Kleingewächshaus

Aus Hortipendium
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Frisches Gemüse zu jeder Jahreszeit ernten, den Wetterkapriolen im Frühjahr oder Herbst ein Schnippchen schlagen, einen sicheren Ort für das Überwintern von Kübelpflanzen haben und problemlos Jungpflanzen anziehen können, - dies sind einige Gründe, die für das Gärtnern unter Glas sprechen.

ein Gewächshaus aus ausrangierten Baumaterialien


Was ist ein Kleingewächshaus

Da Kleingewächshäuser in den unterschiedlichsten Größen, Formen und Ausführungen angeboten werden und die Preise entsprechend zwischen zwei- und fünfstelligen Beträgen liegen können, ist die Auswahl schwierig. Je nach persönlichen Bedürfnissen kann das „richtige“ Gewächshaus sehr unterschiedlich aussehen. Die Konstruktionen, die im Handel als Kleingewächshaus angeboten werden sind vielfältig und mit fließenden Übergängen zu Frühbeet, Folientunnel und Wintergarten. Hält man sich an die Definition von Wikipedia, wonach ein Gewächshaus „…eine lichtdurchlässige Konstruktion, die das geschützte und kontrollierte Kultivieren von Pflanzen ermöglicht“ ist, kann man hier auch keine klaren Grenzen ziehen. Es passt auf ein großes „klassisches“ Gewächshaus genauso wie auf einen Frühbeetkasten oder einen flachen Folientunnel und deckt auch sogenannte „Balkon-Gewächshäuser“ ab. Diese bestehen aus einem Regal, das mit einer Folienhülle umgeben ist oder sind schrankartige Konstruktionen mit Glas- oder Kunststoffaußenflächen. Nimmt man jedoch das Kriterium „begehbar“ hinzu, kann man eine Abgrenzung zu diesen Randformen schaffen, die entweder wegen ihrer Höhe (Frühbeet) oder ihrer mangelnden Tiefe (Balkongewächshaus) nicht begehbar sind. Und nur diese begehbaren Formen sollen im Folgenden unter Gewächshaus verstanden werden.


Standort und Ausrichtung

Dem Kleingewächshaus gehört ein sonniger Platz im Garten. Es sollte auch bei tiefstehender Wintersonne nicht im Schatten von Gebäuden oder immergrünen Gehölzen stehen. Optimal platziert ist es weder im entferntesten Winkel noch direkt in der Mitte des Gartens, sondern in der Nähe des Hauses, dort wo es auch bei schlechter Witterung gut zu erreichen ist. Für Gewächshäuser, die annähernd quadratisch sind, ist die Ausrichtung nicht von Bedeutung. Bei rechteckigen, freistehenden Gewächshäusern ist die Lichtausbeute in den Wintermonaten bei einer Ost-West Ausrichtung (Giebelseiten) optimal. Soll jedoch im Sommer vorwiegend Gemüse wie Auberginen oder Melonen angebaut werden, so ist die Nord-Süd-Richtung günstiger, da das Licht gleichmäßiger über den Tag verteilt an die Pflanzen gelangt. Voraussetzung ist natürlich immer, dass auf Grund der Bebauung oder Bepflanzung das Haus nicht beschattet wird. Beachten Sie deshalb bei der Beurteilung des Standortes den längeren Schattenwurf im Winter sowie die ab Herbst geringere Beschattung durch laubabwerfende Gehölze! Im Hochsommer dagegen kann eine Beschattung durch einen Baum während der heißesten Tageszeit sogar vorteilhaft sein. Die Gefahr eines Schadens durch herabfallende Äste und der erhöhte Reinigungsbedarf des Gewächshausdaches bei Laubfall sprechen jedoch gegen einen Standplatz direkt unter einer Baumkrone. Da Gewächshäuser schlecht isoliert sind, kühlen sie durch den Wind schnell aus. Daher sollten sie auf keinen Fall windexponiert aufgestellt werden. Findet sich kein geeigneter Platz, der sowohl sonnig als auch windgeschützt genug ist, sollte man die Möglichkeit einer Windschutzhecke überprüfen. Ebenso einzuplanen ist die Wasserversorgung und, falls notwendig, Stromanschluss sowie die Möglichkeit einer Beheizung. Nicht zuletzt geben Grundstückszuschnitt und Gartengestaltung den Rahmen vor, in dem man unter Abwägung aller Anforderungen und Gegebenheiten den jeweils besten Standort bestimmt


Größe und Zuschnitt

Die Größe des Gewächshauses hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Grundstücksgröße, den eigenen Bedürfnissen und der Intensität der Nutzung. Im Sommer besitzen größere Gewächshäuser gegenüber kleinen u. a. den Vorteil, dass bei großem Luftvolumen eine intensive Sonneneinstrahlung nicht sofort zu extrem hohen Temperaturen führt und die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht gemildert werden. Höhe: Im Gewächshaus sollte man bequem stehen und Arbeiten können. Die Stehwand sollte daher etwa 2 m hoch, bei steilen Dächern kann auch 1,80m genügen. So kann man auch, falls nötig, mit Regalen eine zweite Pflanzebene schaffen und damit die Nutzfläche des Gewächshauses vergrößern. Plant man einen gemauerten Sockel, so kann man auch mit niedrigeren Häusern diese Stehhöhe erreichen. Größe: Für reine Jungpflanzenanzucht rechnet man 7-10m², für die Gemüseversorgung einer 4-köpfigen Familie dagegen ca. 10 m² Nutzfläche. Hinzu kommen die Wegeflächen, so dass sich für diese Nutzung schon eine Gewächshausgröße, abhängig von der Aufteilung, von 14-16m² ergibt. Sollen Kübelpflanzen überwintert werden, bestimmt der Pflanzenbestand die notwendige Fläche, aber auch Höhe. Grundsätzlich gilt: je kleiner die Grundfläche, desto ungünstiger das Verhältnis von Nutzungs- zu Wegfläche. Daher sollte das Gewächshaus mindestens 10 m² groß sein. Ebenfalls wichtig: Die Tür sollte mindestens so breit sein, dass eine Schubkarre durch passt. Sollen ausladende Kübelpflanzen eingelagerten werden, ist eine noch breitere Türöffnung sinnvoll! Mitunter verlocken niedrige Preise zur Anschaffung eines "Kleinst"-Gewächshauses, aber je kleiner die Grundfläche ist, desto ungünstiger fällt das Verhältnis von Nutzungs- zu Wegfläche aus. Doch die Flächenangabe allein ist nicht aussagekräftig, da bei ungünstigem Zuschnitt relativ viel für Wegefläche gebraucht wird. Deshalb sollte die Breite mindestens 2m betragen. Dadurch kann bei einem 80cm breiten Durchgang (Schubkarre sollte durchpassen) in der Mitte, auf beiden Seiten Arbeitstische gestellt bzw. Beete angelegt werden. So können z.B. bei einem 2m breiten und 5m langen Haus die Tische in U-Form gestellt werden. Aus diesen 10m² ergeben sich dann rund 6,60m² Nutzfläche. Ein Haus mit gleicher Fläche, aber nur 1,80m Breite ist 5,55m lang. Bei ähnlicher Anordnung (nur seitlich schmälere Tische bzw. Beete) sind nur 6m² nutzbar. Häufig erweist sich das "Gewächshäuschen" sehr bald als unzureichend. Überlegenswert ist hingegen die Anschaffung von erweiterungsfähigen Gewächshäusern.


Formen

Im Freizeitgartenbau hat sich, wie im Erwerbsanbau, die Rechteckform bewährt, da sie eine optimale Flächennutzung und ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis bietet. Mit einer Orientierung der Längsachse in Nord-Süd-Richtung erreicht man eine gleichmäßige Besonnung der Pflanzen. Die Ost-West-Richtung empfiehlt sich nur für den Fall, dass ganz besonderer Wert auf die Wintersonne gelegt wird. Das Satteldach-Gewächshaus hat einen quadratischen oder rechteckigen Zuschnitt und ist als freistehendes Haus vorgesehen. Das viktorianische Gewächshaus stellt den „Klassiker“ diesen Typs dar. Das Pultdach-Gewächshaus hat ebenfalls einen quadratischen oder rechteckigen Grundriss und kann freistehend oder als Anlehngewächshaus an ein vorhandenes Gebäude erstellt werden. In dieser zweiten Form hat es nur von drei Seiten und dem Dach Lichteinfall. Hier ist besonders zu beachten, dass bei ungünstiger Ausrichtung das Gebäude, dem es angegliedert ist, das Gewächshaus zusätzlich beschattet. Hat das Anlehngewächshaus direkten Zugang zu den Wohnräumen, kann es jedoch als Wintergarten mit genutzt werden und auch die Beheizung kann relativ einfach über das Wohngebäude erfolgen. Das Tunnel-Gewächshaus besteht aus einem bogenförmigen Rohrgestänge, über das in der Regel eine Folie gespannt wird. Es gibt auch Varianten mit Doppelstegplatteneindeckungen. Die Türöffnung befindet sich auf der Stirnseite, manchmal als Flügel- oder Schiebetür, meist jedoch zum Hochrollen. Da es bei dieser Konstruktion in der Regel keine Fenster zum Öffnen gibt, sollte man besonders darauf achten, dass sich eine Öffnung an der gegenüberliegenden Seite befindet, die eine Querlüftung ermöglicht. Bei hochwertigeren Modellen ist der Einbau von zusätzlichen Lüftungsfenstern möglich. Tunnelgewächshäuser sind relativ leichte Bauten, die kein Fundament benötigen. Gerade bei diesem Gewächshaustyp gehen Qualitäts- und Preisunterschiede weit auseinander. Pavillons in sechs- oder achteckiger Form wirken romantisch, eignen sich aber vorwiegend als Überwinterungsquartier für Kübelpflanzen, weniger als Gewächshaus für andere Zwecke. Auch wenn Werbefotos suggerieren, dass er als Wintergartenersatz nutzbar ist, sollte man beachten, dass die Belüftung auf Grund der Bauweise oft schwierig (keine Querlüftung, Abzug ggf. über Kuppel) ist. Ist dies nicht gut gelöst, wird es im Sommer sehr heiß. Diese in der Regel sehr dekorativen, eher im oberen Preissegment angesiedelten Häuser eignen sich als Kombination von Überwinterungsraum und Gartenpavillon, vorausgesetzt Lüftung und Heizung sind zufriedenstellend gelöst.


Konstruktion

Die tragenden Gewächshausteile, wie Binder, Pfetten und Sprossen, müssen alle Lasten, die im Laufe des Jahres auftreten, aushalten. Die Tragkonstruktion muss stabil und haltbar sein. Einfache Kleingewächshäuser besitzen häufig eine Holzkonstruktion, komfortablere Gewächshäuser eine Stahl- oder Aluminiumkonstruktion. Teilweise werden kombinierte Konstruktionen angeboten, wobei die Sprossen meistens aus Aluminiumprofilen bestehen. Hier ist darauf zu achten, dass an den Verbindungsstellen die Aluminiumteile keinen direkten Kontakt zu den Stahlteilen haben, denn solche Kontaktstellen sind besonders korrosionsanfällig. Um die Schattenwirkung der tragenden Teile gering zu halten, werden sie so dünn wie möglich ausgeführt. Stahlteile sind verzinkt. Holzteile sollten kesseldruckimprägniert sein, weil unbehandelte Hölzer in der feuchten Gewächshausatmosphäre innerhalb weniger Jahre morsch werden. Bei den Konstruktionen für beheizbare Gewächshäuser ist besonderes Augenmerk darauf zu richten, dass keine Undichtigkeiten oder Wärmebrücken (das sind Metallteile, die von innen nach außen führen) teure Heizenergie verschwenden. Metallsprossen sollten außen mit Kunststoff abgedeckt sein. Für einen stabilen Stand ist neben der Konstruktion das Fundament mitverantwortlich. Die Art des Fundamentes muss zu der Gewächshausgröße, der Konstruktion und zur eventuell vorgesehenen Heizung passen. Aufbauanleitungen (Pläne) enthalten entsprechende Hinweise. In der Regel reichen bei ungeheizten Gewächshäusern Punktfundamente aus, beheizbare Gewächshäuser brauchen gemauerte Fundamente. Auf letztere kann auch noch ein niedriger Sockel gemauert werden, der das Volumen des Hauses erhöht. Bei einzelnen Modellen ist laut Hersteller auch ein Aufstellen ohne Fundament möglich. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Garten kein Eigentum ist und man beim Umzug alles zurückbauen muss. Der Nachteil ist jedoch, dass sich der Boden unter dem Haus senken kann und dadurch Spannungen in der Konstruktion bzw. Eindeckung entstehen. Eine klemmende Tür ist dabei der geringste Schaden. Daher ist diese Variante nur bei sehr flexiblen Bauweisen, bei der sowohl tragende Teile als auch Eindeckung nachgeben können, auf gewachsenem Boden problemlos.


Lüftung- und Schattierungsmöglichkeiten

Von großer Bedeutung für eine ausreichende Klimatisierung im Sommer sind die Vorrichtungen zur Belüftung und Schattierung. Die Schattierung kann am einfachsten durch einen Anstrich mit Schattierfarbe, die man aus Schlämmkreide und Wasser auch selbst mischen kann, erfolgen. Er eignet sich für Glas, Doppelstegplatten und Folie. Möchte man z.B. Schattiermatten oder –gewebe einsetzen, muss man für eine windfeste Befestigung sorgen. Die Belüftung funktioniert am Besten über geschickt angeordnete Dachluken und Fenster. Man nutzt den Kamineffekt: Heiße Luft steigt auf und es entsteht eine Sogwirkung. Die kühlere Außenluft wird über eine gegenüber in der Seitenwand (Schattenseite) befindliche etwa gleichgroße Lüftungsöffnung ansaugt. Als Faustzahl gilt: 10% der Gesamtglasfläche oder mindestens 20 % der Grundfläche des Gewächshauses sollten sich zum Lüften öffnen lassen. Die Tür wird dabei nicht als Lüftungsfläche gerechnet, sie stellt somit eine zusätzlich "Lüftungsreserve dar! Im Zweifelsfall lieber mehr Lüftungsöffnungen einplanen! Da die Lüftung nach Bedarf erfolgen muss, ist der Einbau von automatischen Fensteröffnern zu empfehlen. Es gibt energieunabhängige Systeme, bei denen eine gas- oder ölgefüllte Patrone mittels eines Lüftungsgestänges temperaturabhängig die Lüftungsklappen öffnet und schließt. So kann auch während der Abwesenheit des Betreibers das Gewächshaus im Sommer klimatisiert werden. Eine Luftumwälzung macht vor allem in beheizten Treibhäusern über Winter Sinn, wenn die Fenster geschlossen sind. Dann wird die warme Luft, die sich unter dem Dach ansammelt, gleichmäßiger im Haus verteilt. Eine Luftumwälzung ersetzt keine gute Belüftung!


Eindeckmaterialien

Folie

Folien sind bei "Einsteigermodellen" sehr beliebt. Auch beim Modell "Marke Eigenbau" findet Folie Verwendung. Folien sind natürlich nicht unbegrenzt haltbar. Die zum Pflanzenwachstum notwendigen Sonnenstrahlen setzen der Folie stark zu und machen sie spröde. Darunter leidet die Lichtdurchlässigkeit, so dass die Folie nach einiger Zeit ausgewechselt werden muss. Im Handel sind in der Regel UV-stabilisierte Polyethylen-Folien, deren Lebensdauer bei drei bis vier Jahren liegt. Es werden auch Folien mit Gewebegittereinlagen angeboten, die zwar deutlich reißfester, aber weniger lichtdurchlässig sowie hagelempfindlicher sind. Neben der Versprödungsgefahr bei Folien sind weitere Gefahrenquellen zu beachten. So manches Loch wurde durch spitze Stielenden von Gartengeräten oder beim Hacken und Umgraben verursacht. Im Winter lassen Schneelasten die Folie reißen, Stürme können durch abgerissene Äste oder durch herunterfallende Dachziegel Beschädigungen hervorrufen. Vor dieser letztgenannten Gefahr sind jedoch auch andere Eindeckungsmaterialien nicht sicher.

Glas

Glas besitzt den Vorteil, dass sich seine physikalischen und chemischen Eigenschaften im Laufe der Jahre nicht verändern. Zur Einfachverglasung eignen sich Blank- und Klarglas. Sie werden in verschiedenen Stärken angeboten.  Etwa 4 mm dicke Scheiben verwendet man beim Blankglas, dessen beide Oberflächen glatt sind, wie beim Fensterglas. Da es vollkommen durchsichtig und lichtdurchlässig ist, besteht bei mangelnder Schattierung bzw. Lüftung die Gefahr von Verbrennungsschäden an den Pflanzen. Klarglas besitzt eine glatte sowie eine genörpelte Oberfläche. An den Unebenheiten der genörpelten Fläche werden einfallende Lichtstrahlen gebrochen, wodurch günstigeres, diffuses Licht entsteht. Die glatte Oberfläche gehört beim Einglasen nach außen, denn an ihr haftet weniger Schmutz und sie kann leicht gereinigt werden. Klarglas besitzt hohe Lichtdurchlässigkeit, ist aber nicht durchsichtig wie Blankglas. Auch hier sollte eine Möglichkeit zum Schattieren vorgesehen sein.   Beide Glastypen und ihre Vorteile lassen sich in folgender Weise kombinieren:

  • Dachflächen aus Klarglas (diffuses Licht)
  • Senkrechte Flächen aus Blankglas (hohe Lichtdurchlässigkeit)

Stegdoppelplatte

Stegdoppelplatte (Acrylglas, Plexiglas), 8 - 16 mm stark, findet als Isolierbedachung vor allem für beheizte Gewächshäuser Verwendung. Die zwischen den Platten eingeschlossene Luft reduziert Energieverluste während der Heizperiode. Eine Schattierung ist auch hier empfehlenswert. Licht im Ultraviolett-Bereich wird überwiegend absorbiert. Mit entsprechendem Aufpreis ist eine sogenannte "No-Drop"-Ausführung erhältlich. Dies bedeutet, dass auf der Innenseite entstehendes Schwitzwasser nicht abtropft, sondern als Film abläuft und in einer Schwitzwasserrinne aufgefangen werden muss.


Nutzung des Gewächshauses: kalt, temperiert oder warm

Im Sommer bestehen keine Unterschiede zwischen geheizten und ungeheizten Glashäusern, diese zeigen sich erst in der kalten Jahreszeit. Bei Frost bis ca. minus 5 °C bleiben praktisch alle Gewächshäuser frostfrei. Bei tieferen Temperaturen gefriert es auch im kalten Gewächshaus. In ungeheizten Gewächshäusern können nur Pflanzen überwintern, die geringen Frost vertragen. Bei längeren Frostperioden ist eine zusätzliche Abdeckung sinnvoll. Je nach Witterung kann bereits Anfang März der erste Kopfsalat oder Kohlrabi gepflanzt werden, ebenso kann der erste Satz Radies ausgesät werden. Durch ein ungeheiztes Gewächshaus erreicht man einen deutlichen Erntevorsprung gegenüber dem Freiland.     Temperierte Gewächshäuser erreichen tagsüber 10 bis 15 °C und nachts etwa 5 °C. Diese Temperaturen sind für viele Kübelpflanzen ideal zur Überwinterung. Solche Tages- und Nachttemperaturen sind aber nur mit einer Zusatzheizung erreichbar. Zur Reduzierung des Energieaufwandes empfiehlt sich die Stegdoppelplatte oder zumindest eine zusätzliche Abdichtung mit Luftpolsterfolie. Wärmebrücken sollten vermieden werden.

Ein Warmhaus mit 18 bis 22 °C im Winter verursacht hohe Heizkosten, erfordert den Einsatz von Isolierabdeckung und wärmedämmenden Profilen.


Heizung und Dämmung

Die Entscheidung über die Art der Heizsysteme ist mit der späteren Nutzung eng gekoppelt. Im Kalthaus kommen höchstens für die Übergangszeiten (Winter/Frühjahr bzw. Herbst/Winter) elektrische Heizlüfter mit Thermostat oder eine gasbetriebene Gewächshausheizung in Frage. Es sind nur solche Geräte zu verwenden, die für Gewächshäuser wirklich geeignet sind. Elektrische Geräte müssen gegen Schwitz- und Tropfwasser geschützt sein. Wassergefüllte Rohrheizungen sind wegen der Gefahr des Auffrierens ungeeignet.   Warme oder temperierte Gewächshäuser benötigen den ganzen Winter über eine Heizung. Hier werden vorwiegend Rippenheizkörper verwendet, die entweder eine eigene Wärmequelle haben oder an die Heizung des Wohnhauses angeschlossen sind. Der Wasserkreislauf des Gewächshauses sollte von dem des Wohnhauses mit Hilfe eines Wärmetauschers getrennt sein. Da der Wärmebedarf eines Glashauses erheblich ist, muss bei gekoppelter Heizung der Hausheizkessel über entsprechende Kapazitäten verfügen. Eine gute Isolierung ist für ganzjährig genutzte Gewächshäuser von großer Bedeutung. Thermostaten und Regler sowie ein frostfreies Fundament von ca. 80 cm Tiefe sollten nicht fehlen.

Soll das Haus im Winter genutzt werden, muss der für die Heizung benötigte Energieverbrauch berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass man das Haus zum einen möglichst dicht, also ohne Spalten und Löcher in der Außenhaut bauen muss, zum andern, dass man möglichst wenig Wärme durchlässiges Material verwendet. Die meisten Hersteller geben den K-Wert an. Je größer der k-Wert, desto schlechter ist die Wärmedämmung. Ein guter Wärmedämmwert kann jedoch mit einer Verschlechterung der Lichtdurchlässigkeit ein her gehen!


Strom und Wasser

Ist eine Elektroheizung vorgesehen, so sind vor der Errichtung des Gewächshauses die elektrischen Leitungen fachmännisch zu dimensionieren und zu verlegen. Ein Wasseranschluss im Kleingewächshaus ist kein Luxus. Die Zuleitung sollte frostfrei (mind. 80 cm tief) verlegt werden. Im ungeheizten Gewächshaus darf das Abstellen und Entleeren der Wasserleitung bei Frostgefahr nicht vergessen werden. Über eine Regenwassernutzung zum Gießen sollte man nachdenken. Neben Wohnhausdächern bieten sich auch Gewächshausdächer als Kollektorflächen an.


Zubehör

Zur optimalen Nutzung des Gewächshauses können Tische, Regale und Aufhängvorrichtungen für Ampelpflanzen beitragen. Sie erweitern die Pflanzfläche, schaffen Platz und erleichtern die Arbeit. Die Grundfläche wird dadurch allerdings schattiert. Wärmeunterlagen oder Heizplatten können in der Jungpflanzenanzucht nützliche Helfer sein. Spezielle Lampen fördern das Pflanzenwachstum und erzeugen zusätzlich Wärme. Der Kauf solchen Zubehörs setzt natürlich die notwendigen Stromanschlüsse voraus.   Unentbehrliche Utensilien sind Minimum/Maximum-Thermometer und ein Hygrometer. Ein Bodenthermometer kommt als sinnvolle Ergänzung hinzu.   Automatische Fensteröffner erleichtern die Temperaturführung in jedem Gewächshaus. Solche Öffner können selbstständig (ohne Stromanschluss) bei Erreichen einer bestimmten Temperatur Türen und Fenster zuverlässig öffnen bzw. schließen.


Bauvorschriften

Kleingewächshäuser sind Bauwerke im Sinne des Baurechts. Bevor ein Gewächshaus gekauft oder gebaut wird, sollte man sich bei der zuständigen Baubehörde über mögliche Einschränkungen erkundigen. Der Bebauungsplan kann entsprechende Auflagen enthalten. Für Anlehngewächshäuser (einer besonderen Gewächshausform) und Wintergärten gelten ebenfalls Bauvorschriften. Eine Anfrage beim Bauamt ist in jedem Fall empfehlenswert. Auch Satzungen von Kleingartenvereinen können darüberhinausgehende Regelungen enthalten. Grundsätzlich sind Grenzabstände einzuhalten. Ist dies auf Grund der Grundstücksgröße nicht möglich, sollte man mit dem Nachbarn klären, ob er mit einer Grenzbebauung einverstanden ist.


Preis-/Leistungsvergleich

Ein Preisvergleich kann nur zwischen vergleichbaren Gewächshäusern stattfinden. Daher möglichst viele Faktoren wie Bauform, Größe, Dämmung usw. festlegen und nur solche, die hier übereinstimmen, miteinander vergleichen!


Literatur

Jacobi, Gärtnern unter Glas und Folie, 230 S., BLV-Verlag

Pinske,Gewächshäuser, 95 S., BLV-Verlag

Schuhmann,Milicka, Das Kleingewächshaus. Technik und Nutzung, 300 S., Ulmer-Verlag


Quellen

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/