Bienen

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Bienen
Apidae
Panurgus.calcaratus.-.lindsey.jpg
Zottelbiene auf Nahrungssuche
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Ordnung Hautflügler
Hymenoptera
Unterordnung Stechimmen
Apocrita
Überfamilie Bienen im weitesten Sinne
Apoidea

Die Bienen (Apidae) sind mit etwa 550 heimischen Arten die größte Familie der Stechimmen [1]. Die wohl bekannteste Bienen-Art ist die Honigbiene (Apis mellifera), gefolgt von den in Gärten und Parks häufig anzutreffenden Hummeln. Die für die ökologische Vielfalt sehr wertvollen restlichen knapp 550 Wildbienen-Arten werden dagegen häufig gar nicht wahr genommen[2]. Alle Wildbienen stehen unter Natur- bzw. Artenschutz[3].

Ökologische Bedeutung

Für unsere heimischen Blütenpflanzen sind Bienen die wichtigsten Bestäuber und in ihrer ökologischen Bedeutung unersetzlich. Rund ein Drittel unserer Lebensmittel wie Obst und Gemüse wächst vorrangig durch die Bestäubung der Bienen-Arten [4]. Aber nicht nur die Honigbienen der Imker sind für den Erhalt der ökologischen Vielfalt notwendig. Insbesondere die Wildbienen haben für die Bestäubung der Nutz- und Wildpflanzen auf Grund der intensiven Blütenbesuche eine sehr große Bedeutung und tragen entscheidend zum Erhalt eines Großteils der blühenden Wildpflanzen bei [2][4]. Eine Studie in Großbritannien zeigte beispielsweise auf, dass alle in Großbritannien gehaltenen Honigbienen maximal ein Drittel der Pflanzen bestäuben können. Die anderen zwei Drittel werden vor allem von Wildbienen (und Schwebfliegen) bestäubt [4]. Eine Übersicht über die Flugzeiten der Wildbienen finden Sie auf den folgenden Seiten: Wildbienen-Kalender und der Hummel-Kalender.

Aussehen

Die Bienenarten in der Familie der Bienen unterscheiden sich in ihrem Aussehen zum Teil sehr stark und zeigen ein sehr uneinheitliches Erscheinungsbild. Viele sind dicht pelzig behaart, andere kaum behaart und wespenartig gelb-schwarz oder mit weißen Filzflecken gekennzeichnet [1].

Bienen gehören wie die Wespen zu den Hautflüglern (Hymenoptera), sind klein bis mittelgroß und tragen zwei häutige Flügelpaare. Die weiblichen Bienen verfügen wie alle Stechimmen (Apocrita) über eine Wehr- bzw. Giftstachel, der sich aus dem ursprünglichen Legebohrer (Ovipositor) entwickelt hat. Drohnen (männliche Bienen) können demnach nicht stechen, weil sie keinen Stachel besitzen. Bienen und Wespen sind sich auf Grund der Abstammung in manchen Fällen sehr ähnlich und nur schwer zu unterscheiden. In der Regel sind Bienen jedoch etwas kompakter gebaut als Wespen [5] . Im Gegensatz zu den Wespen sind alle Bienen-Arten am Körper und an den Beinen stark behaart. Die Antennen sind gekniet und bestehen aus 12 bzw. 13 Gliedern [6]. Ein unverkennbares Kennzeichen für Bienen ist das mehr oder wenig deutlich verbreitete 1. Glied der Hintertarsen, das breiter als die übrigen Fußglieder ist. Bei den Wespen dagegen sind alle Tarsenglieder gleich breit [1]. An den Beinen haben sich Pollentransportapparate ausgebildet, mit Ausnahme der Kuckucksbienen, die für die Aufzucht der Brut keine Pollen in die Brutzellen eintragen. Die Mundteile der Bienen sind zu einem Rüssel umgestaltet, der aus drei Abschnitten besteht und von den Bienen eingezogen werden kann. Je nach der Ausbildung der Länge der Zunge (Glossa) werden die Bienen-Arten in "Kurzzungenbienen" und in "Langzungenbienen" unterteilt. "Kurze Zungen" tragen beispielsweise die Gattungen der Unterfamilien der Urbienen (Colletinae), der Sandbienen (Andreninae), der Furchenbienen (Halictinae) und der Sägehornbienen (Melittinae). "Lange Zungen" finden sich bei den Gattungen der Unterfamilien der Bauchsammlerbienen (Megachilinae) und der Echten Bienen (Apinae) wie den Hummeln und Honigbienen [6].

Verwechselungen mit anderen, den Bienen in Größe und Gestalt sehr ähnlichen Insekten-Arten können vorkommen. Beispielsweise sind Schwebfliegen-Arten wie die Bienen sehr vielgestaltig und können leicht mit Bienen verwechselt werden. Fliegen besitzen allerdings nur ein Flügelpaar und tragen große Komplexaugen. Folgende Insekten-Beispiele sind leicht mit Bienen zu verwechseln:

Lebensweise

Die Lebensweise der Bienenarten sind sehr unterschiedlich. Neben den solitären Lebensweisen wie bei den Mauerbienen, der kleinstaatenbildende Lebensweisen wie bei den Hummeln und der staatenbildende Lebenweisen wie bei der Honigbiene existieren auch parasitische Lebensweisen wie bei den schmarotzenden Sandgängerbienen[4]. Fast ein Viertel der Bienen pflanzen sich parasitisch fort. Bienen dieser Art werden als "Schmarotzerbienen" oder "Kuckucksbienen" bezeichnet. Wie der Überbegriff schon bezeichnet, überlassen die parasitischen Bienen das Brutgeschäft den sozialen, kommunalen und solitären Arten, wodurch eine große Abhängigkeit zwischen Parasit und Wirt entstanden ist [7].

Solitäre Lebensweisen

Solitärbienen sind einzeln lebende Bienen. Sie bauen ohne die Hilfe von Artgenossen ihre Nester und versorgen ihre Brut alleine. Eine Bevorratung von Nahrung, wie es bei sozial lebenden Bienen bekannt ist, ist bei Solitärbienen nicht vorhanden [7]. Im Frühjahr schlüpfen fruchtbare Weibchen und Männchen aus den Puppenhüllen. Typischerweise dauert die Lebenszeit eines Solitärbienenweibchens nur 4 bis 6 Wochen. Nach der Paarung bauen die Weibchen Brutzellen für ihren Nachwuchs. Für eine Brutzelle benötigt das Weibchen ungefähr einen Tag. Die Brutzellen sind mit einem Futtervorrat (Pollen und Nektar) für die Larven gefüllt [8]. Pro Brutzelle wird ein Ei ablegt. Bei günstiger Witterung, Nahrungsangebot und Nistgelegenheiten kann eine Solitärbiene nicht mehr als 20 bis 40 Nachkommen produzieren. Da sowohl männliche als auch weibliche Nachkommen produziert werden, sind nie mehr als 10 Weibchen für die Folgegeneration im nächsten Jahr zu erwarten. Nässe, Schimmel, Räuber und Parasiten können die Zahl der Nachkommen zusätzlich verringern [9]. Nach der Eiablage stirbt das Weibchen. Solitärbienen verbringen den Großteil ihres Lebens als Larven und Puppen in ihren Nestern [8]. Die geringe Fortpflanzungsrate macht die Solitärbienen extrem empfindlich gegenüber menschlichen Eingriffen. Die technischen Eingriffe in die Lebensräume der Bienen können beispielsweise in kürzester Zeit Nistplätze und Trachtpflanzen vernichten [9].

Beispiele für solitär lebende Wildbienen ist die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum), die Pflanzenhaare sammelt und daraus in Hohlräumen die Brutzellen baut oder die Witwensandbiene (Andrena hattorfiana) die ihre Nahrung bervorzugt an Witwenblumen (Knautia) und Skabiosen (Scabiosa) sucht.

Wenn die Nistbedingungen und das Nahrungsangebot für die solitär lebenden Wildbienen-Art günstig sind, sind auch Ansammlungen von Nestern auf begrenztem Raum bekannt. Dies wird als "Aggregation" bezeichnet. Dieses Sozialverhalten ist bei einigen Sandbienen-Arten (z.B. Andrena agilissima) zu beobachtet [7].

Kommunale Lebensweisen

Die Lebensweie ist denen der Solitärbienen ähnlich. Auch hier bauen die Weibchen alleine ihre Brutzellen für die Nachkommen. Allerdings leben die Weibchen derselben Generation, meist Geschwister, zusammen in einem Nest in eigenen Bezirken. Das Nest hat in der Regel einen gemeinsamen Nesteingang. Die Brutzellen werden nicht geteilt, so dass ein Weibchen die eigenen Nester mit einem Futtervorrat (Pollen und Nektar) und jeweils einem eigenen Ei füllt [7] [10]. Das Zuammenleben bietet den Tieren Schutz vor Feinden oder Parasiten, weil ständig eine Biene anwesend ist [8].

Eine kommunale Lebensweise wurde in Mitteleuropa vor allem bei einigen Sandbienen-Arten (z.B. Andrena carantonica) oder bei der Sporn-Zottelbiene (Panurgus calcaratus) sowie gelegentlich bei der Schwarzbauch-Blattschneiderbiene (Megachile nigriventris) beobachtet [7].

Semisoziale Lebensweisen

Bei der semisozialen Lebensweise weisen die Bienen bereits ein Kastensystem ähnlich dem der Honigbienen und Hummeln auf. Eine oder mehrere dominante Königinnen legen die Eier, während einige Weibchen mit unterentwickelten Eierstöcken die anderen Arbeiten wie Brutpflege und Nahrungssuche erledigen [7]. Meist besteht die kleine Kolonie aus Weibchen derselben Generation (wahrscheinlich Schwestern). Für die Wissenschaft ist die Abgrenzung zu den primitiv eusozialen Bienen noch nicht abschließend geklärt. Laut Dr. P. Westrich wird angenommen, dass semisoziale Lebensweisen dann entstehen, wenn die Königin einer primitiv eusozialen Art stirbt und ihre Töchter mit dem Aufbau der Kolonie fortfahren, indem eine von ihnen sich verpaart und zur Haupt-Eilegerin bzw. Ersatzkönigin wird [11].

Primitiv eusoziale Lebensweisen

Die primitiv eusozialen Lebensweien werden am häufigsten bei den Bienen beobachtet, die im Erdboden nisten. Die Bienen entwickeln kleine Staaten, die aus zwei oder mehreren Weibchen bestehen, die in einem einzelnen Nest zusammenleben. In der Regel werden die Staaten von einem einzelnen Weibchen gegründet, das zunächst eine annährend solitäre Lebensweise zeigt und somit alle notwendigen Arbeiten wie Nestbau, Eierlegen, Futtersammeln und Brutpflege übernimmt. Dies wird als "subsoziale Phase" beschrieben. Erst mit dem Schlupf der Töchter beginnt das Staatenleben und die Arbeitsaufteilung zwischen Königin (Nestgründerin) und Arbeiterinnen. Es wird daher auch von einer Mutter-Tochter- bzw. matrifilialen Gesellschaft gesprochen. Die Weibchen sind morphologisch einander sehr ähnlich. Ein Futteraustausch, wie er bei hoch eusozialen Lebensweisen bekannt ist, fehlt oder ist sehr selten[11][7]. In der Regel brechen mit der Produktion von Geschlechtstieren (Jungköniginnen und Männchen) die Staaten zusammen. Primitiv eusoziale Bienenstaaten existieren daher meist nur eine Vegetationsperiode. Eine Ausnahme bildet die Fransen-Schmalbiene (Lasioglossum marginatum) bei der auch in Europa mehrjährige Staaten anzutreffen sind [11].

Beispiele für Bienen mit primitiv eusozialen Lebensweisen sind Hummeln (Bombus-Arten) und die Schmal-Bienen (Lasioglossum-Arten) [7].

Hoch eusoziale Lebensweisen

Weltweit gehören zu den hoch eusozialen Bienen nur die Bienen-Arten der Honigbienen (Apis) und die stachellosen Bienen der Tropen (Trigona, Melipona). Die bekannteste unter ihnen ist die Westliche Honigbiene (Apis mellifera). Bienen dieser Lebenweise bilden mehrjährige große Staaten, die aus einer einzelnen befruchteten Königin, mehreren Generationen von sterilen Arbeiterinnen (Weibchen) und zu bestimmten Jahreszeiten aus mehreren hundert Drohnen (Männchen) bestehen [11] [8]. Morphologisch gibt es einen großen Unterschied zwischen den Arbeiterinnen und der Königin. Die Königin ist nicht nur wesentlich größer als die Arbeiterinnen sondern besitzt zudem auf Grund der sehr gut entwickelten Ovarien einen stark ausgedehnten Abdomen (Hinterteil). In den Staaten der hoch eusozialen Lebensweisen lebt die Königin mehrere Jahre. Innerhalb des Staates findet ein intensiver Futteraustausch statt [8]. Im Gegensatz zu den primitiv eusozialen Lebensweisen ist die Königin selbst bei der Gründungsphase des Staates nicht allein, da sie die Fähigkeit verloren hat, ihre Brut zu füttern, Wachs zu produzieren, Waben zu bauen sowie Nektar und Pollen zu sammeln. Auf Grund diese starken Abhängigkeit zu den Arbeiterinnen ist die Bienen-Königin alleine nicht mehr lebensfähig [7][11].

Brutparasitische Lebensweisen

Bienen mit brutparasitischer Lebensweise werden auch als "Nestparasiten" oder "Futterparasiten" bezeichnet. Eine neuere Bezeichnung ist "Kleptoparasiten". Sie nutzen die Brutfürsorge anderer Arten aus und verzichten auf den Bau eigener Nester [12]. In der Regel patroulieren die Kuckucksbienen das Nest der Wirtsbienen. In Abwesenheit des Wirtsweibchens schmuggeln sie ihre Eier in die Brutzelle der Wirtsbienen. Die Entwicklung von Ei zu Larve verläuft bei den Kuckucksbienen sehr schnell, so dass bereits nach kurzer Zeit die Kuckucksbienenlarve schlüpft. Sie saugt die Wirtslarve aus und frisst den in der Brutzelle hinterlegten Nektar- und Pollen-Proviant. Danach verpuppt sie sich und schlüpft parallel zu ihrer künftigen Wirtsbienen-Art[7]. Brutparasiten sind in der Regel eng an ihre Wirtsarten gebunden. Stirbt der Wirt so stirbt auch der Brutparasit[13]. Ein Aussterben des Wirtes würde demnach auch ein Aussterben des Parasiten bedeuten. Hingegen kann auch ein massenhaftes Auftreten eines Brutparasiten nicht zum Aussterben einer Wirtsbienenart führen, da im Folgejahr auch die Kuckuckspopulation zusammenbrechen wird und im anschließenden Jahr die Wirtspopulation wieder ansteigen wird [7].

Am häufigsten und auffälligsten ist die gelb-schwarz gefärbte Wespenbiene der Gattung Nomada im Garten anzutreffen, die die Erdbiene der Gattung Andrena parasitiert [7].

Sozialparasitische Lebensweisen

Bienen, in der Regel sind es Hummeln, mit sozialparasitische Lebenweise werden auch als "Schmarotzerhummeln" bezeichnet[13]. Rein äußerlich ähneln die Schmarotzerhummeln den Wirtshummeln und unterscheiden sich oft nur minimal in Größe und Färbung. Die Schmarotzerhummeln schleichen sich in die Nester der sozialen Hummeln (Bombus) ein. Wenn sie nicht angegriffen werden bzw. den Angriff abwehren können, fressen sie die Larven und Eier des Wirtes und bauen sich aus dem Wachs eigene Brutzellen, die sie mit ihren Eiern belegen. Die Nachkommen werden von den Wirtsarbeiterinnen aufgezogen. Der Kuckucksnachwuchs besteht nur aus fortpflanzungsfähigen Weibchen und Drohnen und nicht aus Arbeiterinnen. Da sich die Schmarotzer schneller entwickeln als die Wirte, kann sich die Wirtskönigin nicht mehr vermehren[7].

Beispiele für die sozialparasitische Lebensweise sind Bombus sylvestris, die bei der Kleinen Waldhummel (Bombus pratorum) schmarotzt oder Bombus rupestris, die bei bei der Steinhummel (Bombus lapidarius) schmarotzt.

Nahrungsspektrum

Nektar ist die wichtigste Nahrung für Bienen. Für die Eiweißversorgung der Larven wird der Pollen der Blüten verwendet [4]. Die einzelnen Bienenarten sind hinsichtlich ihres Nahrungsspektrums mehr oder weniger stark auf bestimmte Blütenpflanzen spezialisiert, wodruch sie in zwei Gruppen unterteilbar sind:

  • polylektische Bienen = Nahrungsgeneralisten, können viele verschiedene Pollenquellen nutzen
  • oligolektische Bienen = Nahrungsspezialisten, können nur bestimmte Blütenpflanzengattungen oder sogar nur eine Blütenpflanzenart nutzen

Laut NABU Schleswig-Holstein sind in der mitteleuropäischen Wildbienenfauna rund dreißig Prozent der nestbauenenden Arten oligolektisch (Spezialisten) und ungefähr sechzig Prozent polylektisch (Generalisten) zwischen denen es breite Übergänge gibt. Die Präferenz der restlichen zehn Prozent ist noch nicht erforscht. Da die Wildbienen häufig auf bestimmte Pflanzenfamilien, Gattungen oder Arten spezialisiert sind, sind sie hinsichtlich der Nahrungskonkurrenz durch die Honigbienenvölker zum Teil stark betroffen [2].

Nahrungs-Spezialisten: Beispiele oligolektische Bienen-Arten

Nahrungs-Generalisten: Beispiele für polylektische Bienen-Arten

Alle Hummelarten sind polyeliktische Bienen-Arten. Bei der Wiesenhummel (Bombus pratorum) sind beispielsweise mehr als 130 Pflanzenarten als Nahrungsquelle nachgewiesen[14]. Ebenso fliegt die Westliche Honigbiene unterschiedliche Trachten in einem Radius von mehreren Kilometern an [2].

Larvennahrung

Die Larvennahrung der Bienen beruht stets auf Pollen und Nektar. Das Mischungsverhältnis unterscheidet sich zwischen den Arten (von staubtrocken, krümelig bis dünnflüssig). Einige Arten leben als Larven parasitisch in Nestern anderer Bienen ("Kuckucksbienen") [1].

Nistplätze

Bienen, insbesondere die Wildbienen-Arten, sind auf auf ihre Niststandorte ähnlich stark spezialisiert wie auf ihre Nahrungspflanzen. Das Vorkommen der Arten steht damit im direkten Zusammenhang zum Angebot geeigneter Nistmöglichkeiten. Je nach Ausstattung bzw. vorhandener Strukturen können Eh da-Flächen potenzielle Nistmöglichkeiten für Wildbienen bieten. Die Mehrzahl der heimischen Bienen-Arten nisten im Erdboden. Die anderen Arten nisten über dem Boden, vorwiegend in pflanzlichem Material wie mürbes/morsches Holz oder in hohlen markhaltige Stängeln. Es existieren aber auch Bienen-Arten, die sich auf den Bau in Schneckenhäusern, in alten Pflanzegallen (z.B. Eichengallen), in sonstigen Hohlräumen oder an Steinen und Felsen spezialisiert haben (Foto-Beispiele der Nistplätze) [15] [16].

Für den Nestbau im Erdboden werden meist nicht zu feuchte und vegetationsarme Flächen bevorzugt. Je nach Bienenart liegen diese in der Ebene, an Hängen und Böschungen oder an Steilwänden. Die Ansprüche an die Bodenart variiert je nach Art zwischen Sand, Löß und Lehm. Für den Nestbau werden entweder vorhandene Erdspalten ausgewählt oder die Bienen graben sich die Nester selbst. Auf Grund der vielfältigen Vorlieben der Bienenarten gibt es so gut wie keinen terrestrischen Lebensraum, in dem keine Wildbienen vorkommen [16]. Die verlassenen Bauten von Kleinsäugern bieten bespielsweise Erdhummeln Nistmöglichkeiten während solitär lebende Bienen die Nistgänge mit den Mandibeln und Beinen selbst graben [15].

Freinester aus Harz sowie mineralischem und pflanzlichem Material werden an rauhen Oberflächen von Felsen, Findlingen, Gehölzen oder in Felsspalten gebaut. Beispiele hierfür sind die Mauerbienen, die Mörtelbiene (Megachile parietina) und die Harzbiene (Anthidium strigatum) [15].

Mürbes oder morsches Totholz werden vorwiegend von Solitärbienen genutzt. Dabei greifen die Bienen-Arten entweder auf bereits vorhandene Bohrgänge von Käferlarven (Bockkäfer) oder Schmetterlingsraupen (Holzbohrer) zurück oder nagen ihre Nistgänge selbst in das tote Holz. Neben Baumstümpfen und Ästen eignen sich auch morsche Balken aus Schuppen und Ställen. Nicht immer bohren sich die Bienen direkt ins Holz ein. Manche Arten nisten beispielsweise auch unter Rinde des Totholzes [15].

Hohlräume wie in den Fugen von Fachwerkhäusen oder kleinere Hohlräume in Trockenmauern stellen ebenfalls für manchen Arten einen geeigneten Nistplatz dar. Größere Hohlräumen wie Vogelnester sind beispielsweise geeignete Nistplätze für Baum- und Wiesenhummeln (z.B. Bombus pratorum) [15].

Manche Wildbienen-Arten finden in abgebrochenen, abgeschnittenen, markhaltigen, dürren Zweigen oder Stängeln geeignete Nistplätze, indem sie einen Gang in das weiche Pflanzenmark nagen und dort die Brutzellen anlegen. Geeignete Pflanzenarten sind Brombeeren, Himbeeren, Heckenrosen, Königskerzen, Disteln, Kletten und Beifuß, die bis zum nächsten Frühjahr/Frühsommer vertikal im Garten vorhanden bleiben müssen, um den Nachwuchs der Bienenarten nicht zu zerstören. Die Bruch- bzw. Schnittstellen der Stängel ermöglichen den Bienen den Zugang[17].

Unterfamilien

Die in Deutschland heimischen Arten lassen sich in 7 Unterfamilien verteilen [1]

Bienensterben

Der Focus der öffentlichen Diskussion zum Bienensterben liegt fast ausschließlich auf der Honigbiene. Die Bestäubung der großen landwirtschaftlichen Flächen wäre ohne den gezielten Einsatz der Honigbienen, die sich mehrere Kilometer vom Bienenkasten entfernen und die direkt an die Trachtflächen (z.B. Rapsfelder) gestellt werden, nur schwerlich umsetzbar. Zudem ist die von den Imkern angestrebte Honigproduktion gefährdet. Wildbienen produzieren auf Grund ihrer Lebensweise keinen Honig, der für die menschliche Nahrungsergänzung von Interesse sein könnte. Zudem entfernen sich Wildbienen, mit Ausnahme der staatenbildenden Hummeln, nur wenige Meter von ihrem Nest bzw. von ihren Nistplätzen, wodurch die flächenmäßige Bestäubungsleistung des Individuums wesentlich schwächer ausfällt. Aus rein ökologischer Sicht bringt das Sterben der Wildbienen aber viel schwer wiegendere Verluste für die Umwelt mit sich [2]. Die Probleme der Bienen-Arten und das damit verbundene Bienensterben basieren hauptsächlich auf den massiven Eingriffen des Menschen in die Ökosysteme und Lebensräume der Bienen. Durch die Zerstörung der Niststätten und des natürlichen Nahrungsangeobtes werden bedrohte Arten in ihrer Existenz bedroht und bei weniger bedrohten Arten reduzieren sich die Populationsgrößen. Wildbienen sind ebenfalls durch die massenhafte Nahrungskonkurrenz und die Übertragung von Krankheiten der Honigbiene gefährdet. So infiziert der parasitäre Pilz Nosema ceranae (Darmseuche) und das Krüppelflügelvirus (DWV) auch Hummel-Arbeiterinnen[3].

Derzeit wird in der Öffentlichkeit oftmals der argarwirtschaftliche Pflanzenschutz auf den von Imkern genutzten Bienen-Trachtflächen für das Bienensterben der Honigbiene verantwortlich gemacht. Für die domestizierten Honigbienen ist das derzeit größte Problem aber der Befall durch die Varroa-Milbe (Varroa destructor) [4]. Weitere Probleme treten für die Imker durch Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut (AFB, auch Bienenpest genannt)[18], die Ruhr (ansteckende Darmerkrankung) [19] , die Kalkbrut (Ascosphaerose, pilzliche Infektion) [20], die Nosema (Frühjahrsschwindsucht, Darmseuche)[21] sowie Parasiten wie den sich weiter verbreitenden Kleinen Beutekäfer und die Tracheenmilbe in Erscheinung. Der globale Im- und Export von Honigbienen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat zu einer weltweiten Verbreitung der Bienenkrankheiten und Parasiten beigetragen [22].

Neben der Betrachtung der wirtschaftlichen Nutzung einer Honigbiene durch Imker und die Auswirkungen des Pflanzenschutzes auf den landwirtschaftlich genutzen Flächen zählt auch die Ausräumung der Landschaften in den vergangenen Jahrzehnten und die Verarmung der Biodiversität in den Städten und Gemeinden, den Gärten und den Parks zu den Themen des Bienensterbens. Die Hauptgründe für den starken Rückgang der Wildbienen liegen primär in der Beeinträchtigung der Nahrungsräume und der Blütenpflanzen sowie der Zerstörung der Nistplätze. Dazu zählt unter anderm auch die Ausräumung von Pflanzen in Vorgärten und die Versiegelung des Bodens. In Deutschland stehen 53% aller Wildbienen-Arten auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht [2].

Ursachen herausfinden

Kommt es einmal zu einem Bienensterben, so bietet die JKI eine Untersuchung der Ursachen an. Nähere Informationen mit einem

Bienenschutz

Neben den Maßnahmen der Imker zum Schutz der Honigbienen-Völker (Bekämpfung der Varroa-Milbe und ausreichende Nahrungsversorgung im Spätsommer) kann die Agrarwirtschaft und die Gesellschaft einen Beitrag zum Schutz der Wild- und Honig-Bienen und anderer Bestäuber beitragen. Neben dem verantwortungsvollen, reduzierten und sachgerechten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Erwerbs- und Freizeitgartenbereich fördern Blühstreifen und die Schaffung neuer Lebensräume (Habitate) nachweislich den Populationsaufbau der Wildbienen [23] [24].

Eine Übersicht wichtiger Bienennährgehölze finden Sie auf folgenden Seiten:

Anleitungen zur Erstellung von Nisthilfen für Wildbienen können auf folgenden Seiten nachgelesen werden:

Siehe auch:

Videos


Siehe auch in Hortipendium

Quelle

Heiko Bellmann (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. Stuttgart. 446 Seiten. 


Einzelnachweise

  1. a b c d e H. Bellmann: Hautflügler. In: Der neue Kosmos-Insektenführer. 1999, S. 290
  2. a b c d e f C. Pusch: Bienenschutz ... natürlich auch für Wildbienen! In: NABU Schleswig-Holstein. 1. Juli 2015. Abgerufen am 23.12.2015.
  3. a b H.-J. Martin & Partner: Gefahren für Hummeln. 2000. Abgerufen am 20.01.2016.
  4. a b c d e f Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz: Bienen - Bedeutung. 2015. Abgerufen am 23.12.2015.
  5. H.-J. Martin & Partner: Was sind Bienen bzw. Wildbienen?. 2000. Abgerufen am 19.01.2016.
  6. a b P. Westrich: Bienen sind eigentlich Wespen. In: Faszination Wildbienen 2005-2016. Abgerufen am 19.01.2016.
  7. a b c d e f g h i j k l m H.-J. Martin & Partner: Wildbienen: Sozialverhalten. 2000. Abgerufen am 14.01.2016.
  8. a b c d e Verband Tiroler Obst- und Gartenbauvereine: Allein bis hochsozial. In: Aus dem Leben unserer heimischen Wildbienen. S. 8 -9.
  9. a b H.-J. Martin & Partner: Wildbienen: Fortpflanzung nichtparasitischer Wildbienen. 2000. Abgerufen am 14.01.2016.
  10. P. Westrich: Kommunale Bienen. In: Faszination Wildbienen 2005-2016. Abgerufen am 14.01.2016.
  11. a b c d e P. Westrich: Soziale Bienen. In: Faszination Wildbienen 2005-2016. Abgerufen am 14.01.2016.
  12. P. Westrich: Parasitische Bienen. In: Faszination Wildbienen 2005-2016. Abgerufen am 14.01.2016.
  13. a b Verband Tiroler Obst- und Gartenbauvereine: Kuckucksbienen. In: Aus dem Leben unserer heimischen Wildbienen. S. 10-11.
  14. Wikipedia: Wiesenhummel. 11. August 2015. Abgerufen am 23.12.2015
  15. a b c d e H.-J. Martin & Partner: Wildbienen: Nistplätze bzw. -schemata. 2000. Abgerufen am 15.01.2016.
  16. a b P. Westrich: Nistplatzwahl. In: Faszination Wildbienen 2005-2016. Abgerufen am 18.01.2016.
  17. P. Westrich: Verbesserung der Nistmöglichkeiten - 2 - Nisthilfen für Bewohner markhaltiger Stängel. In: Faszination Wildbienen 2005-2016. Abgerufen am 18.01.2016.
  18. Wikipedia: Faulbrut. 6. Oktober 2015. Abgerufen am 23.12.2015.
  19. Bayer: Ruhr. In: Gesunde Bienen. Abgerufen am 23.12.2015
  20. Wikipedia: Kalkbrut. 14. Oktober 2015. Abgerufen am 23.12.2015.
  21. Wikipedia: Nosema. 15. April 2015. Abgerufen am 23.12.2015
  22. bee-info.com: Bienen Krankheiten. Abgerufen am 23.12.2015
  23. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Bienenschutz - eine Aufgabe, die alle angeht In: BMEL - Bienen 23. April 2015. Abgerufen am 8.1.2016.
  24. BeeCare BayerCrop Science: Anstieg der Wildbienenarten In BeeCare - News 19. Mai 2015. Abgerufen am 8.1.2016

Weblinks