Kübelpflanzen im Winter

Aus Hortipendium
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Verschiedene Kübelpflanzen

Wenn die Temperaturen nachts herunter gehen, kann es in manchen Gegenden möglich sein, dass es zu Kälteschäden an einzelnen empfindlichen Kübelpflanzenarten kommen kann. Grundsätzlich sollte man das Einräumen möglichst lange hinauszögern, um die Überwinterungsphase kurz zu halten.

Überwinterung im Freien

Viele Kübelpflanzen und auch manche Palmen vertragen Temperaturen an der Frostgrenze. Pflanzen wie Fuchsien, die Engelstrompete oder den Hibiskus kann man neben eine Hauswand stellen, um die abstrahlende Wärme zu nutzen.

Wenn man vom Wetterdienst hört, dass die Temperaturen zu niedrig während der Nacht sein könnten, deckt man die Kübelpflanzen erst mit einer schützenden Noppenfolie ab oder nimmt ein Frostschutzvlies, das man im Gartenhandel preiswert kaufen kann.

Viel schlimmer als Kälte ist Regen, der zu Pilzkrankheiten führen kann. Daher muss man die Pflanzen ständig auf welke Blätter und Blüten kontrollieren und sie entfernen. Die Untersetzer dreht man um, damit sich dort kein Wasser sammeln kann und so zu Staunässe führt, was zum schleichenden Tod der wertvollen Kübelpflanze führen kann.

Bewährte Überlebenskünstler im Freien sind Rosen, der Kugel- Liguster `Atrovirens Compact`, der Edelflieder, die Thuja- Arten und auch die Zaubernuß `Westerstede`. Teilweise haben die Balkonkästen eine Winterbepflanzung, z. B. mit Erika, bekommen.

Was ist bei Kästen und Kübeln, die im Freien bleiben, zu beachten?

  • Die Pflanzgefäße müssen frostfest (besonders bei Kunststoff- und Keramikgefäßen beachten) sein, da sie sonst bei Frost zerspringen.
  • Der Wurzelballen sollte vor dem Durchfrieren geschützt werden, da sonst auch Pflanzen, die im Garten winterhart sind, erfrieren können.
  • Die Pflanzen sollten schattig gestellt werden, da es sonst zu Frostrissen kommt.
  • Die Pflanzen müssen an frostfreien Tagen gegossen werden, da sie sonst vertrocknen.

Um das Durchfrieren des Wurzelballens zu vermeiden, sollten die Pflanzgefäße möglichst nicht von allen Seiten der kalten Luft ausgesetzt werden. Also: Balkonkästen von der Balkonbrüstung abhängen und auf den Boden stellen, Kübel zusammenrücken und am besten an eine geschützte Stelle an der Hauswand platzieren.

Die Pflanzen in den Kübeln im Freien, brauchen eine Abdeckung mit organischen Materialien, wie Torf, Rindenmulch oder Blätter an ihrer Pflanzbasis. Auch die laubabwerfenden Azaleen und die Hortensien können gut draußen überwintern. Ein paar Handvoll alter Blätter, die man an ihre Basis schüttet, hilft ihnen zu überleben. In rauen Lagen oder in Gegenden mit langanhaltenden Frostperioden ist das Eingraben der Töpfe im Garten die sicherste Methode. Ist dies nicht möglich, wie z.B. bei Kletterpflanzen, wird der Topf wärmegedämmt. Dazu packt man wärmeisolierendes Material wie Styropor, Zeitungen oder Stroh um den Topf und umwickelt den Kübel (nicht die Pflanze!) anschließend mit Luftpolsterfolie. Die Erde wird von oben durch eine dicke Schicht Laub oder Rindenmulch abgedeckt.

Dekorativer sieht es aus, wenn anstatt der Folie Maschendraht zum befestigen der Laub- oder Strohisolierung genommen wird, es ist jedoch dann etwas weniger gedämmt. Ist zusätzlich ein Schutz der Pflanze notwendig, niemals luftundurchlässiges Material verwenden, da dies die Gefahr eines Pilzbefalles erhöht. Die Veredelungsstelle eines Rosenbäumchens kann z. B. durch Tannenzweige geschützt werden.Bei einer Überwinterung im Freien sollte man beispielsweise Palmen in Frostschutzvlies einhüllen.

Überwinterung im Haus

Grundsätzlich gilt: Je dunkler der Standort, desto kühler muss er sein!

  • Lichtarme und kühle Standorte wie Garagen, Gartenschuppen u. ä. eignen sich daher vor allem für Pflanzen, die bei niedrigen Temperaturen überwintern und evtl. sogar leichten Frost vertragen (s. Tabelle).
  • Räume mit Temperaturen zwischen 10-15° C müssen hell sein (Gewächshaus, Wintergarten), sonst sind sie ungeeignet (s. Tabelle).
  • Zimmertemperaturen vertragen nur wenige Pflanzen (s. Tabelle) und auch hier ist genügend Licht (evtl. zusätzlich Pflanzenlampen) Vorraussetzung.

Dann gibt es den Wintergarten, der auch dem Optimum sehr nahe kommt, wenn er nicht Wohnzimmertemperaturen aufweist. Hier sollten circa 8 Grad Celsius gefahren werden. Denn starke Temperaturwechsel, die im Wintergarten bei einer hohen Sonneneinstrahlung auftreten können, vertragen Kübelpflanzen nicht. Auch der Keller kann genutzt werden. Die Pflanzen überstehen den Winter, wenn er Temperaturen zwischen 2 und 10 Grad aufweist. Pflanzen wie die Engelstrompete, Agave, Lorbeer oder Solanum und Aukube lassen sich so überwintern. Andere nutzen die Garage, in der aber nur robustere Arten wie Granatapfel oder die Feige den Winter überstehen. Je nach Garagenart kann es auch einmal zu kalt werden. Vorsicht ist geboten. Draußen können auch manche Arten überdauern wie ältere Feigenpflanzen, Citrus fortunella oder Poncirus, eine stachelige Zitrusart, sowie Yuccas. Für ausreichende Bodenfeuchtigkeit muss man sorgen. Man kann sich allerdings auch nach einem Winterquartier umsehen. Manche Gärtnereien bieten einen Überwinterungsservice an. Das ist natürlich die idealste Form der Überwinterung, weil unter Gärtnereibedingungen die optimale Helligkeit und Temperatur gewährleistet ist.

Pflanzschalen und Kübel auf der Terrasse sollten darauf hin untersucht werden, ob sie noch Pflanzen enthalten, die nicht winterhart sind. Diese Pflanzen wie Fuchsien, Lantanen, Granatapfel, Lampenputzer oder die Engelstrompete bringt man jetzt in einen geschützten Raum. Vorher putzt man sie aus und entfernt sicherheitshalber die obersten Triebe um anhaftende Schädlingsstadien, wie Blattlauskolonien einzudämmen. Die Düngung wird eingestellt und die Wassergaben sind zu reduzieren. Ein helles, kühles Treppenhaus ist ein idealer Platz besonders für immergrüne Kübelpflanzen. Im dunklen und warmen Keller ist die Überwinterung schwierig. Sobald das Lichtangebot weniger wird, beginnen die Kübelpflanzen ihre Blätter abzuwerfen. Das ist aber kein Problem, da sie im Frühjahr wieder neu austreiben werden.

Vor den ersten Frösten einräumen Engelstrompete, Bougainvillea, Banane, Korallenstrauch , Hibiscus
Ab ca. - 5 Grad einräumen Schönmalve, Kassie, Citrus -Arten, Schönfaden, Akazie
Bei unter - 10 Grad einräumen Mispel, Lorbeer, Olive, Granatapfel, Feige, Aukube


Name Herkunft Überwinterung
Bleiwurz (Plumbago auriculata) Südamerika Überwinterung im Hellen bei 5-15°C*, kann gegebenenfalls auch im Dunklen überwintert werden
Bougainvillea/ Drillingsblume (Bougainvillea glabra) Südamerika Überwinterung im Hellen bei 10-15°C*, bei tieferen Temperaturen Blattfall
Engelstrompeten (Brugmansia-Hybriden) Südamerika Überwinterung im Hellen bei 5-18°C*, Unter 12°C können die Pflanzen auch mit weniger Licht auskommen
Enzianstrauch (Lycanthes rantonnetii Carrière = Solanum rantonnetii Carrière ex Lesc.) Argentinien Bevor die Temperaturen unter 5°C sinken, herein holen, Überwinterung bei 5-20°C*, verliert Laub bei kühlem, dunklem Standort
Fuchsien (Fuchsia-Hybriden) Süd- u. Mittelamerika Überwinterung im Hellen oder Dunkeln bei 5-10°C*, wobei sie im Dunklen ihre Blätter verliere
Granatapfelbaum (Punica granatum) Mittelmeerraum Überwinterung bei 5-10°C*, verlieren im Winter Blätter, können dunkel stehen; Wurzelballen sollte immer feucht gehalten werden
Hibiskus (Hibiscus rosa-sinensis) Südostasien Kälteempfindlich, bevor Temperaturen unter 5°C sinken herein holen; Überwinterung im Hellen bei 10-15°C*
Lorbeerbäume (Laurus nobilis) Mittelmeerraum Überwinterung im Hellen bei 0-10°C*, leichte Fröste überstehen sie ohne Weiteres
Margerite (Chrysanthemum frutescens) Azoren, Kanaren Vor dem ersten Frost herein holen, Hell und kühl bei 5 bis 10 °C
Oleander (Nerium oleander) Mittelmeerraum Vor dem ersten Frost herein holen, verträgt kurzfristig leichte Minustemperaturen; Überwinterung bei 5-10°C*
Olivenbäume (Olea europaea) Mittelmeerraum Verträgt Temperaturen bis -10°, möglichst spät einwintern und früh hinausstellen; Überwinterung drinnen im Hellen bei unter 10°C*
Prinzessinnenblume (Tibouchina urvilleana) Brasilien Überwinterung im Hellen bei 5-15°C*, Sollte immer feucht sein
Schmucklilie (Agapanthus-Hybride) Südafrika Im November herein holen, ab März wieder hinausstellen (vertragen auch leichte Fröste); Überwinterung im Hellen bei 2-8°C*
Zitruspflanzen (Citrus)

a) Citrus limon, Citrus sinensis b) Citrus reticulata (Sorten) c) Citrus poncirus trifoliata

Indien Überwinterung im Hellen bei: a) 5-10°C* b) 12-16°C* c) -10-20°C*

(*) ca. Temperaturen. Grundsätzlich gilt: Je dunkler der Standort, desto kühler muss er sein!

Winterschäden

Die meisten Winterschäden entstehen durch schnelles Frieren und Auftauen bei Sonne: Es entstehen Spannungen im Gewebe, die Zellwände reißen und die Pflanzenteile sterben ab. Besonders deutlich sind diese Schäden bei wintergrünen Laubgehölzen. Kübelpflanzen sollten daher im Winter im Schatten, z.B. an der Nordseite einer Hauswand, aufgestellt werden. Alternativ können dafür auch Schattiernetze verwendet oder Strohmatten eingesetzt werden.
Bei frostfreiem Wetter gibt man reichlich Wasser, damit die Pflanzerde nicht völlig durchfriert. Besonders Nadelgehölze sind gefährdet, da sie an sonnenreichen Wintertagen viel Wasser verdunsten und von unten im Kübel nicht genug Wasser nachziehen können, da die Erde im Kübel gefroren ist.

Verbesserung der Frosthärt

Um die Frosthärte im Kübel zu verbessern sucht man sich Kübel aus, die eine größere Wandstärke besitzen und aus gutem Terracotta gebrannt sind. Abzugslöcher verhindern eine Übernässung. Um das Verschlämmen der Abzugslöcher zu vermeiden gibt man eine Schicht von 5 bis 10 Zentimeter Blähton auf die Abzugslöcher. Darüber kommt ein dünnes Vlies, damit die Pflanzerde nicht in die Drainage läuft. Unter den Topf legt man Abstandshalter, damit das Wasser ablaufen kann.

Rückschnitt der Pflanzen

Durch den Schnitt werden die Pflanzen kompakter, erhalten einen schöneren Wuchs und Blütenpflanzen blühen besser! Nach dem Schnitt sind die Pflanzen lichter, was sowohl das Einwintern (Transport, Platzbedarf) als auch die Kontrolle im Winterquartier erleichtert. Beim Schnitt entfernt man gleichzeitig störende Äste und Zweige, um einen schönen Kronenaufbau bzw. eine ausgewogene Buschform zu erhalten.

Viele Kübelpflanzen, besonders wenn sie unter ungünstigen Bedingungen überwintern, brauchen im Frühjahr ( Februar/März) einen Rückschnitt.

Grundsätzlich gilt:
Vor dem Einräumen werden die Kübelpflanzen um ca. 1/3 zurück geschnitten. Sind die Überwinterungsbedingungen ungünstig (zu warm bei zu wenig Licht), muss im Frühjahr nochmals geschnitten werden.

Ausnahmen:

  • stärker zurückgeschnitten werden Pflanzen, die am einjährigen Holz blühen wie z.B. Engelstrompeten (im Herbst auf "Stummel")
  • nicht zurückgeschnitten werden alle Pflanzen, die bereits in diesem Jahr Blütenanlagen fürs nächste Jahr gebildet haben wie z.B. Oleander


Name Hinweise zum Schnitt
Bleiwurz (Plumbago auriculata) im Herbst, ggf. im Frühjahr nachschneiden!

Blüht nur an einjährigen Trieben!

Bougainvillea/ Drillingsblume (Bougainvillea glabra) im Herbst, schwache Triebe im Frühjahr
Engelstrompeten (Brugmansia-Hybriden) im Herbst starker Rückschnitt auf "Stummel"
Enzianstrauch (Lycanthes rantonnetii Carrière = Solanum rantonnetii Carrière ex Lesc.) Im Frühjahr zurückschneiden
Fuchsien (Fuchsia-Hybriden) Im Herbst kräftig (auf ca. die Hälfte) zurückschneiden
Granatapfelbaum (Punica granatum) im Herbst: Schwache Vorjahrestriebe entfernen,

kräftige Triebe einkürzen

Hibiskus (Hibiscus rosa-sinensis) bei Bedarf möglich
Lorbeerbäume (Laurus nobilis) Schnitt im Spätwinter oder nach Triebabschluß

Können "in Form" geschnitten werden ( z.B. Kugelbäumchen). Blätter zum Würzen.

Margerite (Chrysanthemum frutescens) Im Herbst um ca. 1/3- 1/2, ggf. im Frühjahr nachschneiden
Oleander (Nerium oleander) Rückschnitt im Herbst möglich, jedoch dann keine Blüten im nächsten Jahr! Falls zu groß besser nur einzelne Triebe herausnehmen ! - Dann nur etwas verringerte Blüte
Olivenbäume (Olea europaea) bei Bedarf möglich
Prinzessinnenblume (Tibouchina urvilleana) Im Frühjahr und Sommer mehrmals ins einjährige Holz zurückschneiden, damit sie sich besser verzweigt
Zitruspflanzen (Citrus) bei Bedarf im Februar-April


Sobald die Kübelpflanzen mit einem Neuaustrieb beginnen steigt auch der Wasserbedarf. Neben regelmäßigem Gießen ist auch die Kontrolle auf Schädlinge wie Spinnmilben oder Schildläuse wichtig, da sie sich im Winterquartier oft unbemerkt stark vermehren.

Behandlung im Frühjahr - Kübelpflanzen abhärten

Obwohl Anfang April noch manchmal kurzzeitig winterliche Temperaturen herrschen können, ist dies nur noch ein kurzes Intermezzo. Das Frühjahr ist da und sobald es sonnig wird, denkt mancher daran, wieder seine Terrasse zu nutzen! Dann sollten Sie nicht einfach Ihre Kübelpflanzen ins Frei stellen, sondern sie jetzt langsam darauf vorbereiten.

Es gibt zwei Möglichkeiten, um die Überwinterung erfolgreich zum Abschluss zu bringen: Hat man einen Platz, um die Pflanzen bis Mitte Mai hell und etwas wärmer als bisher zu stellen, hat dies den Vorteil, dass man die Gewächse frühzeitig antreiben kann. Die Blüte setzt dann bald nach dem Verbringen auf Terrasse oder Balkon wieder ein.

Zuvor wird die Pflanze aus dem alten Topf genommen und etwa ein Drittel bis zur Hälfte der alten Erde entfernt. Dabei empfiehlt es sich, einen Teil der alten Wurzeln mit der Schere zu kürzen. Anschließend sind die so behandelten Pflanzen in frische Blumenerde zu pflanzen.

Die Zweige kürzt man nochmals kräftig ein, so dass sich nur wenige, kräftige Triebe bilden können. Weiche, im Dunkeln gewachsene, sog. 'Geiltriebe', sind zu entfernen.

Wenn die Pflanzen etwas wärmer stehen, muss wieder etwas mehr gegossen werden. Doch Vorsicht: Anfangs nur geringe Wassergaben verabreichen, damit nicht ein zu schneller - und somit zu weicher - Austrieb erfolgt. Normalerweise müssen sich in den Blattachseln dann nach wenigen Wochen neue Triebe bilden.

Bei frostfreiem Wetter sollte man sie tagsüber auf einen schattigen, windgeschützten Platz ins Freie stellen. Das gilt auch für Pflanzen, die im geheizten Wintergarten überwintert haben. Durch dieses frühe Herausstellen erreicht man ein verkürztes, stabiles Triebwachstum, was der Erwerbsgartenbau mit Hilfe von chemischen Wuchshemmern erwirkt.

Nach und nach werden sie jetzt an die Sonne gewöhnt. Anfangs erst kurz (ca. 1 Stunde), dann immer länger werden sie in der Sonne stehen gelassen. Hierzu ist die Morgensonne am besten geeignet.
Idealerweise stehen die Kübelpflanzen dazu auf Untersetzern bzw. Brettern mit Rollen oder man benutzt für große Kübel eine Sackkarre und können ebenerdig vom Überwinterungsraum ins Freie und zurück gerollt werden!

Kübelpflanzen ohne Überwinterung

Einjährige Pflanzen z.B. Blumenmischungen (für Kübeluntersaat, Blumenkästen u.a.), Sonnenblumen und Kapuzinerkresse, die jährlich neu ausgesät werden und ihre volle Entwicklung erst im Hochsommer abgeschlossen haben brauchen keine Überwinterung, da sie zum Saisonende absterben. Die Anschaffung bzw. die Aussaat dieser Pflanzen ist in der Regel preiswert.


Weblinks

http://www.gartenakademie.rlp.de