Grundlagen der Düngung im Hausgarten

Aus Hortipendium
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Alle Lebewesen brauchen Nährstoffe, um ihre Körpersubstanz daraus aufzubauen und Energie für alle Stoffwechselfunktionen zu gewinnen. Menschen und Tiere nehmen pflanzliche und tierische Nahrung zu sich, aus der sie z.B. Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß und Vitamine verwerten. Bakterien, Pilze und auch einige wenige Blütenpflanzen decken ihren Energie- und Nährstoffbedarf, indem sie an anderen Lebewesen schmarotzen oder sie zersetzen. Die Gartenpflanzen, sie gehören fast ausnahmslos zu den Blütenpflanzen und den Farnen, verfügen über den grünen Farbstoff Chlorophyll, der sie unabhängig von energiereicher Nahrung macht. Mit Hilfe der Sonnenenergie (Licht) bildet das Chlorophyll aus Wasser und Kohlendioxid in einem komplizierten Prozess Traubenzucker, den Ausgangsstoff für alle Baustoffe und die Energie, die eine Pflanze zum Wachsen braucht. Die wichtigen Nährstoffe Kohlendioxid und Wasser erhalten die Pflanzen auf natürlichem Weg über die Luft und den Regen. Zusätzlich zu diesen wichtigen Stoffen brauchen Pflanzen noch weitere Haupt- und Spurennährstoffe, die sie normalerweise über die Wurzeln aus dem Boden aufnehmen

Nicht immer bieten die Böden die Haupt- und Spurennährstoffe in ausreichender Menge. Auch bei intensiver Nutzung des Gartenlands mit Gemüse können die Reserven des Boden schnell erschöpft sein, so dass einzelne Nährstoffe nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen. Durch eine gezielte Düngung können solche Defizite ausgeglichen werden.

Nährstoffe

Hauptnährstoffe

Spurennährstoffe

Diese Nährstoffe, sie stammen aus den mineralischen und organischen (Humus) Bestandteilen eines Bodens, liegen in unterschiedlicher chemischer Form vor. Für eine optimale Ernährung der Pflanzen ist es wichtig, dass die Nährstoffe auch aufnehmbar (pflanzenverfügbar) sind. Das ist nur möglich, wenn die Nährstoffe in der Bodenfeuchtigkeit gelöst sind. Je nach Bodenart und Humusversorgung ist die Nährstoffzusammensetzung und das Nährstoffangebot sehr unterschiedlich. Sandige und humusarme Böden sind i.d.R. nährstoffarm; humose Lehmböden dagegen nährstoffreich.

Stickstoff (N)

Der wichtigste Nährstoff ist der Stickstoff. Er ist Bestandteil aller Proteine, der Nukleinsäuren (RNS, DNS) sowie des Chlorophylls (sog. "Blattgrün"). Stickstoff ist damit der "Motor" des Wachstums. Meist sind Nährstoffmangelsymptome auf eine unzureichende N-Versorgung zurückzuführen. Gut kann man die Wirkung des Stickstoffs bei Rasen beobachten, der nach einer mineralischen N-Düngung innerhalb weniger Tage dunkel ergrünt, sofern er vorher Mangel (hellgrüne, bleiche Färbung) zeigte. Stickstoff fördert vor allem das vegetative Wachstum, also das der Blätter. Zuviel N kann schaden, weil die pflanzlichen Gewebe weich werden und anfällig für Pilzkrankheiten oder Blattläuse. Oder auch weil z.B. die Erdbeeren zu viele Blätter bilden und kaum Blüten und Früchte.

Phosphor (P), Kalium (K) und Magnesium (Mg)

Andere Nährstoffe wie Phosphor, Kalium und Magnesium fördern mehr das generative Wachstum, also die Blüten- und Fruchtbildung. Ein sogenannter "Rosendünger" enthält daher mehr P, K und Mg jedoch weniger N als ein "Rasendünger".
Calcium ist in jedem Boden für die Versorgung der Pflanzen ausreichend vorhanden. Es wird jedoch häufig in Form von Kalk gedüngt, um die Bodenreaktion (pH-Wert) aufrecht zu erhalten (Ziel ist die Förderung der Bodenstruktur, des Bodenlebens und der Nährstoffverfügbarkeit). Manchmal brauchen auch Früchte (Äpfel) eine zusätzliche Calcium-Spritzung, um nicht "stippig" zu werden (Bedeutung des Ca für die Stabilität der Zellwände). Das liegt aber nicht an mangelndem Calcium im Boden, sondern an der "pflanzeninternen", mangelnden Versorgung der schnell wachsenden Früchte.

Im Freizeitgarten sind die Nährstoffe Phosphor, Kalilum und Magnesium (außer N) im Boden meist ausreichend verfügbar. Mangelsymptome sind selten. Im Gegenteil: In älteren, früher oft intensiv gedüngten Gärten herrscht häufig ein Überschuss an Nährstoffen, der zu einer gegenseitigen Hemmung bei der Nährstoffaufnahme (z.B. von Mg durch K-Überschuss), zu einer Nährstofffestlegung (z.B. von Fe oder Zn durch P-Überschuss) oder zu "Blattrandnekrosen" führen kann. Dabei sterben die Blätter vom Rand her allmählich ab, weil die Pflanzen dort Wasser verdunsten und sich allmählich Salze anreichern. Es ist das gleiche Symptom wie es bei Straßenbäumen, durch Auftausalze verursacht, bekannt ist.

Schwefel (S)

Schwefel ist ein Sonderfall. Früher kam mehr als genug aus der Luft, um den Bedarf der Pflanzen für Proteine und andere Inhaltsstoffe (z.B. "Senföle" der Kreuzblütler) zu decken. Heute wird er oft gedüngt, z.T. sogar unbewusst, weil er ohnehin Bestandteil vieler Düngemittel ist. Wenngleich bei einigen landwirtschaftlichen Kulturen (hoher S-Bedarf bei Raps) S-Mangel auftritt, spielt dieses Phänomen im Freizeitgarten (noch) keine Rolle.

Spurennährstoffe

Um die Spurennährstoffe, die in der Pflanze z.B. die Wirkung verschiedener Enzyme fördern, muss sich der Freizeitgärtner wenig Gedanken machen. Die Versorgung aus dem Boden reicht meist aus.

Eisen (Fe)

Tritt bei Gehölzen Eisenchlorose auf, d.h. die jungen Blätter bleiben blass, so ist die Ursache weniger absoluter Mangel an Eisen, sondern eine schlechte Verfügbarkeit, die durch Bodenverdichtung, zu hohe pH-Werte, überhöhte Phosphatversorgung des Bodens, aber auch durch feuchtkalte Witterung im Frühjahr verursacht sein kann. Maßnahmen wären - je nach Ursache - tiefe Bodenlockerung (tiefwurzelnde Gründüngungspflanzen: Lupinen, Ölrettich), sauer wirkende N-Düngung (Ammoniumsulfat), Verzicht auf P-Düngung oder einfach besseres Wetter abwarten.

In Baumärkten stößt man häufig auf "Eisendünger". Für die Fe-Versorgung der Pflanzen spielen sie kaum eine Rolle, sie dienen nämlich der Moosvernichtung. Vor häufigem Einsatz kann man nur warnen, denn die Wirkung beruht auf einer starken Versauerung (durch Schwefelsäure, denn der "Eisendünger" - es ist Eisensulfat - bildet im Boden das inaktive Eisenhydroxid und die aktive Schwefelsäure), die das Moos absterben lässt. Durch die zersetzende Wirkung der Schwefelsäure wird aus dem Humus auch Stickstoff freigesetzt, und deshalb wird eventuell das Gras grün. Anstatt den Boden derart zu malträtieren wäre es viel besser, die Ursache des Mooswachstums zu ergründen und evtl. zu beseitigen. Moos breitet sich nur dann aus, wenn das Gras geschwächt ist, sei es durch Schatten, extreme Trockenheit oder Feuchte sowie durch Stickstoffmangel.


Nährstoffverfügbarkeit

Bei neutraler bis leicht saurer Bodenreaktion sind alle Pflanzennährstoffe gut verfügbar. Oftmals wollen bestimmte Pflanzen aber dennoch nicht wachsen, obwohl die Nährstoffversorgung rundum gut ist. Manche Pflanzen haben nämlich andere Ansprüche an den pH-Wert ("Säuregrad") des Bodens als die meisten anderen. So verlangen Heidekraut oder Rhododendron nun mal einen sauren Böden, sonst können sie nicht genügend Spurennährstoffe aufnehmen. Sie auf kalkhaltigen Böden anpflanzen zu wollen, beruht auf falschen Vorstellungen vom Umgang mit der Natur. Manche Gärtner wollen ihren Boden sogar künstlich versauern, um nicht auf solche Pflanzen verzichten zu müssen. Davon kann jedoch nur abgeraten werden, denn dies kommt einer Zerstörung des Bodens und der Bodenlebewesen gleich.


Bodenuntersuchung

Bevor auf Verdacht hin jede Menge oder alle möglichen Nährstoffe gedüngt werden, weil eventuell bestimmte Pflanzen nicht so recht wachsen wollen, sollte etwas Geld für eine Bodenuntersuchung - in einem richtigen Bodenlabor, nicht beim Verkäufer im Gartenmarkt - investiert werden. Gelegentlich werden nämlich zweifelhafte Schnelltests als Bodenuntersuchung angeboten, die aber nur dazu dienen, ahnungslosen Kunden nicht notwendige Dünger oder "Bodensanierungsmittel" zu verkaufen. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass sich die Wachstumsverhältnisse weiter verschlechtern, und dann sind angeblich die "chemischen Dünger" schuld. Durch eine echte Bodenanalyse bei einem anerkannten Bodenlabor können Nährstoffungleichgewichte, -mangel oder -überversorgung aufgedeckt werden, um dem gezielt entgegenzuwirken.


Dünger

Die Düngerpalette, die im Fachhandel angeboten wird, ist vollkommen unübersichtlich, lässt sich aber in zwei große Hauptgruppen unterteilen. Welcher Düngergruppe man den Vorzug gibt, ist aus Sicht der Pflanzenernährung letztendlich egal und bleibt dem Geschmack des Gartenbesitzers überlassen. Auch mit organischen Düngern wird der Boden überdüngt, wenn diese übermäßig angewandt werden. Ebenso kann eine zu starke organische Stickstoffdüngung die gleichen erhöhten Nitratwerte im Gemüse verursachen, wie eine überdosierte mineralische Stickstoffgabe.
Wer seinen Garten nach den Richtlinien des biologischen Anbaus bestellt, sollte genau auf die Kennzeichnung der Dünger achten, da Dünger, die ausschließlich organische Substanzen pflanzlicher oder tierischer Herkunft enthalten, im Sortiment recht schwach vertreten sind.

Grundsätzlich lässt sich die Düngung im Garten mit beiden Düngerarten und auch mit den organisch-mineralischen Düngern durchführen. Für eine gute Humusversorgung ist die Zufuhr organischer Masse jedoch unerlässlich. Am besten ist dies durch selbst erzeugten Kompost zu erreichen. Natürlich kann man auch Kompost mit Gütesiegel aus Kompostanlagen verwenden oder Rindenmulch und Rindenhumus zur Bodenverbesserung verwenden.


Mineralischer Dünger

Mineralischer Dünger

Sie enthalten die Nährstoffe in meist leichtlöslicher mineralischer Form. Der in diesen Düngern verwendete Stickstoff wird synthetisch hergestellt. z. B. Blaukorn, Kalk, Kalkammonsalpeter usw.. Mineralische Dünger gibt es in großer Vielfalt. In den meisten Fällen ist man mit einem reinen Stickstoffdünger oder einem stickstoffbetonten Mehrnärstoffdünger gut und preiswert bedient.

Organische Dünger

Horndünger

Sie enthalten die Nährstoffe in Form organischer Materialien (Horn, Knochen, Kot, eiweißhaltige Samen, Abfälle aus der Lebensmittelindustrie) die durch Bodenlebewesen erst aufgeschlossen werden müssen, bevor die Nährstoffe für die Pflanze verfügbar werden. z. B. Hornspäne, getrockneter Rinderdung, Rhizinusschrot, Knochenmehl). Organische Dünger wirken langsamer als mineralische Dünger und sind zudem meist teurer.

Organisch-mineralische Dünger

Die Mischung aus organisch-mineralischen Düngern (z.B. Manna Dur Rasendünger oder Hornoska spezial) bringen gegenüber den rein mineralischen oder rein organischen Düngern keine Vorteile. Früher, vor Erfindung der Mineraldünger, wurde zur Düngung hauptsächlich Mist, Laubstreu und Holzasche verwendet. In diese Gruppe der selbst erzeugten organischen Dünger gehört auch der Kompost. Da viele Verbraucher den organischen Düngern mehr Vertrauen entgegenbringen, als den mineralischen, bietet der Gartenfachhandel seit vielen Jahren organische Handelsdünger an. Seit der BSE-Krise und Meldungen über Vergiftungen von Hunden mit rhizinusschrothaltigen Düngern, haben auch die organischen Dünger ihre positive Wertschätzung z.T. eingebüßt.


Einzelnährstoffdünger

Dünger, die nur einen Nährstoff, z. B. Phosphor oder Kali oder Stickstoff, enthalten.

Mehrnährstoffdünger

Dünger, die mehrere Nährstoffe, z. B. Stickstoff, Phosphor und Kali, enthalten. Sie werden auch als Volldünger bezeichnet, da in ihnen meist alle Hauptnährstoffe und wichtige Spurennährstoffe enthalten sind. Der bekannteste Volldünger ist das sog. Blaukorn, das unter verschiedenen Bezeichnungen im Handel vertreten ist. Die Nährstoffzusammensetzung all dieser Volldünger ist leider sehr unterschiedlich, so dass ein direkter Vergleich nicht möglich ist. Außerdem werden verschiedenste Zusatzstoffe oder Spurenelemente hinzugeben, die in der Regel keinerlei praktischen Nutzen haben. So kann nur ganz allgemein gesagt werden, dass preiswerte Dünger häufig die bessere Wahl darstellen. Auf sog. Spezialdünger für einzelne Kulturen, z. B. Tomaten-, Tannen-, Stauden-, Erdbeer- oder Geraniendünger kann guten Gewissens verzichtet werden. Sie bringen im Garten keinerlei Wachstumsvorteile, sondern nur bessere Umsätze für die Hersteller und den Handel.

Vergleich

Auch mit organischen Düngern wird der Boden überdüngt, wenn diese übermäßig angewandt werden. Ebenso kann eine zu starke organische Stickstoffdüngung die gleichen erhöhten Nitratwerte im Gemüse verursachen, wie eine überdosierte mineralische Stickstoffgabe.

  • Organische Dünger wirken langsamer als mineralische Dünger und sind zudem meist teurer.
  • Mineralische Dünger gibt es in großer Vielfalt. In den meisten Fällen ist man mit einem reinen Stickstoffdünger oder einem stickstoffbetonten Mehrnärstoffdünger gut und preiswert bedient
  • Organisch-mineralische Dünger bringen gegenüber rein mineralischen oder rein organischen Düngern keine Vorteile.
  • Spezialdünger für einzelne Pflanzenarten (Rosendünger, Tannendünger, Blumendünger etc. sind in den meisten Fällen nicht erforderlich. Sie sind teuer und bringen keine Vorteile.


Nährstoffversorgung des Bodens

Das Bodenuntersuchungsergebnis gibt Hinweise auf den pH-Wert und die Nährstoffversorgung des Bodens mit Phosphor, Kalium und Magnesium. Die Düngung ist ein wichtiges Thema im Garten. Wichtig sind:

  • Kalk und pH-Wert
  • Phosphor
  • Kali
  • Magnesium
  • Stickstoff

pH-Wert und Kalkdüngung

Liegt der pH-Wert unter dem anzustrebenden Wert, kann er durch eine Kalkung erhöht werden. Wesentlich schwerer ist es den pH-Wert durch Einarbeiten von Torf abzusenken. Zur Kalkung verwendet man im Garten am besten Kohlensauren Kalk. Er besteht aus gemahlenem Kalkstein. Je nach Herkunft enthält er neben Calciumcarbonat (CaCO3) auch Magnesiumcarbonat (MgCO3). Kohlensaurer Kalk mit höherem Magnesiumcarbonatanteil wird auch als Dolomitkalk bezeichnet. Auf der Packung findet man auch die Gehaltsangaben für diese beiden Bestandteile in Prozent. Der Carbonatanteil liegt meistens zwischen 80 und 90 Prozent. Branntkalk (CaO) wird zwar gern für schwere Lehm- und Tonböden empfohlen, hat aber den Nachteil, dass er ätzend wirkt und daher nur auf den unbewachsenen Boden gestreut werden sollte. Im Bodenuntersuchungsbefund wird angegeben, wieviel Calciumcarbonat pro Quadratmeter zu geben ist, um den angestrebten pH-Wert zu erreichen. Genaugenommen müsste man anhand des vorliegenden Kalkes (z.B. 80 % CaCO3) umrechnen. Unter Praxisbedingungen ist es aber vertretbar, wenn die empfohlene CaCO3-Menge von beispielsweise 250 Gramm in Form eines Kohlensauren Kalkes oder eines Dolomitkalkes im Verhältnis 1 : 1 gegeben wird. Sollte im Untersuchungsbefund die Kalkmenge in CaO angegeben sein, ist dieser Wert mit dem Faktor 1,78 zu multiplizieren.

Beispiel: 200 g CaO (Branntkalk) x 1,78 = 356 g CaCO3 (Kohlensaurer Kalk) Pro Jahr sollten nicht mehr als 250 Gramm Kohlensaurer Kalk pro Quadratmeter (bzw. 141 Gramm Branntkalk) gegeben werden. Liegt der Kalkbedarf höher, z.B. bei 300 Gramm ist diese Menge auf zwei Jahresgaben zu verteilen. Zeigt das Bodenuntersuchungsergebnis einen optimalen pH-Wert, empfiehlt sich lediglich eine sog. Erhaltungskalkung von 150 Gramm Kohlensaurem Kalk je Quadratmeter alle drei Jahre. Schwieriger gestaltet sich die optimale Düngung mit Phosphor, Kali, Magnesium und Stickstoff. Der Gartenfachhandel bietet zwar eine Unmenge verschiedenster Dünger an, sog. Einzelnährstoffdünger, mit denen man gezielt Nährstoffdefizite im Boden ausgleichen kann, sind jedoch rar.


Phosphor-Düngung

In vielen Fällen sind Gartenböden mit dem Nährstoff Phosphor überversorgt, so dass eine entsprechende Düngung nicht erforderlich ist. Vor allem die regelmäßige Verwendung sog. Volldünger, vielen Gärtnern unter Bezeichnung Blaukorn bekannt, hat gemeinsam mit Kompostgaben zu dieser Überdüngung geführt. Nur wenn der Untersuchungsbefund weniger als 26 g/m2 P2O5 aufweist, sich also in den Gehaltsklassen A,B oder C befindet, sollte Phosphor gedüngt werden. Reine Phosphor-Dünger wie Superphosphat werden im Gartenfachhandel (Gartencenter und Einzelhandelsgärtnereien) in der Regel nicht angeboten. In kleineren Packungen gibt es gelegentlich Thomasphosphatkali (8 % P2O5 , 15 % K2O) oder Thomaskali (8 % P2O5, 15 % K2O, 6 % MgO). Sollte tatsächlich Phosphormangel vorliegen, dürfte der einfachste Weg allerdings eine Düngung mit einem Volldünger (12 % Stickstoff, 12 % Phosphor, 17 % Kali, 2% Magnesium) sein.


Kalidüngung

Im Kapitel Bodenuntersuchungsergebnis wird beschrieben, dass viele Gartenböden auch mit dem Nährstoff Kali übermäßig versorgt sind. Auf leichten, sandigen Böden tritt eine Unterversorgung eher auf als auf lehmigen oder tonigen Standorten. Weist das Bodenuntersuchungsergebnis eine erforderliche Kalidüngung aus, so kann diese mit dem Einzelnährstoffdünger

  • Patentkali oder Kalimagnesia (30 % K2O, 10 % MgO)

erfolgen. Patentkali enthält Kaliumsulfat. Die in der Landwirtschaft z.T. gebräuchlichen Kalidünger auf Basis von Kaliumchlorid werden von vielen Gartenpflanzen nicht vertragen und sollten daher keine Anwendung finden. Natürlich ist die Kalidüngung auch mit allen Mehrnährstoff-Düngern möglich, man führt dem Boden dann aber automatisch weitere, häufig nicht benötigte Nährstoffe (z.B. Phosphor) zu. Als Mehrnährstoffdünger eignen sich:

  • Thomaskali: 8 % P2O5, 15 % K2O, 6 %MgO
  • Thomasphosphatkali: 8 % P2O5, 15 % K2O
  • Volldünger mit einem möglichst geringen Phosphorgehalt z.B. Volldünger Blau von EUFLOR (15 % Stickstoff, 5 % Phosphor, 20 % Kali, 2 % Magnesium) oder COMPO Nitrophoska perfekt (15 % Stickstoff, 5 % Phosphor, 20 % Kali, 2 % Magnesium).


Magnesiumdüngung

Ähnlich wie bei Kali tritt Magnesiummangel nur selten und dann meist auf leichten Böden auf. Da viele Kalke und auch fast alle Mehrnährstoffdünger Magnesium enthalten, werden Gartenböden bei regelmäßigem Düngereinsatz ausreichend bis übermäßig mit Magnesium versorgt. Weist der Bodenuntersuchungsbefund einen deutlichen Mangel an Magnesium aus, kann z.B. gezielt mit

  • Bittersalz (16 % MgO = 9,7 % Mg)

gedüngt werden. Notwendige Kalkungen sollten bei vorliegendem Magnesiummangel bevorzugt mit Dolimitkalken oder anderen magnesiumhaltigen Kalken erfolgen. Bittersalz wird gern zur Düngung von Nadelgehölzen verwendet, um Gelbfärbung der Nadeln und Nadelfall zu verhindern. In den meisten Fällen sind die Böden aber ausreichend mit Magnesium versorgt, so dass eine Düngung mit Bittersalz völlig überflüssig ist und zudem noch zu Bodenversalzungen führen kann. Nadelfall und Gelbfärbung der Nadeln haben in den meisten Fällen andere Gründe, die nicht im Bereich der Pflanzenernährung zu suchen sind.

Stickstoffdüngung

Stickstoff wird bei der Standard-Bodenanalyse nicht ermittelt. Anders als die Nährstoffe Phosphor, Kali und Magnesium, schwankt der Stickstoffgehalt des Bodens im Laufe des Jahres stark. Diese Schwankungen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Eine größere Rolle spielt der Humusgehalt des Bodens, die Bodentemperatur und die Auswaschung durch Niederschläge. Da diese Stickstoffdynamik im Boden recht kompliziert ist, erfolgt die Stickstoffdüngung im Garten normalerweise nach Faustzahlen bzw. nach dem Entzug und nicht anhand einer Bodenanalyse. Die Gartenpflanzen lassen sich bezüglich des Stickstoffbedarfs vereinfacht in drei Gruppen einteilen; Pflanzen mit hohem, mittlerem und niedrigem Stickstoffbedarf. Bei den angegebenen Werten wird davon ausgegangen, dass die meisten Gartenböden durch regelmäßige Kompostgaben gut bis sehr gut mit Humus versorgt sind.

Pflanzenart Düngung

g/m² Stickstoff (N)

Düngung

g/m² Hornspäne mit 13 % Stickstoff (N)

Düngung

g/m² Kalkammonsalpeter mit 27 % Stickstoff (N)

Düngung

g/m² Schwefelsaures Ammoniak mit 21 % Stickstoff (N)

Düngung

g/m² Volldünger mit 15 % Stickstoff (N)

Weiß-, Rot-, Wirsingkohl (spät)

Blumenkohl, Brokkoli Rote Beete, Tomaten, Kürbis, Rasen, hohe, blattreiche Schnittstauden

      20          160                  80

    in 4 Gaben à 20 g

              100

   in 4 Gaben à 25 g

        140

  in 4 Gaben à

         35 g

Weiß- und Wirsingkohl (früh)

Kohlrabi, Chinakohl, Grünkohl Sellerie, Möhren, Porree, Endivie, Kartoffel, Gurken, Zucchini, Rosen, mittelhohe Schnittstauden

   10 - 15       80 - 120                40 - 60

       in 2 bis 3 Gaben

           50 - 70

     in 2 - 3 Gaben

      70 - 100

      in 2 bis

     3 Gaben

Kopfsalat, Feldsalat

Erbsen, Bohnen, Rettich, Radies, Zwiebeln, Erdbeeren, Baum- und Strauchbeerenobst Zier- und Nadelgehölze Sommerblumen, Polsterstauden, Knollen- und Zwiebelblumen

       5           40                   20

        in 1 - 2 Gaben

               25

      in 1 - 2 Gaben

          35

 in 1 - 2 Gaben

Im Gartenfachhandel wird häufig als einziger Stickstoffdünger Kalkstickstoff angeboten. Kalkstickstoff bildet in Verbindung mit Wasser giftiges Cyanamid. Dieses Gift wirkt auch schädigend auf die meisten Pflanzen. Man kann diesen Dünger daher nur vor der Pflanzung bzw. vor der Saat einsetzen. Für die Verwendung im Garten ist Kalkstickstoff daher nicht besonders gut geeignet.

Die Haupt- und Spurennährstoffe wie Kohlendioxid,  Wasser, Phosphor, Stickstoff usw. stammen zum überwiegenden Teil entweder aus der Verwitterung von mineralischen Bodenbestandteilen, der Mineralisation organischer Bestandteile (Ernterückstände, Mulchmaterial, Kompost, Mist etc.) oder der Düngung mit verschiedenen Düngern.

Die Düngerpalette, die im Fachhandel angeboten wird, ist vollkommen unübersichtlich, lässt sich aber in zwei große Hauptgruppen unterteilen.

Düngeberechnungsformel

Allgemein ausgedrück lautet die Düngeberechnungsformel: 100 : Nährstoffgehalt (Prozentzahl) x geforderte Nährstoffmenge (Gramm je m2) = Dünger (Gramm je m2) Bei dem organischen Dünger Hornoska organisch (6 % Stickstoff, 6 % Phosphor) würde die Berechnung folgendermaßen aussehen: (100 : 6) x 3 = 50 Gramm Hornoska organisch je m². Im Vergleich zu einem Volldünger blau mit 15 % P2O5 enthält Hornoska organisch nur knapp die Hälfte (6 %) P2O5, logischerweise ist für die gleiche Nährstoffzufuhr mehr als die doppelte Düngermenge gegenüber dem Volldünger blau erforderlich.


Quelle

fh Weihenstephan
O. Walg, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück

Weblinks

http://www.gartenakademie.rlp.de