Roter Brenner

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Roter Brenner
Pseudopezicula tracheiphila
(Müll.-Thurg.) Korf & W.Y. Zhuang, 1986
Synonyme
Pseudopeziza tracheiphila

Bild fehlt

Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Echte Schlauchpilze
Pezizomycotina
Klasse Leotiomycetes
Unterklasse Leotiomycetidae
Ordnung Helotiales
Familie Helotiaceae
Gattung Pseudopezicula
Hauptfruchtform Phialophora traceiphila
Nebenfruchtform Pseudopezicula tracheiphila


Krankheitsbild

Auf den Blättern bilden sich im Juni bei weißen Sorten gelbliche, bei roten Sorten rötliche Flecken, die später verbräunen. Die Flecken sind typischerweise durch die Blattadern begrenzt. Befallene Blätter verdorren und fallen ab. Unterbleibt eine Bekämpfung können alle Blätter befallen werden. Der dadurch verursachte Verlust an Photosynthesefläche und die damit einhergehenden Mostgewichtsverluste können zu über 70 Prozent Ertragsausfall führen. Gescheins- bzw. Traubenbefall (kleine schwarze Punkte) ist eher selten, nur bei hohem Infektionsdruck werden auch die Gescheine direkt befallen. Der Pilz tritt hauptsächlich in Rebanlagen auf, die auf steinigen, humusarmen und trockenen Böden stehen.

Lebensweise

Die Überwinterung des Pilzes erfolgt saprophytisch im abgefallenen Reblaub. Bei guter Durchfeuchtung und Temperaturen von mindestens 10° C bilden sich auf den abgefallenen Blättern im Frühjahr Fruchtkörper (Apothezien), in denen ab 13° C (Optimum 18 -20 °C) und weiterem Niederschlag Ascosporen entstehen. Reife Ascosporen werden bei ausreichender Feuchtigkeit ausgeschleudert. Die Hyphen dringen aktiv in Blattoberflächen und Blattadern ein und bilden in den Leitungsbahnen ein dichtes Myzel. Die dadurch von der Wasser- und Nährstoffzufuhr abgeschnittenen Bereiche sterben ab und bilden dadurch die beschriebenen Blattsymptome. Infektionen können in Schüben oder bei anhaltender Nässe auch ohne Unterbrechung bis in den Juli hinein erfolgen.

Bekämpfung

Da der Pilz am abgefallenen Reblaub überwintert, ist theoretisch eine indirekte Bekämpfung durch das Unterpflügen des Laubes (Winterfurche) möglich. Durch die hohe Anzahl der Sporen greift diese Maßnahme aber nur wenig. Zusätzlich hat die Winterfurche weinbaulich mehrere Nachteile. Somit ist dies zur Bekämpfung des Roten Brenners nicht empfehlenswert. Der Einsatz von Fungiziden sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die ersten Triebe das Dreiblatt-Stadium (ES 13) erreicht haben. Ob zu diesem Zeitpunkt dann tatsächlich eine Spritzung durchgeführt werden muss, hängt von der jeweiligen Witterung ab. Erst wenn die bereits erwähnte Bodenfeuchtigkeit gegeben war, können die Fruchtkörper reifen und Sporen entlassen. Die Bekämpfung sollte möglichst erst kurz vor zu erwartenden Niederschlägen erfolgen. Da Infektionen in mehreren Schüben erfolgen können, sind die Behandlungen je nach Witterung im 8-12-tägigen Abstand bis zum Einsatz der Peronosporabekämpfung fortzusetzen.

Quelle

  • B. Altmayer, B. Fader, M. Harms, R. Ipach, U. Ipach, H.-P. Lipps, K.-J. Schirra, B. Ziegler (2010): Sachkunde im Pflanzenschutz (Weinbau). 6. überarbeitete Auflage. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Neustadt an der Weinstraße. 
  • P.M. Kirk, P.F. Cannon, D.W. Minter and J.A. Stalpers CABI Europe - UK (Hrsg.) (2011): Ainsworth & Bisby's Dictionary Of The Fungi. 10. Auflage. CPI Group (UK) Ltd. Croydon. ISBN 978-1-84593-933-5

Weblinks