Bilche

Aus Hortipendium
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Haselmaus
Gartenschläfer
Siebenschläfer

Bilche oder Schläfer sind mausartige Nagetiere mit großen Ohren und Augen und einem meist buschigen Schwanz. Sie sehen aber eher kleinen Eichhörnchen ähnlich. Bei uns gibt es drei Arten: die kleine Haselmaus (8 cm Körperlänge/7 cm Schwanzlänge), den Gartenschläfer (11-17cm Körperlänge/10-13cm Schwanzlänge) und schließlich den großen Siebenschläfer (13-18cm Körperlänge/11-15cm Schwanzlänge). Im Südosten von Mitteleuropa kommt zusätzlich noch der Baumschläfer vor. Alle diese Tiere sind ausgesprochene Nachttiere.

Vorkommen

Während die Haselmaus und der Baumschläfer recht selten sind, kommt der Siebenschläfer besonders in Wäldern und der Gartenschläfer mehr in der offenen Landschaft vor. Die letzten beiden Arten sind Kulturfolger, doch der Gartenschläfer ist besonders dreist und lebt häufig in der Nähe von oder gar in menschlichen Behausungen. Deshalb wird er auch am häufigsten beobachtet.
Der oberseits grau-rotbraun gefärbte Gartenschläfer hat um die Augen eine dunkle Brillenzeichnung, die auch die Ohrenbasis umfasst. Die Unterseite ist hell gefärbt. Die Figur ist etwas rattenähnlich, wobei der stark behaarte Schwanz, der in einer kleinen Quaste endet, die Unterscheidung leicht macht.
Sie ernähren sich vielfältig. Samen und Früchte werden durch kleine Tiere wie Käfer, Schnecken, Raupen, aber auch junge Mäuse, Vögel und Eidechsen ergänzt. Besonders gerne werden süße Flüssigkeiten wie Baumsäfte oder Fruchtsäfte aufgenommen. Die Tiere sind als sehr raublustig und aggressiv gegen andere Arten bekannt. Im Obstlager machen sich die Gartenschläfer oft unliebsam bemerkbar, wenn sie viele Äpfel und Birnen anbeißen, ohne aber von einer Frucht mehr zu fressen.

Lebensraum

In der Dämmerung und nachts laufen die Gartenschläfer auf dem Boden oder auf Bäumen und Büschen durch die relativ offene Landschaft. Man findet sie in Gärten, Obstanlagen oder jungen Baumpflanzungen. Dicht geschlossene Wälder mit hohen Bäumen werden meist gemieden. Im Freien bekommt man die Tiere nur sehr selten zu Gesicht.
Die Tiere verschlafen die kalte Jahreszeit und den hellen Tag normalerweise in Höhlen. Diese können in der Erde oder in Bäumen liegen. Auch Eichhörnchennester oder Vogelkästen werden angenommen. Besonders störend ist es, wenn sich die Tiere ihr Schlafgemach in Wohnhäusern suchen. Insbesondere auf Dachböden oder der Zwischendecke über Schlafzimmern fallen sie unliebsam auf. Dort toben sie nachts mit hohen Schreien herum.
Besonders die Bewohner waldnaher Häuser in Rheinhessen klagen oft über Gartenschläfer, die sich in den Häusern niederlassen und dort lärmen oder auf dem Speicher alle möglichen Gegenstände (insbesondere Polstermöbel, Textilien oder Kissen) annagen, um sich dort eine Höhle zu bauen. Der hinterlassene Kot und das angefressene gelagerte Obst ist ein weiteres Ärgernis. Die modernen Dämmstoffe, die oft zudem mit Holz verkleidet sind, bieten den Tieren eine ideale Möglichkeit sich eine Höhle mit vielen Gängen anzulegen.


Bekämpfung

Für die genervten Hausbewohner ist es sicherlich schwer verständlich, dass sie dem Tier nicht 'an den Kragen dürfen'. Die Gartenschläfer kommen jedoch nur noch in wenigen, recht begrenzten Gebieten vor und sind sonst selten. Glücklicherweise halten auch Gartenschläfer einen langen Winterschlaf, während dem sie nicht stören.

Die natürlichen Feinde, wie größere Eulen oder Marder können vielerorts der Plage nicht Herr werden. Die Möglichkeiten, etwas gegen die Tiere zu tun, sind beschränkt. Alle Schläferarten, so auch der Gartenschläfer, gehören nach der Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Tieren. Am besten hat sich bisher erwiesen, die Eingangsmöglichkeiten in das betreffende Gehäuse mit Maschendraht zu versperren. Besonders die Verbindung zwischen Dach und Hauswand weist häufig Lücken auf, die von den Bilchen als Eingänge genutzt werden können. Danach sollte man einige Apfelstücke, die auch mit Nutella bestrichen sein können, als Köder auslegen. Werden diese angefressen, ist noch ein Tier im Haus. Zum Fang eignet sich am besten eine Kastenfalle mit den beschriebenen Ködern. Der Schläfer ist natürlich im Freiland auszusetzen.
Das Töten ist streng verboten. Fangen und Aussetzen allein hilft nicht viel, denn meist schon nach wenigen Tagen findet sich ein neuer Gartenschläfer ein, der durch den Geruch und die freie Wohnstatt seines Vorgängers angelockt wird.


Quellen

Frank Burghause, Gartenakademie Rheinland-Pfalz