Nährstoffversorgung bei Blumenkohl

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Nährstoffprobleme bei Blumenkohl

Eine optimale Blumenkohlqualität und außreichende Erträge bekommt man nur, wenn der Boden möglichst optimal hergerichtet ist und das Nährstoffangebot den Bedürfnissen und dem Bedarf des Blumenkohls entspricht. In diesem Artikel geht um die Bedeutung der lebensnotwendigen Nährstoffe und deren sachgerechten Bereitstellung. Dies ist mit den folgenden Hinweisen gut möglich, praktikabel und umweltfreundlich organisierbar. Viele Anbauer arbeiten nach den hier aufgeführten Empfehlung. Neben der Optimierung der Nährstoffversorgung ist eine artgerechte Parzellenauswahl, Bodenpflege und Humusversorgung ernst zu nehmen. Näheres dazu im Artikel Blumenkohl Bodenpflege

Bedeutung der einzelnen Nährstoffe

Die wichtigsten Nährstoff, die blumenkohlpflanzen für ein optimales Wachstum benötigen sind Stickstoff, Phosphor, Kali, Magnesium, Bor, und Molybdän. Im folgenden zunächst die Bedeutung der einzelnen Nährstoffe und dann die Beschreibung bewährter Dünge- bzw. Nährsoffversorgungstrategien.

Bor (B)

Bormangel als Innenstrunkverbräunung.

Mangel: Alle Kohlarten, so auch der Blumenkohl, gehören zu den borbedürftigen Pflanzenarten. Bormangel zeigt sich vor allem bei einer Unterversorgung des Bodens, bei Trockenheit, auf kalkhaltigen und tonhaltigem Böden. An Blumenkohl zeigt sich ein Mangel durch Absterbeerscheinungen am Vegetationspunkt und durch Braun/Schwarzverfärbungen der hohlwerdenden Strünken (siehe Abbildung). Direkter Bormangel ist in der Praxis eher selten. Der Zusammenhang zwischen Herzblattnekrosen und hohlen Strünken mit der Borversorgung ist umstritten. Mangel-Zeigerpflanzen für einen Bormangel sind: Rüben, Sellerie und Kohlarten. Bei Rüben und Sellerie spricht man dann von der Herz-Trockenfäule.
Überversorgung: Eine Überversorgung mit Bor ist möglich, jedoch in der Praxis kaum bekannt. Zeigerpflanzen sind Getreide, besonders Sommergerste auf Sandböden. Dort sollte der Bodengehalt nicht über 1 mg B/kg liegen.
Versorgungsstrategie: Damit eine gute Borversorgung sicher gestellt ist, den pH-Wert, je nach Bodenart, auf 6,5 bis 7,0 einstellen. Alle 5 Jahre vorbeugend oder bei Problemen häufiger, den Borgehalt der Böden prüfen. Je nach pH-Wert und Bodenart sind 0,8-1,2 mg B/1.000 g Boden anzustreben.
Eine ausreichende und optimierte Bewässerung verbessert die Borversorgung.
Für die Bor-Bodendüngung eignen sich z.B. Bor-Ammonsulfatsalpeter mit 0,3% B oder Solubor mit 20,5% B. Die Ausbrignung der geringen Mengen erfolgt z.B. problemlos über eine Spritzungen mit 1,5-3,0 kg B/ha vor der Pflanzung. In akuten Mangelsituationen sind borhaltige Blattdünger mit 0,3 bis 0,5 kg B/ha im Rhamen einer flüssigen Kopfdüngung zu spritzen.
Generell ist bei der Bor-Düngung Vorsicht geboten, da es schnell zu einer Überversorgung mit Pflanzenschäden kommen kann.

Calcium (Ca)

Herzblattnekrose an den jüngsten Blättern

Mangel: In der Praxis ist direkter Ca-Mangel kaum bekannt. Die öfter auftretenden Herzblattnekrosen beruhen laut Literatur auf einer Unterversorgung der Herzblätter mit Calcium, bei gleichzeitig guter Versorgung des Bodens. Mangelsituationen ergeben sich vor allem bei üppigen Stickstoffversorgung, insbesondere in Folge einer späten zu großen N-Kopfdüngung. Eine gestörte Wurzelentwicklung (Flugsohle usw.) erhöht das Risiko eines Ca-Mangels. Eine unzureichende Wasserversorgung erschwert die Calcium-Aufnahme. Eine gewisse Anfälligkeit zeigt die Standardsorte Fremont. Ein Zusammenhang zwischen Kupferversorgung und Herzblattnekrosen scheint möglich. In der Pfalz wurden bei zwei Blattuntersuchungen an Pflanzen mit Herzblattnekrosen gute Calciumwerte von 1 bzw. 2 % gefunden, wobei jedoch die Bor-, Kupfer- und Zinkwerte zu niedrig lagen. Fusarium- und Verticillium-Befall, bei dem die Leitungsbahnen verstopfen, verstärken das Problem.
Überversorgung: Eine Überversorgung mit Calcium bei Blumenkohl ist weitgehend unbekannt.
Versorgungsstrategie: Zum einen sollte man die Calcium-Aufnahme fördern und unterstützen. In der Pflanze wird ein Wert von 1 % Ca (BOLAP) bis 2,8% Ca (Bergmann) angestrebt. Wachstumssprünge, verursacht durch späte N-Kopfdüngungsgaben usw., sollten vermieden werden. Ein gleichmäßiges Wachstum anstreben. Je größer und tiefer das Wurzelwerk, desto besser und sicherer die Calcium-Aufnahme. In sehr wüchsigen Kulturen ist ein kurzfristiges, extremes Austrocknen des Bodens gefährlich. Empfindliche Sorten, soweit möglich, meiden.

Eisen (Fe)

Mangel: In der Praxis ist ein Fe-Mangel sehr selten und kaum bekannt. Mangelsituationen ergeben sich, wenn überhaupt, auf sehr kalkhaltigen Böden. Bei Blumenkohl zeigt sich der Fe-Mangel durch Chlorosen an den jungen Blättern, Blattmissformungen sind nicht bekannt. Manganmangel zeigt sich mit ähnlichen Symptomen. Mit zunehmender Kalkversorgung und pH-Werte wird die Eisenaufnahme erschwert. Wasserstau erschwert auch die Eisenversorgung. Hohe Bodengehalte an Kupfer, Cadmium, Nickel, Zink und Phosphor wirken als Antagonisten und erschweren zusätzlich die Eisenaufnahme.
Überversorgung: Eine Überversorgung mit Eisen ist bei Blumenkohl weitgehend unbekannt.
Versorgungsstrategie: In der Pflanze wird ein Wert von 30 mg Fe/kg angestrebt. Bei Verdacht auf Fe-Versorgungsprobleme eine Pflanzenanalyse durchführen lassen. Bei Mangel vierzehntägig eisenhaltige Blattdünger spritzen, z.B. mit „Ferleaf Pholate“ (Lebosol) mit 0,5 l in 1000 Liter Wasser. Eine Eisen-Bodendüngung ist meist nicht ratsam.

Kalium (K2O)

Kalimangel zeigt sich an den ältesten Blättern und bewirkt eine Blattrandnekrose.

Mangel: Kaliummangel (K bzw. K2O) gibt es in der Praxis sehr selten. Ein Mangel zeigt sich vor allem an den älteren Blättern in Form von gelblichen oder bräunlichen Nekrosen, die vom Rand her beginnend auftreten. In Notlagen verlagert die Pflanze Kalium von den alten Blättern in die jungen Blätter. Überversorgung: Kaliumüberversorgung zeigt sich in der der Praxis als Wurzelverbrennung. Riskant sind vor allem größere Düngergaben mit chlorhaltigem Kali besonders dann, wenn sie nur flach in den Boden eingemischt wurden.
Versorgungsstrategie Bei der Jungpflanzenanzucht sichern Substrate mit Gütesiegel die gute Versorgung. Im Boden sollte man mindestens alle drei Jahre die Kaliumversorgung prüfen. Je nach Bodenart Werte von 15-20 mg K2O /100 g Boden anstreben (CAL-Methode). Bei der Versorgungsstufe C die Feldabfuhr durch Düngung ersetzen (Feldabfuhr: bei 400 dt FS/ha werden 140 kg K2O /ha abgefahren (35 kg/100 dt/ha FS)). Die gesamte K2O -Aufnahme beträgt bei 1000 dt/ha = 450 kg K20/ha. Blumenkohl ist leicht chloridverträglich (Umrechnung: 100 kg K2O mal 0,83 = 83 kg K).

Kupfer (Cu)

Mangel: In der Praxis ist ein Cu-Mangel sehr selten und kaum bekannt. Mangelsituationen ergeben sich vor allem auf Moor- und kalkhaltigen Böden. Eine Mangel-Zeigerpflanzen ist insbesondere das Getreide, bei dem sich dann die Blattspitzen weiß verfärben. Blumenkohl zeigt bei Mangel an sich ausbreitenden und reifen Blättern Chlorosen. Ein Zusammenhang zwischen Kupferversorgung und Herzblattnekrosen scheint möglich. In der Pfalz wurden bei zwei Blattuntersuchungen an Pflanzen mit Herzblattnekrosen sehr niedrige Werte von 2,4 bzw. 2,9 mg Cu/kg gefunden (Richtwert: 5 mg Cu/kg).
Überversorgung: Eine Überversorgung mit Kupfer bei Blumenkohl ist weitgehenden unbekannt.
Versorgungsstrategie Die Bodengehalte sollten bei Sandböden 3 mg Cu/kg betragen und mit zunehmendem Humus- und Tongehalt auf 8 mg Cu/kg ansteigen. In der Pflanze wird ein Wert von 5 mg Cu/kg angestrebt. Bei Verdacht auf Cu-Versorgungsproblemen eine Pflanzenanalyse durchführen lassen. Bei Mangel kupferhaltig Dünger bzw. Blattdünger einsetzen.

Magnesium (Mg)

Mangel: Magnesiummangel (Mg bzw. MgO) gibt es in der Praxis immer noch in Einzelfällen. Der Mangel zeigt sich vor allem als Chlorosen an den älteren Blättern, wobei die dickeren Blattadern meist grün bleiben. Mangel vorwiegend auf Böden mit einer schlechten Magnesiumversorgung. Magnesium ist im Boden gut beweglich, so dass es bei Böden mit einer schlechten Nährstoffhaltekraft (z.B. auf Sand) bei entsprechenden Niederschlägen relativ schnell in tiefere Bodenschichten verlagert wird. Extrem hohe Kaligehalte im Boden erschweren die Mg-Aufnahme. Blumenkohl ist Mg-bedürftiger als Brokkoli, Weißkohl oder Rosenkohl.
Überversorgung: Eine Magnesium-Überversorgung ist nicht bekannt.
Versorgungsstrategie: Bei der Jungpflanzenanzucht sichern Substrate mit Gütesiegel die gute Versorgung. Im Boden mindestens alle drei Jahre die Magnesium-Versorgung prüfen. Je nach Bodenart Werte von 5-8 mg MgO/100g Boden anstreben (CAL-Methode). Bei der Versorgungsstufe C die Standardmenge düngen. Standarddüngung: Ersatz MgO-Abfuhr sowie Auswaschungsverluste ca. 25 kg/ha MgO. Eine Mangelsituation kann man bevorzugt durch eine gute Bodenversorgung ausschließen. Bei größerem Bedarf ist eine Zufuhr über die Verwendung von Mg-haltigen Kalkdüngern, Kalimagnesia (10% MgO) oder Kieserit (27% MgO) möglich. Nur im Extremfall ist eine Blattdüngung mit z.B. Bittersalz (16% MgO) aktuell. Dazu empfiehlt K&S 12-24 kg in 600 Liter Wasser (ca. 2-4 kg MgO/ha). Anrühren zunächst in wenig Wasser, dann Wasser auf volle Menge nachfüllen. Bevorzugt bei hoher Luftfeuchte und in den Abendstunden spritzen (Umrechnung: 100 kg MgO mal 0,6 = 60 kg Mg).


Mangan (Mn)

Manganmangel

Mangel: In der Praxis tritt Mn-Mangel selten auf. Mangan ist für die Pflanze bei einem pH-Wert zwischen 4,5 und 6,5 gut verfügbar, ab pH 7 kann es aufgrund des Antagonismus von Calcium (Ca2+) und Mangan (Mn2+) zu Manganmangel kommen. Bei Blumenkohl zeigt sich der Mn-Mangel durch Chlorosen an den jungen Blättern, die auch auf die älteren Blätter übergehen können. Manchmal verwachsen sich die Mangelsymptome wieder. Eisenmangel zeigt sich mit ähnlichen Symptomen. Mit zunehmender Kalkversorgung und steigenden pH-Werten wird die Manganaufnahme erschwert. In der Pflanze wird ein Wert von 30 mg Mn/kg angestrebt. Bei Verdacht auf Mn-Mangel eine Pflanzenanalyse durchführen lassen. Bei Mangel vierzehntägig manganhaltige Blattdünger spritzen, z.B. mit „Mantrac 500“ (Lebosol). Eine Mangan-Bodendüngung ist meist nicht ratsam.

Überversorgung: Eine Überversorgung mit Mangan ist bei Blumenkohl bekannt. Meist tritt ein Mangel im Feld nur stellenweise, z.B. an sandigen Stellen mit niedrigem pH-Wert oder an Stellen mit Staunässe auf. Ganzflächiger Mangel sehr selten. Die Blätter werden z.B. löffelartig. Vor allem an den mittelalten Blättern entstehen in der Spreite sowie an den Rändern helle Flecken. Von den Blatträndern her entstehen später braune Nekrosen, das Gewebe stirbt partiell ab. Normalerweise entsteht die Überversorgung durch einen zu niedrigen pH-Wert (unter pH 5 ). Liegt der pH-Wert unterhalb pH 5, werden durch Reduktion der 3- u. 4-wertigen Manganverbindungen verstärkt Mn2+-Ionen freigesetzt. Sinkt der pH-Wert um nur eine pH-Einheit, bewirkt dies einen Anstieg der Mn2+-Konzentration im Boden um das 100-fache. Bei Manganüberversorgung sollte man den pH-Wert in Ordnung bringen, je nach Bodenart 6,5 bis 7,0 anstreben. Zu Staunässe neigende Flächen meiden.

Molybdän (Mo)

Mangel: Kommt in der Praxis nur noch sehr selten vor. Eine Unterversorgung wird meist durch zu niedrigen pH-Wert induziert, besonders auf sandigen nassen Böden. So eine Situation gab es z.B. einmal nach einem Wiesenumbruch mit nachfolgender Blumenkohlpflanzung. Der pH-Wert des sandigen Lehmbodens lag bei unter 5.
Ein starke Schwefeldüngung kann die Mo-Aufnahme hemmen. Schadbilder sind zunächst an den jüngeren Blättern als "Peitschenblättrigkeit (whiptail)" und später auch als "Klemmherz" erkennbar , wobei die Herzblattbildung ganz aufhört. In besonderen Fällen kommt es auch zu Chlorose- und Nekroseerscheinungen, die auf eine gehemmte Nitratreduktion und induziertem N-Mangel beruhen. Mängel zeigen sich als erstes bei Kreuzblütlern, erst viel später bei anderen Gemüsearten. Auf humusarmen, sauren Sandböden muß mit Mo-Mangel gerechnet werden, dann kann jedoch auch gleichzeitig ein Manganüberschuß auftreten.
Überversorgung: Eine Überversorgung ist in Deutschland nicht bekannt.
Versorgungsstrategie: Die beste Vorbeugemaßnahme gegen Mo-Mangel ist es, den pH-Wert in Ordnung zu halten. Für die Behebung eines Mo-Mangels ist deshalb eine Aufkalkung des Bodens oft wirksamer als eine Molybdändüngung. Die Löslichkeit der Molybdäns ist im Boden sehr gering und sehr stark pH-Wert abhängig; sie beträgt nur etwa 1% des Gesamtgehaltes.
Bei Böden mit einem zu niedrigen pH-Wert unbedingt vor dem Anbau von Kohl, den pH-Wert durch eine Aufkalkung in Ordnung bringen.
Bei Mo-Mangel kann auch ein Aufdüngen mit Natriummolybdat sinnvoll sein. Für die Anhebung des Bodengehaltes um 0,1 mg/1.000g sind 7,5 kg Natriummolybdat je ha nötig. Als Blattdüngung 200g B/ha in 1000 l spritzen.
Auch bei der Anzucht ist auf eine ausreichende Molybdänversorgung der Substrate zu achten. Da die Azuchtsubstrate meist sehr arm an Molybdan sind, ist in den meisten Fällen eine Einmischung von Natriummolybdat bei der Substraterstellung notwenig. Bei den heute im Handel erhältlichen Anzuchtsubstraten für den Gemüsebau ist die notwendige Menge an Molydän schon enthalten.


Schwefel (S)

Schwefelmangel bewirkt eine Chlorose.

Mangel: Schwefel (S) ist ein wichtiger Pflanzennährstoff, der auch für eine gute N-Ausnutzung sorgt. Aufgrund verringerter Schwefel-Emissionen muß in immer mehr Fällen S gedüngt werden. Beginnender S-Mangel ist evtl. mit einem Mg-Mangel zu verwechseln, deshalb bei Verdacht Beratung hinzuziehen. Einen starken S-Mangel zeigt die Abbildung. Gerade beim Kohlanbau werden Überlegungen zur guten S-Versorgung immer wichtiger. Im Kohlanbau Dithmarschen sollen Vorratsgaben von 30-60 kg S/ha üblich sein. Bei Verwendung schwefelhaltiger Dünger wie Bittersalz, Kaliumsulfat usw. ist kaum mit einem Mangel zu rechnen. Die Art des Grundwassers bzw. des Beregnungswassers hat einen großen Einfluss auf die Versorgung mit Schwefel. An Blumenkohl zeigt sich Schwefelmangel vor allem an den älteren Blättern, die Interkostalfelder hellen auf.
Überversorgung: Eine Schwefel-Überversorgung ist nicht bekannt.
Kalkulationsdaten zur Schwefelversorgung:

  • In der Krume sind Schwefelmengen von rund 600-1300 kg S/ha vorhanden
  • Durch Mineralisierung werden jährlich rund 5-30 kg S/ha frei
  • Durch Luftemissionen werden jährlich etwa 9 kg S/ha (7-12) zugeführt
  • Die Feldabfuhr beträgt beim Blumenkohlanbau rund 55 kg S/ha
  • Bei Smin-Kontrollen kann ein Sollwert von 60 kg S/ha angestrebt werden
  • Bei einer Düngung kommt eine Menge von rund 55 kg S/ha (Feldabfuhr) in Frage

Stickstoff (N)

Stickstoffmangel links, rechts ausreichende Versorgung links an Blumenkohl

Mangel: Stickstoffmangel (N) gibt es in der Praxis immer wieder. Mangel zeigt sich an durch einen vermindertem Aufwuchs, der einhergeht mit einer Aufhellung der Blätter. Die Ausbildung der Wachsschicht ist erheblich stärker. Bei stärkerem N-Mangel entwickeln sich die Blätter nicht ausreichend, die Pflanze bleibt zu klein, um eine guten 6er ausbilden zu können.
Überversorgung: Stickstoff-Überversorgung kann häufig in der Praxis vorkommen. Bei optimalen Bodenverhältnissen, guter Wasser- und Nährstoffversorgung kann ein zuviel an Stickstoff zu negativen Folgen führen: Die Wachsschicht wird reduziert. Bei späten N-Düngergaben bzw. großen Wachstumsschüben in der zweiten Kulturhälfte wird sehr stark die Bildung von Herzblattnekrosen gefördert. Durch die Entwicklung dichter Bestände und weniger schneller Abtrocknung können Blattvergilbungen und verstärkt Bakterien- bzw. Pilzkrankheiten auftreten. Stark mit Stickstoff überversorgter Blumenkohl hat einen geringeren Trockensubstanzgehalt und riecht beim Kochen unangenehm aus dem Topf.
Bei einem überhöhten N-Angebot kommt es zu einem gewissen Luxuskonsum und manchmal auch zu Spaltköpfen und hohlen Strünken. Bei schnell wachsenden Sorten und starkem Wurzelwerk kommt es in der Praxis deshalb manchmal zu Ausfällen.
Versorgungsstrategie: Bei der Jungpflanzenanzucht sichern Substrate mit Gütesiegel die gute Versorgung. Jungpflanzen vor dem Auspflanzen mit einer Startdüngung versehen bzw. einen möglichst großen N-Vorrat mit aufs Feld geben. Für das Anwachsen auf dem Feld ein angemessenen Mindestvorrat sicherstellen.
Das N-Angebot im Feld mit Hilfe von Nmin-Messungen, Abschätzung der N-Mineralisierung und N-Düngung sicherstellen. Optimierungsbemühungen:

  • Stickstoff-Bodenvorräte in Form von Nmin vor der Pflanzung und Kopfdüngung messen und bei der Düngung berücksichtigen.
  • Beim Winterblumenkohlanbau z.B. in der Pfalz ist auf Grund der hohen Nmin-Vorräte und der oft starken N-Mineralisierung im Herbst keine N-Düngung nötig.

Ein besonders Anliegen bei der Optimierung der N-Versorgung ist die Berücksichtigung der N-Mengen von frisch eingearbeiteten Ernterückständen der Vorkultur. Frischmassemengen von 400-600 dt/ha kommen öfter vor. Insbesondere bei Anbau von Blumenkohl nach Blumenkohl ist mit Ernteresten von rund 600 dt Frischmasse pro ha zu rechnen. In den Resten sind rund 200 kg N/ha enthalten. Im Einzelfall kann deshalb auf eine N-Düngung ganz oder teilweise verzichtet werden. Die Abbildung zeigt einen solchen Vergleich in einem Praxisdüngeversuch.
Da in den meisten Fällen ohne N-Düngung mit einem Stickstoffmangel zu rechnen ist, sollte man herausfinden welche N-Menge der Boden im eigenen Betrieb, oder noch besser das einzelne Feld, pro Woche mineralisiert bzw. nachliefert. Die Anlage eines Düngefensters mit Null- oder reduzierter N-Düngung kann dabei hilfreich sein. Die aktuelle Jahreszeit dafür ist der Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte September. Auf ein paar Meter eines Beetes z.B. 30% weniger N geben, zeigt sehr deutlich, ob man mit weniger N-Dünger einen gleich guten Ertrag erzielen kann.

  • Nitrat (NO3 im Blumenkohl Ernteprodukt

Viel Stickstoff in den Ernterückständen: Beim erfolgreichen Anbau von Blumenkohl fallen etwa 600 dt/ha Frischmasse als Ernterückstände an. Das ist sehr positiv für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und bringt eine große Menge an Nährstoffe zurück in den Kreislauf. Beim Stickstoff handelt es sich um rund 200 kg N/ha, die beim Folge Anbau der Folgekultur genutzt werden sollten. Insbesondere beim letzten Herbstanbau von Blumenkohl besteht die Gefahr, dass die Ernterückstände schon vor der nächsten Kultur im Frühjahr mineralisieren und insbesondere der dabei frei werdende Stickstoff nicht mehr genutzt werden kann. Dabei ergibt sich die unerwünschte Nitratanreichung des Grund- und Oberflächenwassers.
Nitratgehalte im Ernteprodukt: Mit etwa 400 mg (40-1.000 mg) NO3/kg sind die Nitratwerte im Blumenkohl relativ niedrig. Nitratgrenzwert von 250 mg NO3/kg gibt es nur für diätetische Lebensmittel.

Zink (Zn)

Mangel: In der Praxis tritt Zn-Mangel sehr selten auf. Mangelsituationen ergeben sich vor allem auf sehr kalkhaltigen und phosporreichen Böden. Kalte Böden erschweren die Zn-Aufnahme. Weißkohl zeigt von den Kohlarten als erster Mangelsymptome. Bei starkem Mangel verformen sich die Blätter extrem löffel- bzw. tassenartig. Die älteren Blätter verfärben sich bronzeartig.
Überversorgung: Eine Überversorgung mit Zink ist nicht bekannt.
Bekämpfungsstrategien: Bei Mangelsituationen eine Pflanzenanalyse durchführen lassen. Pflanzengehalte von 30 mg Zn je kg sind normal und anzustreben.


Nährstoffversorgung und Düngestrategien

Zur Sicherstellung Optimierung der Wachststumsbedingungen ist neben einer Optimierung der Humusversorgung, des ph-Werte auch ein außreichendes Angebot lebensnotwendiger Nährstoffe sicherzustellen. Die beiden wesentlichsten Hilfsmittel dazu sind,
a) Bodenanalysen um den Vorrat an notwendigen Nährstoffen berücksichtigen zu können.
b) Nährstoffbedarf eines guten Blumenkohlbestandes bzw. die Nährstoffabfuhr vom Feld im Rahmen der Blumenkohlernte.


pH-Wert und Kalkversorgung

Für eine gute Bodenfruchtbarkeit muß ein, der Bodenart entsprechende, pH-Wert vorliegen und eine ausreichend Kalk vorhanden sein. In der folgendne Tabelle befinden sich die anzustrebenden pH-Werte.

pH-Werte (CaCl2-Methode)
Bodenart Sand Lehmiger Sand Sandiger Lehm Lehm, Schluff, Schwach toniger Schluff, Toniger Schluff
pH-Wert 5,8 - 6,0 6,0 - 6,5 6,5 - 7,0 7,0 - 7,5


Bei pH-Wert-Unterschreitungen von 0,2 bis 0,5 Einheiten genügen pauschale Erhaltungskalkungen mit 5-10 dt CaO je ha jährlich, die man als Kohlensauren Kalk, Branntkalk oder ähnlich verabreichen sollte. Bei deutlich niedrigeren pH-Werten bedarf es größerer Kalkmengen, die z.B. mit einem Bodenlabor abzustimmen sind. Auch mit dem Einsatz von Kalkstickstoff läßt sich der Bedarf an CaO decken. Der pH-Wert sowie die Kalkzufuhr haben auch einen großen Einfluß auf das Auftreten von Kohlhernie. Vor Anbaubeginn sollte der pH-Wert des Bodens deshalb optimiert worden sein. Zur Bekämpfung von Kohlhernie ist die Verwendung von 40-80 dt/ha Branntkalk geeignet. Den Dünger auf trockenem Boden ausbringen und gut einmischen. Sobald Feuchtigkeit dazu kommt ist die Ätzphase vorbei und Feldbestellung bzw. Pflanzung ist möglich.

Datenbasis für die Nährstoffversorgung

Zur Optimierung der Nährstoffversorgung beim Anbau von Blumenkohl ist es notwendig, die in einem normal entwickleten Bestand enthaltenen Nährstoffe zu berücksichtigen. Wie viele Nährsoffe werden für den Aufwuchs benötigt, welche Nährstoffmengen gehen mit der Ernte (Feldabfuhr) verloren, welche bleiben mit den Ernterückständen auf dem Feld und gehen so zurück in den Nährstoffkreislauf?

Die Nährstoffmengen pro Hektar Blumenkohlbestand dienen als Datenbasis
Üblicher Anbau Frischmasse N-Gehalt N P2O5 K2O MgO S B Mn Mo
Einheit dt/ha Promille kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha g/ha g/ha g/ha
Aufwuchs 1.000 3,2 320 110 400 25 80 500 1.000 20
Feldabfuhr 400 2,8 110 40 145 10 20 200 400 8
Ernterückstände 600 3,4 210 70 255 15 60 300 600 12


Berechnung des Nährstoffbedarfs für P2O5, K2O, MgO und B

Die Versorgung der Gemüsekulturen wie z.B. Blumenkohl Mit Phosphor (P2O5), Kali (K2O), Magnesium (Mg) und Bor (B) erfolgt unter Berücksichtigung der Bodenversorgung sowie der mit der Ernte abgefahrenen Nährstoffmengen.

Die Ermittlung der zu düngenden Nährstoffemngen erfolgt in drei Schritten: a) Bodenanalyse mit Feststellung der Bodenart b) Ablesen der Nährstoffgehaltsklasse an Hand der Bodenanalysenergebnisse c) Ermittlung des zu düngenden Nährstoffbedarfs

  • Feststellung der Bodenart: Die in der Praxis vorkommenden Bodenarten haben sehr unterschiedliche Eigenschaften wie z.B. Anteil Sand bzw. Nährstoffhaltekraft. Aus diesem Grunde hat man auch unterschiedliche Nährstoffgehaltsklassen festgelegt. Hierbei berücksichtigt man "leichte", "mittelschwere" und "schwere" Böden
    • leicht: Sand (S) und schwach lehmiger Sand (l´S)
    • mittel: stark lehmiger Sand (lS), sandiger Lehm (sL) und schluffiger Lehm (uL)
    • schwer: schwach toniger Lehm (t´L), toniger Lehm (tL), lehmiger Ton (lT), Ton (T) und Moorboden (Mo)
  • Ermittlung der Nährstoffgehaltsklasse an Hand der Bodenanalysenergebnisse: Hat man vom Bodenlabor die üblichen, nach den Lufamethoden ermittelten Analyseergebnisse bekommen so lassen sich mit der folgenden Tabelle die Versorgungsstufen bzw. vorliegenden Nährstoffgehaltsklassen ablesen.


Nährstoffgehaltsklassen für Böden im Acker- und Gemüsebau
Die Nährstoffgehaltsklassen (mg/100g Boden bei Phoshor, Kali und Magnesium sowie mg/kg bei Bor)
Nährstoff Bodenart A B1 B2 C1 C2 (anzustrebende Werte) C3 D1 D2 E
P2O5 alle <6 6-8 9-11 12-13 14-17 18-20 21-25 26-30 >30
K2O alle <5 5-7 8-9 10-11 12-13 14-15 16-19 20-23 >23
K2O mittel <6 6-8 9-11 12-13 14-17 18-20 21-25 26-30 >30
K2O schwer <7 7-10 11-13 14-17 18-21 22-25 26-32 33-38 >38
MgO leicht <2 2 3 4 5 6 7-8 9 >9
MgO mittel <3 3 4-5 6-7 8-9 10 11-13 14-15 >15
MgO schwer <4 4-5 6-7 8-10 11-12 13-14 15-18 19-21 >21
B leicht <0,2 0,3-0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9-1,0 1,1-1,2 >1,2
B mittel <0,3 0,4-0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0-1,1 1,2-1,3 >1,3
B schwer <0,4 0,5-0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,0-1,2 1,3-1,4 >1,4


  • Ablesen des Nährstoffbedarfs bei P2O5, K2O, Mg und B: Entsprechend der vorliegenden Nährstoffgehaltsklasse (A-E), läßt sich mit Hilfe der folgendne Tabelle der Nährstoffbedarf ermitteln. Liegt die Versorgungsstufe C2 vor, so wird nur die mit der Ernte abgefahrende Nährstoffmenge gedüngt. Zeigt die Bodenanalyse einen erhöhten Bodengehalt eines Nährstoffs an, so reduziert sich der Nährstoffbedarf mit jeder höhren Versorgungsstufe. Liegt die Versorgungsstufe E vor, so kann ganz auf eine Düngung verzichte werden. Zeigt die Bodenanalyse eine schlechte Bodenversorgung an, so steigt mit jeder schlechteren Versorgungsstufe der Nährstoffbedarf um einen Schritt.


Der P-K-Mg-B-Nährstoffbedarf des Blumenkohls bei unterschiedlicher Bodenversorgung (kg/ha)
Die Nährstoffgehaltsklassen (Versorgungsstufen) A-E
Nährstoff A B1 B2 C1 C2 (anzustrebende Werte) C3 D1 D2 E
Nährstoffe Erhöhter Nährstoffbedarf
bei unterversorgten Böden
Standard-Nährstoffbedarf
bei einer Feldabfuhr von 400 dt/ha
Reduzierter Nährstoffbedarf
be erhöhtem Bodenvorrat
P2O5 120 100 80 60 40 30 20 10 0
K20 265 235 205 175 145 110 75 40 0
MgO* 70 60 50 40 30 20 15 10 0
B 1,6 1,2 0,8 0,4 0,2 0,2 0,1 0 0


Beachte (*): Bei den Magnesium-Nährstoffmengen ist bereits ein Zuschlag von 20 kg MgO/ha für Auswaschungsverluste enthalten. Bei Sandböden kann man den Wert um weitere 20 kg MgO je ha erhöhen.


Optimierung der Stickstoff (N) Versorgung

Stickstoff gehört zu den besonders wichtigen Nährstoffen beim Anbau von Blumenkohl. Ein Mangel hat schnell einen Etrags- un dQualitätsverlust zur Folge. Eine Überangebot an Stickstoff verschlechtert die Qualität und belastet die Umwelt auf Grund der Nitratbelastung des Grund- und Oberflächenwassers.

  • Model zur Berechnung des N-Sollwertes

Der N-Sollwert gibt an, wieviel Stickstoff (N) einem Blumenkohlbestand pro Hektar angeboten werden sollte, damit ein optimalen Ertrag bei guter Qualität möglich wird.

Ermittlung des N-Sollwertes für die Einmaldüngung zur Pflanzung
N-Sollwertes für die Einmaldüngung zur Pflanzung' 1 Hektar
N-Aufnahme durch den Aufwuchs von 1.000 dt/ha 320 kg N
+ N-Mindestangebot zu Kulturende + 40 kg N
= N-Sollwert in der nutzbarer Bodenschicht (0-30 cm) 320 kg N


  • Model zur Berechnung des N-Bedarfs für die Einmaldüngung bei der Pflanzung

Ist bekannt welcher N-Sollwert ein Hektar Blumenkohl benötigt, läßt sich einfach ermitteln welche N-Menge zu düngen ist. Zu diesem Zweck sollten unbedingt der aktuelle Nmin-Bodenvorrat bekannt sein. Zusätzlich kan man N-Dünger sparen, wenn man die zu erwartende N-Nachlieferung aus dem Humus sowie den Ernterückständne der letzten Kultur abschätzt und anrechnet. Wie das im Einzelnen geht, zeigt die folgende Tabelle.

Ermittlung des N-Bedarfs
N-Sollwert minus N-Vorräte 1 Hektar
N-Sollwert zur Pflanzung (siehe vorherige Tabelle) 360 kg N
- gemessener Nmin Bodenvorrat kurz vor der Pflanzung und Düngung, z.B. - 60 kg N
- N-Mineralisierung, aus Humus und Ernterückständen, geschätzt, z.B. - 24 kg N
= N-Bedarf (zu düngende N-Menge) 276 kg N


  • N-Bedarfsberechnung für alle wichtigen Standard-Düngetermine vom Frühjahr bis zum Herbst

Mit Hilfe dieser Tabelle läßt sich der N-Bedarf für die verschiedensten Düngertermin bei den üblichen Anbausätzen von Frühjahr bis zum Herbst ablesen In den gewählten Beispielsrechnung wurden die in der Prxis oft vorkommenden Nmin-Mengen sowie übliche N-Mineralisierungsmengen angenommen. Es wird dringend empfohlen für den konkreten Düngusfall die aktuellen Werte zu nehmen.

N-Bedarf für alle wichtigen Standard -Düngetermine
Ausgangsdaten Frühsorte Sommersorten Winterbluko
mit den aktuellen Anbauterminen --- 3.März 10.März 1.April 12.Mai 2.Juni 4.Juli 1.Aug. 10.Aug.
Kulturdauer und Erntedauer (mittlere Werte der Pfalz) Tage 70 + 7 84 + 7 70 + 7 63 + 7 63 + 7 70 + 7 77 + 14 240 + 7
Wurzeltiefe zum Kulturende cm 30 30 30 30 30 30 30 60
Aufwuchs dt/ha 700 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000
N-Gehalt im Aufwuchs kg N/ha 225 320 320 320 320 320 320 320
N-Mindestangebot zum Ernteende kg N/ha 40 40 40 40 40 40 40 40
1) Einmaldüngung (nur bei besonders tiefgründigen, gut wasserhaltefähigen Standorten)
N-Sollwert zur Pflanzung (Aufwuchs + Mindestangebot) kg N/ha 265 360 360 360 360 360 360 nicht
-minus gemessener Nmin-Bodenvorrat (30 bzw. 60 cm) z.B. kg N/ha 7 13 20 36 54 80 89 -
-minus zu erwartende N-Mineralisierung, z.B. kg N/ha 18 27 30 34 36 40 41 üblich
N-Bedarf zur Pflanzung (Beispiele) kg N/ha 240 320 310 290 270 240 230
2) Zweimaldüngung (Beispielrechnungen beim Standardverfahren)
N-Sollwert zur Pflanzung (hier pauschales Mindestangebot in 0-30 cm) kg N/ha 200 200 180 150 150 150 150 200
-minus gemessener Nmin-Bodenvorrat (30 bzw. 60 cm) z.B. kg N/ha 10 11 19 36 54 84 90 (0-60 cm)120
-minus zu erwartende N-Mineralisierung, z.B. kg N/ha 4 9 11 14 16 16 20 30
a) N-Bedarf zur Pflanzung kg N/ha 180 180 150 100 80 50 40 50
Kopfdüngungstermine kg N/ha A.April E.April 6-Blatt 6-Blatt 6-Blatt 6-Blatt 6-Blatt M.Febr.
N-Gehalt im gesamten Aufwuchs kg N/ha 225 320 320 320 320 320 320 320
minus N-Aufnahme bis zum Kopfdüngungstermin kg N/ha 15 15 10 10 10 10 10 160
=restliche N-Aufnahme bis zum Kulturende kg N/ha 210 305 310 310 310 310 310 160
plus N-Mindestangebot zum Ernteende kg N/ha 40 40 40 40 40 40 40 40
=N-Sollwert zum Kopfdüngungstermin kg N/ha 250 345 350 350 350 350 350 200
minus gemessener Nmin-Bodenvorrat in 30 bzw. 60 cm Boden, z.B. kg N/ha 156 197 181 140 140 136 139 22
minus N-Mineralisierung aus Humus bzw. Ernterückstände, z.B. kg N/ha 14 18 19 20 20 24 21 8
b) N-Bedarf zur Kopfdüngung kg N/ha 80 130 150 190 190 190 190 170


Spezielle Düngungshinweise

Chlorid (Cl) und Salzverträglichkeit
Blumenkohl besitzt eine relativ hohe Chlorid- und Salzverträglichkeit. Die Verwendung chloridhaltiger Kali- bzw. Mehrnährstoffdünger ist deshalb auch zur Pflanzung möglich. Bei größeren Düngermengen empfiehlt sich jedoch eine Ausbringung schon einige Wochen vor der Pflanzung. Auf jeden Fall ist eine gründliche Einmischung der Dünger in den Boden wichtig. Um auch dem hohen Schwefelbedarf gerecht zu werden, wird man neben den chlorhaltigen Düngemitteln einen Teil der Nährstoffversorgung mit schwefelhaltigen Düngemitteln durchführen.

Vermeidung von Ernährungsstörungen durch Bodenanalysen
Vorbeugende Bodenanalysen
Durch Optimierung der Bodenfruchtbarkeit, vorbeugende Bodenanalysen und Optimierung der Nährstoffversorgung sind Ernährungsstörungen weitgehend auszuschalten. Um diese Sicherheit zu erreichen, sind Bodenuntersuchungen in folgendem Rhythmus empfehlenswert:

Empfohlene Häufigkeit von Bodenanalysen im Freilandgemüseanbau
Nährstoffe pH Humus N P205 K2O MgO S B Mn Mo
Untersuchungshäufigkeit in Jahren 3 6 zu jeder Kultur 3 3 3 evtl. 3 - -


In Problemfällen empfehlen sich zusätzliche Bodenuntersuchungen. Um vertrauenswürdige Analysenwerte zu bekommen ist auf eine zuverlässige und repräsentative Bodenprobennahme zu achten. Kurz nach einer Düngemaßnahme ist eine Bodenanalyse sehr problematisch. Ein Düngerkörnchen in der Mischprobe kann das ganze Ergebnis verfälschen. Ideal ist die Bodenprobennahme (ohne Nmin) im Spätherbst und Winter. Nur zuverlässige und extern geprüfte Bodenlabore sind zu empfehlen. Vorteilhaft ist es die vorliegenden Bodenanalysen-Ergebnisse über die Jahre hinweg aufzulisten, um so die Entwicklung der Gehalte bzw. den Trend der Bodenversorgung gut sichtbar zu machen. Manchmal kommt es aber trotz Überwachung und Optimierung der Bodennährstoffgehalte zu Nährstoff-Mangel-Symptomen. Können diese nicht eindeutig einer Ursache zugeordnet werden ist eine zusätzliche Blattanalyse vorteilhaft. Dazu ist eine fachmännische Probenahme und der richtige Entnahmezeitpunkt wichtig. Bei Schadsymptomen, die nicht gleichmäßig im Feld auftreten, die Boden- und Blattanalyse im Zentrum des Befalls entnehmen. Im Extremfall sogar im Nahbereich einer Pflanze bzw. von einer Pflanze. Pflanzenanalysen
Zu Beurteilung von Blattanalysen benötigt man Richtwerte (sihe Tabelle. Diese geben den üblichen Nährstoffgehalt an. Generell ist es vorteilhaft bei Problemen sowohl eine Pflanzenanalyse von den kranken Pflanzen als auch von den gesunden Pflanzen durchführen zu lassen. Auf diese Weise ist ein interner Vergleich der Werte möglich. 

Anzustrebende Nährelementgehalte in den mittleren Blättern zum Zeitpunkt der Blumenbildung
N P K Ca Mg B Mo Cu Mn Zn
Prozent (%) in der Trockensubstanz mg/kg Trockensubstanz
3,00-4,50 0,40-0,70 3,00-4,20 1,00-1,50 0,25-0,50 30-80 0,50-1,00 5-12 30-150 30-70
Quelle: Nährstoffgehalte in der Trockensubstanz (TS) nach Bergmann, 1993


Hinweise zur Düngemittelauswahl und -ausbringung
Die N-Versorgung erfolgt standardgemäß mit ammonnitrathaltigen Einzel- oder Mehrnährstoffdüngern. Wenn es auf eine besonders schnelle Wirkung ankommt kann auch ein reiner Nitratdünger sinnvoll sein. Wird gleichzeitig auch Bor benötigt lässt sich dieser als Mehrnährstoffdünger ausbringen. Stabilisierte N-Dünger haben den Vorteil, dass sie auf vor allem auf leichten Böden die unerwünschte N-Verlagerung im Boden reduzieren. Entec-Düngung z.B. kann in einer Gabe zur Pflanzung erfolgen. Vor der N-Düngung ist der Nmin-Bodenvorrat zu ermitteln und anzurechnen. Beim Entec-Verfahren ist vor einer Folgedüngung neben dem Nitrat- auch der Ammonium-Bodenvorrat zu messen. Die notwendige Entec-Düngermenge entweder 5-10 cm einarbeiten oder aufstreuen. Beim Aufstreuverfahren lässt sich nur bei entsprechender Feuchtigkeit die gewünschte Düngewirkung erzielen.

Kalkstickstoff in diesem Stadium ausbringen.
Kopfdüngung vorwiegend im Jugendstadium aktuell.

Bei Problemen z.B. mit Kohlhernie und Unkraut kann ein Kalkstickstoffeinsatz sinnvoll sein. Die Kalkstickstoffmenge beträgt vor der Pflanzung bis zu 10 dt/ha (= 200 kg N/ha) bei guter Einarbeitung. Die übliche Wartezeit pro dt/ha ist zwei Tage. Sie kann im Frühjahr etwas länger und im Sommer etwas kürzer sein. Entscheidend für die Verkürzung der Cyanamidphase sind Bodenfeuchte und Bodentemperatur. 10-14 Tage nach der Pflanzung können mit einem Exaktstreuer maximal 4 dt/ha (= 80 kg N/ha) auf trockene Pflanzen ausgebracht werden. Wegen einer evtl. Wurzelverbrennung die Kalkstickstoff-Kopfdüngung niemals auf reinen Sandböden durchführen. Exakte Ausbringung: Gezielte Nährstoffversorgung bedeutet auch die benötigten Düngemittel exakt auszubringen. Der Einsatz von Exaktstreuern ist empfehlenswert. Dies gilt vor allem bei der Ausbringung von N-Düngern und Kalkstickstoff nach der Pflanzung.br>
Grundsätzlich kann Blumenkohl sowohl mit Einzelnährstoffdüngern als auch mit Mehrnährstoffdüngern sowie Volldüngern gut versorgt werden. Entscheidend ist, dass der Nährstoffbedarf und der Bodenvorrat berücksichtigt werden. Wegen der recht guten Salzverträglichkeit kann die Düngung zur Pflanzung erfolgen. Den N-Bedarf vor allem bei leichteren Böden in zwei Gaben verabreichen. Ein Versuch im Queckbrunnerhof zeigt die Möglichkeiten einer Einmaldüngung mit Entec zur Pflanzung. Die Ergebnisse waren besser oder zumindest gleich gut wie Kalkammonsalpeter-Einsatz zur Pflanzung am 1.März und am 10.April zur Kopfdüngung. Reihendüngungsversuche zeigen, dass mit Hilfe einer Reihendüngung ausgebrachte N-Dünger besser von den Pflanzen genutzt werden können. In Belgien gab es die besten Ergebnisse, wenn man Entec 12 cm neben der Reihe, 10 cm tief, mit einem Messersech in den Boden ausbrachte. Für ein zügiges Anwachsen muss jedoch ein beachtliches N-Angebot direkt zur Verfügung stehen. Liegt zum Pflanztermin der Nmin-Gehalt in 0-30 cm Boden unter 150 kg N/ha so ist ein Teil der N-Düngung breitwürfig auszubringen.

Flüssigdüngung.
Blattachselverbrennung bei falscher Kopfdüngung.

Flüssige Kopfdüngung: <Während der Blumenkohlsaison kann es vorkommen, dass insbesondere im Bereich Stickstoff eine spätere Kopfdüngung nötig wird. In diesen Fällen empfiehlt sich die Ausbringung über die Beregnung. Das Feld muss dazu, z.B. nach einem Gewitterregen, nicht befahren werden. Die Verteilung ist zwar so ungenau wie die Beregnung, entspricht aber in Gebieten mit starker Beregnung weitgehend dem Bedarf. Bei Verdacht auf einen N-Mangel nach dem üblichen Kopfdüngungstermin den N-Bedarf durch eine Nmin-Bodenuntersuchung quantifizieren. Dann die nötige Düngermenge z.B. als Kalksalpeter, AHL oder Harnstoff in ein Düngereinspeisegerät einfüllen. Die Beregnung eine halbe Stunde laufen lassen und erst dann mit der Düngerinjektion in die laufende Beregnung beginnen. Nach der Injektion ist in Abhängigkeit von der Düngermenge eine halbe bis ganze Stunde nach zu beregnen. Je heißer es ist und je größer die auszubringende N-Menge pro ha, desto wichtiger ist die sorgfältige Vor- und Nachberegnung. Bevorzugt bei Windstille die flüssige Kopfdüngung ausbringen. Die Düngerausbringung mit Hilfe einer Pflanzenschutzspritzung bringt zwar eine gute Verteilung ist aber nicht zu empfehlen. In der Praxis gab es schon enorme Verbrennungen. Grundsätzlich erhöht eine späte N-Kopfdüngung das Risiko der Herzblattnekrose. Deshalb grundsätzlich als letzten Kopfdüngungstermin das 6-Blattstadium wählen, bei dem die üblichen Düngemittel noch in gekörnter Form ausgebracht werden können.

Düngerschäden

Weitere Informationen

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