Hepatica nobilis var. nobilis
Gewöhnliches Leberblümchen | |
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Hepatica nobilis var. nobilis | |
Schreb., 1771 | |
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Systematik | |
Klasse | Bedecktsamer Magnoliopsida |
Gruppe | Eudikotyledonen |
Ordnung | Hahnenfußartige Ranunculales |
Familie | Hahnenfußgewächse Ranunculaceae |
Gattung | Leberblümchen Hepatica |
Mit seinen strahlend blauen Schalenblüten gehört das Gewöhnliche Leberblümchen, botanisch Hepatica nobilis var. nobilis, zu den wertvollsten Frühlingsblühern. Die blaue Blüte des Leberblümchens ist seit 2005 aus den 40 Cent Briefmarken der Serie ‚Blumen’ von der Deutschen Bundespost zu sehen. An ihren natürlichen Standorten in Buchenwäldern, Eichenwäldern, sonnigen Waldrändern ist die kleine Staude leider selten geworden. Sie steht unter Naturschutz und sollte auch wegen ihrer Giftigkeit nicht abgepflückt werden. Leberblümchen sind in ganz Europa verbreitet. Schon im 15. Jahrhundert wurde es als Zierpflanze in die Gärten geholt. Leberblümchen sind in Staudengärtnereien und Fachversand, seltener in Gartencentern zu finden.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Blüte
Bereits ab Mitte Februar öffnet die zierliche Staude ihre dunkleren Knospen. Die Hauptblütezeit liegt im März April. Wie viele Hahnenfußgewächse, zu denen auch Anemonen, Ranunkeln oder Pfingstrosen gehören, wird die nur 10- 15 cm hohe Staude im Alter immer schöner. Bei älteren Exemplaren verdecken bis zu 20 kissenartig angeordnete Einzelblumen das noch braune Laub.
Standort
Als Wildblume
Als Waldpflanze muss sie sich wie Buschwindröschen, Lerchensporn oder zahlreiche andere Zwiebelpflanzen ihre Entwicklung abgeschlossen haben, bevor die Bäume im Mai ihr dichtes Blätterwerk gebildet haben. Besonders in Buchenwäldern ist das Leberblümchen neben anderen Frühblühern wie dem Buschwindröschen zu finden. Je nach Witterung aber auch dem Alter des kleinen Gewächses dauert seine Blütezeit zwei bis vier Wochen. In Rheinland-Pfalz ist die kleine blaue Blume inzwischen nur selten zu finden. Vereinzelte Vorkommen in freier Natur liegen bei Neuleiningen.
In Gärten
Für ihr Wohlergehen brauchen die Leberblümchen einen trockenen, eher mageren, warmen Boden in geschützter Lage. Gerade in Gärten mit Nadelbäumen, deren herabfallende Nadeln den Boden versauern, hat es die Kalk liebende Pflanze schwer. Der Pflanzenliebhaber bessert ungünstigen Gartenboden mit Kalkschotter und Laubkompost auf. Eine leichte Düngung im August verbessert die Blühfreudigkeit im nächsten Jahr.
Leberblümchen können bis zu dreißig Jahre alt werden und wollen wie Christ- oder Pfingstrosen nicht ständig verpflanzt werden. Sie sind gegenüber wüchsigeren Stauden wie Storchenschnabel oder Immergrün wenig konkurrenzstark. Bei der herbstlichen Gartenarbeit können die dicht am Boden liegenden dunklen Knospen leicht übersehen werden.
Wo es dem Leberblümchen gefällt, breitet es sich unauffällig durch Selbstaussaat aus. Die kleinen Pflanzen brauchen drei bis vier Jahre zu ihrer Entwicklung und können mit ihren Nachkommen im Lauf der Jahre wunderbare unterschiedliche Farbtöne hervorbringen.
Sorten
Vom Leberblümchen gibt es unterschiedlich blaue, rosa farbene, weiße und gefüllte Sorten. Sie haben die Bezeichnungen Hepatica nobilis, - ‚Rosea’, ‚Alba’ oder ‚Plena’. Etwas größere Blüten und Blätter hat das mit dem Leberblümchen eng verwandte transsylvanische Leberblümchen, H. transsilvanica aus Rumänien. Dank der größeren Sorten und Auslesvielfalt kann sich die Blütezeit auf 6-8 Wochen ausdehnen. Danach treibt das ebenfalls schöne, dreilappig geformte Laub neu aus.
Heilpflanze
Wie es der Name ‚Leberblümchen’ andeutet, fand das Leberblümchen ab dem 15. Jahrhundert Anwendung in der Medizin bei Leberleiden und zur Blutreinigung. Heute beschränkt sich seine Anwendung nur noch in homöopathischen Mitteln bei Verdauungsschwierigkeiten, bei Erkältungen oder zur Beruhigung.
Bildunterschrift: Leberblümchen überwintern mit ihrem vorjährigen Laub, nach der Blüte bilden sich neue Blätter.
Quellen
Erhardt, Götz, Bödeker, Seybold (2008): Der große Zander - Enzyklopädie der Pflanzename. Bd. 1 - Familien und Gattungen, Bd. 2 – Arten und Sorten. Eugen Ulmer. Stuttgart (Hohenheim). ISBN 978-3-8001-5406-7