Apfelrostmilbe

Aus Hortipendium
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Apfelrostmilbe
Aculus schlechtendali

Bild fehlt

Systematik
Klasse Spinnentiere
Arachnida
Ordnung Milben
Acari
Überfamilie Gallmilben
Eriophyoidea
Familie Eriophyidae

Die Apfelrostmilbe gehört zu den Gallmilben und befällt im Sommer oftmals Apfelanlagen. Besonders bei rotfärbenden Sorten kann die Milbe zum Problem werden. Sie verursacht Blattschäden und Verfärbungen der Früchte.


Schadbild

Bei Befall mit der Apfelrostmilbe entsteht eine graugrüne Verfärbung der Blätter durch die Saugtätigkeit. Es resultieren matte, blasse Blätter, die später silbrig und braun werden. Teilweise können sich die Blätter auch einrollen und etwas brüchig werden. Blattunterseits findet man eine Missbildung und Gelbfärbung der Haare vor, sowie eine Krümmung der Blätter. Bei schwerem Befall können die Blätter vertrocknen. Auch die Früchte können geschädigt und in ihrer Färbung negativ beeinflusst werden, da die Assimilationsleistung beeinträchtigt wird.

Biologie

Wirtspflanze ist der Apfel und die Birne. Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zur ausgewachsenen Milbe beträgt 39 Tage bei 10°C und 10 Tage bei 22°C.
Die Weibchen überwintern an geschützten Stellen, besonders im Knospenbereich, unter der Borke und in Rindenritzen an einjährigem Holz. Beim Austrieb werden Blätter und Blüten besiedelt und besaugt, später die jungen Früchte. Die Eiablage erfolgt auf den Blättern im März. Anfang Mai schlüpfen die Männchen. Es folgt eine Massenvermehrung durch kurze Generationsfolge von 1 - 2 Wochen mit einem Höhepunkt der Individuenzahl im August. Zum Herbst hin kann man eine Abnahme und Einstellung der Vermehrung beobachten. Die Überwinterungsquartiere werden aufgesucht.
Die Sommerweibchen sind 0,16 bis 0,18 mm lang und haben einen gelbbraunen Körper mit vielen kleinen Wärzchen. Sie haben ein Prodorsalschild mit Vorderlappen und zwei diese überragende, nach vorne gerichtete Dornen und ein Paar nach hinten gerichtete Borsten. Diese stehen auf Warzen am Hinterrand. Die Winterweibchen haben keine Warzen.

Bekämpfung

Der Befall muss regelmäßig kontrolliert werden. Im Frühsommer sollten die Blattunterseiten mit einer Lupe auf Milben untersucht werden. Des weiteren sollten im Juni die Blätter aus dem unteren Drittel der Langtriebe entnommen werden, im Juli die aus dem mittleren Bereich. Die Schadensschwelle liegt bei 30 % mit Milben besetzter Blätter. Wird diese Grenze überschritten, sollte chemisch bekämpft werden.
Hierfür eignen sich Schwefel-Behandlungen im Frühjahr zwischen Austrieb und Blüte. Schwefel-Präparate dienen normalerweise der Bekämpfung von Mehltau, sie haben jedoch eine gute Nebenwirkung auf die Apfelrostmilbe. Am besten eignen sich 3 bis 4 Behandlungen in 8 - 10-tägigen Spritzabständen ab dem Austrieb. Schwefel darf nicht mit Syllit gemischt werden, da diese Mischung ausflockt und somit die Pumpe verstopfen kann.
In Junganlagen lohnt es sich außerdem, Raubmilben einzubringen, da sie sich von Natur aus in solchen nur sehr langsam etablieren.
Aktuelle Zulassungssituation für den Erwerbsanbau aus PS Info

Siehe auch

Quellen

  • Prof. Dr. Fritz Winter (2002): Lucas' Anleitung zum Obstbau. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. ISBN 3-8001-5545-1
  • Uwe Harzer (2012): Mittelempfehlungen und Hinweise zum Pflanzenschutz in Kernobst 2012. In: Fachzeitschrift für den Obstbau-Profi. Nr. 3. Seite 149 - 163. 
  • David V. Alford (1987): Farbatlas der Obstschädlinge. Enke Verlag. Stuttgart. ISBN 3-432-95751-3