Abmoosen
Abmoosen oder auch Markottieren ist eine Art der vegetativen Vermehrung, bei der sich Kopfstecklinge direkt an der Mutterpflanze bewurzeln. Zuerst wird an einem Trieb der Mutterpflanze die Sprossachse verletzt, indem ein etwa ein Zentimeter breiter Rindenstreifen entfernt wird. Der Schnitt reicht dabei bis auf das Kambium. Um die Bewurzelung der Stecklinge zu fördern, kann der Schnitt mit einem Bewurzelungshormon bestrichen werden. Um die Schnittstelle vor dem Austrocknen zu schützen und die Bewurzelung des Stecklings durch das Umwickeln der Wunde mit feuchtem Moos oder Torf zu fördern, wird ein Stück Polyethylenfolie benötigt. Die Folie wird unterhalb des Schnittes um den Trieb gewickelt und befestigt. Über der Wunde wird die Folie zu einer Tüte geformt, in die das feuchte Moos bzw. der Torf gefüllt wird. Als Abschluss wird die Folie über dem Schnitt am oberen Ende des Triebes zugebunden. Während der Bewurzelungszeit sollte das Moos bzw. der Torf an der Schnittstelle auf einen übermäßigen Wasserverlust kontrolliert werden. Wenn der Steckling ausreichend Wurzel gebildet hat, wird der obere Teil der Pflanze unter dem Wurzelballen abgeschnitten und eingetopft. Um die neue Pflanzen in den ersten Tagen vor überhöhter Verdunstung zu schützen, wird sie mit einem Folienbeute überstülpt. Diese Vermehrungsart findet beispielsweise bei Codiaeum variegatum, Dracaena deremensis, Ficus elastica oder Magnolia stellata statt.
Quelle
Holger Seipel (2007): Fachkunde für Gärtner. Dr. Felix Büchner - Verlag Handwerk und Technik GmbH. Hamburg. ISBN 978-3-582-041555