Chlorose

Aus Hortipendium
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Chlorose am Birnbaum

Krankheitsmerkmale

Die unnatürliche Gelbfärbung von Blättern bezeichnet man als Chlorose oder auch "Gelbsucht". In unseren Regionen ist die Eisenmangel-Chlorose am häufigsten. Sie beginnt an den jüngsten Blättern,  d.h. an der Spitze eines Triebes, und greift dann auf die älteren Blätter über. Bei starker Krankheitsausprägung fallen die Blätter im Verlauf des Sommers vorzeitig ab, was zu einer allgemeinen Schwächung der Pflanzen, zu verminderter Wuchsleistung und Blühfreudigkeit sowie einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber weiteren Störungen (z.B. Frost) und Krankheitserregern führt.

Die Gelbfärbung ist die Folge einer schlechten Ausbildung oder Zerstörung des Blattgrüns (Chlorophyll-Effekt) aufgrund eines Mangels an Eisen in Blättern. Obwohl in den Böden meist genügend Eisen vorhanden ist, wird es beispielsweise durch hohen Kalk- (hoher pH-Wert) oder Phosphorgehalt festgelegt, und kann dann von den Pflanzen nicht ausreichend aufgenommen werden. In unserem Gebiet sind die kalkhaltigen Böden die häufigste Ursache der Chlorose. Doch aus Störungen im Nährstoffverhältnis (z.B. Kali- oder Stickstoffmangel) oder ungünstige Standortverhältnisse (z.B. feste, verdichtete Böden) können zu der unerwünschten Gelbfärbung führen.

Standortbedingungen können im Nachhinein kaum noch geändert werden. Die flache Lockerung der Bodenoberfläche im Wurzelbereich und das Abdecken des Bodens mit einer Mulchschicht (z.B. Rindenmulch) wirken einer Verschlämmung bzw. Oberflächenverdichtung entgegen und tragen mittelfristig mit zu einer Verminderung der Chlorose bei. Allerdings sind diese Maßnahmen nicht schnell wirksam.

Sofortmaßnahmen gegen Chlorose sind Spritz-, Gieß- oder Streubehandlungen an den betroffenen Pflanzen mit speziellen eisenhaltigen Düngern. Die jeweiligen Konzentrationen bzw. Aufwandmengen sind der Gebrauchsanleitung der Präparate zu entnehmen.

Spritzverfahren

Spritzungen mit Eisenpräparaten wirken am schnellsten, da der Dünger direkt auf die Blätter gelangt und von diesen aufgenommen wird. Die Wirkungsdauer bei dieser Ausbringungsart ist jedoch wesentlich kürzer als beim Gießen oder Streuen. Je nach Bedarf sind deshalb die Spritzungen bis zu vier Mal im Abstand von 4-7 Tagen zu wiederholen. Nach August sollten keine Spritzungen mehr vorgenommen werden. Achtung: Grundsätzlich sollten Blattdünger nicht bei Temperaturen über 25°C ausgebracht werden und nur bei bedecktem Himmel!

Gießverfahren

Hierbei wird auf den oberflächlich gelockerten Boden von der ausgesetzten Düngerlösung ein Liter pro Quadratmeter verabreicht. Besonders bei tief wurzelnden Pflanzen ist nach der Anwendung ein nochmaliges Gießen nur mit Wasser oder eine Beregnung zweckmäßig. Die Applikationen können zu jeder Jahreszeit erfolgen, am wirkungsvollsten sind sie jedoch zu Beginn des Austriebs oder beim Sichtbarwerden der ersten Gelbfärbung.

Streuverfahren

Bei dieser Ausbringungsart wird der Dünger im Wurzelbereich der Pflanzen oberflächlich ausgestreut. Um die Wirkung zu beschleunigen, wird der Nährstoff anschließend eingehackt und nach Möglichkeit noch eingewässert. Zur Anwendungszeit gilt das unter „Gießverfahren“ Gesagte.

Eisenhaltige Dünger
Der Fachhandel bietet eine breite Palette an eisenhaltigen Spezialdüngern, so z.B. Fetrilon, Blatt-Grün, Ferramin Eisendünger. Der Eisendünger Optifer ist ein Naturprodukt aus Rindenextrakten. Es besitzt eine gute Pflanzenverträglichkeit und wirkt auch noch bei hohen pH-Werten
Die jeweilige Gebrauchsanleitung sollte genau befolgt werden.

Quellen

Gartenakademie Rheinland-Pfalz, Lutz Guendel