Meerrettich Pflanzenschutz

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Meerrettich Pflanzenschutz

Der Meerrettich (Armoracia rusticana) gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen empfindlich geschädigt werden. Vor Beginn eines Anbaus sind vorbeugende Überlegungen und Maßnahmen zu empfehlen.

Vorbeugender Pflanzenschutz schon vor Anbau Beginn

Viruskrankheiten

Meerrettichpflanzen können von Viren befallen werden.

Kohlschwarzringflecken-Virus (Turnip Mosaic Virus, TuMV)

TuMV an der verwandten Speiserübe. (David B. Langston)

Das Turnip Mosaic Virus ist eine sehr gefährliche Meerrettich Krankheit. sie tritt an viele Gemüsearten und insbesondere an Brassicaceaen auf.

Schadbild und Beschreibung

  • Einen Befall mit dem Turnip Mosaic Virus erkennt man an den ringförmigen Chlorosen, die sich später auch zu unterschiedlichen Mustern entwickeln.
  • TuMV gehört zur Gruppe der Potyviren und wird vorwiegend durch befallene Fechser, Vektoren wie Blattläuse, aber auch durch Werkzeuge wie Messer beim Fechser schneiden übertragen.
  • Gefährliche Überträger können aber auch befallene Wurzelreste im Acker sowie befallene Unkräuter sein.
  • Vermutlich sind heutzutage schon sehr viele Meerrettich Bestände befallen.
  • Bei einem stärkeren Befall reduziert sich die Wüchsigkeit und damit der Ertrag.
  • Übertragung non-persistent durch Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae).
  • Übertragung non-persistent durchund Mehlige Kohlblattlaus (Brevicoryne brassicae).
  • Inkubationszeit 2-4 Wochen.

Wirtspflanzen

  • Allium, Armoracia rusticana, Beta vulgaris, Brassica napus, Brassica oleracea, Coriandrum sativum, Cynara, Eruca, Lactuca, Nasturtium officinale, Physalis, Pisum sativum, Raphanus sativus, Sinapis alba, Spinacia oleracea und Vicia faba.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht möglich.
  • Die Erzeugung und Verwendung von gesundem Pflanzmeteriel mit Hilfe der in Vitro vermehrten Pflanzen. ist eine Möglichkeit mögliche Ertragminderung durch TuMV zu minimieren.

Weitere Informationen


Krankheiten

Merrettich wird von einigen wichtigen Krankheiten befallen. Die gefährlichste ist wohl Verticillium.

Alternaria (Alternaria brassicae)

Alternaria an einem Meerrettich Blatt. (University of Illinois)
Alternaria Konidien. (Société royale de botanique de Belgique)

Die Blattfleckenkrankheit Alternaria brassicae ist eine gefährliche Krankheit, die neben dem Meerrettich auch die verwandten Kohlarten bzw. Kreuzblütlerarten befällt.

Schadbild und Beschreibung

  • Nach einer Blattinfektion verursacht der Pilz kleine rundliche, gelblich bis bräunliche Flecken.
  • Im Laufe der Zeit vergrößern sich dei befallenen Flecken.
  • Oft haben die bräunlichen Blecken einen hellele Umgebung.
  • Die Infektionen beginnen an den älteren Blättern.
  • Hohe Feuchtigkeit und Temperaturen im Breich von 10-18°C fördert die Entwicklung der Pilzkrankheit.
  • Der Pilz überwintert an befallene Blattrest.
  • die Sporen werden mit dem Wind übertragen.

Wirtspflanzen

  • Armoracia rusticana, Brassica Arten,

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Fruchtwechsel optimieren.
  • Kein Anbau nach einer Wirtspflanze.
  • Bei Bedarf Einsatz eines zugelassenen Fungizides.

Pflanzenschutzmittel Einsatz

Weitere Informationen


Cercospora Blattflecken (Cercospora armoraciae)

Cercospora Befall an einem Meerrettich Blatt.
(Magnus Gammelgaard)

Eine bedeutende Blattkrankheit.

Schadbild und Beschreibung

  • Es entstehen kleine Blattflecken.
  • Im Laufe der Zeit werden die Flecken etwa bis zu 13 mm groß.
  • Bei einem stärkeren Befall sterben ganz Blattpartien ab.
  • Der Pilz überwintert an befallene Blattreste.

Wirtspflanzen

  • Armorarica rusticana

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Fruchtwechsel von mindestens 2 Jahre.
  • Befallene Erntereste möglicht bald zerkleiner und einarbeiten.
  • Bei Bedarf Einsatz zugelassener Fungizide.

Weitere Informationen


Verticillium Wurzelkrankheit

Meerrettich Stange mit Vertcillium Symptome. (J.Schlaghecken)

Wohl die gefürchteste Meerrettich Krankheit.

Schadbild und Lebensweise

  • Der Verticillium Pilz befällt die Meerrettichpflanzen und verstopft bzw. verfärbt die ringförmig angeordneten Leitungsbahnen.
  • Schneidet man eine befallen Meerrettichstange quer durch, so sieht man die bäunlich verfärbten Leitungsbahnen. Sichtbar geschädigte Stangen eignen sich nicht mehr für die Meerrettich verarbeitung.
  • Verticillium ist ein bodenbürtiger Pilz. Als Dauerform bildet er Mikrosklerotien aus, die über viele Jahre im Boden überdauern können.
  • Da in den verschiedenen, traditionellen Anbauregionen über viele Jahr eine enge Fruchtfolge gewählt wurde, und sich der Pilz über das oftmals befallene Pflanzmaterial (Fechser) verbreitet hat, ist Verticillium ein großes Anbauprobleme weltweit.
  • Besonders kritisch wird es, wenn von befallenen Wurzeln, Reste bei der Ernte auf dem Feld zurückbleiben und dann zeitnah ein weiterer Anbau erfolgt.

Bilder zum Verticillium Befall

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Verticillium ist chemisch nicht bekämpfbar.
  • Eine weite Fruchtfolge einhalten.
  • Angestrebt werden muß ein Anbau auf befallsfreien Parzellen unter Verwendung von befallsfreiem Pflanzgut, z.B. aus in Vitro vermehrten Pflanzen.

Weitere Informationen



Weiße Rost (Albugo candida

Rost am einem Meerrettich Blatt. (J.Schlaghecken)

Der Weiße Rost ist eine bedeutende Blatt- und Blattstielkrankheit des Meerrettichs.

Schadbild und Beschreibung

  • Ein Befall zeigt sich zunächst durch gelbe, später evtl. auch rötliche Flecken an den Blättern.
  • Im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich an der Blattunterseite punktuelle, weiße Sporenlager.
  • Ein stärkerer Befall kann zu ersthaften Ertragsausfällen führen.
  • Die Krankheit entwicklet sich laut Crüger optimal bei Temperaturen von 10-15°C.
  • Bei 25 °C und darüber entwickelt sich der Befall kaum noch.
  • Albugo candida (Weißer Rost), ist, systematisch gesehen, verwandt mit den Falsche Mehltau-Pilzkrankheiten.
  • So überdauert er auch mit Oosporen im Boden, oder aber auch mit seinem Mycel auf befallenen Pflanzenteilen.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Zur Beflallsminimierung gesundes Pflanzmaterial verwenden
  • Befallene Parzellen meiden.
  • Eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmittel ist grundsätzlich gut möglich
  • Bei Bedarf Einsatz von zugelassenn Fungiziden

Pflanzenschutzmittel Einsatz
Welche Pflanzenschutzmittel beim Anbau von Meerrettich einsatzbar bzw. zugelassen sind kann in der PS-Datenbank recherchiert werden.
PS Info: Aktuelle Zulassungssituation für die Rostbekämpfung bei Meerrettich

Weitere Informationen


Schädlinge

Der wohl wichtigste Schädlinge des Meerrettichs sind die folgenden drei Käferarten.

Meerrettich-Käfer Erdfloh

Meerrettich Blattkäfer beim Fraß. (J.Schlaghecken)

Ein Befall der Meerrettich Felder mit schädlichen Käfern ist recht häufig anzutreffen.

Drei Käferarten

  • Phyllotreta armoaciae (Meerrettich-Erdfloh)
  • Phaedon cochlearie (Meerrettich Blattkäfer)
  • Phaedon armoraciae (Meerrettich Blattkäfer)

Der Meerrettich-Erdfloh (Phaedon)

  • Größe etwa 2,8-3,5 mm.
  • Ist etwas größer als die bekannten Erdfflöhe, die man an uesw. findet.
  • Die Käfer haben einen breiten, gelben Streifen auf den Flügeln.
  • Pro Jahr gibt es ein Generation.
  • Liebt insbesondere die Blätter des Meerrettichs und hinerlassen einen Fensterfraß.
  • Vor allem in trockenen Perioden kann der Schädling großen Schaden anrichten.
  • Eiablage etwa ab Mai.
  • die Larven fressen innerhalb derr Blattstiele.
  • Die Larven verlassen im Herbst den Meerretich und verpuppen sich im boden.

Meerrettich Blattkäfer

  • Die beiden Arten sind sich sehr ähnlich.
  • Käfergröße etwa 3-4 mm.
  • Käferfarbe metallisch grün oder metallisch blaub bis schwärzlich.
  • Fressen bevorzugt an den jungen Blättern und hinterlqassen einen Lochfraß.
  • Fraßbeginn etwa ab Mai.
  • Erste Eiablage etwa im Mai und Juni und im Herbst noch mal.
  • Pro Jahr gibt es zwei Generationen.
  • Die Larben sind grünlichbraun und haben einen schwarzen Kopf.
  • Nach drei wochen Fraßtätigkeit erfolgt die Verpuppung im Boden.
  • Schädlich ist vor allem die zwei Generation mit ihrem Fraß im Herbst.

Vorbeugung

  • Fruchtwechsel

Käfer Bekämpfung

  • Grundsätzlich sind Erdflöhe wirksam mit Insektizide bekämpfbar.
  • Entscheidend ist jedoch, ob aktuell eine Zulassung vorliegt.
  • Eine große Herausforderung ist der Meerrettich-Erdfloh jedoch für Bio-Anbauer. Hilfreich ist da die neuartige Bekämpfungmethode von Karl Brehm. Ein Schlepper führt eine mit Leim versehene Holzplatten pflanzennah über den Bestand. Durch die Störung erschrecken die Käfer, springen hoch und kleben so fest.
  • Pflanzenschutzmittel Einsatz
  • Welche Pflanzenschutzmittel beim Anbau von Meerrettich einsetzbar bzw. zugelassen sind kann in der PS-Datenbank recherchiert werden.

PS Info: Aktuelle Zulassungssituation für die Erdflohbekämpung bei Meerrettich.

Weitere Informationen



Aktuell möglicher Einsatz von Pflanzschutzmitteln

In der Datenbank PS-INFO findet man einfach und schnell, für die jeweils ausgwählte Gemüsekultur, die aktuell zugelassenen Pflaanzenschutzmittel.

Logo PS Info.jpg



Welche Pflanzenschutzmittel beim Anbau von Meerrettich einsetzbar bzw. zugelassen sind kann in der PS-Datenbank recherchiert werden.
PS Info: Aktuelle Zulassungssituation für den Anbau von Meerrettich.


Siehe auch in Hortipendium


Autoren und Mitwirkende

  • Gammelgaard Magnus, Dänemark. [1]
  • Schlaghecken Josef, Neustadt/Wstr.
  • University of Illinois, USA
  • Wikimedia: Mehrere Fotos.


Weblinks