Apfelsägewespe

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Apfelsägewespe
Hoplocampa testudinea
Apfelsägewespe auf Leimtafel.jpg
auf einer Leimtafel
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Unterklasse höhere Insekten
Pterygota
Ordnung Hautflügler
Hymenoptera
Unterordnung Pflanzenwespen
Symphyta
Überfamilie Tenthredinoidea
Familie Echte Blattwespen
Tenthredinidae

Die Apfelsägewespe (Hoplocampa testudinea) ist eine Sägewespenart aus der Familie der Echten Blattwespen (Tenthredinidae). Ihre Wirtspflanze ist der Apfel (Malus domestica). Die Befallsgefahr im Apfelanbau ist von der Witterung, der Lage, dem Blütenansatz, der Sorte und dem Befallsdruck abhängig. In Jahren mit schwacher Blüte und hohem Befallsdruck kann die Apfelsägewespe zu einem Problem werden, während in Jahren mit starkem Blütenbesatz ein Sägewespenbefall zu einer erwünschten Ausdünnung führen kann. Die adulten Wespen sind ungefähr 7 mm lang, auf der Oberseite schwarz und an Brust und Beinen orange gefärbt mit vier durchsichtigen Flügeln. Die Larven sind 9 bis 11 mm lang und haben eine weißlichen Körper mit sieben paar Bauchbeinen. Der Kopf der jungen Larven ist schwarz, bei den älteren Larven bräunlich.

Schadbild

Die jungen Larven fressen nach dem Schlupf zunächst Spiralgänge, die direkt unter der Fruchthaut liegen, wodurch auf der Fruchtschale ein spiralförmiger Miniergang entsteht. Danach bohrt sich die Larve ins Fruchtfleisch ein und höhlt die Früchte von innen aus. Die Larven bohren sich während ihrer Entwicklung in der Regel in 1 bis 3 Früchte ein, wandern somit von Frucht zu Frucht. In manchen Früchten ist dadurch ein Ein- und Ausbohrloch zu erkennen. Diese Löcher haben einen Durchmesser von 2 bis 3 mm. Charakteristisch für einen Befall mit der Apfelsägewespe ist der dunkle, nasse und schmierige Kot, der aus den Bohrlöchern tropft. Die befallenen Früchte werden abgestoßen.

Biologie

Schematische Darstellung des Entwicklungszykluses der Apfelsägewespe (Hoplocampa testudine)

Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich parthenogenetisch, wobei aus unbefruchteten Eiern Weibchen schlüpfen. Jedes Weibchen legt bis zu 20 Eier. Die Larven fressen sich bis zum Kerngehäuse vor. Wenn das 3. Larvenstadium erreicht ist, werden die Früchte verlassen und neue Früchte aufgesucht, die Larvenentwicklung dauert ca. 3-4 Wochen, die Verpuppung 17-20 Tage.

Überwintert wird als Larve in einem Kokon im Boden, die Verpuppung erfolgt im März, der Schlupf der Wespen kurz vor der Blüte. Die Eiablage erfolgt mit einem Legebohrer ("Säge") in die Fruchtanlage hinein, 6-18 Tage später schlüpfen die Larven, welche mehrere Früchte schädigen können (3-5). Im Juli-August verlassen die Raupen die Früchte, um in 5-10 cm Tiefe im Boden zu überwintern.


Bekämpfung

Bei schwachem Befall ist die "natürliche Ausdünnung" eher positiv zu sehen. Eine Bekämpfung ist hier nicht notwendig. Nimmt der Befall jedoch überhand und ist der Blütenansatz schwach, sind Maßnahmen zu ergreifen:

  • Aufhängen weißer Leimtafeln während der Blüte
  • Abschütteln und Absammeln befallener Früchte im Mai/Juni (verringert den Befall im nächsten Jahr)

Die Bekämpfung sollte zur Zeit der abgehenden Blüte erfolgen.


Schadensschwelle:

  • 3 - 5 % befallene Fruchtbüschel im Vorjahr, Mai - Juni
  • 30 - 40 Wespen pro Rebelltafel, bzw. 8 - 10 Wespen pro Temmentafel während der Blüte
  • 3 - 5 % mit Einstichen versehene Früchte während der abgehenden Blüte


Quelle

  • Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 3. Seite 149 - 163. 

Weblinks