Essbare Stadt

Aus Hortipendium
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Gemüsepflanzen in Blumenkübeln

Eine geniale Idee findet immer mehr Anhänger, die "Essbare Stadt". Es geht um unsere Zukunft! Wie können unsere Städte liebenswerter und menschenfreundlicher werden, wie kann die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sichergestellt werden? Das ist garnicht so schwer sagen die Erfinder der "Essbaren Stadt". Warum pflanzen wir nicht Gemüse und Kräuter an den Stellen wo bisher Astern, Geranien und Stiefmütterchen stehen. Warum sind die Blumenkübel in der Fußgängerzone und vor unseren Häusern nicht gefüllt mit der bunten Welt von Gemüsepflanzen und gesunden Küchenkräutern? Warum wird nicht so mancher Zierbaum ersetzt durch einen Obstbaum?


"Essbare Stadt" Todmorden

Eine der ersten Städte, die diese Ideen aufgegriffen haben, ist die englische Kleinstadt Todmorden. In dem Internetbericht von www.sein.de mit dem Titel: "Todmorden: Die unglaublich essbare Stadt" wird unter anderem folgendes berichtet:
"Die englische Stadt Todmorden ist nicht nur grün - sie ist auch unglaublich essbar! Statt Stiefmütterchen wachsen hier Kräuter und Gemüse in den Blumenkästen, in den Parks stehen Obstbäume neben den Gemüsebeeten und Kinder lernen schon in der Schule, ihr eigenes Essen anzubauen. Bedient euch Leute, das Essen ist für alle! Stell dir vor: Auf dem Weg zum Bus pflückst du dir im Vorgarten des Mietshauses schnell noch einen Apfel und zwei Birnen für die Mittagspause (besonders die Birnen sind dieses Jahr einfach wundervoll!). Zum Glück ist der Bus etwas spät dran und du unterhältst dich mit einem Kollegen, während ihr euch an Stachelbeer- und Himbeer-Sträuchern der Bushaltestelle bedient. Nach der Arbeit machst du einen kleinen Schlenker durch den Park - du brauchst frische Zwiebeln. Während du dir welche ausgräbst, gibt dir eine Frau den Tipp, unbedingt an der Kaiserstraße vorbeizuschauen, die Tomaten dort sind reif! Das passt sich prima, denn auf dem Weg kommst du an der Bank vorbei - die haben mit Abstand das beste Kräuterbeet. (Der Basilikum in der Fußgängerzone ist zwar auch nicht schlecht, aber das wäre jetzt ein blöder Umweg). Heute gibt es Pasta.
Was klingt wie eine Utopie aus einem netten Märchenbuch, ist in Todmorden Realität. Die Initiative Incredible Edible Todmorden (IET, unglaublich essbares Todmorden) hat die Stadt in ein kleines Schlaraffenland verwandelt. Die Bewohner sind begeistert und helfen fleißig mit. In Gruppen übernehmen sie Patenschaften für Gemüsebeete. Ein neuer Gemeinschaftsgeist beseelt die Stadt, man trifft sich beim Graben und beim Erntefest. Und es ist ein gutes Gefühl, für andere anzubauen, zu teilen, eine Gemeinschaft zu haben, die auf kostenlosem Geben und Nehmen beruht."


"Essbare Stadt" Andernach

Eine der ersten und bekanntesten deutschen Beispiele, wie man eine Stadt liebenswerter und nachhaltiger gestalten kann, ist Andernach. Die Bewohner der rheinland-pfälzischen Kleinstadt, in der Nähe von Koblenz, mit rund 30.000 Einwohnern, erregten mit ihren Bemühungen eine "essbare Stadt" zu werden, großes Interesse der Medien.
Die Stadtverwaltung schreibt dazu auf ihrer Homepage
"Die Stadt Andernach möchte ihre Grünflächen langfristig als grüne und nachhaltige Stadt lebendig und vielgestaltig entwickeln. Hierbei stehen vor allem Aspekte der Nachhaltigkeit, der Biodiversität und der urbanen Landwirtschaft im Mittelpunkt. Neben der attraktiven Gestaltung der Grünflächen der Stadt sollen diese gleichzeitig im Sinne einer Multifunktionalität ökologische, ökonomische und auch ästhetische Funktionen gleichermaßen unterstützen. Erklärtes Ziel der Umgestaltungen ist es, zukünftig die städtischen Grünflächen der Stadt wieder erlebbarer zu machen. Hierbei soll das städtische Grün nicht nur für die Augen, sondern auch durch Duft und Geschmack erlebbar gestaltet werden."

Pflanzen-Krankheiten und -Schädlinge in der "Essbaren Stadt"

Gemüse und Obst in den Städten an Stelle von blumenbeeten erlaubt nicht nur das Ernten von Jedermann,, zeigt nicht nur wie unsere Lebensmittel wachsen, sondern führt auch dem Bürger vor Augen, das es Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschädlinge gibt. Es gibt den Schulen, aber auch den Eltern die Möglichkeiten, den Kindern zu erklären, wie die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln erfolgt.Mühelos läßt sich so erklären, warum Fruchtwechsel notwendig ist, wechen Vorteil resistente Sorten haben und warum die Gärtner und Bauern Pflanzenschutzmaßnahmen ergreifen müssen.
Die Bilder zeigen, dass auch in der "Essbaren Stadt" z.B. Hasen/Kaninchen oder Vögel in wenigen Tagen ganz Gemüsebeständer abfressen können. Bild zwei zeigt, wie Bodenkrankheiten oder auch Bodenschädlinge schnell eine Pflanze zum Absterben bringen können.


Videos: "Essbare Stadt"


Guerilla Gardening

Im Außland gibt es eine verwandte Vorläufer-Aktivitäe der Mitmachgärten. Man spricht von Guerilla Gardening. Heimliches Aussäen von Pflanzen an betonierten, pflanzenarmen Plätzen vor allem in Ballungszentrum ist eines der Merkmale. Begonnen hat die neuartige Protestbewegung in den siebziger Jahren in den USA. Erst etwa ab dem Jahre 2000 gelangt die Bewegung über England auch nach Deutschland. Inzwischen hat sich die Bewegung in verschiedene "Richtungen" weiterentwickelt. In Deutschland werden die freiwerdenden Wünschte nach "Grün", "Leben", "Selber säen und Pflanzen" nach "Selber Nahrungsmittel erzeugen" inzwischen von den Behörden ernst genommen und die Verwirklichung unterstützt. Siehe dazu auch Guerilla Gardening in der Wikipedia.


Ideen zur Weiterentwicklung der "Essbaren Stadt"

Die Realisierung der Idee "Essbaren Stadt" steht in Deutschland erst am Anfang. Gut ist es, einfach anzufangen. In diesem Sinne auch den Initiatoren und Helfern ein Kompliment. Bedenkt man die unterschiedlichem Stadtsituationen, die unterschiedelichen Klimate und die unterschiedliche Mentalität, so so sind noch viele individuelle und auch ganz andere Aktivitäten denkbar.

Internet Bilder: "Essbare Stadt"


"Essbare Stadt" und Mitmachgärten?
Wer sich in die Idee der "Essbaren Stadt" und auch in die Aktivitäten der "Mitmachgärten" verliebt hat, denkt schnell an die Möglichkeit der Kombination beider Vorhaben. So wäre es sicherlich toll, wenn sich z.B. die Aktivisten in Andernach einmal mit den Mitmach-Gärtnern (am Hackmuseum) von Ludwigshafen treffen würden. Beide Ideen für sich sind schon enorm kreativ und bewundernswert. In Kombination wäre das sicherlich noch Mal eins Steigerung.

Mitmachgarten am Hackmuseum in Ludwigshafen


Weitere Infos dazu siehe Hack-Museum in Ludwigshafen. Auf dem Klüberplatz gibt es die Mitmachgärten. Siehe auch "hack-museumsgARTen - Ein Garten für alle." oder auch unter Der Hackmuseumsgarten in Facebook mit vielen Infos und noch mehr Fotos.


Weblinks