Pflanzenschutz im Obstgarten

Aus Hortipendium
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Wir empfehlen: So wenig und schonend wie möglich, soviel wie nötig!

Um dies zu erreichen sollte man

  • bei Neupflanzungen resistente bzw. wenig anfällige (bei Kirschen frühe) Sorten wählen
  • Kulturführung verbessern (Komposteinsatz, Wasserversorgung z.B. durch freihalten der Baumscheiben, sachgemäßer Schnitt)
  • mechanische Maßnahmen durchführen (Z.B. Leimringe gegen Frostspanner, Entfernung mehltaubefallener Zweige, Fruchtmumien usw.)
  • Nützlinge fördern bzw. gezielt einsetzen (z.B. Schlupfwespen, Florfliegen, Raubmilben ect.)
  • Vorbeugend Pflanzenstärkungsmittel einsetzen. Oft kann dadurch der Bedarf von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert bzw. ersetzt werden!
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nur wenn unbedingt nötig, dann jedoch das umweltverträglichere wählen (beachten Sie: Diese Mittel wirken i.R. nur zufriedenstellend, wenn sie rechtzeitig und mehrmals eingesetzt werden!)


Kalter, langer Winter = weniger Schädlinge? Was ist da dran?

Immer wieder hört und liest man es: ein langer, kalter Winter reduziert die Schädlinge und auch Krankheiten. Wenn das stimmt, könnte man in diesem Jahr mit weniger Schädlingen rechnen, denn es war sehr lange sehr kalt, dazu kam über Wochen eine geschlossene Schneedecke. Aber leider ist dem nicht so, denn erfahrungsgemäß machen langanhaltende, tiefe Minustemperaturen den Plagegeistern weniger aus abwechselnd kühle und feuchte Witterung. Lediglich bei einigen neu eingewanderten, wärmeliebenden Schädlingen (wie z. B. der Walnussfruchtfliege etc.) könnten die Winterverluste etwas höher sein, was diese aber nicht daran hindern wird, sich weiter auszubreiten. Also, auch nach diesem langen Winter ist damit zu rechnen, dass alle Schädlinge pünktlich zur Stelle sein werden, wenn es etwas zu „beißen und saugen“ gibt!


Pflanzenjauchen selbst herstellen - Die Rohstoffe liefert der eigene Garten!

Warum nicht einmal Pflanzenextrakte selber herstellen? Die Rohstoffe dafür wachsen oft im eigenen Garten als unerwünschte Pflanze (früher sagte man „Unkraut“ dazu!). Wenn man Brennnesseln oder Schachtelhalm für die Herstellung benutzt, hat man einen doppelten Nutzen und kann neben der Pflanzenstärkung auch gleich ungeliebte Pflanzen sinnvoll bekämpfen und entsorgen!

Pflanzenjauche
Als Grundrezept kann man auf 10 l Wasser 1 kg frische Pflanzenteile (alternativ 150 g getrocknete Kräuter) veranschlagen. Die Kräuter werden mit Wasser bedeckt und möglichst täglich umgerührt. Es findet eine Vergärung statt (was man am Geruch schnell merkt!). Wenn es nicht mehr schäumt (nach 2 - 3 Wochen), ist die Pflanzenjauche fertig.
Kaltwasser-Auszug
frische Pflanzen 1 Tag in kaltes Wasser legen, die Brühe kann unverdünnt gegen Läuse gespritzt werden.
Übersicht: Anwendung Jauche und Kaltwasserauszug
Brennnessel

(Urtica diocia, Urtica urens)

Kaltwasserauszug, Jauche (rein) Unverdünnt

1 : 10 giessen
1 : 20 spritzen

Gegen Blattläuse

pflanzenstärkend + düngend,
insektenabwehrend (gegen Blattläuse)

Schachtelhalm (Equisetum arvense) Jauche, vermischt mit Brennnesseln 1:5 stärkend gegen Pilzkrankheiten


Quelle