Rainfarn-Phazelie

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Rainfarn-Phazelie
Phacelia tanacetifolia
George Bentham
Phacelia-Blüte-Samen-JS-01.jpg
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledone
Kerneudikotyledone
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung unklare Verwandtschaft
Familie Boretschgewächse
Boraginaceae
Unterfamilie Wasserblattgewächse
Hydrophylloideae
Gattung Büschelschön
Phacelia


Phacelia als Gründünger

Phacelia gehört zur Familie der Wasserblattgewächse und ist mit keiner unserer Nutzpflanzen und Unkräutern verwandt. Sie gilt als neutrale Pflanze bezüglich der verschiedenen Schädlinge und Krankheiten. Als Saattermin kommt die Zeit vom 15. April bis zum 1. September in Frage. Da Phacelia bei stärkeren Frösten (-6 bis -7 Grad Celsius) erfriert, sind Märzsaaten zu risikoreich. Die Boden- und Nährstoffansprüche sind ähnlich wie die unserer Gemüsearten. Der Anbau ist deshalb auf allen gemüsebaulich genutzten Böden gut möglich. Aufgrund des kleinkörnigen Samens muss das Saatbeet ähnlich wie z. B. bei Möhren oder Zwiebeln hergerichtet werden. Die Saattiefe beträgt 1-2 cm. Druckrollen sorgen für gleichmäßigen Aufgang. Zur Erreichung der gewünschten Bestandsdichte von etwa 250 Pflanzen je qm benötigt man etwa 14 kg Saatgut je Hektar, wobei jedoch besonders die Keimfähigkeit zu berücksichtigen ist. Reihenabstände von 10 - 20 cm erlauben einen schnellen Bestandsschluss mit der entsprechenden Unkrautunterdrückung. Vor allem zur Keimung und im Jugendstadium muss eine ausreichende Wasserversorgung gesichert sein. Bei anhaltender Trockenheit ist Beregnung notwendig.
Als Sorten sind z.B. "Lisette" von der Deutschen Saatveredelung sowie "Angelia" und "Gipha" von den Züchtern "Saaten Union", bzw. "Pflanzenzucht Oberlimburg" bekannt. Herbizideinsatz ist bisher nicht möglich und bei guten Wachstumsbedingungen auch nicht nötig. Krankheiten und Schädlinge wurden bisher nicht zum Problem. Das Kulturende ergibt sich durch die Blüte bzw. durch Erfrieren bei Frösten von -6 bis -7 Grad Celsius. Ein Zwischenschnitt ist nicht zu empfehlen. Im Vergleich z.B. zu Ölrettich ist der Ertrag an organischer Trockensubstanz geringer. Die Durchwurzelung ist schwach, die unterirdischen Trockenmasseleistung gering. Welche Wirkung Phacelia auf den Gemüseertrag haben kann, zeigt der 12jährige Versuch in Großbeeren. Neue Anbauverfahren bei Rüben erbrachten mit Phacelia gute Ergebnisse. Es wird dabei im Herbst Phacelia angebaut. Im Winter erfriert diese. Die Rüben werden im Frühjahr ohne weitere Bodenbearbeitung eingesät. Vielleicht ist diese Methode für den Gemüsebau auch interessant. Entsprechende Versuche sollten gemacht werden. Hohe Ansprüche an Saatbeet und Auflaufbedingungen, zu Kulturbeginn bei Bedarf bewässern, unter 30 cm Wuchshöhe kaum eine positive Wirkung, in der Praxis oft in der Jugendphase nicht genug unkrautunterdrückend. Kulturende: Aufwuchs schlägeln und einige Tage später 5 cm tief fräsen.

Pflanzenbeschreibung
Botanischer Name Phacelia tanacetifolia
Zwischenschnitteignung nicht möglich
Pflanzenfamilie Wasserblattgewächse (Hydrophyllaceae)
Bestandshöhe mittelhoch
Winterhärte nein (in der Pfalz z.T. überwinternd)
Kulturende durch Starkfrost oder Samenbildung (vorher beenden)
Anbau
Saattermin 15. April bis Anfang September
Saatgutbedarf ca. 14 kg/ha
Tausendkorngewicht 2,0 - 2,5 g
Bestandesdichte 250 Pflanzen je qm
Saattiefe 1 - 2 cm
Reihenabstand 10 - 15 cm
Mindestkeimtemperatur 5 - 10°C
Auflauffreudigkeit mittel
N-Versorgung ca. 60 kg/ha Düngebedarf

oft sind die Nmin-Vorräte und N-Nachlieferung schon ausreichend

Saatgutkosten je 1000 ca. 58 € (3,40 € x 14 kg)
Trockenresistenz mittel, vor allem in der Jugendphase ist eine optimale

Wasserversorgung nötig

Sorten ja, jedoch nicht sehr bedeutend
Unkrautbekämpfung nicht bekannt
Schlegeltermin nach ca. 3 Monaten, immer vor Samenbildung oder abfrieren lassen
Gründüngungswirkung
Unkrautunterdrückung mittel
Trockensubstanzbildung mittel
Wurzeltiefgang gering
Besonderheit In Versuchen gute Fruchtfolgewirkung; n der Praxis oft keine ausreichende Unkrautunterdrückung, wenn die Wachstumsbedingungen (feines Saatbeet, Wasserversorgung usw.) nicht optimal



Quellen

Josef Schlaghecken (1988 / 2010): Neustadter Hefte: Gründüngung im Gemüsebau. Herausgeber DLR Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße.