Spindelerziehung Süßkirschen
Bei der Erziehung der Süßkirschen zur Spindel sind folgende Punkte charakteristisch:
- Baumhöhe 1,80 – 2,00 m
- Ausgeprägte Verringerung des Stammdurchmessers
- Mindestens 4, besser 6-8 Seitentriebe, die mehr als 40 cm lang sind (rechtwinklig abgehend im Stammbereich von 70-90 cm)
- Stammhöhe bis zur untersten Verzweigung: 70-80 cm
- 20 mm Durchmesser über der Veredlungsstelle
- Höhe der Veredlungsstelle: 25 cm
- Wurzeln frei von Agrobacterium, nicht ausgetrocknet
Inhaltsverzeichnis
Spindelerziehung im ersten Jahr
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Spindelerziehung ab dem zweiten Jahr
- Kein Binden und keine Wäscheklammern mehr
- Spindelform wird allein durch Schnitt erzielt
- Höhenbegrenzung durch Ableiten auf einen fruchtbaren Seitenast (erstmalig in einem Jahr mit vollem Behang, dann Ende Mai oder nach der Ernte)
- Wenn notwendig, werden zu starke Äste im Grundgerüst über lange Zapfen entfernt (Zapfenlänge: mindestens das 5-fache des Durchmessers)
- Schnitttermin: Bei wüchsigen Bäumen im August, bei schwachwüchsigen Bäumen, v.a. auf schwachwuchsinduzierenden Unterlagen, im Februar und März
Kerben zur Verzweigungsförderung
Bei engen Abständen wird man einen überlangen Terminaltrieb eher durch Kerben als durch Rückschnitt zur Verzweigung bringen. Bei gut verzweigenden Sorten wie ‚Kordia‘, ‚Regina‘ und ‚Schneiders‘ ist diese Maßnahme generell nicht notwendig, da selbst aus mehrjährigem Holz immer wieder Austriebe erfolgen. Problematischere Sorten sind eher ‚Earlise‘, ‚Samba‘, ‚Sylvia‘ oder ‚Skeena‘. In der Winterruhe wird über den Seitenknospen, die austreiben sollen, ein Stückchen Rinde entfernt. Zweckmäßigerweise nimmt man hierfür eine kleine Eisensäge, da der Zeitaufwand mit einem Messer zu groß ist. Wie beim Baumschnitt sollte auf trockenes Wetter geachtet werden, ein anschließendes Besprühen mit einem Kupferpräparat ist sinnvoll. Die Wirkung des Kerbens ist umso schlechter, je später es im Jahr durchgeführt wird und je schlechter die Wüchsigkeit des Baumes ist. Also ist es besser, erst im Winter nach dem Pflanzjahr zu beginnen.
Vermeidung der Überbauung bei jungen Spindel-Bäumen vom 1.-3. Blatt
Angeschnitten oder nicht – die obersten Knospen machen den kräftigsten Trieb. Bei 1 – 3 jährigen Bäumen besteht sehr schnell die Gefahr der Überbauung, da das Grundgerüst im Pflanzjahr in der Regel nur schwach wächst. Werden die diesjährigen, grünen Konkurrenztriebe bei einer Länge von 20 – 30 cm mit der Schere auf 5 – 10 mm wegpinziert, reagiert der Baum folgendermaßen (abhängig von Sorte, Unterlage, Standort und Jahr):
Entweder durch erneuten Durchtrieb eines schwachen, flachen Triebes mit Blütenknospen an der Basis, der der Stammgarnierung dient
Oder durch Ausbildung eines Kurztriebes (Buketttrieb).
Beide Reaktionen helfen, das Spitzenwachstum durch erhöhte Fruchtbarkeit zu bremsen und das Grundgerüst durch gute Belichtung vital zu halten.
Auch die Seitenäste sind Spindeln. Im Prinzip kann man mit ihnen genau so verfahren, auch wenn die Notwendigkeit nicht immer so gegeben ist, wie beim Mitteltrieb.
Quellen und Einzelnachweise
- M. Balmer, J. Lorenz (2010): Intensivierung im Tafelkirschenanbau. DLR Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau. Rheinbach.
- Winter, F. (1992): LUCAS‘ Anleitung zum Obstbau.. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart..