Erbsen Erwerbsanbau

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Erbse
Pisum sativum
Linné
Zucker-(li)-Pal-Markerbsen(Re).JPG
Zucker- Pal- und Markterbsen
Systematik
Klasse Bedecktsamer
Magnoliopsida
Gruppe Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung Schmetterlingsblütenartige
Fabales
Familie Hülsenfrüchtler
Fabaceae
Gattung Erbsen
Pisum

Die Erbse (Pisum sativum) ist eine Gattung in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Wie die Bohnen haben auch die Erbsen die Fähigkeit den Luftstickstoff über Knöllchenbakterien zu sammeln, wodurch sie grundsätzlich eine geringere N-Düngung als andere Gemüsearten benötigt. Der Begriff Erbse wird im Handel und im allgemeine Sprachgebrauch für alle unterschiedlichen Erbsensorten und Erbsenarten als Sammelbezeichnung benutzt. Es gibt bisweilen über 100 verschiedene Erbsensorten. Beim Anbau von Erbsen sollte beachtet werden, dass diese Gattung mit sich selbst unverträglich ist und erst nach 4 bis 5 Jahren auf der gleichen Fläche erneut angebaut werden kann. Spezielle Informationen zum Erbsenanbau im Hausgarten sind separat auf der Seite Erbsen im Hausgarten zu finden.

Arten

Pflanzenteile
  • Pisum sativum subsp. sativum Sativum-Gruppe - Palerbse, Schalerbse oder Garten-Erbse
eine vorwiegen glattschalige Erbse mit einem stärkehaltigen Samenkorn, die auch im trockenen Zustand gekocht werden kann
  • Pisum sativum subsp. sativum Macrocarpon-Gruppe - Zuckererbse
Zuckererbsen werden vor der Ausbildung der Pergamentschicht in der Hülse geerntet. Sie sind süß und werden mit der ganzen Hülse verzehrt.
  • Pisum sativum subsp. sativum Medullare-Gruppe - Markerbse
Diese Erbse enthält vorwiegend einen geschrumpften und zuckerhaltigen Kern. Sie wird nur als Frischware verwendet, da sie im trockenen Zustand während des Kochens nicht mehr weich wird.
  • Pisum sativum subsp. sativum Arvense-Gruppe - Futtererbse oder Peluschke


Botanik

Saatgut und Keimung

Erbsen bilden ihre recht große, rundliche Samen in etwa 4-11 cm langen Hülsen. Die Erbsen dienen nicht nur dem üblichen Direktsaat-Anbau sondern sind auch ein wichtiges Nahrungsmittel.

Erbsen Saatgutdaten
TKG
Gramm
Korngröße
in mm
Ein Gramm
Kornzahl
Keimfähigkeit
in %
Keimtemp.
in °C
Keimdauer
in Tage
Saatgutangebot
im Handel
Saattiefe
in cm
150- 300 g
sortenabhängig
5-10 mm 3 - 5 Korn Normal > 80%
Präzision > 85%
5° - 20 C° bei 5°C: 28-35
bei 15°C: 15
Normalsaatgut
Stücksaatgut
3 - 5 cm

Saatgutangebote

  • Vielfach in Gewichtseinheiten von z.B. 5 kg, 10 kg, 20 kg oder 25 kg
  • Von sehr wichtigen Sorten auch als Stücksaatgut in Einheiten von z.B. 10.000 oder 100.000 Korn.

Saatgutübertragbare Krankheiten

  • Didymella fabae (Brennflecken)
  • Fusarium oxysporum (Fusarium-Welke)
  • Pea early browning virus (PEBV) Frühe Bräune
  • Pea seedborne mosaic virus (PSbMV) Blattrollmosaik
  • Peronospora viciae (Falscher Mehltau)
  • Didymella pinodes (Blattläsionen)
  • Pseudomonas syringae (Stängelbrand)
  • Pea Seedborn Mosaic Virus (Blattrollmosaik)
  • Sclerotinia sclerotiorum (Weißstängeligkeit)

Weiter Infos


Sortenwahl Erbsen

Es gibt eine große Anzahl an Sorten, deren Eignung für die betriebseigenen Gegebenheiten zu prüfen ist. Hilfreich bei der Sortenwahl sind die verschiedenen Sorten-Versuchsergebnisse, die man online in Hortigate.de lesen oder runterladen kann.

Sorten Versuchsergebnisse
Hortigate: Erbsen Sortenversuche


Eine große Hilfe können auch die jährlich aktualisierten Empfehlungen der Pfälzer Gemüsebauberatung in Neustadt/Wstr. sein. Sie werden in Hortigate.de zum Online-Abruf angeboten. Für Abonnenten sind sie kostenlos, ansonsten gegen eine Gebühr, abrufbar.

Anbau- und Sortenhinweise für den Anbau in der Pfalz
Hortigate: Markerbsen, Frischmarkt: Anbau- und Sortenhinweise für Rheinland-Pfalz
Hortigate: Zuckererbsen: Anbau- und Sortenhinweise für Rheinland-Pfalz <brr

Mögliche Resistenzen bei Erbsen

Schaderrreger Code Wissenschaftlicher Name Deutscher Name
Pilz Fop Fusarium oxysporium f. sp. pisi Fusarium-Welke


Ernteverfrühung

Erfahrung 2007 Extrem frühe Entwicklung. Am 7. Mai schon die ersten, vereinzelten Hülsen erntefertig. Etwa Mitte Mai Erntebeginn.

Die Hinweise beruhen auf mehrjährigen Durchschnittswerten.
Anbaumethode Art der Bedeckung Bedeckungsdatum Abnahmetermin (spätestens) Erntebeginn ab ...
obere Bedeckung untere Bedeckung
nach Datum nach Datum
D-Saat Vlies 15. Febr. - - 8 Wochen 15. April 20. Mai

D-Saat = Direktsaat

Weitere Infos

Hauptartikel: Ernteverfrühung im Freilandgemüsebau


Pflanzenschutz

Beim Anbau von Erbsen können zahlreiche Krankheiten und Schädlinge den Ertrag und die Qualität stark mindern. Ohne Bekämpfungmaßnahmen kann es zu einen Totalausfall kommen.

Umfangreiche Hinweise, zum Pflanzenschutz beim Anbau von Speise Erbsen siehe in Hortipendium unter Erbsen Pflanzenschutz

Erbsen Unkrautbekämpfung

Beispiel Restunkräuter

Die Unkrautbekämpfung beim Anbau von Erbsen erfordert einen beachtlichen Zeitaufwand und kostet viel Geld. Eine große Hilfe bietet in jedem Falle die optimierte Feldhygiene sowie das "Falsche-Saatbeet". Diese beiden Verfahren sind zu ergänzen mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung (Striegeln) und im konventionellen Anbau durch den Einsatz von Herbiziden.

Feldhygiene

Falsches Saatbeet

Hierbei geht es um vorbeugende Maßnahmen. Dauerunkräuter möglichst schon beim ersten Auftreten ausschalten und nicht warten bis sich schon große Unkraut-Bestände gebildet haben. Zur Eindämmung des Samenunkräuter Drucks, diese nie Samen bilden lassen. Wird das konsequent durchgeführt, verringert sich der Unkrautdruck von Jahr zu Jahr. Nähere Infos zur Feldhygiene gibt es unter den folgenden Links.

Falsches-Saatbeet

Striegel-Gerät

Eine sofortige, große Erleichterung bei der Unkrautbekämpfung bringt das "Falsche-Saatbeet". Da Erbsen jedoch sehr früh im Frühjahr gesät werden sind die Vorteile des "Falschen Saatbeetes" hier im Laufe der Fruchtfolge nutzbar.Nähere Infos zur Anwendung gibt es unter dem folgenden Link.

Mechanische Unkrautbekämpfung
Im Stadium der auflaufenden Erbsen kann eine mechanische Unkrautbekämpfung in Form des Striegelns hilfreich und sinnvoll sein.

  • Auf das noch verträgliche Keimlings-Stadium der Keimlinge achten
  • Trockene und sonnigen Termine bevorzugen

Video zum Striegeln im Erbsenbestand

Herbizideinsatz

Herbizid Effekt Unkraut

In konventionell arbeitenden Betrieben ist der Einsatz bzw. die Nutzung von Herbiziden üblich. Um damit langfristig erfolgreich arbeiten zu können, sind die Zulassungsbedingungen zu beachten und ein ist sachgerechte Anwendung nötig. Dazu gehört auch eine Begrenzung der Anwendungen innerhalb einer Fruchtfolge, um so die Selektion von nicht erfassten Unkrautarten zu verhindern. Nähere Infos zu Herbiziden und deren Einsatz gibt es unter den folgenden Links.

Link zur Indikationssuche im Gemüsebau 

Weitere Infos


Erbsen Anbaubedeutung in Deutschland und Holland

Erbsen in Deutschland

Wie sich der Erbsen Anbau (ohne Hülsen und mit Hülsen) in Deutschland entwickelt hat, zeigt die folgende Tabelle. Ein Großteil der Anbaufläche umfaßt den Anbau für die industrielle Verarbeitung in Frostereien oder Naßkonservenbetriebe. Die Ernte erfolgt ohnen Hülsen.

Erbsen Anbauflächenentwicklung in Deutschland in ha
Jahr ha
1992
  
3663
1996
  
2951
2000
  
4412
2004
  
5503
2008
  
5265
2012
  
4609
2016
  
4402
2017
  
4816
2018
  
4749
2019
  
4709
2020
  
4091
2021
  
4984*
2022
  
4397
2023
  
3352
Quelle: Statistisches Bundesamt

Beachte (*): 2021 = Frischerbsen ohne Hülsen

Erbsen in Holland

Anbauflächen von grün geernteten Erbsen .

Erbsen Anbauflächenentwicklung in Holland in ha
Jahr ha
2000
  
5864
2005
  
5091
2008
  
5969
2009
  
4857
2010
  
3434
Quelle: CBS


Klimawandel beim Anbau von Erbsen beachten

  • Beim Anbau gibt es neue Herausforderungen.
  • Es gibt aber auch neue Chance.


Wert als Nahrungsmittel

Der Verzehr von Erbsen kann einen wertvollen Betrag zur gesunden Ernährung des Menschen leisten. So empfehlen z.B. die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ und die „Deutsche Krebsgesellschaft“ im Rahmen der Kampagne „5 am Tag“, fünf Mal am Tag eine Portion Obst und Gemüse zu essen.
Einen umfassenden Überblick über gesundheitliche Wirkungen von Gemüse findet man über die Internetseite „Gemüse-ist-mehr als eine Nahrungsmittel“. Hier werden Forschungsergebnisse aus der ganzen Welt in knapper, gut lesbarer Form aufgelistet und die vorbeugende Wirkung von Gemüse auf viele, meist chronische Erkrankungen dargelegt.


Erbsen Saisonkalender

Gemüse aus der Region kaufen und saisonal verzehren ist meist für den Verbraucher preislich vorteilhaft und bringt ökologische Vorteile. Die Transporte bleiben kurz und die Ware ist im Normalfall nach der Ernte schnell beim Verbraucher. In einem speziellen Saisonkalen der Gemüsearten sieht man an Hand einer großen Grafik, wann einheimische Erbsen, auch im Vergleich zu anderen Gemüsearten am Markt angeboten werden.

Wissensplattform Hülsenfrüchte

Der Legume Hub dient dem freien Zugang zu Wissen, um den Anbau und die Verwendung von Leguminosen zu unterstützen. Die Inhalte stehen kostenfrei und öffentlich für alle zur Verfügung. Der Legume Hub ist auch eine Gemeinschaft zur Entwicklung und zum Austausch von Wissen.


Internationale Bezeichnung

20px Deutsch Erbse, Markerbse, Palerbse
Flag of the United Kingdom (3-5).svg Englisch common pea, fresh green peas, dried peas
Flag of France.png Französisch pois, petits pois
Flag of Italy (1946–2003).png Italienisch pisello
Flag of the Netherlands.svg Niederländisch erwt
Flag of Poland.svg Polnisch groch siewny huskowy
Flag of Russia.svg Russisch Лущильный горох
Flag of Hungary.svg Ungarisch zöldborsó


Siehe auch in Hortipendium

Quellen

  • Artikelautor: Josef Schlaghecken
  • Josef Schlaghecken, Gerhard Engl, Achim Maync, Joachim Ziegler (10/2002): Neustadter Hefte - Anbau und Sortenhinweise für den Gemüsebau 2003/2004. DRL Rheinpfalz. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Georg Vogel (1996): Handbuch des speziellen Gemüsebaus. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8001-5285-1
  • Helmut Krug (1986): Gemüseproduktion. Paul Parey. Berlin. ISBN 3-489-54222-3
  • Dietrich Fritz und Werner Stolz (1989): Gemüsebau. Ulmer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8001-5132-4
  • Andreas Besinsky, Christian Körner, Joachim W. Kadereit, Gunther Neuhaus, Uwe Sonnewald (2008): Strasburger - Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. ISBN 978-3-8274-1455-7
  • Joachim Ziegler und Josef Schlaghecken, DLR Rheinpfalz Ernteverfrühung mit Folie und Vlies im Freilandgemüsebau. unveröffentlicht. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Josef Schlaghecken (2015): Rund um das Saatgut: Erbsen. In: Zeitschrift "Gemüse". 51. Nr. 8. Seite 33. 


Weblinks