Schildläuse
Schildläuse | |
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Coccina | |
Schildläuse an einer Zitruspflanze
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Systematik | |
Klasse | Insekten Insecta |
Unterklasse | Ectognatha |
Überordnung | Schnabelkerfe Hemiptera |
Ordnung | Pflanzenläuse Sternorrhyncha |
In der Unterordnung der Schildläuse (Coccina) sind weltweit etwa 4.000 Arten bekannt, von denen 185 Arten in Mitteleuropa leben. Die ausgewachsenen Tiere sind meist klein mit einer Körperlänge von 1 bis 3 mm. Extrem klein sind die Junglarven (0,8 bis 1 mm) wodurch sie häufig auf den Pflanzen übersehen werden. Ein extrem starker Schildlausbefall weißt in der Regel auf eine Schwächung der Pflanze hin, z.B. durch N-Überdüngung, ungünstige Standorte oder relativer Lichtmangel.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Charakteristisch ist neben der Ausbildung einer Schutzhülle bei den Weibchen der Geschlechtsdimorphismus zwischen Männchen und Weibchen. Die weiblichen Schildläuse sind stets ungeflügelt, während die männlichen Tiere meist geflügelt sind, dafür aber die Mundgliedmaßen und der Darm weitgehend oder ganz rückgebildet ist. Die männlichen Tiere nehmen daher keine Nahrung auf.
Die Schutzhüllen der Weibchen sind ja nach Art aus verschiedenen Stoffen. Diese Schutzhüllen bestehen entweder aus Wachs, aus lackartigen, vor allem aus Harz bestehenden Stoffen oder Stoffen ähnlich einer Spinnenseide.
Pulvinaria hydrangea an Hortensien
Schildläuse an Oleander
Alle Schildlaus-Arten sind Pflanzensaftsauger, die meisten Arten sind polyphag (weites Nahrungsspektrum) an verschiedenen Wirtspflanzen. Andere hingegen sind auf wenige Wirtspflanzen eingestellt (oligophag). Schildläuse sitzen beim Saugen in der Regel frei an der Pflanze und sind durch den Saftentzug, Virusübertragung und Honigtaubildung an Kulturpflanzen schädlich.
Eiablage
Die Fortpflanzung der Schildläuse ist in der Regel zweigeschlechtlich, es tritt aber auch nicht selten Parthenogese (Jungfernzeugung) auf. Bei der Kommaschildlaus (Lepidosaphis ulmi) sind beide Fortpflanzungsarten bekannt. Der Generationswechsel zwischen zweigeschlechtlicher Fortpflanzung und der Parthenogenese wie bei Blattläusen fehlt bei den Schildläusen. In der Regel werden von den Weibchen Eier abgelegt (Oviparie), selten sind sie lebendgebärend (Viviparie). In machen Fällen schlüpfen die Larven direkt nach der Eiablage (Ovoviviparie). Die Unterbringung der Eier ist von Art zu Art unterschiedlich. Die Eier liegen entweder hinter dem Weibchen in Wachswolle eingehüllt oder mit Wachsplatten bedeckt, sie können in einer Bruttasche nach der Geschlechtsöffnung abgelegt werden, geschützt unter dem hinteren Teil des Schildes oder unter dem hochgewölbten Körper des lebenden oder toten Weibchens.
Eigelege einer Maulbeerschildlaus
Maulbeerschildlaus-Weibchen mit Eigelege und Larven
Schadbild
Häufig wird der eigentliche Schildlausbefall erst erkannt, wenn sich die Blätter betroffener Pflanzen, bedingt durch die Saugtätigkeit, gelb oder braun verfärben und absterben. An jungen Trieben und Ästen und teilweise auch an den Blättern verschiedener Ziergehölze wie z.B. Cotoneaster, aber auch Kübel- und Zimmerpflanzen befinden sich wenige Millimeter große, pustelartige Gebilde von runder, ovaler oder auch länglicher Gestalt und brauner, weißlicher oder grauer Farbe. Diese Napf-, Deckel- oder Kommaschildläuse lassen sich mit einer Nadel oder Messerspitze meist von der Rinde oder dem Blatt abheben. Besonders auffällig sind die sogenannten Wolligen Schildläuse, die von auffällig weißer Wachswolle umhüllt sind. Eine Schildlausart, die an Obstbäumen auftritt ist die San-José-Schildlaus.
Auf den ersten Blick hält man die genannten Pusteln oder Höcker nicht für Tiere. So sind auch nur die Junglarven der Schildläuse beweglich. Später setzen sie sich fest, verlieren ihre Beine und bilden das typische Schild aus. In wärmeren Gebieten, z.B. den Weinbauregionen, kommt es häufiger zu stärkerem Schildlausauftreten. Mit ihrem langen "Saugrüssel" stechen sie die Leitungsbahnen der Pflanze an und entziehen ihr zuckerhaltigen Saft. Ein Teil des Zuckers wird von den Schildläusen wieder ausgeschieden und führt zur schon genannten Honigtaubildung. Auf diesem zuckerhaltigen Film können sich sog. Rußtaupilze ansiedeln, die die Pflanzen durch ihre schwarze Farbe verunstalten.
Starker Befall der Maulbeerschildlaus an Pfirsich
San-José-Schildlaus an Birne
Schildläuse an Oleander: Auf dem Honigtau entwickeln sich Rußtaupilze
- Pulvinaria vitis IPM5115015.jpg
Pulvinaria vitis an Feuerdorn
- Pulvinaria acericola IPM5427657.jpg
Pulvinaria acericola an Hartriegel
Bekämpfung
Die bekanntesten Mittel zur Schildlausbekämpfung sind Produkte auf Ölbasis (Mineralöl oder Rapsöl). Die Schildläuse werden von dem Ölfilm überzogen und ersticken. Leider sind diese Mittel nicht bei allen Pflanzen verträglich. Sie sollten möglichst nur vor Austrieb der Gehölze eingesetzt werden. Bei Spritzungen mit anderen Mitteln wie gilt, dass die Behandlung im Abstand von 7 bis 10 Tagen zweimal wiederholt werden soll. Bei Zimmerpflanzen haben sich sogenannte "Pflanzenzäpfchen" bewährt
PS Info: Zugelassene Pflanzenschutzmittel für den Profi-Anbau
PS Info: Zugelassene Pflanzenschutzmittel für den Haus-und Kleingartenbereich
Familien
- Überfamilie Coccoidea
- Familie Napfschildläuse (Coccidae)
- Familie Austernschildläuse, Deckelschildläuse (Diaspidae)
- Familie Höhlenschildläuse (Margarodidae)
- Familie Schmierläuse, Wollläuse (Pseudococcidae)
- Familie Eriococcidae
Quelle
W. Jacobs, M. Renner und K. Honomichl (1998): Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag. Stuttgart. ISBN 3-8274-0799-0
H. Bellmann (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Kosmos. Stuttgart. ISBN 3-440-07682-2
D. V. Alford (1997): Farbatlas der Schädlinge an Zierpflanzen. Ferdinand Enke Verlag. Stuttgart. ISBN 3-432-27841-1