie in die Blütenknospen ein. Durch ihre Fraßaktivität höhlen sie diese aus.
Indikationszulassung
Himbeerkäfer (Byturus tomentosus)
Am schwerwiegendsten sind die Schäden, die der Himbeerkäfer an den Beeren verursacht. Er befrisst jedoch auch die Blütenknospen.
Indikationszulassung
Rubus-Stauche (Rubus stunt Phytoplasma)
Die Krankheit führt zu Missbildungen an den Blüten. Die Kelchblätter verlängern sich und werden schmal. Die Blüten bilden Auswüchse und verfärben sich grün. An manchen Teilen sind die Blüten durchwachsen. Anstelle des Fruchtknotens wächst dort der Spross oberhalb der Kelch- und Blütenblätter weiter.

Schadsymptome an der Frucht

Grauschimmel (Botrytis cinerea)
Der Pilz überwintert auf den Himbeerruten. Die Infektion der Beeren erfolgt über alternde Blütenorgane während der Blütezeit. Auf den Beeren bildet sich ein grauer Pilzbelag. Besonders anfällig ist die Sorte ,Tulameen'.
Indikationszulassung
Himbeerkäfer (Byturus tomentosus)
Der Himbeerkäfer verursacht wurmige und verkümmerte Früchte. Die von innen zerfressenen Beeren enthalten eine kleine cremefarbene Larve mit braunem Kopf. Die Früchte werden als madig bezeichnet.
Indikationszulassung
Rubus-Stauche an der Himbeere
Rubus-Stauche (Rubus stunt Phytoplasma)
Auch die Früchte werden bei Befall durch das Rubus stunt Phytoplasma deformiert. Auffälliger sind jedoch die Verformungen der Blüten.

Schadsymptome an den Ruten

Verletztes Rutengewebe durch Befall mit der Himbeerrutengallmücke
Himbeerrutengallmücke (Resseliella theobaldi)
Die Mücken legen ihre Eier in Rindenrisse und verletztes Rutengewebe der Himbeere. Die Larven fressen nach ihrem Schlupf am Gewebe der Ruten. Diese sterben infolgedessen im Folgejahr ab. Im Inneren der Ruten sind bis zu 50 Larven zu finden.
Indikationszulassung
Phytophthora-Wurzelfäule (Phytophthora fragariae var. rubi)
Vor allem im Herbst und im Frühjahr kann es zu Infektionen mit der Phytophthora-Wurzelfäule kommen. Befallene Tragruten treiben im Frühjahr zwar noch aus, kümmern jedoch und sterben schließlich ab. Die Ruten sind bis in eine Höhe von 20 cm graubraun bis dunkelbraun verfärbt und wässrig. Befallene Wurzeln faulen, sind dunkel gefärbt und abgestorben. Das Wurzelsystem ist insgesamt reduziert. Die Pflanzen sind wachstumsgehemmt und welken mit der Zeit ab.
Indikationszulassung
Rubus-Stauche (Rubus stunt Phytoplasma)
Die von dem Phytoplasma verursachten Schäden treten sowohl an den Ruten, als auch an den Blüten und Früchten auf. Befallene Stöcke sterben nach 4 bis 6 Jahren ab. Aus den Knospen an den Ruten können bis zu 10 gestauchte Seitentriebe entstehen, die büschelförmig angeordnet sind. Diese "Büschel" lassen die Ruten wie Hexenbesen aussehen.
Rutenkrankheiten (verschiedene Erreger)
Befall einer Himbeerrute mit Didimella applanata
  • Didymella applanata
    Eine Infektion ist den ganzen Sommer über möglich, bei feuchter Witterung während der Ernte ist die Befallsgefahr besonders groß. Die ersten Symptome sind violette, kreisrunde Flecken in einer Höhe von 40 bis 60 cm. Im Herbst verfärbt sich das Rindengewebe grau-weiß. Die Sporenreifung im Winter erfolgt in stecknadelgroßen, schwarzen Pünktchen. Diese geben im Frühjahr Sporen ab, die für Neuinfektionen sorgen.
    Indikationszulassung
  • Leptosphaeria coniothyrium
    Der Pilz befällt nur Ruten mit Verletzungen in Bodennähe, die tief in die Zellschicht reichen. Hat er eine Rute infiziert, verbreitet er sich sehr schnell in den Leitungsbahnen und verursacht Verbräunungen. Zu Blütebeginn verfärben sich die Blätter der Pflanze gelb und welken. Es kommt zum Absterben der Ruten. Frische Jungruten werden nicht infiziert und zeigen somit keine Schäden.
    Indikationszulassung
Schäden im Gewebe durch Befall mit Elsinoe veneta
  • Elsinoe veneta
    Vor allem bei feucht-warmer Witterung kann es zu Infektionen mit Elsinoe veneta kommen. Vor allem Jungruten werden von dem Pilz befallen. Der Befall äußert sich zuerst in purpurroten Flecken an den Ruten, die sich vergrößern und eine längliche Form annehmen. Im Inneren der Rute sinkt das Gewebe ein und die Epidermis verfärbt sich weiß-grau. Im Sommer verfärben sich die Flecken bräunlich. Es bilden sich größere Befallsstellen, die häufig aufbrechen. Auf diesen entstehen im Winter Sporenpusteln, die für Neuinfektionen sorgen.
Sklerotien von Botrytis cinerea an einer Himbeerrute
  • Botrytis cinerea
    Der Erreger dringt in die Triebe ein. Bei Befall runzeln sich diese und nehmen eine gräuliche Farbe an. Im Herbst und im Frühjahr breitet der Pilz sich in den Ruten aus und tötet Gefäßteile und das Holz ab. Er überwintert in Form von Sklerotien. Diese sind als längliche schwarze Körper auf der Rinde sichtbar. Besonders befallsanfällig ist die Sorte ,Tulameen'.
    Indikationszulassung
Befall mit Fusarium avenaceum
  • Fusarium avenaceum
    Der Pilz verursacht oberflächliche, nekrotische Läsionen auf den Ruten. Charakteristisch für den Befall mit Fusarium avenaceum ist die Kombination einer Rutenmarksbräunung mit orangefarbenen Sporenlagern, die in den Rindenritzen gebildet werden. Es kommt zu einem raschen Absterben der Ruten. Die Infektionen gehen scheinbar von luftbürtigem Inokulum aus. Die Blattachsel, bzw. Lateralknospe an der Rutenbasis dient wahrscheinlich als Eintrittspforte. Besonders anfällig sind die Sorten ,Tulameen' und ,Glen Ample'.

Quellen

  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1
  • Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 1. Seite 23 - 46.