Magnesium

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Magnesiummangel an Blumenkohl

Bei Magnesium (Mg) handelt es sich neben Stickstoff, Phosphor, Kalium und anderen um einen der wichtigsten Pflanzennährstoffe. Es ist ein wichtiger Baustein für das Chlorophyll und deshalb für die Photosynthese unentbehrlich. Auch auf die Synthese anderer Blattpigmente, wie Karotin und Xanthophyll, hat Magnesium eine positive Auswirkung. Des weiteren fördert Magnesium viele Stoffwechselvorgänge. Zu diesen zählen unter anderem die Atmung, der Eiweißaufbau, die ATP-Bildung und weitere enzymatische Reaktionen. Zudem ist Magnesium an der Regelung des pH-Werts in den Chloroplasten und bei der Regelung des Quellzustandes des Plasmas beteiligt. Aufgenommen wird der Nährstoff als Magnesium-Ion (Mg2+).

Magnesiumdynamik im Boden

Die Pflanze nimmt Magnesium als zweiwertiges Kation, Mg2+, auf. Die Auswaschungsgefahr ist sehr hoch, da Magnesium im Boden gut beweglich ist. Es wird zwar aufgrund seiner positiven Ladung an die Tonteilchen gebunden, kann jedoch leicht durch Calcium-, Kalium- und Wasserstoff-Ionen verdrängt werden, da diese in einer höheren Konzentration vorhanden sind.


Magnseium Mangel

Magnesiummangel hemmt vor allem die Photosynthese der Pflanzen. Von der Blattmitte aus kommt es zu Blattchlorosen und später -nekrosen. Die Blattadern und ein sie umgebender schmaler Saum bleiben grün. Das Verschwinden des Blattgrüns liegt jedoch mehr an einer Hemmung der Eiweißsynthese, als an einem direkten Mg-Mangel für die Chlorophyllsynthese. Bei Magnesiummangel wird das Magnesium aus den älteren in die jüngeren Blätter verlagert. Aus diesem Grund treten die Mangelerscheinungen auch schneller und auffälliger an den älteren Blättern auf. Es besteht zudem Konkurrenz mit der Calcium-Aufnahme.
In der folgenden Tabelle sind die Mangelerscheinungen etwas detaillierter für die jeweiligen Pflanzenarten beschrieben.


Mg-Mangel Bilder
Ein Mangel ergibt Blattaufhellungen bei denen jedoch die Blattadern zunächs tnoch grün bleiben, vorwiegend an den älteren Blättern. Zur Vesorgung der jungen Blätter entziehen die Pflanzn das Magnesium der älteren Blätter.


Mg-Mangel Symptombeschreibung

Art Symptome
Gerste starke Spitzenvergilbung mit streifigem Übergang zum Blattgrün, braune nekrotische Sprenkelungen am Blattrand, Blattspitze verfärbt sich graubraun
Hafer, Roggen, Weizen ähnlich wie Gerste, chlorotische Streifen mit streifigen weißen bis weißbraunen, später zusammenfließenden Nekrosen im Inneren
Mais Chlorophyllschoppung mit streifenförmigen Chlorophyllaufhellungen zwischen den Adern, weiße bis weißbraune streifige Nekrosen, purpurne Farbtöne infolge von Kohlenhydratstau
Kartoffeln blassgrüne Blätter, gelbe fischgrätenartige Interkostalchlorosen entlang der Hauptadern, braune bis dunkelbraune Nekrosen in den chlorotischen Stellen, Blätter rollen sich am Rand auf und sind brüchig, vergilben von unten nach oben
Kohlrüben rötliche bis purpurrote Marmorierungen der älteren Blätter, grünbleibende Blattadern
Zucker- und Futterrüben ausgeprägte chlorotische Marmorierungen, nachfolgend hell- bis dunkelbraune Nekrosen, Blätter hängen schlaff herab
Flachs blassgrüne ältere Blätter, chlorotische und später nekrotische Flecken, Blattspitze rollt sich ein und sieht verbrannt aus, Blätter hängen nach unten, vorzeitiger Blattfall
Raps Interkostalchlorosen der älteren Blätter, nehmen rötlich braune Farbe an, Absterben der Blätter
Sojabohnen zahlreiche kleine braune Flecken auf den älteren Blättern, vorzeitiger Blattfall
Ackerbohnen fischgrätenartige Interkostalchlorosen mit grünem Blattrand, Vergilbung der Blätter, Randnekrosen
Luzerne zentrale Interkostalchlorosen, Adern zeigen Nadelbaumkonturen
Rotklee zentrale Interkostalchlorosen, rötlichbrauner Randsaum
Weißklee ähnlich wie Rotklee, später sich braun verfärbender Rand
Gräser blassgrüne Farbe der älteren Blätter, Chlorophyllschoppungen, Vergilbungserscheinungen mit Nekrosen
Markstammkohl auffallend chlorotische Marmorierung der älteren Blätter, teilweise mit rötlichen Farbtönen,
Erbsen zentrale Interkostalchlorosen mit grünem Blattrand, braune nekrotische Flecken
Buschbohnen netzwerkähnliche chlorotische Sprenkelung auf den Blättern, Blätter vergilben schließlich, braune tüpfelartige Nekroseflecken in der Blattspreite, fließen zu größeren Flecken zwischen den Adern zusammenfließen
Stangenbohnen Nekrosen entstehen meist unmittelbar im blassgrünen Gewebe
Blumenkohl chlorotische Marmorierung der älteren Blätter, orangefarbene bis purpurrote Farbtönungen
Gurken ältere Blätter sind blassgrün, schmaler grüner Randsaum und grüne Adern, Interkostalflächen bleichen aus und sterben ab, braune Nekroseflecken, einschrumpfende Blätter
Rote Rüben rot getönte Interkostalchlorosen
Spinat weiße Nekroseflecken auf älteren Blätter, die später papierartig werden
Tomaten Interkostalchlorosen in den Fiederblättchen von außen nach innen, Blätter vergilben, braune Nekrosen in den chlorotischen Flächen, Blätter hängen herab und sterben ab
Äpfel hell- bis gelb- oder auch graugrüne unregelmäßige Flecken zwischen den Adern, Flecken färben sich rasch braun und gehen in Nekrosen über, Blätter verkrümmen sich und vertrocknen, vorzeitiger Blattfall
Birnen schwarzbraune fischgrätenartige Interkostalnekrosen, grünbleibender Blattrand, vorzeitiger Blattfall
Kirschen Chlorosen und orangefarbene bis rote Verfärbungen auf den Blättern, fischgrätenartig angeordnete braune bis dunkelpurpurbraune Interkostalnekrosen, Vergilbungen; ähnliche Symptome an Pflaumen
Pfirsiche Interkostalchlorosen, Ausbleichen der Blätter vom Rand her, dunkelgrüne "Wasserflecken" auf den älteren Blättern der Jahrestriebe, pupurrote Verfärbungen um die abgestorbenen Zonen, vorzeitiger Blattfall
Citruspflanzen chlorotische Aufhellungen entlang der Mittelrippen der älteren Blätter, nadelbaumähnliche Aderkonturen, ganze Blätter vergilben, teilweise bleiben die Spitze und/oder die Blattbasis grün
Himbeeren Interkostalchlorosen mit rötlichen Farbtönen und grüngesäumten Adern, vorzeitiger Blattfall
Weinreben fleckige Interkostalchlorosen, die Chlorosen fließen zusammen und verschieben sich keilförmig zwischen den Hauptadern zum Stielansatz, charakteristisches finger- oder nadelbaumähnliches Adermuster entsteht, braune Nekrosten im chlorotischen Bereich, bei blaufrüchtigen Sorten intensive Purpurfärbung der Chloroseflächen, besonders empfindliche Sorten: 'Traminer', 'Müller-Thurgau', 'Silvaner', 'Perle'
Schwarze Johannisbeeren purpurne Interkostalfärbung, schmaler grünbleibender Rand, Blätter rollen sich teilweise nach unten
Stachelbeeren sehr breite rote oder braunrote Bänder entlang der Blattränder der älteren Blätter, werden allmählich cremefarben; Absterben der Blätter und vorzeitiger Blattfall
Erdbeeren kleine rötlich-purpurne Flecken zwischen den Blattadern, Flecken fließen zu Bändern zusammen, Blätter wirken bis auf grünen Randsaum purpurrot
Hopfen ausbreitende Interkostalchlorosen, zunehmende Vergilbung, streifige rötlichbraune Nekrosen zwischen den Adern
Tabak Interkostalchlorosen, braune Nekrosen in Blattrandnähe, Blätter wirken papierartig und hängen am Stengel herunter, Adern bleiben grün
Chrysanthemen Chloroseflecken zwischen den Adern der hellgrüneren Blätter, gehen teilweise in eine pupurne Färbung über, um die Blattadern bleibt grüner Saum bestehen, braune rundliche Nekroseflecken in den Chlorosen, kurzstielige Blätter, die am Stiel herunterhängen
Nelken gelbgrünliche Blätter, wirken gefleckt oder gestreift, sterben ab; dünne, wenig standfeste Stengel
Rosen Interkostalchlorosen an den älteren Blättern; kleine, reihenförmig angeordnete, ovale, braune bis schwarzbraune Nekroseflecken; kleine Blüten mit geringer Farbkraft
Primeln Chlorosen, wellige Blätter, schlechte Blütengröße, -farbe und -qualität
Kapuzinerkresse Interkostalchlorosen, grünbleibender Blattrandsaum (Unterschied zu Manganmangel)


Magnesium Überschuss

Magnesiumüberschuss führt zu einer Störung des Magnesium-Calcium-Gleichgewichts. Besonders die für Calciummangel anfälligen Wurzeln werden geschädigt. Auch am Spross können Symptome auftreten, die denen des Calciummangels ähneln. Hohe Magnesiumgehalte sind des weiteren häufig die Ursache von Kalium-Mangel. Das Wachstum der Pflanzen wird dadurch gehemmt. Außerdem kann die Manganaufnahme in Folge von Ionenkonkurrenz gehemmt werden.


Magnesiumdüngung

Vor allem auf Sandböden und solchen Böden, die auf saurem Urgestein wie Granit oder Gneis entstanden sind, zeigen oftmals niedrige Magnesiumgehalte. Dies ist sowohl auf die niedrigen Magnesiumgehalte des Ausgangsgesteins, als auch auf die Auswaschungsverluste zurückzuführen. Auch kalkhaltige Böden können Mangelerscheinungen aufweisen. Eine hohe Calciumkonzentration in der Bodenlösung wirkt sich in der Regel negativ auf die Magnesiumaufnahme aus. Dies gilt ebenfalls für Böden mit einer guten Kalium- oder Ammonium-Versorgung. Eine seperate Magnesiumdüngung findet dennoch selten statt. Die Grundversorgung mit diesem Nährelement wird hauptsächlich durch Düngergaben sichergestellt, in denen Magnesium als Nebenbestandteil enthalten ist. Auf sauren Böden empfiehlt sich die Verwendung von Magnesiumkalken. Nach Umsetzungsvorgängen wird das Magnesium schnell für die Pflanzen verfügbar. Auf kalkreichen Böden hingegen eignen sich Magnesiumsulfate besser. Diese wirken generell schneller, weshalb sie bei akutem Mangel zu empfehlen sind.
Die folgende Tabelle enthält geeignete Düngerarten und beschreibt deren Eigenschaften.

Düngerart Zusammensetzung Eigenschaften
Kieserit
  • MgSO4 x H2O (Magnesiumsulfat)
  • 16 % Mg (27 % MgO)
  • mäßig wasserlöslich
  • zur Bodendüngung
Bittersalz
  • MgSO4 x 7 H2O
  • 10 % Mg (17 % MgO)
  • weißes, gut wasserlösliches Salz
  • zur Blatt- und Bodendüngung (schnellwirkend)
  • günstig zur Düngung von Koniferen
Magnesiumkalk CaCO3, MgCO3 (> 15 %)
  • langsam fließende Magnesiumquelle
Kalimagnesia = Patentkali siehe Kaliumdüngung


Weblinks


Quellen

  • Martin Degen, Karl Schrader (2002): Grundwissen für Gärtner. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3800111888
  • Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Verlag Dr. Felix Büchner. Hamburg. ISBN 9783582041555
  • Werner Bergmann (1988): Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen. VEB Gustav Fischer Verlag. Jena. ISBN 3334002489


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