Rhododendron im Garten

Aus Hortipendium
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Kräftige Blütenfarben und ein immergrünes Laub zeichnen die Rhododendren aus, die im Frühjahr die Terrasse und den Garten verschönern können. Das Sortiment der Rhododendren ist sehr groß und vielfältig und wird beispielsweise nach ihren Herkünften zusammengefasst. Normalerweise werden Rhododendren in den Garten an einen Standort im Schatten von hohen Bäumen oder Sträuchern gepflanzt. Eine ebenfalls interessante Variante sind Rhododendren in Kübeln auf die Terrasse vor dem Wohnzimmerfenster oder auf den Balkon.

Blütezeit

Die Hauptblütezeit der Rhododendren reicht von Ende April bis Anfang Juni, aber auch später im Jahr blühen manche Büsche. Viele zeigen dann so viele Blüten, dass man die Blätter kaum noch sehen kann. Das Farbspektrum umfasst Weiß-, Gelb-, Orange-, Rosa-, Rot-, Blau-, und violette Farbschattierungen. Die Blüten stehen meist zu mehreren zusammen und bilden Blütenbälle.

Pflanzzeit

Ab Anfang September bis Mitte November, bei mildem Wetter auch noch etwas später, und von Anfang März bis Ende Mai ist die beste Pflanzzeit für Rhododendron.

Bodenansprüche

Rhododendron-Arten lieben einen humosen Boden. Durch ständige Zufuhr von organischen Materialien in den Boden entsteht ein positiver Mehrfacheffekt. Einmal hat die Zersetzung organischer Materialien, wie zum Beispiel bei herabgefallenen Blättern, eine Anreicherung von Nährstoffen im Boden zur Folge. Für solche natürlichen Zersetzungsprozesse sind viele verschiedene Mikroorganismenarten erforderlich. Organisches Material fördert damit das Bodenleben, und zwar sowohl hinsichtlich der Gesamtzahl aller Bodenbakterien als auch nach der Vielfalt der Bakterienarten.

Das Zersetzungsendprodukt, der Humus, wirkt sich nicht nur verbessernd auf die Bodenfruchtbarkeit aus, sondern fördert zusätzlich noch die Durchlüftung des Bodens und dessen Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden. Weiterhin werden bei der Zersetzung, je nach Art des organischen Materials, mehr oder weniger große Mengen von Huminsäuren frei, die eine Absenkung des pH-Wertes bewirken. Auf diese Weise entsteht “saurer” Boden. Dieser Effekt ist bei Rhododendron und vielen anderen Moorbeetpflanzen erwünscht, weil die meisten Rhododendron-Arten Böden mit niedrigem pH-Wert beanspruchen; auf vorhandenen Kalk reagieren sie meist sehr empfindlich. Eine Möglichkeit, ständig Zufuhr organischen Materials zu gewährleisten, ist die Aufbringung einer dauerhaften Mulchschicht auf den Boden. Dadurch wird die Verdunstung von Feuchtigkeit aus dem Boden verhindert.

Aus den genannten Erklärungen können daher für die Praxis folgende Hinweise gegeben werden:

  • Eine Bodenverbesserung erfolgt am besten mit halbfertigem Kompost. Dieser ist jedoch nur außerhalb des Wurzelbereiches flach einzuarbeiten (ansonsten Beschädigung des Wurzelkörpers). Mulchabdeckungen sind im Regelfall mit Rindenkompost oder Nadelerde vorzunehmen. Muss der pH-Wert stärker abgesenkt werden, sollte Rindenmulch oder noch besser Sägemehl verwendet werden.
  • Die Verabreichung von organischen Materialien sollte im Rhythmus von cirka zwei Jahren erfolgen.
  • Besonders wichtig ist ein niedriger pH-Wert, auf den geachtet (Kontrolle mit Teststreifen) werden muss.
  • Auf eine ausreichende Feuchtigkeit im Boden ist zu achten; Trockenheit ist schädlich

Standort

Die meisten Rhododendron-Arten bevorzugen einen Standort mit Halbschatten. Bei der Standortwahl deshalb möglichst pralle Sonne meiden. Dies gilt besonders für die Gruppe “Großblumige Rhododendron-Hybriden”. Die meisten Rhododendron-Arten beanspruchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Von der Gestaltung her lassen sich Rhododendron gut mit anderen Moorbeetpflanzen wie Winterheide (Erica), Sommerheide (Calluna) und Lavendelheide (Pieris) kombinieren. Auch die Kulturheidelbeere würde hier gut hinein passen, die allerdings sonnigere Standorte bevorzugt. Da die anderen Moorbeetpflanzen, ebenso wie Rhododendron, humose Böden und einen niedrigen pH-Wert benötigen, bietet sich ein Zusammenpflanzen nicht nur aus Gründen der Gestaltung her an, sondern vor allem auch hinsichtlich der geschilderten Ansprüche an Standort und Pflege. Rhododendron sollten möglichst in Gruppen angepflanzt werden.

Kalkhaltige Böden

Mancher Gartenliebhaber hat leider die Erfahrung machen müssen, dass in seinem mühsam angelegten Moorbeet nach einigen Jahren die Rhododendren Probleme hatten, da der pH-Wert angestiegen war und nun im neutralen oder sogar alkalischen Bereich lag. In Regionen mit schwierigen, dichten und lehmhaltigen Böden mit zu hohen pH-Werten (kalkhaltige Böden) war es fast unmöglich, langfristig wüchsige und gesunde Rhododendren anzupflanzen. Die kalktoleranten INKARHO® Rhododendron machen es möglich: Es handelt sich dabei um kalkverträgliche Unterlagen, auf die bekannte Rhododendrensorten veredelten wurden. Wenn Sie also einen kalkhaltigen Boden haben, achten Sie darauf, eine Sorte mit kalkverträglicher Unterlage zu kaufen. Hier einige beliebte Sorten, die es auch als INKARHO® Rhododendron gibt:

Farbe Sorte
lila "Catabiense Grandifolium", "Catabiense Boursault"
rosa "Roseum elegans", "Germania"
weiß "Cunnigham's White"
hellgelb "Ehrengold"
mehrfarbig "Alfred", Blutopia", "Gommer Waterer", Humboldt", "Jacksonii", "Nova Zembla","Hachmann's Charmant","Furnivall's Daughter"

Ein Bezugsquellenverzeichnis ist unter folgendem Link zu finden. Aber auch kalktolerante Rhododendren sind keine Pflanzen für Trockenstandorte oder Plätze mit Staunässe. Zur Pflanzung sollte ein gut humoser Boden (50% Aushub, 50% Kompost o.ä.) verwendet und Bodenverdichtungen vermieden werden.

Bewässerung

Der Humusgehalt im Boden und vor allem das Mulchen mit organischen Materialien tragen wesentlich zur Verbesserung des Feuchtigkeitshaushalts des Bodens bei. Umgekehrt ist Feuchtigkeit ebenso wichtig für die Humusbildung und das Bakterienleben. Sollte es dennoch zu Trockenheit im Boden kommen, so muß gewässert werden. Hier sind vorrangig zwei Zeitpunkte zu beachten:

  • Herbst: Die Rhododendronpflanzen dürfen nicht mit trockenem Ballen in den Winter kommen, da diese sonst erfrieren. Daher muß vor Winterbeginn ausreichend gewässert werden.
  • Frühjahr: Wenn das Frühjahr, also der Zeitraum vor der Blüte, niederschlagsarm verläuft, sollte gewässert werden, weil sonst die weitere Blütenknospenentwicklung und damit der Blütenflor negativ beeinträchtigt wird.

Generell gilt beim Gießen, das Wasser nicht auf den Boden platschen lassen, weil hierdurch die Bodenstruktur zerstört wird.

Schnitt

Im Regelfall werden Rhododendron wenig geschnitten; dennoch können Schnittmaßnahmen erforderlich werden. Ein Grund hierfür ist, dass die Gehölze zu groß werden. Außerdem beginnen Rhododendron manchmal im unteren Bereich zu verkahlen bzw. zu vergreisen.
Vor allem bei verschiedenen Sorten aus der Gruppe “Großblumige Rhododendron-Hybriden” empfiehlt sich dann ein Schnitt. Als idealer Zeitpunkt gilt, wenn die Rhododendron abgeblüht sind. Zu diesem Zeitpunkt treiben unterhalb der abgeblühten Blütenstände neue Triebe aus. Es kann bis ins alte Holz zurückgeschnitten werden. Jedoch muss hierbei auf die Möglichkeit einer Regeneration des Holzes geachtet werden, da ansonsten ein erwünschter Neuaustrieb nicht erfolgen kann. Von einem radikalem Rückschnitt, wie er bei anderen Gehölzen gerne praktiziert wird, ist dringend abzuraten.

Düngung

Wenn über die laufende Aufbringung organischer Materialien auf den Boden für eine ausreichende Humus- und Säureanreicherung gesorgt wird, dann reicht im Allgemeinen auch die Nährstoffversorgung aus. Geschieht dies nicht, können Versorgungsengpässe entstehen. Besonders wenn der pH-Wert ansteigt, gibt es im Boden chemische Veränderungen, durch welche die Verfügbarkeit bestimmter Nährstoffe nicht mehr gegeben ist. Das betrifft vor allem den Nährstoff Eisen. Eisenmangel tritt zumeist dann auf, wenn der pH-Wert ansteigt. Als Gegenmaßnahme muss der pH-Wert sofort gesenkt werden, und es empfiehlt sich, flankierend eine Blattdüngung mit einem im Handel erhältlichen Eisendünger vorzunehmen. Sollten die Humusgaben zur Nährstoffversorgung nicht ausreichen, so kann mit einem physiologisch sauer wirkenden Dünger gearbeitet werden. Im Handel sind spezielle Rhododendrondünger erhältlich, mit denen diese Wirkung erzielt wird. Keinesfalls darf mit Düngern gearbeitet werden, in denen Kalk enthalten ist.

Krankheiten und Schädlinge

Chlorose
Gelbe Blätter sind meistens auf Eisenmangel zurückzuführen. Näheres wurde unter dem Punkt “Düngung” bereits behandelt.
Welke
Die Ursache des Einrollens der Blätter im Sommer und das anschließende Absterben der Triebe ist zunächst auf Staunässe oder Überdüngung zurückzuführen. Parallel treten dann auch verschiedene pilzliche Erreger auf. Befallene Pflanzen können meist nicht mehr gerettet werden.
Phytophthora (Phytophthora cinnamoni)
Rhododendren sterben ganz oder triebweise ab. Die Blätter verlieren dabei ihre grüne Farbe und werden fahl-grau, ohne dass sie abfallen. Die Rinde im erkrankten Wurzelhalsbereich zeigt beim Anschneiden eine typisch rotbraune Farbe. Gesundes Gewebe erscheint dagegen hell und saftig. Sind Pflanzen von diesem Pilz befallen, sollten sie umgehend entfernt werden, da eine direkte Bekämpfung des Erregers nicht möglich ist. Staunässe und Bodenverdichtungen begünstigen die Krankheit. Bei Neupflanzungen im Garten ist daher zu prüfen, ob die Bodenverhältnisse für Rhododendren geeignet sind. Wird in schwere Böden gepflanzt, so ist durch entsprechende Drainagemaßnahmen dafür zu sorgen, dass Sickerwasser gut aus dem Wurzelbereich abgeleitet wird, damit es nicht zu Staunässebildung kommen kann.
Blattfleckenkrankheiten
Durch falsche Pflege und ungeeigneten Standort geschwächte Rhododendronpflanzen können von verschiedenen Pilzkrankheiten befallen werden, die vornehmlich Nekrosen (begrenzte Felder mit zerstörtem Blattgewebe) auf dem Blatt hervorrufen. Die einzige wirksame Gegenmaßnahme stellt die Beseitigung der Ursachen (z.B. falsche Standortwahl) dar (z.B. Septoria-Blattfleckenkrankheit)
Knospenbräune
Im Laufe des Winters verbräunen die Knospen der immergrünen großblumigen Rhododendren und sterben ab, so dass sie im folgenden Frühjahr nicht austreiben. Manchmal ist auch der Trieb unterhalb der befallenen Knospe geschädigt. Ursache hierfür kann ein pilzlicher Erreger (Pygnostysanus azaleae) sein, der durch die Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi) (saugendes Insekt) übertragen wird. Falsche Pflege und ein ungeeigneter Standort fördern den Befall. Gegenmaßnahmen: Beseitigung der Ursachen, chemische Bekämpfung der Zikaden ab Mai, Fang der Zikaden mit Gelbtafeln ab Juli . Zudem sollten die befallenen Knospen mitsamt eines Stücks des Triebes abgeschnitten und über den Hausmüll entsorgt werden. Weitere Ursachen für die Verbräunung der Blütenknospen können Trockenheit, Kälte und Nährstoffmangel sein. Diese können durch geeignete Maßnahmen wie gießen und düngen behoben werden.
Ohrläppchenkrankheit (Exobasidium japonicum)
Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi)
Saugschäden an den Blättern, die zum Verkräuseln derselben führen können. Die Rhododendronzikade tritt in den letzten Jahren zunehmend als Schädling auf. Sie ist zudem auch der Überträger der Knospenbräune.
Rhododendron-Mottenschildlaus (Dialeurodes chittendeni)
In warmen Jahren kann dieser Schädling auftreten und saugt dann blattunterseits. Es treten Verkräuselungen an den Blättern auf. Verursacher ist eine Weiße Fliege, deren Auftreten besonders an Azaleen beobachtet wird. Sie trägt wesentlich zur Verbreitung der Ohrläppchenkrankheit bei.
Rhododendronwanze (Stephanitis rhododendri)
Es gibt zwei ähnlich aussehende Arten, die beide zu den wichtigsten Schädlingen an Rhododendron zählen. Der Schaden zeigt sich etwa ab Ende Mai bzw. Anfang Juni. Blattunterseits saugen Larven, weshalb oberseits gelblich-silbrige Saugstellen als Sprenkelungen zu sehen sind.Später sind auch die erwachsenen Wanzen zu sehen. Befallen werden vor allem Pflanzen aus der Gruppe “Großblumige Rhododendron-Hybriden”. Bei schwerwiegendem Befall muss eine Bekämpfung mit einem geeigneten Pflanzenschutzmittel durchgeführt werden.
Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus)
Azaleenmotte (Caloptilia azaleella)

Vorbeugender Pflanzenschutz

Wie bereits ausgeführt, können falsche Pflege, unsachgemäßer Standort und ein hoher pH-Wert viele Krankheiten an Rhododendron begünstigen. Pflanzen, die zudem unter Stress leiden, werden in der Regel von Krankheiten und Schädlingen stärker befallen als gesunde Pflanzen. Von daher sind die Schaffung optimaler Standortbedingungen und die Vermeidung von Pflegefehlern die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen zur Gesunderhaltung von Rhododendronpflanzen im Garten.

Blattbelag

Auf den immergrünen Blättern der Rhododendren entsteht ein grün-grauer Belag, der auch durch Regenfälle nicht abgewaschen wird. Bei genauer Betrachtung kann man feststellen, dass es sich um einen Algenbelag handelt auf dem sich oftmals noch andere Verschmutzungen befinden. Ähnliche Beläge können durch Rußtaupilze entstehen.
Vor allem auf schattig stehenden Rhododendren bildet sich in feuchten Jahren gelegentlich dieser hässliche Belag, der durch Grünalgen, die sich überall in der Natur finden, hervorgerufen wird.
Eine Bekämpfung dieser Algenbeläge ist nicht möglich.

Rhododendron als Kübelpflanze

Man pflanzt Rhododendron in einen größeren Kübel und gibt als Erde ein saures, humoses Substrat hinein, das mit Hornspänen gemischt wird. Dann gießt man sie an und schon braucht man nur noch auf die bald beginnende Blüte zu warten. Wenn man beim Kauf darauf geachtet hat, dass die Pflanzen dicke Blütenknospen haben, erwartet man einen Blütenrausch auf der Terrasse oder auf dem Balkon. Nach der Blüte lässt man sie in den Töpfen und sie werden auch im nächsten Jahr reich blühen. Bei starker Sonnenbestrahlung muß man ausreichend gießen und rückt sie in den Schattenschutz größerere Kübelgewächse oder stellt sie in den Hausschatten.
Für eine kurze Blütensaison, die aber sehr erfrischend ist, kauft man sich Islandmohn, den es schon vorgetrieben im Fachhandel gibt. Der Islandmohn überzeugt durch seine schönen Pastelltöne. Weitere frühblühende Zwiebelpflanzen, die man sich in den Garten pflanzen kann, finden sich in der folgenden Tabelle:

Botanischer Name Deutscher Name Blütenfarbe
Anemone blanda Balkan-Windröschen blau
Anemone nemorosa Busch-Windröschen weiß, gelb, lila
Crocus tommasinianus Dalmatiner Krokus lila
Crocus vernus Frühlings-Krokus weiß
Galanthus nivalis Kleines Schneeglöckchen weiß
Cyclamen coum Vorfrühlings-Alpenveilchen weiß-rosa
Tulipa tarda Wildtulpe weiß
Narcissus pseudonarcissus Narzisse gelb


Rhododendron-Gruppen

Das Rhododendron-Sortiment wird in sechs Gruppen gegliedert:

  • Großblumige Rhododendron-Hybriden
  • Rhododendron williamsianum-Hybriden
  • Rhododendron repens-Hybriden
  • Sommergrüne Azaleen-Hybriden
  • Rhododendron-Wildarten und verwandte Hybriden
  • Japanische Azaleen

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz