Gemeiner Ohrwurm

Aus Hortipendium
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Gemeiner Ohrwurm
Forficula auricularia
Synonyme
Ohrenkneifer
Ohrwurm red.jpg
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Ordnung Ohrwürmer
Dermaptera
Familie Forficulidae

Besonders an Weichobst, vor allem an Süßkirschen, aber auch an Pfirsich und Aprikose, kann der Ohrwurm Schäden verursachen. Dabei wird nicht nur die einzelne Frucht geschädigt, sondern durch das Faulen der Früchte können ganze Partien verloren gehen. Zusätzlich kommt es zu einer Verkotung der Früchte, besonders bei sehr dicht und büschelig tragenden Süßkirschen und Sorten mit kurzem Stiel.

Beschreibung

In Deutschland leben ca. 7-9 Ohrwurm-Arten, wovon der Gemeine Ohrwurm Forficula auricularia die häufigste Art ist. Als Allesfresser ernährt sich der Ohrwurm von Pflanzenteilen wie z.B. Blüten-, Staub-, und Fruchtblättern und Früchten, er vertilgt aber auch Blatt- und Blutläuse, sowie Blattlaus- und Eigelege von Insekten und Spinnen. Daneben stehen auch Moose, Algen und Pilze auf seinem Speiseplan.

Lebensweise

Schematische Darstellung des Entwicklungszykluses des Gemeinen Ohrwurms (Forficula auricularia)

Der Ohrwurm durchläuft in Deutschland nur eine Generation. Die Larven schlüpfen im Frühjahr aus den im Boden abgelegten Eiern. Die Entwicklung dauert etwa fünf Monate und ab Juli findet man in der Regel erwachsene Tiere. Ab Mitte Mai wandert der Ohrwurm in die Bäume auf. Von Juni bis in den August hinein sind sehr viele Tiere in den Bäumen zu finden. Tagsüber sitzen die Tiere versteckt in Ritzen, Rindenrissen und zwischen den sich entwickelnden Früchten. Nachts ist der Ohrwurm aktiv auf Nahrungssuche. Fruchtschäden verursacht der Ohrwurm mit zunehmender Fruchtreife, sobald die Fruchthaut weich genug ist.

Bekämpfung im Erwerbsobstbau

Eine direkte Bekämpfung des Ohrwurms im Obstbau mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel ist derzeit nicht möglich. Mit „Rampa Stop“ (Baumleim aus Poly- und Isobuten) kann eine indirekte Bekämpfung erfolgen. Durch die mechanische Barriere am Stamm wird das Aufwandern von Ohrwürmern und Ameisen verhindert. Eine Unterlage mit Stretchfolie oder Malerkrepp muss um den Baum gezogen werden. Mit nassen Händen wird eine Kugel geformt, zu einem Band gezogen und auf der Unterlage um den Baum gelegt. Der Leim verläuft etwas und bildet so eine Barriere. Vorhandene Baumpfähle, u.a., müssen auch mit einem Leimring geschützt werden. Äste (bei zunehmendem Fruchtgewicht) dürfen nicht auf den Boden herabhängen, da Ohrwürmer über diese „Brücken“ in den Baum gelangen.

Siehe auch

Quelle

  • Werner Dahlbender und Günter Hensel (2010): Pflanzenschutz in Süßkirschen. DLR Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau. Oppenheim. 
  • W. Jacobs, M. Renner und K. Honomichl (1998): Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8274-0799-0

Weblinks