Frühe Rote Meckenheimer

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Frühe Rote Meckenheimer
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Früchte am Baum
Systematik
Gattung Süßkirsche
Prunus avium
Herkunft Zufallssämling (Meckenheim, Pfalz, 1907)
Eignung Hausgarten, Erwerbsanbau, Streuobst

Die Frühe Rote Meckenheimer ist eine Süßkirschensorte. Für den 1996 in zweiter Auflage erschienenen „Obstsorten-Atlas“ gehört die 'Frühe Rote Meckenheimer' aufgrund ihrer beachtlichen Flächenleistung, ihrer Wüchsigkeit und ihrer Ertragstreue zum Standardsortiment im Erwerbsobstbau. Sie kann aber wegen ihrer vielen guten Eingeschaften auch als schwachwachsender Buschbaum für kleinere und als starkwüchsiger Halb- und Hochstamm für größere Gärten empfohlen werden. Die Süßkirschensorte steht zudem auf der NABU-Empfehlungsliste für geeignete Streuobstsorten in Rheinland-Pfalz. Inzwischen ist es um diese pfälzische Herzkirsche etwas ruhiger geworden, was an der Einfuhr von Neuzüchtungen – meist aus Kanada – liegt. In Meckenheim (Pfalz) selbst sind noch einige Altbäume der Sorte zu finden, wie die Ortsgemeinde in Erfahrung bringen konnte. Für Nachwuchs ist gesorgt: Alljährlich werden einige Bäume der Sorte für die Streuobstwiese des Dorfes entlang der Schleit von Bürgern und Vereinen gespendet.

Herkunft

Die Meckenheimer können stolz auf ihre Kirsche sein: Ist sie doch die einzige pfälzische Obstsorte, die deutschlandweit eine beachtlich starke Verbreitung fand (die Pfirsichsorte 'Rote Ellerstädter', ebenfalls bundesweit vertreten, kann mengenmäßig da nicht mithalten): Nachdem sie natürlich zuerst an vielen Stellen in der Pfalz angebaut wurde, ist sie nach 1960 zu Versuchszwecken auch in Südbaden, Rheinhessen, Hessen und in Baden-Württemberg am Albtrauf angebaut worden. Wovon beispielsweise auch alte Baumschulkataloge aus Bayern und Baden-Württemberg künden, die sie ebenfalls in ihren Sortimenten auflisteten.

Frucht

Sie hat dunkelbraunrote, bei Vollreife schwarzrote Früchte, die stark saften, pikant, fein gewürzt und sehr aromatisch sind und für ihre gute Regenfestigkeit in Gewitterperioden während der Reifezeit gerühmt werden. Mit jeweils zwei Zentimeter Höhe, Breite und Dicke sind die relativ gleichmäßig gebauten Früchte der zu den Herzkirschen zählenden 'Meckenheimer' für eine Frühsorte außergewöhnlich groß. Meist sind die glänzenden Kirschen madenfrei, ein wichtiger Aspekt für den umweltschonenden Anbau im Garten. Die durchschnittliche Reifezeit in der Vorderpfalz liegt zwischen dem 5. bis 15. Juni.

Wuchs

Charakteristisch für die anfangs sehr stark wachsende 'Meckenheimer' sind die steilstehenden Leitäste, der dichte Büschelbehang der Kirschen und die sehr großen, länglich-ovalen Blätter, die am Rand nach oben aufgewölbt sind, eine sattgrüne Farbe aufweisen. Während die kräftig hellgrünen, ca. 55 mm langen Stiele die Ernte erleichtern, sorgt das dichte Blattwerk für einen guten Schutz der Früchte bei starken Niederschlägen.

Blüte

Die Blühzeit mit überreichem Blütenbesatz ist früh und nur von kurzer Dauer. Die Sorte gilt als guter Befruchter für andere Kirschsorten, günstig als Befruchter für sie sind unter anderem 'Van', 'Napoleonskirsche' und 'Starking Hardy Giant'.

Ertrag

Der Ertrag setzt bei der 'Meckenheimer' früh ein und ist von Anfang an hoch. Die äußerlich sehr ansprechen aussehenden Früchte können bereits vor der Reife im hellroten Zustand geerntet werden, allerdings herrscht dann beim Geschmack die Fruchtsäure vor. Im reifen Zustand sind die dunkleren Kirschen zum Frischgenuss, für Saft und Konserven verwertbar. Als 100-Frucht-Gewicht sind Werte um 750 Gramm zu erwarten, das 100-Stein-Gewicht beträgt um die 45 g. Die Sorte mit ihren großen bis sehr großen, eiförmig dicken Steinen ist sehr gut steinlösend.

Anfälligkeit

„Eigentliche Mängel sind keine bekannt“, vermerkt der Obstsorten-Atlas, der als einziges kleines Manko die Gefährdung der dicht bei einander sitzenden Früchte durch in nassen Jahren auftretende Fruchtmonilia aufführt. Hinzukommen kann bei in Gärten gepflanzten Bäume die Erntekonkurrenz der Vögel.

Quelle

  • Manfred Fischer (1996): Farbatlas Obstsorten. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart (Hohenheim).